Donald Trump - Präsident der Vereinigten Staaten

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Braucht es eine Antwort? Er fand etwas seltsam, hat recherchiert und als er eine für ihn passende Antwort (die auch deine Aussage bestätigte) gefunden hat hat er die Quellen mit uns geteilt. Passt doch, da sage ich einfach mal danke und interessant.

Was mich dabei allerdings immer noch etwas wundert ist die Begründung: Die Amtsenthebung ist doch ein Instrument der Legislative zur Kontrolle der Exekutive, nicht der Judikative, denn der Präsident ist doch ersteres und nicht letzteres. Deshalb finde ich es nicht spontan einleuchtend, warum es hier keine Kontrolle der Judikative geben sollte. Gibt es einen guten Grund, warum dies so aufgesetzt wurde?
 

Deleted_228929

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Was mich dabei allerdings immer noch etwas wundert ist die Begründung: Die Amtsenthebung ist doch ein Instrument der Legislative zur Kontrolle der Exekutive, nicht der Judikative, denn der Präsident ist doch ersteres und nicht letzteres. Deshalb finde ich es nicht spontan einleuchtend, warum es hier keine Kontrolle der Judikative geben sollte. Gibt es einen guten Grund, warum dies so aufgesetzt wurde?
Die Amtsenthebung kann ja nicht nur gegen den Präsidenten eingesetzt werden, sondern auch gegen andere Amtsträger, u.a. Bundesrichter und auch Abgeordnete:

https://en.wikipedia.org/wiki/Impea...ns_formally_commenced_and_officials_impeached
 

Gustavo

Doppelspitze 2019
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Was mich dabei allerdings immer noch etwas wundert ist die Begründung: Die Amtsenthebung ist doch ein Instrument der Legislative zur Kontrolle der Exekutive, nicht der Judikative, denn der Präsident ist doch ersteres und nicht letzteres. Deshalb finde ich es nicht spontan einleuchtend, warum es hier keine Kontrolle der Judikative geben sollte. Gibt es einen guten Grund, warum dies so aufgesetzt wurde?


Es gibt darauf eine lange und eine kurze Antwort. Die kurze Antwort: Der Supreme Court verfolgt quasi seit Beginn eine Doktrin, die den anderen beiden branches die absolute Deutungshoheit über "political questions" lässt, weil das die politischen branches sind. Ausnahmen gibt es nur, wenn die Spielregeln missachtet werden: Beispielsweise entscheidet das Unterhaus bei einer umstrittenen Wahl selbst, ab welchem Grad an Rechtsklarheit sie den Gewinner als gewählt akzeptieren (beispielsweise kann gegen die Wahl noch eine Klage laufend sein), aber wenn das Unterhaus einfach den unterlegenen Kontrahenten zum Gewinner erklärt könnte der Sieger dagegen durchaus klagen*.
Beim Impeachment ist die Sache recht klar: Die Gründungsväter wollten ganz explizit, dass der Kongress die Verfahrenshoheit hat. Was aus den Berichten über Impeachment in den Medien nicht immer klar wird: Das ganze Verfahren ist wie ein Gerichtsverfahren aufgebaut, wobei das Unterhaus der "Ankläger" ist und der Senat der "Richter", der mit Zweidrittelmehrheit schuldig spricht. Dass es dieses "Verfahren" gibt ergibt auch Sinn, da es einerseits umstritten ist, ob der Präsident vor einem normalen Gericht überhaupt angeklagt werden dürfte (worüber die Letztentscheidung in den USA der Justizminister hätte, welcher selbst ein weisungsgebundener Mitarbeiter des Präsidenten ist) und der Präsident sich andererseits jederzeit selbst prophylaktisch begnadigen könnte, wenn er das wollte.




