Euro-Krise, Dollar-Krise

Mitglied seit
29.10.2000
Beiträge
1.361
Reaktionen
0
Ort
London
Die Griechen jubeln weil dies in allererster Linie ein Zeichen gegen die bestehende Ordnung und eine Politik der Angst ist.

Tsipras hat doch recht. Welche Alternativen haben denn EU und co.

Unter dem Druck der Finanzmärkte haben Merkel und Co vor ein Paar Jahren ein 'Rettungspaket' geschnürt was nicht die Griechen, sondern in erster Linie die Kreditgeber rettete. Also jene die über Jahre unverhaeltnissmäßig hohe Zinsen erwirtschaftet haben. Jene denenschon lange klar gewesen sein muss dass Griechenland hoffnungslos überschuldet war und die dennoch Geld verliehen haben.

Diese wurden mit Steuergeldern gerettet, wobei der Troika bekanntermaßen ebenfalls klar war das Griechenland vollkommen überschuldet war.

Hätte man damals einen klaren Schuldenschnitt gemacht hätte es die erwischt die eine gewisse Mitschuld hatten. Macht man nun einen Steuerschnitt trifft es die Allgemeinheit.
Dies kann man natürlich keiner Wählerschaft verkaufen.
die Troika hatte ursprünglich sicherlich gehofft man könnte mit dem bailout die eigenen maroden Finanzsysteme retten, wobei die last den Armen und den Jungen Griechen aufgebürdet wird. Man also kein Banken Bailout 2.0 daheim hätte erklären müssen. Die Griechischen Schulden sollten mit Schulden bedient werden und man hätte genug Ruhe gehabt bis die Verantwortlichen in Rente gehen können.

Zu dumm dass die Griechische Wirtschaft stärker kollabierte als man dachte und das dies dazu führte das eine Regierung gewählt wurde die man nicht wie eine Marionette kontrollieren kann.
 
Mitglied seit
08.12.2006
Beiträge
9.975
Reaktionen
0
ein ja hätte bedeutet, dass es weitere kredite zum preis von mehr "reformen" (aka rentkürzungen, mwst rauf, gehälter runter, privatisierung von tafelsilber etc pp) gegeben hätte. also genau dasselbe wie die letzten jahre nur nochn gang härter. wer das will hat nicht alle latten am zaun.

das nein feiern sie zurecht. leider sind viele eu bürger ein bisschen dumm.

http://www.spiegel.de/kultur/gesell...-zu-griechenland-a-1040882.html#ref=meinunghp

ja und warum ist das wohl so?
Weil sie eben früher über ihre Verhältnisse gelebt haben.
Die Zeche prellen kommt halt nicht gut an beim Gastwirt.
Die Mehrwersteuer ist doch mit das beste Beispiel in so ziemlich jedem EU land ist sie deutlich höher als in Griechenland.

Ich finde es aber ebenfalls skandalös, dass die Geldgeber eigentlich die sind, die gerettet wurden und sich jetzt mit ihren Gewinnen ins Fäustchen lachen...
 
Mitglied seit
31.03.2001
Beiträge
27.074
Reaktionen
534
Bei der "wen trifft es am Ende Frage?" ist die griechische Politik aber natürlich auch gut mit dabei, weil immer wieder die Chance verpasst wurde, die reichen Griechen zur Kasse zu bitten.
 

Gelöscht

Guest
ja und warum ist das wohl so?
Weil sie eben früher über ihre Verhältnisse gelebt haben.
Die Zeche prellen kommt halt nicht gut an beim Gastwirt.

