Er kopiert doch nur seine eigenen Gedanken, die er während des Lesens entwickelt hat. Der Autor müsste ihm wie gesagt verbieten, dass er sich daran erinnert, falls er ablehnt
Du kannst nicht über Ge- und Verbot von Handlungen Kopien unmöglich machen. Die einzige Möglichkeit ist, dass das (eventuell) kopierte Produkt angesehen wird und geprüft wird, ob die enthaltene Idee der des Manuskripts entspricht.
Du bräuchtest eine Formulierung der Art "der Verleger darf meine
Idee nicht verwenden". Dann geht es aber schon wieder mit dem intellektuellen Eigentum los. [/b]
Wieso?! Das ergibt doch überhaupt keinen Sinn!
Natürlich darf er sich an so viel erinnern wie er will. Aber nur weil Information keinen Eigentümer hat kann es doch trotzdem Verträge geben, die den Umgang mit Information regeln. Generell können Verträge doch auch heute schon den Umgang mit vielen Dingen regeln, ohne dass einer der Vertragspartner Eigentum an ihnen hat. Eigentum ist für so einen Vertrag einfach vollkommen unerheblich, ein Vertragspartner kann sich selbst freiwillig zu beliebigen Handlungen (bzw. zur Unterlassung beliebiger Handlungen) verpflichten ohne dazu durch Eigentum gezwungen werden.
Wenn beide Parteien ein NDA verhandeln, d.h. jegliche durch das Buch gewonnene Information vertraulich behandelt werden muss, dann ist es einfach egal wem das Buch gehört.
Ich bezog das auf die juristische Praxis. Wer zum Patentamt geht und sagt, er habe das Rad (neu)erfunden, wird es schwierig haben, zu beweisen, dass er es nicht einfach irgendwo anders gehört und somit lediglich kopiert hat.
Insbesondere deshalb, weil alle Patente angemeldet und veröffentlicht werden, d.h. niemand kann behaupten, dass er ja nicht davon gewusst haben kann.
Was, niemand kann behaupten, davon gewusst zu haben? Willst du etwa jeden Menschen zwingen, sich über alle angemeldeten Patente zu informieren? Da hast du doch noch mehr staatlichen Zwang geschaffen.
Ich bin nicht verpflichtet, mich über Patente zu informieren. Ich kann meine Ideen frei haben. Und wenn ich dann eine Idee frei habe und das Patentamt mir die Nutzung derselben verbietet (weil sie jemand anderes schon vorher hatte) dann hat es mich - nach deiner Definition von Eigentum - bestohlen, es verweigert mir mein geistiges Eigentum.
Nun, Punkt ist, dass bestimmte "Ideen" gar keine Ideen sind, sondern Kopien.
Und du entscheidest, wo die Kopie aufhört und wo die Idee anfängt? Du legst die "Erfindungshöhe" fest? Das kann doch immer nur rein subjektiv sein. Nicht gerade sehr objektivistisch ...
Aha, und welche Instanz soll diese Vertragsstrafe exekutieren? Wohl der Staat. Dazu muss der Staat den Vertrag aber anerkennen. Nicht jeder Vertrag wird (und sollte auch nicht) vom anerkannt werden. Wenn der Staat so etwas wie "intellektuelles Eigentum" nicht anerkennt, dann muss sich dein Vertrag ausschließlich um Handlungen drehen, welche die Vertragspartner ausführen bzw. unterlassen sollen.
Du sagst aber selbst "... und den Inhalt nicht kommerziell zu nutzen.". Inhalt, das ist intellektuelles Eigentum.
Ohne intellektuelles Eigentum darfst du meinetwegen hineinschreiben, dass derjenige das Buch nicht in einen Kopierer legen darf, aber wenn der Verleger das Buch auf *irgendeine* Weise liest, kann er es kopieren ohne, dass du es ihm verbieten kannst. Notfalls merkt er sich alle Wörter beim lesen.
Die Idee, unabhängig vom Buch, kann nur über intellektuelles Eigentum geschützt werden.
Nein! Nur weil
Eigentum an Ideen nicht existiert heißt es doch noch lange nicht, dass das Konzept der Idee nicht existiert. Wir können im Vertrag beschreiben, was eine Idee ist. Der Vertragspartner kann sich dann freiwillig dazu bereit erklären, diese Idee nicht zu nutzen. Ganz unabhängig davon, wer Eigentümer der Idee ist. Das ist doch nun wirklich vollkommen trivial und offensichtlich ...