*was genau eine political question ist, ist teilweise etwas schwierig in der Abgrenzung und hat auch etwas mit der Besetzung des Supreme Court zu tun: Bspw. fanden die Liberalen in den 1960ern, dass es bei eklatanten Verletzungen der "one man one vote"-Regel, wie sie in den Südstaaten (zu Ungunsten der Schwarzen) vormals die Regel waren, dass das schon die Spielregeln betrifft, während Gerrymandering nach Ideologie laut aktuellem Supreme Court eine political question ist
 

Scorn4

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Was mich dabei allerdings immer noch etwas wundert ist die Begründung: Die Amtsenthebung ist doch ein Instrument der Legislative zur Kontrolle der Exekutive, nicht der Judikative, denn der Präsident ist doch ersteres und nicht letzteres. Deshalb finde ich es nicht spontan einleuchtend, warum es hier keine Kontrolle der Judikative geben sollte. Gibt es einen guten Grund, warum dies so aufgesetzt wurde?
Das ist kein juritischer prozess sondern ein politischer Prozess. Deswegen tut das nicht die Judikative. Die spricht ja Recht und verurteilt. Darum geht es hier gar nicht.
 
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https://www.nytimes.com/2019/09/29/...tion=click&module=Top Stories&pgtype=Homepage

Trump Was Repeatedly Warned That Ukraine Conspiracy Theory Was ‘Completely Debunked’
Thomas P. Bossert, President Trump’s first homeland security adviser, said he was “deeply disturbed” that Mr. Trump had urged Ukraine to investigate Democrats. [...]

The latest revelations came as the impeachment inquiry rushed ahead at a brisk pace. The House chairman taking the lead said that the whistle-blower who brought the matter to light would testify soon and that a subpoena for documents would be issued early this week to Rudolph W. Giuliani, the president’s personal lawyer who spearheaded the effort to find dirt on Democrats in Ukraine. In a letter to the acting director of national intelligence, lawyers for the whistle-blower requested stepped-up efforts to ensure his safety, citing “serious concerns we have regarding our client’s personal safety.”[...]

Other former aides said separately on Sunday that the president had a particular weakness for conspiracy theories involving Ukraine, which in the past three years has become the focus of far-right media outlets and political figures. Mr. Trump was more willing to listen to outside advisers like Mr. Giuliani than his own national security team.


Neues von Trumps Impeachment-Monat: Offenbar war er glühender Anhänger von Ukraine-Verschwörungstheorien; verkehrt wohl in den gleichen Internet-Foren wie kritiker. Ansonsten ist es ein buntes Durcheinander von wilden Beschuldigungen, wahnwitzigen Theorien und dem üblichen Aufplustern. Es bleibt interessant.
 
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Was macht eig. Trumps hauptwahlversprechen, die mauer bei mexiko? Und wo bleibt eig die bessere krankenversicherung die er versprochen hatte?
 
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Mike Conaway nimmt Trump in Schutz. Na sowas, wer hätte das gedacht.

er ist kein trump loyalist, er gehört zu den mittlerweile 5 reps die aufgrund ihrer unzufriedenheit mit der regierung 2020 nicht für den kongress kanidieren werden, aber er ist ein loyaler parteisold und hat obv. auch nur das gekürzte transscript gelesen.
 

Deleted_228929

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Trump fordert jetzt auch öffentlich ganz offen andere Regierungen auf, doch mal gegen Biden zu ermitteln: https://www.zeit.de/politik/ausland/2019-10/donald-trump-china-joe-biden-hunter-biden-amtsenthebung

Echt Wahnsinn, dass dieser Depp nicht sofort vom Hof gejagt wird. Aber gut, solange er bei den GOP-Anhängern 90% approval hat, wird sich wohl nichts ändern. Und die Rep waren ja auch vor Donald schon seit geraumer Zeit erstaunlich anfällig für rechtsradikales Verschwörungsgelaber ("Deep State" und so).

Aber gut, Trump ist sein Leben lang mit jedem Scheiß durchgekommen. Ist natürlich klar, dass er kein Halten kennt.
 

Scorn4

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Jetzt bleibt nur noch zu hoffen, dass die demokratische Führung (Pelosi, Schumer) die Sache nicht vergeigt. Das wüde ich denen nämlich zutrauen.
 
