Deutschland: Wahlen 2021

Gustavo

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@pinko

Eventuell wäre es Zeit für ein Digitalministerium, das man mit einer externen Spitzenkraft besetzt.

Das klingt wie etwas, womit man gut Leute gut in den Suizid treiben kann. :deliver:

Wenn ich in Deutschland wäre würde ich glaube ich konstant versuchen, potentielle Doktoranden zu bequatschen, eine Promotion darüber zu schreiben, woran die Digitialisierung in Deutschland denn jetzt genau krankt, weil man darüber nie irgendwas Substanzielles liest.
 
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Ich hab den Rant grade auch erstmal nur zum Hirn ausleeren genutzt. Hätte da schon z.T. noch konkretere Ideen, aber die müsste man wirklich in eigenen Topics diskutieren. Der Haken ist halt, dass es nen Haufen Leute mit sehr vielen Ideen gibt. So Listen mit Vorschlägen haste schnell zusammengetippt, sobald das Gezerre um die reale Umsetzung losgeht, kannst du dich von 90% deiner Ideen verabschieden.
 

parats'

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Das ist halt das Problem, wenn man einen Bundestag hat, der komplett mit Oberstudienräten, Anwälten, Betriebswirten und sonstigen Sing- und Klatschstudienabsolventen vollstopft und die Bevölkerung das genauso wenig einfordert.

Du hast es ziemlich exakt getroffen. ;)
 
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Naja, der Bundestag sollte schon die Breite der Gesellschaft abbilden. Will da jetzt auch nicht nur IT-Experten und Physiker drin haben. Allerdings sind Juristen schon überrepräsentiert, liegt aber auch an der Natur der Sache. Grundsätzlich geht es um Gesetzgebung, gleichzeitig sind Juristen qua Beruf nah dran an den relevanten Netzwerken, um Türen aufzustoßen. Der Metzger von nebenan kann das nicht. Es müssen auch nicht nur Akademiker im BT sitzen. Allerdings sollten zumindest Ministerposten nach Expertise und nicht nur nach Proporz besetzt werden.

*traurige Andi-Scheuer-Geräusche*
 
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Die alte Nummer: DU hast hier eine Behauptung gemacht; wie wäre es also, wenn DU dazu irgendwelche Belege lieferst? Ich bin es leid langsam leid. Appeal to authority wäre, wenn ich sage "glaub mir einfach, ich weiß es besser". Ich sage dir aber: Ich kenne mich damit gut aus und weiß, was Sache ist, also will ich von dir mehr als irgendeine stumpfe Behauptung deinerseits, weil ich dir schlicht und ergreifend nicht glaube. Da kommt bei dir regelmäßig gar nichts.
Es ist halt nicht "irgendeine Behauptung", sondern ein breiter Konsens, dass die Agenda 2010 zwar nicht ausschließlich für die Senkung der Arbeitslosigkeit und Sozialkosten zuständig war, aber doch wesentlich daztu beigetragen hat. Das weisst du so gut wie ich, ergo ist die Frage nach Quellen dazu einfach nur ein Versuch, dem Gegenüber in der Diskussion unbotmäßig Aufwand aufzuhalsen.

Wenn wir über den Klimawandel reden verlangt man ja auch vernünftigerweise nicht alle Nase lang nochmal die Quellen, sondern diskutiert auf dem Konsens.

Wenn es kein "Appeal to Authority" gewesen sein soll, dann hättest du ja auch einfach schreiben können "Quellen plz". Hast du aber nicht, sondern eben den Appeal to Authority eingebracht.

Aber bitte, für Drittleser nochmal Quellen:
Heute hat Deutschland einen der flexibelsten Arbeitsmärkte in Europa. "Die Reformen der Agenda 2010 haben den beeindruckenden Abbau der Arbeitslosigkeit mitgetragen", diagnostiziert der Wirtschaftsweise Christoph Schmidt.