:rofl2: die haben wohl kaum über ihre verhältnisse gelebt, eher hat griechenland ein problem bei der besteuerung von vermögen (und darüber kann man immer diskutieren). und ganz allgemein haben die letzten 5 jahre sparen dazu geführt, dass die wirtschaftsleistung um 20% eingebrochen ist, und damit die einnahmen des staates. alles, was griechenland die letzten jahre "eingespart" hat, ist quasi von er gesunkenen wirtschaftsleistung sofort kannibalisiert worden. im übrigen wars auch die eu, welche griechische vorschläge zur einmaligen besteuerung von guthaben über summe x geblockt hat. zeche prellen ist unter dem gesichtspunkt auch richtig geil. es ist, wie gysi schon 1998 angemerkt hat, ein kontinent des geldes: zinsen sind ein maßstab des risikos. je höher die zinsen, je höher ausfallwahrscheinlichkeit. banken haben hier quasi alle früchte vereint, sie verdienen risikogetrieben hohe zinsen, sind jetzt aber auf der risikoebene komplett fein raus: das klassische gewinnen privatisieren, schulden sozialisieren. und was baal106 schreibt ist nur richtig, wie in irland und spanien, haben wir zu 90% nur unsere eigenen banken gerettet. die ganzen hilfspakete sind doch durch griechenland durchgesickert ohne irgendwas zu bewirken und nahtlos wieder in frankreich und deutschland gelandet.

gDPO066JYsUD.jpg
 
Mitglied seit
31.03.2001
Beiträge
27.074
Reaktionen
534
gestern gabs ja noch die News
Nach dem Sieg des Syriza-Lagers beim Referendum in Griechenland tritt Finanzminister Gianis Varoufakis vor die Presse. Er will mit den Geldgebern möglichst schnell wieder ins Gespräch kommen.
wobei er mit seinem Ansehen in der EU wohl recht hat.
:rofl2: die haben wohl kaum über ihre verhältnisse gelebt, eher hat griechenland ein problem bei der besteuerung von vermögen (und darüber kann man immer diskutieren).]
naja es gab sicher einige Sachen, wo man schon von "über den Verhältnissen leben" reden kann. Von einem deutsch-griechischen Arbeitskollegen hab ich mal gehört das sein Onkel mit Anfang/Mitte 30 als ehemaliger Beamter in Pension ging...mit 3,2k/Monat. Würde mich wundern, wenn man das in anderen Euroländern so hat. Ein Fall auf 1,8k€ klingt dann sehr hart, aber das ist wohl eine Pension die einigermaßen angemessen klingt.
 

Gelöscht

Guest
wobei das strukturspannungen sind/waren, die schon vor dem euro vorhanden waren. die pensionen sind ja nicht erst die letzten 5 jahre explosionsartig gestiegen. 100 drachmen umtauschkurs waren 0,29€, inflationär hatte man die großen pensionen gut im griff, bis griechenland eben den starken euro hatte.

VMi62pCT5f6Q.jpg


also falls es noch einen ausweg gibt (der ohnehin nie passieren wird, kann ich mir einfach nicht vorstellen), austritt griechenland eu/euro - staatsbankrott, eigene währung. da watet griechenland aber trotzdem erstmal 5 jahre durch blut und tränen, die die letzten 5 jahre wie disneyland wirken lassen. und hat dann trotzdem keine rechtssicherheit, nicht trotzdem von irgend einem hedgefond vor ein us-gericht gezerrt zu werden, siehe argentinien.
 
Mitglied seit
31.03.2001
Beiträge
27.074
Reaktionen
534
wobei das strukturspannungen sind/waren, die schon vor dem euro vorhanden waren. die pensionen sind ja nicht erst die letzten 5 jahre explosionsartig gestiegen. 100 drachmen umtauschkurs waren 0,29€, inflationär hatte man die großen pensionen gut im griff, bis griechenland eben den starken euro hatte.
Was am Ergebnis halt nicht wirklich was ändert. Klar hat keine griechische Regierung gesagt "hey jetzt sind wir im Euro jetzt erhöhen wir Beamtengehälter/Pensionen um 30%" oder so, aber genau so wenig wurde sich an das neue Szenario angepasst (oder wenn man es versucht hat, dann wohl nicht genug). Wie du jetzt selber sagst, hatte man ja nicht grad immens sprudelnde Steuereinnahmen, dann sind hohe Zahlungen an (Ex-)Beamte einfach über den Verhältnissen.
 