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Da sind noch ein paar interessante Nachrichten auftaucht:
https://edition.cnn.com/2019/10/03/politics/chairs-on-volker/index.html

Vor Allem die letzten sind lustig, da hat man den Eindruck dass es nur noch für die Ermittler ist die das irgendwann lesen werden.

[9/9/19, 12:47:11 Bill Taylor: As 1 said on the phone, I think its crazy to withhold security assistance for help with a political campaign.

19, 5:19:35 Gordon Sondland: Bill, Ibelieve you are incorrect about President Trump?s intentions. The President has been clear no quid pro
quo?s of any kind. The President is trying to evaluate whether Ukraine is truly going to adopt the transparency and reforms that President Zelensky promised
during his campaign I suggest we stop the back and forth by text If you still have concerns I recommend you give Lisa Kenna or a call to discuss them directly.
Thanks.
 

Deleted_228929

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Jetzt bleibt nur noch zu hoffen, dass die demokratische Führung (Pelosi, Schumer) die Sache nicht vergeigt. Das wüde ich denen nämlich zutrauen.
Hm, na ja. Was sollen sie groß machen? Am Ende hängt es daran, dass ca. die Hälfte der republikanischen Senatoren gegen Trump stimmen müsste. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass das passiert bei einem Präsidenten, dem ihre eigene Wählerschaft quasi geschlossen zu Füßen liegt.
 
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Weiß eigentlich gar nicht mehr was ich dazu schreiben soll. Stellt euch mal vor Merkel hätte in ihrer Amtszeit auch nur einmal einen ähnlichen Tweet abgesetzt. Die wäre am nächsten Morgen weg gewesen.
 

Deleted_228929

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Es fällt in der Tat langsam schwer, das Verhalten noch ohne Rückgriff auf irgendeine geistige Störung zu erklären. Z.B. auch, dass die Abgeordneten, die das Impeachment einleiten, Landesverräter sind usw.

Fand den ja lange lustig, aber so langsam....
 
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Das ist einfach nur erbärmlich und eine Schädigung des Amtes. Das kommt davon, wenn man beim Bildungssystem spart. :ugly:
 

Tür

Kunge, Doppelspitze 2019
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Der war doch bestimmt auf einer Privatschule
 

Scorn4

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... in my great and unmatched wisdom???
Ich musste jetzt erstmal nachschauen, ob das nicht vielleicht ein Fake ist.
 
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Ist schon traurig, dass man das gar nicht weiß bei seinen Tweets. D:

https://www.washingtonpost.com/poli...7cc7a8-e602-11e9-a331-2df12d56a80b_story.html
Trump’s calls with foreign leaders have long worried aides, leaving some ‘genuinely horrified’
“There was a constant undercurrent in the Trump administration of [senior staff] who were genuinely horrified by the things they saw that were happening on these calls,” said one former White House official, who spoke on the condition of anonymity to discuss the private conversations. “Phone calls that were embarrassing, huge mistakes he made, months and months of work that were upended by one impulsive tweet.”[...]
Trump’s personal goals seeped into calls. He pestered Japanese Prime Minister Shinzo Abe for help in recommending him for a Nobel Prize, according to an official familiar with the call.
Der Typ ist einfach unglaublich. :rofl2:
 
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An Trump wird man sich eher erinnern als an Merkel.
Nero kennt auch jeder :deliver:
 

Scorn4

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Nun, ...
bei Nero gibt es eine gute Chance, dass vieles ihm nur nachgesagt wird. Die Legenden über ihn sind größer als der Mann selbst.
bei Trump hingegen kann ich mir nicht vorstellen, wie eine Übertreibung seiner Worte und Taten aussehen soll.
 
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Weiß eigentlich gar nicht mehr was ich dazu schreiben soll. Stellt euch mal vor Merkel hätte in ihrer Amtszeit auch nur einmal einen ähnlichen Tweet abgesetzt. Die wäre am nächsten Morgen weg gewesen.