Welche Teile der Agenda was bewirkten, wird unterschiedlich beurteilt. So errechneten Klaus Wälde und Andrey Launov von der Uni Mainz große Effekte durch die bessere Vermittlungsarbeit. Mit dem Umbau der Arbeitsbehörden kamen auf einen Vermittler weniger Arbeitslose. Die bessere Vermittlungsarbeit habe die Arbeitslosenrate allein um zwei Prozentpunkte gesenkt. Kaum Jobs geschaffen habe dagegen die umstrittene Einführung von Hartz IV und die geringere Dauer des Arbeitslosengeldes I. Denn für Niedrigqualifizierte war die Kürzung anders als bei Hochqualifizierten nicht so groß, als dass sie große Anreize ausgelöst habe.
Primärquelle: https://www.uni-mainz.de/presse/73959.php
Sekundärquelle: https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/arbeitsmarktreformen-die-agenda-2010-im-check-1.3398698

Gut zweieinhalb Jahre nach ihrem Kommentar im Bundestag sagte Merkel in ihrer Regierungserklärung nach der Wahl als Schröders Nachfolgerin: "Ich möchte Kanzler Schröder ganz persönlich danken, dass er mit der 'Agenda 2010' mutig und entschlossen eine Tür aufgestoßen hat, unsere Sozialsysteme an die neue Zeit anzupassen."

[...]

Zehn Jahre nach ihrer Vorstellung hat die Agenda besonders den Arbeitsmarkt dramatisch verändert. Nach einem kurzen Anstieg der Arbeitslosigkeit auf mehr als fünf Millionen 2005 liegt heute die Arbeitslosigkeit offiziell bei 3,16 Millionen. Das entspricht einer Quote von 7,4 Prozent. Eine deutliche Verbesserung - allerdings wurde auch die Zählweise mehrmals angepasst.

Auch die absolute Zahl von Erwerbstätigen entwickelt sich nach der Umsetzung der "Agenda 2010" positiv: 2003 sind es 38,9 Millionen, heute 41,4 Millionen.

Die Streichung von Leistungen wie der Arbeitslosenhilfe hat auch Folgen für die Lohnnebenkosten - ein erklärtes Ziel der Agenda. Zwischen 2003 und 2013 sinkt der Beitragssatz der Arbeitslosenversicherung sukzessive von 6,5 auf 3,0 Prozent.
Quelle: https://www.tagesschau.de/inland/agendazwanzigzehn-hintergrund100.html



Ich soll jetzt also Quellen finden, die eine reine Spekulation (!) deinerseits widerlegen, welche so abstrus ist dass sie im UK überhaupt nicht auftaucht.
Es ist schlicht falsch, dass die "Refugee Crisis" in der Brexit-Kampagne und der Bewertung des "Warum war die Kampagne erfolgreich" keine Rolle gespielt haben soll.
original.jpg


Man schaue sich allein an, wie groß der Effekt der Refugee Crisis generell auf Zustimmungswerte zur EU war:
A study published this week by the Washington-based Pew Research Center showed public support for the EU had fallen sharply across its largest member states over the past year.

The survey showed strong support for the UK to stay in the EU, with an average of 70% of respondents in the 10 countries surveyed viewing Brexit as a bad thing.

But the percentage of Europeans who viewed the EU favourably had plunged, Pew said, reflecting widespread unhappiness with Brussels’ handling of Europe’s refugee crisis and continuing economic woes.

Only 38% of respondents in France said they had a favourable view of the EU, down 17 points from last year. Support for the EU in Spain fell by 16 points to 47%, in Germany by eight points to 50%, and in Britain by seven points to 44%. The EU won most backing in Poland and Hungary, at 72% and 61%.
Primärquelle: http://www.pewglobal.org/2016/06/07/euroskepticism-beyond-brexit/
Sekundärquelle: https://www.theguardian.com/world/2016/jun/10/brexit-domino-effect-europe-eu-referendum-uk

Schon da sollte jedem klar werden, dass der Effekt auch in Großbritannien sicher 2%+ gewesen sein kann.

Es gibt aber konkretere Studien:
The high stated importance of migration in the UK voters’ decision was likely also influenced by the challenges the EU was facing at the time of the referendum. In 2016, the European refugee crisis reached its peak with millions of refugees mainly from Syria, Iraq, and Afghanistan reaching EU shores. However, despite the fact that there wasn’t a spike in asylum applicants in the UK, as seen in Germany and Italy, these events likely played a role in the UK voters’ general stance towards migration.