Gelöscht

Guest
ja, aber versuch mal in bayern beamtengehälter um, sagen wir, 50% zu kürzen. danach hast du aber die südstaatenflagge steif auf halbacht wehend. ich glaub, die meisten griechen checken durchaus, dass sie da selbst am drücker sitzen und das sich was verändern muss (so interpretiere ich jetzt auch dieses nein). die klassischen werkzeuge des iwfs (privatisieren, privatisieren, staatsquote drücken und ... privatisieren), haben in den letzten 5 jahren aber rein gar nichts gebracht, es zeigt nur, wie sehr die neoliberale supply-side-ideologie bereits die hirne vergiftet hat. wir wissen aus positiver (soziale marktwirtschaft der 1950-80er Jahre) und negativer erfahrung (krisen-marktliberalismus seit dem mauerfall), dass nur nachfrage, also mittelstandspolitik, wachstum erzeugen kann. an einem seil kann man halt nur ziehen (nachfrage), aber nicht schieben. wir sind derzeit in der paradoxen situation, dass der euro gemäss unserer (deutschen) wirtschaftsleistung viel zu niedrig ist, dass schieb den export der großen industriekonzerne an. ansonsten sind wir seit abgenda2010 nicht weniger reformunwillig als die griechen.
 
Mitglied seit
23.07.2014
Beiträge
4.973
Reaktionen
419
ja und warum ist das wohl so?
Weil sie eben früher über ihre Verhältnisse gelebt haben.
Die Zeche prellen kommt halt nicht gut an beim Gastwirt.
Die Mehrwersteuer ist doch mit das beste Beispiel in so ziemlich jedem EU land ist sie deutlich höher als in Griechenland.

Ich finde es aber ebenfalls skandalös, dass die Geldgeber eigentlich die sind, die gerettet wurden und sich jetzt mit ihren Gewinnen ins Fäustchen lachen...

lebst du auch über deinen verhältnissen?
immerhin hast du rund 53000€ schulden via deutschland (http://www.staatsschuldenuhr.de/). sollte das geld mal fällig werden und wir nicht liquide sein ist es ok, wenn deinen bankkonto um 10% rasiert wird, deine infrastruktur an chinesen und amis verkauft wird und irgendwelche finanzakteure die nationale gesetzgebung mitbestimmen?
mit diesem "tja, hätten die mal nicht auf so großem fuss gelebt!!" sollte man aufpassen oder wie groß ist dein/mein einfluss auf die deutsche geld/Schuldenpolitik?
ich zb lehne jede verantwortung dafür ab, weil ich seit tag 1 nicht cducdsuspdfdpgrüne gewählt habe.
 
Mitglied seit
25.12.2005
Beiträge
3.261
Reaktionen
2
Ich verstehe nicht, warum bei dem Thema immer auf so krass emotionale Weise diskutiert wird. Sowohl die viel zu jungen Pensionäre mit viel zu viel Geld sind Realität, und an diesen Stellen sollte und muss gekürzt werden, als auch die verhungernden Rentner die ihre lebenswichtigen Medikamente nicht mehr kaufen können.

Warum wird das ganze nicht endlich auf eine sinnvolle professionelle Ebene gehoben? Warum sitzen da keine kompetenten Ökonomen, die Gründe für und gegen Währungsaustritt auf Modellebene diskutieren, statt geifernde Politiker, die mit "ihrer Wählerschaft" rumpöbeln?
Hier sind doch einige Volkswirtschaftler im Forum, ich würde gerne mal eine sachliche Aufstellung der Argumente und Thesen zu dem Thema hören, die die Befindlichkeiten der Leute ein wenig zurückstellen.
 
Mitglied seit
23.07.2014
Beiträge
4.973
Reaktionen
419
Ich verstehe nicht, warum bei dem Thema immer auf so krass emotionale Weise diskutiert wird. Sowohl die viel zu jungen Pensionäre mit viel zu viel Geld sind Realität, und an diesen Stellen sollte und muss gekürzt werden, als auch die verhungernden Rentner die ihre lebenswichtigen Medikamente nicht mehr kaufen können.