Ich wünschte, Merkel würde mal so etwas raushauen. Dann wäre endlich wieder Leben in der Bude, aktuell taugt sie ja nur als Schlaftablette.
Faszinierend, dass die Tweet-Masche so prima funktioniert. Einfach irgendeinen Müll twittern und schon reden alle nur noch darüber. Ich bin auch immer wieder fasziniert, dass Leute diesen Twitter-Zirkus tatsächlich ernst zu nehmen scheinen. Twitter ist doch die moderne Version der Bunte ...
Immerhin hat Trump (noch) keinen neuen Krieg angefangen. Damit ist er klar besser als seine Vorgänger, egal was er twittert.
 

Deleted_228929

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Wenn "hat noch keinen Krieg angefangen" jetzt die Messlatte ist, fragt man sich direkt, wozu man die AfD (und andere "neuartige" "Bewegungen", die endlich mal mit den "Altparteien" aufräumen) braucht. Die meisten anderen Politiker sind doch dann eh voll gut.
 
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Zudem er doch fast den Iran angegriffen hätte und sich erst im letzten Moment gebremst hat als er hörte, dass das zu nem handfesten Konflikt führen kann. Wer hätte das denn gedacht?!

Außerdem wiederholt MV nur wieder die typischen right wing talking points. Welchen Krieg genau hat Obama denn angefangen? Irak & Afghanistan war Bush, Libyen war NATO-sanktioniert. In Syrien hätte er imo sogar etwas aktiver sein können. Klar, drone strikes waren da an der Tagesordnung, aber das sind sie bei Trump btw. auch; sogar noch umfangreicher:

https://chicago.suntimes.com/news/2...rump-drone-strikes-far-exceed-obama-s-numbers
Under Donald Trump, drone strikes far exceed Obama’s numbers
According to a 2018 report in The Daily Beast, Obama launched 186 drone strikes in Yemen, Somalia and Pakistan during his first two years in office. In Trump’s first two years, he launched 238.[...]Experts also say drone strikes under President Trump have surged in Afghanistan, Iraq and Syria.[...]

Obama eventually put in place arcane requirements to issue public reports on civilian death tolls (but just in certain military theaters), to limit targets to high-level militants (again, in certain battlefields), and require interagency approval (also only for certain targets). Trump has peeled back all of those requirements because, well, he can. We now know more than we did about U.S. drone wars when Obama first took office, but less than when he left.

Wie üblich ist unter Trump also alles nur n Stück schlechter, aber er lenkt einfach mit seinem trolligen Gehabe ab. Außerdem gibt es immer noch genug faktenresistente Idioten, denen das komplett egal ist. Wundert natürlich nicht, dass MV Teil davon ist. Und dann über den "Twitter-Zirkus" lachen. :top2:
 
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Wobei MV mit dem Twitter Zirkus recht hat... gerade erst hat Trump die Kurden zum Abschuss durch die Türkei freigegeben, aber hier wird der Twitter Eintrag gemeldet.
Trumps getwittere ist echt so ziemlich das harmloseste was er macht, und scheint tatsächlich eine gute Ablenkung zu sein.
 

Deleted_228929

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Wobei MV mit dem Twitter Zirkus recht hat... gerade erst hat Trump die Kurden zum Abschuss durch die Türkei freigegeben, aber hier wird der Twitter Eintrag gemeldet.
Trumps getwittere ist echt so ziemlich das harmloseste was er macht, und scheint tatsächlich eine gute Ablenkung zu sein.
Mal davon abgesehen, dass die Entscheidung, die Türkei faktisch machen zu lassen, in den Medien und bei etlichen Reps rauf und runter zerrissen wird, lässt die Form dieser Tweets mindestens so viele Rückschlüsse auf das Geistesleben (wenn man es so nennen kann) von Mr. President zu wie der Inhalt.

Oder willst du uns ernsthaft erklären, das, was der tagtäglich vom Stapel lässt, spiegelt das Verhalten eines normalen, erwachsenen Menschen wider?
 
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Oder willst du uns ernsthaft erklären, das, was der tagtäglich vom Stapel lässt, spiegelt das Verhalten eines normalen, erwachsenen Menschen wider?