In the public debate there was likely also an exaggerated fear of migration in general. The Migration Fear Index constructed by Economic Policy Uncertainty illustrates this very well. The index is based on the number of newspaper articles that mention terms related to migration - such as border control, migration, asylum, etc. - and fear - such as anxiety, concern, violent, etc. This index reached peak levels in the period around the UK referendum, not only in the UK, but also in other European countries (figure 10). Since then, it has come down but the index is still at elevated levels compared to historical trends.
Quelle: https://www.kbc.com/en/economics/pu...nderlying-factors-behind-the-brexit-vote.html

Auch dass der Migration Fear Index zur Refugee Crisis in UK hochgeschnellt ist ist wahrscheinlich reiner Zufall, gell?
cq5dam.web.2000.9999.png


Wie wäre es mit dem Gegenteil: Du findest erst mal irgendeinen Beleg von jemandem, der sein Geld mit Meinungsforschung verdient? Mich nervt es ohne Ende, dass du aus irgendeinem Grund glaubst, deine dummdreiste Spekulation hier als Argument ausgeben zu können, aber nie irgendwas davon belegen kannst.
Siehe oben.

Es ist einfach eine Unart, bei soliden Hypothesen ohne Quellenbeleg in einem Forum (keine wissenschaftliche Arbeit) direkt von "dummdreiste Spekulation" zu reden. Wenn du etwas behauptest, tue ich das auch nicht, sondern argumentiere oder bringe eben Quellen.

Man kann ja gerne bevorzugen, dass mit Quellen und Daten argumentiert wird. Und wenn man mit einer argumentativen Debatte sich nicht einig wird, ist es sogar sehr sinnvoll, Daten zu bringen.

Aber die stetige Unterstellung, dass, nur weil man jetzt gerade keine Quelle bringt, das ganze nur "dummdreiste Spekulation" sei ist einfach ganz, ganz übler Diskussionsstil. Man sollte dem Gegenüber nicht das Schlimmste unterstellen, um ihn zu diskreditiere. Sondern erstmal vermuten, dass er Gründe für seine Aussagen hat.

Auch das bestreite ich prinzipiell nicht. Die Wahrheit ist aber, dass die Relationen eben nicht so aussehen, sondern dass "Rentengeschenke" und "Armutsmigration" neben Schuldenabbau völlig zurücktreten.
Ach, ist das so?
20051490 Milliarden65,1
20102012 Milliarden78,4
20152021 Milliarden66,7
20191899 Milliarden55,1
Quelle: https://www.wiwo.de/politik/deutsch...n-deutschland-und-der-welt-2020/26683850.html

Wir haben also, selbst wenn man hier nicht den Beginn der Ära Merkel nimmt, sondern den Peak der Verschuldung, einen Abbau der Schulden um aufgerundet €250 Milliarden.

Allein die Kosten der letzten Rentenreform kostet 2020-2025 €177 Milliarden.
Quelle: https://www.focus.de/finanzen/alter...ostet-uns-die-rente-bis-2025_id_12389425.html

Dazu bezuschusst der Steuerzahler die Renten mit €100 Mrd im Jahr, weil notwendige Reformen hinausgeschoben werden.
Das Problem ist ja nicht nur die Mehrkosten durch neue Rentengeschenke, sondern auch die nicht erfolgten Ersparnisse, weil man sich nicht an die Rentendauer etc. herantraut.

Die Kosten der "Flüchtlingskrise" aka Armutsmigration sind noch höher:
Wegen des niedrigen Bildungsniveaus und der hohen Arbeitslosenzahlen schätzt er, dass im Schnitt jeder Flüchtling den Steuer- und Beitragszahler im Laufe seines Lebens rund 450.000 Euro kostet. Alles in allem kommt Raffelhüschen so auf Kosten von 312 Milliarden Euro.

[...]