Warum wird das ganze nicht endlich auf eine sinnvolle professionelle Ebene gehoben? Warum sitzen da keine kompetenten Ökonomen, die Gründe für und gegen Währungsaustritt auf Modellebene diskutieren, statt geifernde Politiker, die mit "ihrer Wählerschaft" rumpöbeln?
Hier sind doch einige Volkswirtschaftler im Forum, ich würde gerne mal eine sachliche Aufstellung der Argumente und Thesen zu dem Thema hören, die die Befindlichkeiten der Leute ein wenig zurückstellen.

kurze antwort: weil zwei ideologien aufeinander prallen.
 
Mitglied seit
03.05.2000
Beiträge
3.179
Reaktionen
0
Also wer so ein Steuerparadies hat(te) und das Einkommen aufgrund der Aussagen der Bürger (ungeprüft) ansetzt, hat doch die Pfanne heiß. Und hinterher sollen es alle anderen Länder bezahlen :rofl2:

ich habe Mitleid mit allen die dort unverschuldet mit reingerutscht sind, aber auf welcher Grundlage soll denn nun die Eurozone den Scheiss ausbaden, den die Griechen Jahrzehnte lang falsch gemacht haben.
 
Mitglied seit
25.12.2005
Beiträge
3.261
Reaktionen
2
Was gibt es da bitte "auszubaden"? Man hat schwachsinnigerweise versucht, dass Problem zu lösen, indem man Geld an Stellen reingepumpt hat, wo es nichts gebracht hat, kombiniert mit Forderungen, die die Wirtschaft soweit verkrüppelt haben, dass die Chance das Geld je wiederzusehen noch weiter gesunken ist.

Dieses Geld ist jetzt (vermutlich) weg. Was hat das mit "die Scheisse der Griechen ausbaden" zu tun? Das war eine wirtschaftlich selten dämliche Entscheidung deiner Regierung.
 
Mitglied seit
03.05.2000
Beiträge
3.179
Reaktionen
0
Ja aus heutiger Sicht sicherlich richtig, aber als ob sich dort mit einem geforderten Schuldenschnitt irgendwas ändern würde :D
Die machen doch genauso weiter wie bisher und in 10 Jahren geht das Spiel von vorne los. Entweder muss sich da im Staat grundlegend was ändern oder tschüssikowski.
 
Mitglied seit
25.12.2005
Beiträge
3.261
Reaktionen
2
Das ist natürlich klar, es müsste auf jeden Fall zuerst weitreichende Änderungen im Steuersystem und der generellen Informationsinfrastruktur geben, aber wenn man den Schuldenschnitt garnicht erst in Aussicht stellt, wozu dann irgendwas tun. Die haben keine Chance da so wieder rauszukommen.
 

Benrath

Community-Forum
Mitglied seit
19.05.2003
Beiträge
19.792
Reaktionen
764
nicht trotzdem von irgend einem hedgefond vor ein us-gericht gezerrt zu werden, siehe argentinien.

glaube nicht, dass die Griechen speziell Bonds mit Rechtsstandort USA ausgegeben haben. Das wird beim Argentinienbeispiel gern vergessen.


Nur kurz zum supply-side zeug. Bin auch nicht der größte Fan davon, aber auf lange Sicht geht es doch eher um das Angebot, daher ist auch das 50-80er Jahre Beispiel dum. Da ist nämlich die Produktivität enorm gestiegen und das Wachstum beruhte nicht auf der zuerst gestiegenen Binnennachfrage.

Das man in Krisenzeiten mit der Supplyseiteideologie in schweren Nachfragenkrisen nicht weiterkommt, hat man in den 1930er gelernt.

Klar könnte man Griechenland kurzfristig helfen, aber nur wenn man das an langfristige durchsetzebare Reformen binden kann. Wieso sie das gerade nicht hinkriegen, wer weiss (die Reptiloiden im Hintergrund?). Es wird wohl einen neuen Haircut brauchen und die IWF Grafik beschreibt den eigentlichen Skandal. Alle haben irgendwie gehofft, dass sich das Problem von alleine löst und nun sind die Banken raus und die Schulden wurden "sozialisiert".