Natürlich nicht. Trotzdem spiegel es nicht mal ansatzweise wieder was für ein bizarre Katastrophe ein Trump als Präsident ist. Random Nachricht aus den letzten paar Stunden: https://www.reuters.com/article/us-...-to-eu-from-impeachment-inquiry-idUSKBN1WN0CV
Man könnte prinzipiell alle paar Stunden irgend einen neuen Mist posten den er macht oder der bekannt wird.
Stattdessen springen alle auf den tweet an. Das ist halt irgendwie albern. Habe das Gefühl da wird die generelle Abneigung gegen Trump reinprojeziert. Wenn eine beliebtere Person was von seiner "great and unmatched wisdom" getweetet hätte wäre es wahrscheinlich als lustige Selbstironie aufgefasst worden.

Ich weiß nicht ob das Absicht oder Zufall ist, aber Trump scheint die Strategie zu fahren von seinen Fehlern, Lügen und Verbrechen abzulenken, in dem er einfach immer neuen Mist produziert so dass es Gewohnheit wird, und die großen Sachen irgendwo in den kleinen untergehen.
Die Reaktionen auf den tweet scheinen einmal mehr darauf hinzudeuten dass es funktioniert. Das finde ich schade.
 
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Jo genau, das meinte ich damit: Die Tweets mögen zwar reichlich doof sein aber letztendlich kann er doch tweeten was er will, das ist per Definition harmlos. Dass die Empörungsdebatte sich primär um Tweets dreht ist seitens seiner Kritiker reichlich dämlich, weil sie sich selbst damit unglaubwürdig machen (indem sie irrelevanten Mist ernst nehmen) und für ihn selbst grandios, weil er nur ein paar Tweets raushauen muss um recht erfolgreich von sonstigen Dingen abzulenken.
Anstatt sich über Schwachsinn aufzuregen kann man doch einfach mal seine Politik, d.h. das was er wirklich macht, kritisieren. Da gibt es doch auch genug, warum muss man sich an blöden Textnachrichten aufhängen? Die eigene Partei macht das da deutlich besser als die politische Konkurrenz, denn innerhalb der Reps kriegt er nicht für die Tweets, allerdings für die militärische Entscheidung gut Gegenwind.

Zudem er doch fast den Iran angegriffen hätte und sich erst im letzten Moment gebremst hat als er hörte, dass das zu nem handfesten Konflikt führen kann. Wer hätte das denn gedacht?!

Außerdem wiederholt MV nur wieder die typischen right wing talking points. Welchen Krieg genau hat Obama denn angefangen? Irak & Afghanistan war Bush, Libyen war NATO-sanktioniert. In Syrien hätte er imo sogar etwas aktiver sein können.

Lybien mag NATO-sanktioniert gewesen sein, ist aber dennoch Obamas Krieg. Der Syrien-Konflikt startete unter Obama und Obama hat die USA in diesen Krieg geführt. Ob man da "aktiver" sein sollte ist wohl Meinungssache, ich würde das nicht wirklich unterschreiben.
Trump hat durchaus den Konflikt geerbt und fortgeführt, er hat aber immernoch noch keinen neuen angefangen. Außerdem ist es schon etwas seltsam, dass du einerseits sagst, Obama hätte in Syrien aktiver sein sollen, während du andererseits Trump dafür kritisierst dass er die Militäraktionen, die Obama startete, nicht eingeschränkt sondern eher ausgeweitet hat. Was denn nun, willst du mehr oder weniger Aktivität der USA in Syrien? Oder geht es dir gar nicht um die Sache sondern nur darum, Trump mit allen Mitteln zu bashen, und mit zweierlei Maß messen ist da kein Problem?
Indem Trump (bisher) keinen Krieg startete hat er seinen Vorgängern (ich hatte durchaus bewusst den Plural verwendet, d.h. Bush ist da eingeschlossen) halt wirklich etwas voraus. Ist so, man kann auch mal etwas gutes an seiner Politik anerkennen ohne gleich zum Trump-Fanboy werden zu müssen. Politik ist selten schwarz und weiß, auch wenn das viele Trump-Gegner im besten Lagerdenken gerne anders sehen.
 