Der Bonner Arbeitsmarktforscher Holger Bonin hat 2016 bereits eine ähnliche, wenn auch nicht ganz so dramatische Rechnung aufgemacht: Selbst wenn ein Teil der Flüchtlinge irgendwann als gut ausgebildete Fachkräfte beschäftigt sein wird, könnte die Zuwanderung den Staat in den kommenden zwei Jahrzehnten bis zu 200 Milliarden Euro mehr kosten als einbringen.
Quelle: https://www.augsburger-allgemeine.d...as-kostet-die-Krise-den-Staat-id58009026.html

Und wir wissen ja, dass die Arbeitsmarktintegration keineswegs besser gelingt als erhofft/erwartet, die Realität dürfte hier also weit näher an Raffelhüschen als an der älteren Prognose von Bonin liegen.

Mich störte hauptsächlich der Begriff "Massenmigration", weil das eben sowohl als Anteil der Migration nach Deutschland als auch als Anteil der Bevölkerung einen kleinen Teil ausmacht.
Fair, wenn dich ein Begriff stört. Dann schreib das doch einfach.
Statt dessen hast du auf meinen Punkt "Zulassen & Befeuern der Massenmigration unqualifizierter Menschen nach Deutschland" geantwortet mit "Du kannst aber halt nicht von "Massenmigration" reden und dann nur die Migration meinen, die dir nicht passt."

Du weißt so gut wie ich dass die raison d'etre dafür, diese Menschen nach Deutschland zu lassen, nicht der Wunsch nach mehr Migration oder nach "Fachkräften" oder so einem Blödsinn war, sondern die Tatsache, dass viele dieser Leute aus ihren Heimatländern geflohen sind, weil dort unmenschliche Bedingungen herrschten und teilweise noch herrschen.
Erstens gilt auch das nur für einen Teil der Migranten, da sich eben durch die offenen Grenzen auch ganz massiv Nicht-Flüchtlinge auf den Weg gemacht haben.
Zweitens herrschten schon in der Türkei eben keine unmenschlichen Beziehungen mehr. So dass die Öffnung der Balkanroute eben nicht mit "unmenschlichen Bedingungen" rechtfertigbar war.
Der Nutzen davon war nie, dass diese Leute wirtschaftlich einen Gewinn für Deutschland bedeuten sollten und unter der Prämisse wurden sie auch nicht nach Deutschland geholt. Die humanitäre Komponente davon lässt du völlig außer Acht, weil sie dir egal ist.
Bullshit.
In der Türkei gab es keine so krasse humanitäre Katastrophe, welche eine Grenzöffnung alternativlos gemacht hätte.
Umgekehrt wurden durch die Grenzöffnung viele Migranten erst auf die gefährliche Route, inkl. aufs Mittelmeer, gelockt.
Und viele sind dabei gestorben.

Hör also auf mit dieser ekelhaften Moralkeule, die man genausogut umdrehen könnte.

Ich sehe ehrlich gesagt nicht, wie du Merkel dafür verantwortlich machen kannst, dass sie bestimmte Reformen versäumt hat, auf der anderen Seite soll sie auch Schuld sein dafür sein dass diese Leute nicht nach Hause geschickt werden, nachdem sie bereits aus dem Amt geschieden ist?
Ach bitte. Du weißt genauso gut wie wir alle, dass es viel leichter ist, Migranten erst gar nicht ins Land zu lassen, anstatt sie danach wieder loszuwerden. Wir schaffen es ja nicht mal, zuverlässig die Schwerkriminellen abzuschieben.

Wenn das alles doch nur Merkels Schnapsidee war und an ihr hing, müsste es doch für den Gesetzgeber ein Leichtes sein, diesen Fehler dann zu revidieren, schließlich handelt es sich ja bei den wenigsten von diesen Leuten bereits um Staatsbürger. Aber wir wissen beide dass das nicht so einfach passieren wird, weil es dafür einfach keine breite Unterstützung durch die Bevölkerung gibt, sobald die Bevölkerung statt in abstrakten Kategorien in EInzelschicksalen denkt.
Exakt, und gerade deswegen war es ja so ein großer Fehler, die Leute nach Europa und dann nach Deutschland zu locken. Weil die Medien eben irrational reagieren und das Leid auf europäischen Boden und dann auf deutschem Boden jeweils um den Faktor 10 wichtiger werden als vorher. Mit Humanismus und pragmatischer Hilfe hat das nichts zu tun.
 

