Unsere Politik und Medienlandschaft ist wirklich widerlich einseitig in der Berichterstattung.
Na ja, ganz ehrlich: Wenn der National Review gegen Trump ist, kann man kaum erwarten, dass der Spiegel neutral über ihn berichtet. Und: Ich finde es gibt keinen Grund dazu es zu tun. Trump ist ein ziemliches Desaster, ganz unabhängig von seinem Programm. Was Trump möglich macht ist der schlechteste Aspekt der Amerikaner, was ihre Politik angeht: So zu tun als wäre der Staat unwichtig und würde Sachen nur schlimmer machen, in völliger Ignoranz dessen, was der Staat alles für einen tut.
Insofern sehe ich auch einen ganz deutlichen Unterschied zur AfD, vielleicht nicht unbedingt bei den Wählern aber bei den Personen und Zielen: Die AfD hat klare Vorstellungen, wie sie an den Stellschrauben des Staatsapparats drehen will, um bestimmte Ziele zu erreichen. Ich persönlich bezweifle, dass sich die meisten Erwartungen, die AfD-Wähler haben, so erfüllen lassen, aber es ist zumindest klar, was die AfD will. Bei Trump habe ich das Gefühl, seine "Ziele" sind eher Dinge, die so nur von einem Dilettanten formuliert werden können, der sich überhaupt keine Gedanken darüber gemacht hat, wie die Mittel des Staates zu den Zielen passen. Deshalb beruhen die Lösungen, die Trump anbietet, auch immer darauf, dass irgendwer anders die Kosten trägt: Die Mexikaner zahlen die Mauer, die Handelspartner stecken bei den Freihandelsabkommen zurück, die NATO-Partner zahlen für ihre Verteidigung oder schauen dumm aus der Wäsche.
Dass weniger illegale Einwanderung ernsthaft nur dadurch zu erreichen wäre, Einwanderer massiv daran zu hindern, legal Geld zu verdienen (für die Republikaner kaum wünschenswert); dass die USA bei Freihandelsabkommen regelmäßig schon die drastischsten Forderungen an ihre Vertragspartner stellen, was wegen der Größe des Marktes auch häufig funktioniert; dass die Militärausgaben zwar bei den USA, die Kosten für Wirtschaftssanktionen aber hauptsächlich bei den Partnern anfallen, wird nie ernsthaft thematisiert. Dafür müsste man allerdings auch weit genug denken um zu erkennen, dass alle anderen auch eigene Interessen haben und die nicht grundlos hintenan stellen werden.