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Scorn4

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Lybien mag NATO-sanktioniert gewesen sein [...]
Du hast ticor nicht richtig verstanden. tiicor hat gefargt, welchen krieg Obama angefangen hat. In Lybien war ohne Obamas Zutun Krieg, in Syrien auch. Die USA war in keinem der beiden Fälle die erste ausländische Macht, die eingegriffen hat. Versteh das hier bitte als mehr als nur Definitionsgeschwafel. ticors Post bezog sich darauf, das Trump fast einen Krieg mit dem Iran losgetreten hätte, der seit den 80ern im Frieden lebt.

Jo genau, das meinte ich damit: Die Tweets mögen zwar reichlich doof sein aber letztendlich kann er doch tweeten was er will, das ist per Definition harmlos. Dass die Empörungsdebatte sich primär um Tweets dreht ist seitens seiner Kritiker reichlich dämlich, weil sie sich selbst damit unglaubwürdig machen (indem sie irrelevanten Mist ernst nehmen) und für ihn selbst grandios, weil er nur ein paar Tweets raushauen muss um recht erfolgreich von sonstigen Dingen abzulenken.
Jeder Mist wird relevant, wenn er von mächtigen Personen geäußert wird. Wäre Trump nicht Präsident, würde niemand darüber sprechen. Seine Tweets sind zudem nicht einfach seine persönliche Social Media Aktivität, die von seiner Funktion als Präsident getrennt wäre. Trump nutzt Twitter für Personalentscheidungen in seiner Regierung und instrumentalisiert Twitter für seine Außenpolitik. Was Trump per Twitter schreibt, egal wie behindert, wird dadurch zur Stimme der Vereinigten Staaten. Da zwischen Ablenkung und einem Beitrag zum tatsächlichen Thema zu unterscheiden, braucht Zeit, die in einem 24-Stunden-Nachrichtenzyklus nicht da ist.
Verstehe ich dich überhaupt richtig? Hälst du Trumps Tweet tatsächlich nicht für ernst, d.h. seine Warnung bezüglich der Türkei für fake? Oder was genau wilsst du eigentlich sagen?
 

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Natürlich nicht. Trotzdem spiegel es nicht mal ansatzweise wieder was für ein bizarre Katastrophe ein Trump als Präsident ist. Random Nachricht aus den letzten paar Stunden: https://www.reuters.com/article/us-...-to-eu-from-impeachment-inquiry-idUSKBN1WN0CV
Man könnte prinzipiell alle paar Stunden irgend einen neuen Mist posten den er macht oder der bekannt wird.
Stattdessen springen alle auf den tweet an. Das ist halt irgendwie albern. Habe das Gefühl da wird die generelle Abneigung gegen Trump reinprojeziert. Wenn eine beliebtere Person was von seiner "great and unmatched wisdom" getweetet hätte wäre es wahrscheinlich als lustige Selbstironie aufgefasst worden.

Ich weiß nicht ob das Absicht oder Zufall ist, aber Trump scheint die Strategie zu fahren von seinen Fehlern, Lügen und Verbrechen abzulenken, in dem er einfach immer neuen Mist produziert so dass es Gewohnheit wird, und die großen Sachen irgendwo in den kleinen untergehen.
Die Reaktionen auf den tweet scheinen einmal mehr darauf hinzudeuten dass es funktioniert. Das finde ich schade.
Erstens, das was Scorn4 sagt.