parats'

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Allein die Kosten der letzten Rentenreform kostet 2020-2025 €177 Milliarden.
Quelle: https://www.focus.de/finanzen/alter...ostet-uns-die-rente-bis-2025_id_12389425.html

Dazu bezuschusst der Steuerzahler die Renten mit €100 Mrd im Jahr, weil notwendige Reformen hinausgeschoben werden.
Das Problem ist ja nicht nur die Mehrkosten durch neue Rentengeschenke, sondern auch die nicht erfolgten Ersparnisse, weil man sich nicht an die Rentendauer etc. herantraut.
Das ist ein großes Problem. Der Wechsel weg von der Kameralistik hin zur doppelten Buchführung wäre wirklich ein dringender und notwendiger Schritt. Einige Kommunen sind afaik am umstellen, aber wirklich wichtig wäre es beim Staatshaushalt.
 

Benrath

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Auch wenn ich die Diskussion interessant finde, frag ich mich was das jetzt bringen soll. Ich verzettelt euch total und irgendwann verliert man den Überblick und jeder geht seines Weges und denkt er hat Recht. Besonders sinnvoll wird es, wenn man versucht die Hypothesen jeweils ins Extreme zu verzerren.
 
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Es gibt bei der BTW übrigens einen sehr absurden Wahlkreis
Der Bundestagswahlkreis 61 mit Potsdam und Umgebung ist ein Promi-Wahlkreis. So treten neben Baerbock und Scholz für die CDU die ehemalige Brandenburger Landeschefin Saskia Ludwig und für die FDP Ex-Generalsekretärin Linda Teuteberg an.
Gab es bisher auch noch nicht, dass mal 2 Kanzlerkandidaten direkt gegeneinander antreten. Auch wenn natürlich eh niemand über "Kanzler Scholz" redet, verständlicherweise.
 

Gustavo

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Es ist halt nicht "irgendeine Behauptung", sondern ein breiter Konsens, dass die Agenda 2010 zwar nicht ausschließlich für die Senkung der Arbeitslosigkeit und Sozialkosten zuständig war, aber doch wesentlich daztu beigetragen hat. Das weisst du so gut wie ich, ergo ist die Frage nach Quellen dazu einfach nur ein Versuch, dem Gegenüber in der Diskussion unbotmäßig Aufwand aufzuhalsen.

Wenn wir über den Klimawandel reden verlangt man ja auch vernünftigerweise nicht alle Nase lang nochmal die Quellen, sondern diskutiert auf dem Konsens.

Wenn es kein "Appeal to Authority" gewesen sein soll, dann hättest du ja auch einfach schreiben können "Quellen plz". Hast du aber nicht, sondern eben den Appeal to Authority eingebracht.


Und schon wird wieder kräftig zurückgerudert. Nur um dir nochmal in Erinnerung zu Rufen, was du geschrieben hast:

Ausschlaggebend für unsere Recovery vom "kranken Mann Europas" war die Agenda 2010 von Schröder.

Diesen Konsens gibt es nicht. Du kannst dich auf nichts berufen, er ist schlicht und ergreifend nicht existent. Die meisten Leute gehen davon aus, dass die Agenda 2010 zu zusätzlicher Lohnzurückhaltung geführt hat, die relativ niedrige Erwartungen der Tarifpartner zementiert hatten, selbst als sich das große Rad im Süden der EU aufhörte zu drehen. Das ist, worüber es Konsens gibt. Wie groß der Aufschwung (!) ohne Agenda 2010 gewesen wäre, ist dagegen Teil einer lebhaften Debatte. Ich anbetracht der Tatsache, dass die Lohnzurückhaltung (vulgo: "Wettbewergsfähigkeit") aufgrund von (drohenden und tatsächlichen) Verlagerungen der Produktionskapazität Richtung Osteuropa hoch war ist es keineswegs klar, was für einen zusätzlichen Effekt die Agenda 2010 hatte. Weil sie nun mal überall in Deutschland galt ist es im Nachhinein kaum möglich, sinnvoll den Effekt zu isolieren. Aber ich kenne ehrlich gesagt keine seriöse Forschungsarbeit, die ernsthaft damit gerechnet hat, dass der Aufschwung nicht auch ohne Agenda 2010 stark gewesen wäre. Insofern: Beruf dich nicht auf einen Konsens, der nicht existiert.