Man hat nun den Salat, dass man ursprünglich solche Szenarien ignoriert hatte. Daher wäre eventuell ein offizieller Bankrott langfristig wichtig, damit es malfür die Eurozone durchgespielt wird und man nächstes Mal früher einsieht, dass man schlechtem Geld nicht weiteres gutes Geld hinterherwirft.
 
Mitglied seit
31.03.2001
Beiträge
27.074
Reaktionen
534
Das ist natürlich klar, es müsste auf jeden Fall zuerst weitreichende Änderungen im Steuersystem und der generellen Informationsinfrastruktur geben, aber wenn man den Schuldenschnitt garnicht erst in Aussicht stellt, wozu dann irgendwas tun. Die haben keine Chance da so wieder rauszukommen.
Ist ja nicht so als hätte es schon mal einen Schuldenschnitt gegeben...klar war da ne andere Regierung dran, aber letztlich hat sich danach auch nichts in solchen Belangen getan und generell hat die aktuelle Regierung nicht grade dafür gesorgt, dass die EU ihr jetzt heftigst trauen sollte.
 
Mitglied seit
25.12.2005
Beiträge
3.261
Reaktionen
2
Ist ja nicht so als hätte es schon mal einen Schuldenschnitt gegeben...klar war da ne andere Regierung dran, aber letztlich hat sich danach auch nichts in solchen Belangen getan und generell hat die aktuelle Regierung nicht grade dafür gesorgt, dass die EU ihr jetzt heftigst trauen sollte.

Deswegen ja erst nachweisliche Leistung inklusive intensiver externer Kontrollbehörden und dann Gegenleistung.
 
Mitglied seit
31.03.2001
Beiträge
27.074
Reaktionen
534
Bleibt halt die Frage, ob Griechenland so viel Zeit hat.
 
Mitglied seit
11.09.2002
Beiträge
4.935
Reaktionen
371
Was gibt es da bitte "auszubaden"? Man hat schwachsinnigerweise versucht, dass Problem zu lösen, indem man Geld an Stellen reingepumpt hat, wo es nichts gebracht hat, kombiniert mit Forderungen, die die Wirtschaft soweit verkrüppelt haben, dass die Chance das Geld je wiederzusehen noch weiter gesunken ist.

Dieses Geld ist jetzt (vermutlich) weg. Was hat das mit "die Scheisse der Griechen ausbaden" zu tun? Das war eine wirtschaftlich selten dämliche Entscheidung deiner Regierung.

Man hat doch gar nicht versucht das Problem zu lösen. Man hat seinen eigenen Arsch gerettet (z.B. die deutschen Banken) und lässt Griechenland jetzt fallen.
Varoufakis hat das, was nun kommen wird doch schon vor Jahren beschrieben:
- man kann die Währung der Griechen nicht entwerten weil Sie den Euro haben
- mit "Ansage" das Geld zu wechseln wird dazu führen, dass sämtliches Geld außer Landes geschafft wird. Das ist zum Großteil schon passiert jetzt. Natürlich nicht bei den armen Schweinen die nur soviel Geld haben wie sie jeden Monat auch konsumieren.
- die Griechische Wirtschaft wird jetzt nochmal extrem darben bevor es dort wieder besser wird

Was wirklich geholfen hätte wäre ein Schuldenschnitt, damit von dem Geld was Griechenland einnimmt auch etwas bleibt (und nicht nur Zinsen + Schulden getilgt werden müssen). Dann die Steuermoral erhöhen bzw. Gesetze zum Steuerzahlen verschärfen, dann hätte es langsam besser werden können.
Achja was die Regierung Tsipras versprochen hat: mehr Geld für Rentner etc.: das ist Geld welches zu einem großen Teil an arme + mittelständische Personen gegangen wäre. Das Geld wäre also zu einem sehr großen Teil wieder in den Binnemarkt gegangen und nicht auf Konten gelagert worden. Den Binnenmarkt anzukurbeln macht aus meiner Sicht schon Sinn. Aber was weiß ich schon...
 
