man sollte sich halt erstmal auf infanterie und unterstützungswaffen konzentrieren, unser budget ist knapp, wir sind nicht mehr in der wilhelminischen zeit. was ist eigentlich aus der doktrin geworden, dass jedes nato-land sich auf eine waffengattung spezialisiert?
deutschland sollte daher formell seine infanterie kampfwertsteigern, moderne kommunikation und zwar nicht nur runter bis zum zug, sondern bis zum einzelnen soldaten. leicht, luftbeweglich, schwere unterstützungszüge mit panzerbrechenden waffen, hoher organisationsgrad. bitte nicht mehr den schwachsinn mit panzerbrigaden, wir sind nicht mehr im jahr 1936. das sind die dreadnoughts des zwanzigsten jahrhunderts, prestigeträchtig, aber vom kampfwert ohne nutzen (sorry maki, guderians zeiten sind einfach vorbei - jeder hanswurst mit einer 80.000 € javelin vernichtet mit einem schuss 15.000.000 € an kapital, einfache rechnung).
Entschuldigung, aber jetzt geht es ja wohl richtig los *empörung*
Ich muss darauf Stück für Stück antworten, damit ich nicht hyperventiliere.
man sollte sich halt erstmal auf infanterie und unterstützungswaffen konzentrieren, unser budget ist knapp, wir sind nicht mehr in der wilhelminischen zeit. was ist eigentlich aus der doktrin geworden, dass jedes nato-land sich auf eine waffengattung spezialisiert?
Diese Idee der kompletten Spezialisierung ist ein völliger Irrweg, da alle Truppengattungen aufeinander angewiesen sind und es in der EU/NATO viel zu viele verschiedene Meinungen gibt. Das Risiko, dass Du in einen Einsatz ohne Fähigkeit XY gehen musst, wäre extrem hoch und der Einsatzwert der Kräfte entsprechend niedrig.
Zweitens, wenn jedes Land eine Fähigkeit stellt, das alles aber dann doch so ein bisschen im eigenen Saft, dann hast Du ein Wirrwarr aus 20 verschiedenen Doktrinen, Ausbildungshöhen und Konzepten. Das geht definitiv in die Hose und schafft Unmengen an Abstimmungsschwierigkeiten.
Und zuletzt, selbst wenn man diesen völlig schwachsinnigen Weg gehen WÜRDE, würden unsere Verbündeten nur zulassen, dass wir irgendeine Fähigkeit abbilden, die andere nicht auch haben, da die BRD der notorisch unzuverlässigste Bündnispartner aller Zeiten ist und ständig mit Verweis auf die eigene Geschichte irgendwo nicht mitzieht.
Und wenn wir das dann trotzdem alles machen würden, wäre es wiederrum völlig falsch Deutschland für schnell verlegbare leichte Kräfte einzuplanen. Wir haben die umständlichsten und langwirdrigsten politischen Entscheidungsfindungsprozesse aller Länder und einen Regierungschef der gar nix darf. Es macht keinen Sinn hochmobile Kräfte vorzuhalten, die im Einsatzfall eine wochenlange Debatte abwarten müssen, bis sie denn mal starten dürfen und im Einsatzfall sowieso kein Mandat für ein robustes Eingreifen erhalten.
Zu guter Letzt ist Deutschland das Land, dass das Gefecht der verbundenen Waffen erfunden hat, noch immer die besten Gefechtsfahrzeuge der Welt produziert und trotz allem noch immer am ehesten in der Lage ist, effektive mechanisierte Verbände aufzustellen. Es ist einfach völlig logisch, dass wir uns wenn überhaupt auf SCHWERE Kräfte spezialisieren sollten.
Leichte Kräfte für wenig Geld und dafür vielen Todesopfern im Einsatzfall überlassen wir mal lieber den Türken oder anderen low budget Verbündeten.
deutschland sollte daher formell seine infanterie kampfwertsteigern, moderne kommunikation und zwar nicht nur runter bis zum zug, sondern bis zum einzelnen soldaten. leicht, luftbeweglich, schwere unterstützungszüge mit panzerbrechenden waffen, hoher organisationsgrad.
Grundsätzlich sind das vernünftige Forderungen, Luftbeweglichkeit ist ohnehin gegeben wenn wir denn mal genügen Transportflieger hätten. Luftlandefähigkeit (falls Du das gemeint hast) haben wir ausreichend mit den zwei Fallschirmjägerregimentern.
bitte nicht mehr den schwachsinn mit panzerbrigaden, wir sind nicht mehr im jahr 1936. das sind die dreadnoughts des zwanzigsten jahrhunderts, prestigeträchtig, aber vom kampfwert ohne nutzen (sorry maki, guderians zeiten sind einfach vorbei - jeder hanswurst mit einer 80.000 € javelin vernichtet mit einem schuss 15.000.000 € an kapital, einfache rechnung).
Diese Schlussfolgerungen teile ich überhaupt nicht. Hast Du die letzten Wochen mal geschaut was in der Ukraine abging, wie die leichten Kräfte massakriert wurden, mit denen die Russen zuerst losgefahren sind?
Wenn irgendwo mechanisierte Kräfte unterwegs sind, dann stirbt die Infanterie und die Infanterie ist mit Ausnahme von Städten und schwerem Gelände nirgendwo in der Lage den Panzerkräften Paroli zu bieten.
Ja die Russen erleiden derzeit große Verluste durch Panzerabwehrraketen. Aber denkst Du sie hätten mehr Erfolg, wenn sie stattdessen zu Fuß, oder auf LKWs unterwegs wären? Dann kann der Hanswurst die feindlichen Soldaten sogar mit einem 2.000 € MG anstatt mit einer 80.000 € Javelin grillen und die Verluste wären um ein Vielfaches höher.
Darüber hinaus: Aktive Schutzsysteme werden in einigen Jahren zum Standard bei modernen Kampfpanzern gehören und die Verwundbarkeit gegenüber Panzerabwehrraketen senken.
Ich will hier keineswegs erzählen, dass Panzer das Gefechtsfeld dominieren und auch der Einsatz von mechanisierten Kräften ist kompliziert und potentiell verlustbringend - aber mechanisierte Verbände haben auch in modernen Gefechten im Durchschnitt einen viel höheren Gefechtswert, als Infanterieverbände.
Um Logistik rückwärtig abzusichern brauchst du Millionenheere, mit 200.000 Mann gibts keine gestaffelte HKL wie in den Weltkriegen. Da ist dann eher Ulysses S. Grant die Blaupause, der sich von seinen Nachschubbasen gelöst hat um plündernd in den Süden einzufallen. Und vielleicht ist das auch noch eine Nummer zu groß gedacht. Grants Potomac-Armee alleine zählte schon 100.000 Mann.
Das kommt ganz auf den Gegner und das Gelände an. Erinnere Dich daran wie geil der Panzerraid auf Bagdad 2005 funktioniert hat und das waren >600 km.
Wenn Du ein großes Land mit einer aktiven Widerstandsbewegung und modernen Handwaffen oder IEDs hast, dann wird es schwer egal wie deine Struktur ist.
Die Infanteriebrigade hat es da genauso schwer, wie die Panzerbrigade, auch wenn man da ein paar LKWs weniger in der Versorgungskolonne braucht. Am Ende geht es um die Sicherung der Nachschubrouten und die ist unabhängig von der vorne eingesetzten Truppe.