Und mein Appeal to Authority zielte darauf, dass ich dir sage, du redest hier mit jemandem dem solche Arbeiten nicht einfach durch die Lappen gingen, gäbe es sie denn. Ich sage nicht dass du mir einfach das Gegenteil glauben sollst, weil ich es schon besser weiß. Ich sage dir dass ich dir DEINE Behauptung nicht abnehme, weil ich es besser weiß, insofern Quellen plz. Da kam natürlich Quatsch, ganz wie erwartet:


Wenn es kein "Appeal to Authority" gewesen sein soll, dann hättest du ja auch einfach schreiben können "Quellen plz". Hast du aber nicht, sondern eben den Appeal to Authority eingebracht.

Aber bitte, für Drittleser nochmal Quellen:

Primärquelle: https://www.uni-mainz.de/presse/73959.php
Sekundärquelle: https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/arbeitsmarktreformen-die-agenda-2010-im-check-1.3398698


Quelle: https://www.tagesschau.de/inland/agendazwanzigzehn-hintergrund100.html


Du hast dir PRESSEMITTEILUNGEN UND ZEITUNGSARTIKEL zu beliebigen Studien zusammengegoogelt, die du nicht mal richtig verstehst (sonst hättest du wohl nicht ausgerechnet Launov und Wälde genommen, die selbst behaupten die Effekte der Hartz-Reform auf die Arbeitslosigkeit sind bei 25% der Reduktion, was am unteren Ende dessen ist, was gemeinhin geschätzt wurde). Es geht nur insofern um Arbeitslosigkeit, als dass sie für die Wohlstandseffekte der Reformen als proxy taugt. Was wir aber sehen ist eben eine Entkopplung dieser Konzepte seit Hartz IV. Die Wohlstandsgewinne kamen erst in nennenswertem Umfang zustande, als wir auf einmal mit einer viel wettbewerbsfähigeren Ökonomie dastanden als der große Rest Europas. Nun ist eine Reduktion der Arbeitslosigkeit ebenfalls eine gute Sache, aber nicht "ausschlaggebend" der Grund, warum Deutschland nicht mehr der kranke Mann Europas ist. Soweit ich weiß behauptet das auch niemand. Sie hat ihren Teil beigetragen, aber der ist irgendwo zwischen 15% und 45% bzgl. Reduktion der Arbeitslosigkeit und mutmaßlich deutlich niedriger bei den Wohlfahrtsgewinnen.


Es ist schlicht falsch, dass die "Refugee Crisis" in der Brexit-Kampagne und der Bewertung des "Warum war die Kampagne erfolgreich" keine Rolle gespielt haben soll.
original.jpg


Man schaue sich allein an, wie groß der Effekt der Refugee Crisis generell auf Zustimmungswerte zur EU war:

Primärquelle: http://www.pewglobal.org/2016/06/07/euroskepticism-beyond-brexit/
Sekundärquelle: https://www.theguardian.com/world/2016/jun/10/brexit-domino-effect-europe-eu-referendum-uk

Schon da sollte jedem klar werden, dass der Effekt auch in Großbritannien sicher 2%+ gewesen sein kann.


Ok, das schießt den Vogel ab. Du postest einen einzigen Link zu einer (!) Pew-Umfrage, die dazu auch noch keinerlei Anstalten macht, den Brexit in irgendeiner Form mit der Flüchtlingsproblematik in Verbindung zu bringen. Das einzige, wo Flüchtlinge überhaupt vorkommen, ist EIN Absatz in der Mitte, der nicht mal mit Zustimmung zur EU korreliert, weshalb der Artikel nicht mal irgendeinen Versuch unternimmt, Brexit und die Flüchtlingskrise in irgendeinen Bezug zu stellen. Man muss schon ein extremer Ideologe sein, um zu dem Schluss zu kommen, dass eine minimale Verschiebung bzgl. der Meinung zur EU vor/nach der Flüchtlingskrise*, welche während der Referendumskampagne stattfand, sich damit erklären lässt dass Angela Merkel die Grenzen nicht geschlossen hat. Es gibt haufenweise Literatur aus der Politikwissenschaft die zeigt, dass die örtliche Migrationsquote einen beträchtlichen Einfluss gespielt hat, dagegen gibt es, zumindest meines Wissens, keine einzige Studie, die gezeigt hat, dass die Flüchtlingskrise insgesamt überhaupt eine Rolle gespielt hätte. Das ist eine PURE