Mitglied seit
03.05.2000
Beiträge
3.179
Reaktionen
0
Man lässt Griechenland also fallen. Die Troika hat sich selbst rausgeschmissen, Whatthefuckis hat keinen Dachschaden, die Verhandlungen wurden von der EU abgebrochen.

Srsly, wenn die neue griechische Regierung es nur auf irgendeinem diplomatischen Weg versucht hätte, den Gläubigern klar zu machen, dass der andere Weg ein besserer ist und zeitgleich Reformen verspricht, hätte man das sicher verhandeln können. Aber erstmal der gesamten EU zeigen, wie egal es einem ist und hinterher auf Annäherung/Zugeständnisse hoffen, ist schon mehr als bescheuert. Man könnte auch sagen, den Karren absichtlich soweit in den Dreck fahren bis nix anderes mehr geht. The Lazy Mans way sozusagen.
 

TheGreatEisen

SC2-Turniersieger 2019
Mitglied seit
18.07.2012
Beiträge
3.791
Reaktionen
0
Es gab doch bereits einen Schuldenschnitt. Außerdem hat Griechenland zuletzt Kredite zu markt-unüblichen Konditionen erhalten. Ich persönlich hätte nichts gegen einen weiteren Schuldenschnitt, da ich nicht davon ausgehe, dass Griechenland das Geld jemals zurückzahlen kann. Aber das mindeste, was man im Gegenzug verlangen könnte, wären tiefgreifende Reformen. Der korrupte und völlig ineffiziente Staatsapparat, das Steuersystem welches keines ist, Reduzierung des Militärhaushaltes usw. usf. Keine Regierung hat hier wirklich etwas getan, auch Syriza nicht. Diese Regierung ist völlig planlos, das hat sich schon früh gezeigt, als Tsipras mit der Idee vorpreschte, die Mehrwertsteuer zu erhöhen. Die Troika wies darauf hin, dass Mehrwertsteuer tendenziell die Armen stärker belastet. Im Nachhinein stellt Tsipras es jetzt allen ernstes so dar, das wäre ihm diese Erhöhung der Mehrwertsteuer aufoktroyiert worden. Es ist doch schon etwas bezeichnend, wenn Griechenland in KEINEM! EURO-Mitgliedstaat Sympathien hat, auch nicht in Spanien, Portugal oder Irland. Ich hatte einmal gelesen, dass die reichen Griechen seit 2009 über 300 Mrd. Euro ins Ausland geschafft haben. Das sind genau die 300 Mrd., auf die der griechische Staat bei einem halbwegs fortschrittlichen Steuerwesen jedenfalls teilweise hätte zugreifen können.

Ich bin für den Grexit, auch wenn er teuer wird. Allein die Signalwirkung wird Europa zu einer zurückhaltenderen Haushaltspolitik disziplinieren.

Alternativ sollte in den übrigen 18 Euro Staaten analog zum griechischen Referendum jeweils ein eigenes Referendum durchgeführt werden, ob man die weitere Unterstützung Griechenlands auch ohne zwingend durchzuführende Reformen
beibehalten sollte. Wenn ich sehe, wie gestern in Athen gefeiert wurde, als wäre man erneut Europameister geworden,
lässt sich ein zunehmender Realitätsverlust nicht mehr leugnen.
 

Gelöscht

Guest
dürfte jetzt ohnehin wurst sein, griechenland dürfte so oder so auf jahrzehnte auf der klippe zum failedstate jonglieren. imperien verrotten eben immer von der peripherie her.
 

PWD

Mitglied seit
02.08.2010
Beiträge
4.372
Reaktionen
0
Wenn sie jetzt den Varoufakis rücktritt als Steigbügelhalter nehmen um mehr Geld nach Krisenland zu bringen falle ich vom Glauben ab.

Nicht einen Cent mehr dahin.
 
Mitglied seit
27.12.2004
Beiträge
9.381
Reaktionen
0
Wenn sie jetzt den Varoufakis rücktritt als Steigbügelhalter nehmen um mehr Geld nach Krisenland zu bringen falle ich vom Glauben ab.