Zweitens, Twitter ist ja nicht irgendein Medium, sondern der direkte Draht zu seinen Anhängern. Und die peitscht er damit genauso auf wie auf seinen Rallies. Würde er nur die übliche politische Polemik verbreiten, wäre das verkraftbar. Er redet aber astrein wie ein Dikator: Jeder, der nicht seiner Meinung ist und irgendwas kritisiert, ist direkt Volksverräter. Drunter gehts bei ihm nicht. Medien, die kritisch berichten? Alles Lügner und Verräter! Demokraten? Verräter! Anwälte und Richter, die nicht in seinem Sinne entscheiden? Verräter! Alles Verräter. Alle gegen das Volk. Nur der wackere Donald kämpft noch für den kleinen Mann. Diese Rhetorik unterscheidet sich einfach mal null von der von Maduro und Erdogan. In deren Gedankenwelt ist auch jede legitime Opposition gegen ihre Regierung ausgeschlossen. Und natürlich ist das gefährlich, weil damit direkt die demokratische Ordnung untergraben wird. Die bedeutet nämlich gerade, dass man auch gegen die Regierung sein darf. Deswegen erregt dieses Geschwafel natürlich zu Recht kritisiert. Denn kein vernünftiger Mensch glaubt ernsthaft, er würde das nur aus Spaß und/oder Selbstironie sagen.
 
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Es ist ja fast schon knuffig, wie manche hier immer noch von einer "Masche" sprechen, als würde er hinter verschlossenen Türen zum brillianten Politikstrategen :rofl2:

JEDER, der in irgendeiner Weise mit Trump gearbeitet hat bescheinigt dem Menschen mindestens eine leichte geistige Zurückgebliebenheit. Und das reicht von politisch unbeteiligten Wirtschaftsmenschen über das Demokratenlager bis hin zu seinen ehemalige engsten Vertrauten, also bis zu denen die ihn "hinter den Kulissen" erlebt haben.

Aber klar, die Experten hier wissen natürlich, dass das alles nur the greatest show on earth ist.
 
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Man kann aber ohne Witz nicht leugnen, dass er trotzdem auch geniale Züge hat. Er hat einen Instinkt, der bemerkenswert ist.

Klar, rational ist er fragwürdig, aber es greift trotzdem zu kurz, ihn nur darauf zu reduzieren. Ich denke, in 10-20 Jahren, wenn sein Wahlkampf und seine Präsidentschaft wissenschaftlich analysiert werden, mit dem nötigen Abstand, dann wird man schon zur Übereinkunft kommen, dass er nicht einfach nur ein Idiot war. Das greift einfach zu kurz. Z.b. seine Sprache. Ja, sie ist in gewisser Weise kindisch und simplistisch. Aber that's the point. Damit erreicht er die Leute. Man muss sich nur seine Veranstaltungen angucken. Er weiß einfach, wie man eine Crowd bedient. Das ist auch eine Fähigkeit, die irgendwie völlig unterschätzt wird. Die andere Seite tut sich einfach keinen Gefallen damit, Trump nur als Idioten darzustellen. Man wird ihn nur besiegen können, wenn man ihn auch ernst nimmt mit seinen Stärken, die er ohne Zweifel hat.
 
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Ich persönlich hoffe ja, dass er als Anfangspunkt für die Reformierung des amerikanischen Wahlsystems dient ....
 
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Tja schön blöd für die kurden in Syrien, hätten sie sich mal an der Operation overlord beteiligt:ugly:
 

Scorn4

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Tja schön blöd für die kurden in Syrien, hätten sie sich mal an der Operation overlord beteiligt:ugly:
Zuerst dachte ich, was für ein komischer Kommentar von dir. Aber omg, das hat er TATSÄCHLICH gesagt. Kann mir synterius mal bitte zeigen, wie und wo Trumps genialer Instinkt da am Werk ist? Das geht gerade kommt an meiner Wahrnehmung vorbei.
 

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Zuerst dachte ich, was für ein komischer Kommentar von dir. Aber omg, das hat er TATSÄCHLICH gesagt. Kann mir synterius mal bitte zeigen, wie und wo Trumps genialer Instinkt da am Werk ist? Das geht gerade kommt an meiner Wahrnehmung vorbei.
Mei, das haben wir doch jetzt auch schon hundert Mal gehabt. Die Trump-Fans werden einfach nicht darauf antworten. Es interessiert sie nicht, bzw. glauben sie dann halt tatsächlich, er sagt es zum Spaß oder jeder würde sich mal irren usw. Dass er solche Dinger alle paar Tage raushaut, wird dann wieder gekonnt ignoriert.
 