Aber hier werden verschiedene Gedankengänge gemischt die eigentlich vollkommen unabhängig voneinander sind. Deshalb eventuell auch die Verwirrung. Hier ein Versuch das etwas struktuierter darzustellen.
Wie gesagt alle drei Punkte sind vollkommen unabhängig voneinander. Sie gehen von unterschiedlichen Voraussetzungen aus und dürfen deshalb keinesfalls vermischt werden.
1. Es existiere geistiges Eigentum so wie Claw es definiert hat und es existiere eine objektivistische Gesellschaft so wie Claw sie fordert, in der jegliche Initiation von physischer Gewalt verboten ist und physische Gewalt immer und ausschließlich nur als Reaktion auf eine vorherige Initiation von physischer Gewalt oder eine Vorbereitungshandlung dafür folgen darf. Durch die Nutzung einer fremden Idee - auch wenn dadurch die Rechte des Eigentümers verletzt werden! - wird keine physische Gewalt initiiert. In einem objektivistischen Staat ist es deshalb nicht zulässig, jemanden, der eine Idee nutzt, mittels physischer Gewalt zu bestrafen. Dies lässt nur eine Folgerung zu: Entweder musst du in einer objektivistischen Gesellschaft den Grundsatz der Gewaltfreiheit aufgeben oder du musst eben auf das geistige Eigentum (d.h. auf die praktische Umsetzung desselben) verzichten. Beides gleichzeitig ist unmöglich.
2. Es existiere geistiges Eigentum so wie Claw es definiert hat und es existiere eine objektivistische Gesellschaft, die dieses umsetzt. Person A hat eine Idee und erhält ein entsprechendes Patent darauf. A hat die Idee geschaffen und somit nach Claws Definition das Eigentumsrecht an ihr und darf sie frei benutzen. Person B hat nun unabhängig von Person A die gleiche Idee. Nach Claws Eigentumsdefinition hat B die Idee ebenfalls geschaffen und hat deshalb auch ein Eigentumsrecht an ihr. Das Patentamt hat jedoch schon ein Patent an A vergeben, Person B darf seine Idee nicht nutzen. Der Staat begeht somit Diebstahl an Person B, er raubt Person B ihr geistiges Eigentum druch die Patentvergabe an A. Ein Patentamt ist folglich nicht mit deiner Definition von Eigentum zu vereinen. Entweder musst du deine Definition von geistigem Eigentum ändern oder du darfst keine Patente mehr vergeben, da du mit ihnen automatisch das geistige Eigentum aller "Zweiterfinder" verletzt. Beides gleichzeitig ist unmöglich.
Jeder dieser beiden Punkte für sich alleine ist vollkommen ausreichend, um von einem logischen Objektivisten zu fordern, dass er das Patent- und Urheberrecht ablehnen muss.
Der 3te Punkt dagegen ist eine Grundsatzfrage, die hier wohl nicht trivial zu klären ist. Falls du weiter über diesen 3ten Punkt diskutieren willst sollten wir die Diskussion wohl in ein anders Topic verlagern.
3. Eigentum an nicht-materiellen Gütern darf es nicht geben. Die einzige Rechtfertigung für die Existenz von Eigentum ist, dass materielle Güter in ihrer Natur nur exklusiv nutzbar sind. Diese exklusive Nutzung bedingt Besitz und Eigentum. Etwas, was beliebig reproduzierbar und nicht exklusiv nutzbar ist, kann nicht besessen werden. Oder anders ausgedrückt: Etwas, was man dir nicht wegnehmen kann, kannst du nicht besitzen. Wenn ich deine Idee kopiere dann hat sich dein Eigentum ja nicht verändern, du hast deine Idee immernoch.
Wie gesagt, das ist eine Grundsatzfrage in der wir wohl eine unterschiedliche Meinung haben. Diese Grundsatzfrage ist aber für die beiden Punkte 1. und 2. nicht relevant da ich in der Argumentation für diese beiden Punkte von deiner Definition des (geistigen) Eigentums ausgegangen bin. Ich will lediglich anmerken, dass ich dieser Definition keinesfalls zustimme.