Nicht einen Cent mehr dahin.
"Sie" werden Griechenland bald auf Knien anflehen doch bitte weitere Hilfszahlungen anzunehmen, auch wenn man in der der Öffentlichkeit natürlich das Gesicht wahren will, und es deshalb anders dargestellt werden wird.
 
Mitglied seit
21.10.2008
Beiträge
20.837
Reaktionen
3.747
Ort
München
Positiv ist erstmal, dass es das Referendum gab, wenn auch nur auf einer symbolischen Ebene. Bin eigentlich kein Fan direkter Demokratie, aber es war ein cleverer Schachzug der Tsipras-Regierung, sich den "Willen des Volkes" als Rückenstärkung für die nun ohne Zweifel sehr unangenehmen Verhandlungen zu besorgen.

Wenn ich ehrlich bin, übersteigt die Situation mein Verständnis, auch nachdem ich versucht habe, mich in den Quark einzulesen, wirkt es so, als ginge es primär um öffentlichkeitswirksame Prestigehandlungen und ideologische Grabenkämpfe. Ist jetzt nicht überraschend, aber auch sehr entlarvend für das System EU.

Habe daher auch keine Pro- oder Contra-Grexit-Meinung. Ich hoffe, dass es zu einer Lösung kommt, die den Menschen in Griechenland auch in den sicherlich extrem heftigen nächsten Jahren ein einigermaßen erträgliches Leben bescheren wird. Ich kenne jmd., der in Athen seit ein paar Jahren als Lehrer arbeitet, und wenn der von um sich greifender Obdachlosigkeit, Junkies und geschlossenen Apotheken erzählt, wird mir jedes Mal mulmig. So wie sich die Sache derzeit entwickelt, wird Griechenland auf Entwicklungsland-Status zurückgeschrumpft werden. Und das ist meiner Meinung nach - die Frage nach der "Hauptschuld" an dem Dilemma außen vor - inakzeptabel.
 
Mitglied seit
25.12.2005
Beiträge
3.261
Reaktionen
2
Btw mal noch eine generelle Info für alle, die der Meinung sind, Deutschland müsste "die Faxen dicke" haben oder ähnliche Kracher. Die Eurokrise ist der absolute Hauptgrund dafür, dass Deutschlands Industrie momentan gewaltig Kohle macht, weil der Euro als ganzes viel weniger wert ist, als es die deutsche Mark wäre.
 

Gelöscht

Guest
der witz ist darüber hinaus, dass deutschland auch mit 4,4% solide zinsen an und von griechenland kassiert (im letzten jahr immerhin 360 millionen €), die deutschland quasi nur durchreicht (und für 0,4% aufnimmt). also ja, die kernaussage ist schon richtig, der kernprofiteur ist deutschland. aber ganz sicher nicht "die deutschen".
 
Mitglied seit
29.10.2000
Beiträge
1.361
Reaktionen
0
Ort
London
So einfach ist das auch wieder nicht. Würden unsere Finanzmärkte funktionieren bekämen sie garnicht das Geld zum verschwenden. In Extremer Weise ist das doch vergleichbar wie wenn ich einem Obdachlosen 1000eur leihe, 10% Zinsen Behebung wenn er nicht zählt zum Sozialamt renne und von denen meine Geld samt Zinsen wieder bekomme. Wäre sowas nicht möglich säßen wir nicht in der jetzigen Situation.
Man muss ja auch sehen, Griechenland hat zuletzt durchaus einen Primäruberschuss erzielt. Also vor zinsleistungen haben Einkommen Ausgaben überstiegen. Die Schulden sind ja nur angestiegen, weil Troika ihre eigenen Kredite mit weiteren Krediten in einem gigantischen Ponzi Scheme bedienen (dieser vertagt das unvermeidliche ja nur und hilft den Verantwortlichen das Problem auf spätere Generationen abzuschieben).
Dies ist ja auch Kern der Verhandlungen für Tsipras. Griechenland möchte kein Geld (Varoufakis hat dies mehrfach betont) es möchte nur ausgeben was es einnimmt. Fehler wurden von allen Seiten begangen. Die die nun leiden (die Jungen und Armen), haben jedoch am wenigsten damit zu tun und die gilt es zu schützen

Edit: sollte als Antwort auf die Aussage schuldenschnitt bringt nix in 10 Jahren haben die sich eh wieder verschuldet dienen. Irgendwie geht die Quote Funktion auf meinen Handy nicht.
 