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Es ist ja fast schon knuffig, wie manche hier immer noch von einer "Masche" sprechen, als würde er hinter verschlossenen Türen zum brillianten Politikstrategen :rofl2:

JEDER, der in irgendeiner Weise mit Trump gearbeitet hat bescheinigt dem Menschen mindestens eine leichte geistige Zurückgebliebenheit. Und das reicht von politisch unbeteiligten Wirtschaftsmenschen über das Demokratenlager bis hin zu seinen ehemalige engsten Vertrauten, also bis zu denen die ihn "hinter den Kulissen" erlebt haben.

Aber klar, die Experten hier wissen natürlich, dass das alles nur the greatest show on earth ist.

gerade wo ich das auf faz gelesen hatte. War vormittags noch für alle lesbar.
https://www.faz.net/aktuell/feuille...der-us-praesident-mit-strategie-16425010.html
An solchen grammatikalischen Merkmalen kann man also gewisse Absichten des Sprechers erkennen – und Absichten sind genau das, was bei Donald Trump immer noch Rätsel aufwirft. Könnten sich im Stil der Twittersprache Hinweise darauf verstecken, wie dieser erratische, impulsive und immer noch mächtigste Mann der Welt tickt?

Um das herauszufinden, sammelten die britischen Linguisten Isobell Clarke und Jack Grieve alle direkten Tweets von @realDonaldTrump zwischen 2009 und 2018. Sie untersuchten sprachliche Variationen und folgten der zeitlichen Entwicklung der Tweets. Vier Stildimensionen konnten sie ausmachen.

[...]

Alle vier Stildimensionen zeigen ein klares zeitliches Muster – es könnte also sein, dass sich hinter den Tweets eine ausgeklügelte Kommunikationsstrategie verbirgt. Trumps Plauderton während der Vorwahlen könnte dazu gedient haben, gezielt seine von der Arbeiterklasse geprägte Wählerbasis anzusprechen, während er mit einem formelleren Ton kurz vor den Wahlen offenbar ein breiteres Publikum zu erreichen versuchte. Sein Wahlkampfstil schließlich ähnelt eher der Vermarktung eines Filmstars als den sonst üblichen politischen Kampagnen.

[...]

Barbara Pfetsch, Kommunikationstheorikerin an der FU Berlin, stimmt den Linguisten zu, was Trumps Twitterstile angeht, allerdings rät sie im Hinblick auf die Interpretation zur Vorsicht. Ihr fehlt hier die theoretische Grundlage, die Rückschlüsse auf Trumps Motivation erlauben. Kommunikationsforscher Klaus Kamps von der Hochschule für Medien in Stuttgart ist nicht überrascht, dass Trump mit Kalkül tweetet – Experten, die sich mit der Kommunikation des Präsidenten eingehend beschäftigen, seien sich einig, dass Trump die Plattform durchaus differenziert nutzt: „Trump will, nicht nur zufällig oder weil er bauernschlau ist, die demokratischen Institutionen aushöhlen. Und das macht er mal offen im Schrei-Stil, mal durch die Hintertür.“

In der Öffentlichkeit entsteht trotzdem leicht das Bild eines impulsiven Präsidenten, der sich und seine tägliche Twitterei nicht im Zaum halten kann. Die sprachliche Analyse hingegen zeigt: Trump mag sich als einfachen Menschen inszenieren, der sich seine Gefühle von der Seele schreibt, ihn als Kindskopf zu deuten wäre jedoch verharmlosend. Auch Clarke und Grieve beklagen den Fokus der Medien auf üble Pöbeleien. Eine Analyse werde dem Phänomen Trump nur gerecht, wenn sie sich nicht darauf beschränkt, den Sinn hinter dem „Geschnatter im Netz“ zu suchen.

Was Linguisten aus Langeweile untersuchen und überinterpretieren, aber mit dem Müll lenkt er von allem ab.
 
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