Mitglied seit
21.10.2008
Beiträge
20.837
Reaktionen
3.747
Ort
München
Was soll das eigentlich heissen? Meinste System BRD oder System xyz ist da soviel anders. Wenn jeder an sich denkt, ist an jeden gedacht.
Natürlich hätte ich auch einfach "System Kapitalismus" schreiben können. Die andere Aussage ist nihilistischer Quatsch, den man maximal auf ein T-Shirt drucken kann, um Gutmenschen zu provozieren und keine Diskussionsgrundlage.
 

Benrath

Community-Forum
Mitglied seit
19.05.2003
Beiträge
19.792
Reaktionen
764
das war mehr ne Beschreibung als meine Meinung. Aber so läufts doch gerade ab. Alle fallen zurück in nationales Vorteilsdenken. Für mich wäre das Ziel der EU diese zu überwinden, damit Entscheidungen getroffen werden, die das Wohl alle erhöhen während einige Partikularinteressen ignoriert werden.
 

Gelöscht

Guest
das kriegen wir ja nicht mal innerhalb deutschlands hin. nord gegen süd, west gegen ost.
 
Mitglied seit
21.10.2008
Beiträge
20.837
Reaktionen
3.747
Ort
München
das war mehr ne Beschreibung als meine Meinung. Aber so läufts doch gerade ab. Alle fallen zurück in nationales Vorteilsdenken. Für mich wäre das Ziel der EU diese zu überwinden, damit Entscheidungen getroffen werden, die das Wohl alle erhöhen während einige Partikularinteressen ignoriert werden.
Ok. Ist ganz lustig, wie deine Sig und unsere Debatte hier korrelieren. :ugly:
 
Mitglied seit
21.04.2003
Beiträge
8.038
Reaktionen
769
Sollte man sich nicht etwas besser informieren bevor man sich zu einer Sache äussert?

This. Hier wird ein Blödsinn geschrieben, unfassbar.
Wer ernsthaft an einen Grexit (btw jetzt schon Unwort des Jahres) glaubt sollte seine Grundkenntnisse zum Thema dringend überarbeiten.
 
Mitglied seit
30.11.2007
Beiträge
2.385
Reaktionen
16
Sollte man sich nicht etwas besser informieren bevor man sich zu einer Sache äussert?

Wieso? Das ist doch ziemlich das, was Syriza so erwartet. Der alte Deal "Geld gegen Reformen" wurde ja abgelehnt.

Allegemein wundern mich die Sympathien für Griechenland hier. Die griechische Regierung lebt momentan auf Kosten der Steuerzahler Europas und nimmt sich frech heraus, da auch noch Forderungen zu stellen. Wenn Merkel und Co halbwegs Eier hätten, würden sie jetzt Griechenland endgültig fallenlassen, schon um weiteres Moral Hazard zu vermeiden und nicht jegliche Glaubwürdigkeit zu verspielen. Ich bin auch fest davon überzeugt, dass ein Ausstieg aus dem Euro für Griechenland die bessere Wahl ist. Die Alternative wären einschneidenen Reformen, um wieder wettbewerbsfähig zu werden, und zu diesen sind sie ja offensichtlich nicht bereit. Mit einem Schuldenschnitt oder etwas Nachfragestimulation ist es jedenfalls von hinten bis vorne nicht getan. Und mit Kapitalismus hat die momentane Situation übrigens gar nichts zu tun, sonst wäre Griechenland schon längst pleite (und inziwschen womöglich auf dem Wege der Besserung)
 
Mitglied seit
21.10.2008
Beiträge
20.837
Reaktionen
3.747
Ort
München
Ich hege keine Sympathien für ein "Land" oder eine Regierung, sondern für die Menschen dort, die unverschuldet (no pun intended) in Not geraten sind.
 
Oben