*welche, wie bereits angemerkt wurde, den UK nicht mal betraf


Es gibt aber konkretere Studien:

Quelle: https://www.kbc.com/en/economics/pu...nderlying-factors-behind-the-brexit-vote.html

Auch dass der Migration Fear Index zur Refugee Crisis in UK hochgeschnellt ist ist wahrscheinlich reiner Zufall, gell?
cq5dam.web.2000.9999.png



Siehe oben.


Du hast dir das Policy Paper nicht mal genau angeschaut, richtig? Oder wie erklärst du dir sonst, dass eine Studie, welche die Gründe für den Brexit aufschlüsseln will, deine Behauptung überhaupt nur unter ferner liefen erwähnt?

Mal ganz nebenbei: Dein "Migration Fear Index" ist etwas, wovon ich noch nie gehört habe, was mich schon mal skeptisch macht. Kurzes Googeln ergab dann, dass es sich um die in der Sozialwissenschaft extrem schlecht beleumundete Economist Intelligence Unit handelt. Das kann man als Nicht-Sozialwissenschaftler jetzt nicht unbedingt wissen, aber: Hättest du dir die minimale Arbeit gemacht, mal nachzuschauen, wie der konstruiert wird, hättest du gesehen, dass es so ist. Siehe:

  • Migration (M): "border control", Schengen, "open borders", migrant, migration, asylum, refugee, immigrant, immigration, assimilation, "human trafficking"

  • Fear (F): anxiety, panic, bomb, fear, crime, terror, worry, concern, violent
To construct our Migration Fear Index, we count the number of newspaper articles with at least one term from each of the M and F term sets, and then divide by the total count of newspaper articles (in the same calendar quarter and country).

We obtain counts from Le Monde for France, Frankfurter Allgemeine Zeitung and Handelsblatt for Germany, the Financial Times and the Times of London for the United Kingdom, and US newspapers indexed by the Access World News Newsbank database for the United States


Das misst in keiner Weise die Einstellung der Bevölkerung, sondern lediglich Nachrichtenmeldungen zwei Zeitungen, von denen eine auch noch dezidiert konservativ ist. Und whoa, siehe da: Zu einer Zeit, in der Immigration AUS EINEM GANZ ANDEREN GRUND heftig diskutiert wird, geht diese Zahl nach oben. Wer hätte es gedacht? Und siehe da: Wenn man die USA neben den UK plottet (Daten hier), dann sieht man dass dort der "Migration Fear Index" im selben Zeitraum sogar schneller steigt, obwohl die mit der "refugee crisis" nun so gar nichts am Hut hatten. Ergo: Völliger Mumpitz.



Es ist einfach eine Unart, bei soliden Hypothesen ohne Quellenbeleg in einem Forum (keine wissenschaftliche Arbeit) direkt von "dummdreiste Spekulation" zu reden. Wenn du etwas behauptest, tue ich das auch nicht, sondern argumentiere oder bringe eben Quellen.

Man kann ja gerne bevorzugen, dass mit Quellen und Daten argumentiert wird. Und wenn man mit einer argumentativen Debatte sich nicht einig wird, ist es sogar sehr sinnvoll, Daten zu bringen.

Aber die stetige Unterstellung, dass, nur weil man jetzt gerade keine Quelle bringt, das ganze nur "dummdreiste Spekulation" sei ist einfach ganz, ganz übler Diskussionsstil. Man sollte dem Gegenüber nicht das Schlimmste unterstellen, um ihn zu diskreditiere. Sondern erstmal vermuten, dass er Gründe für seine Aussagen hat.


Oh, ich glaube dir dass du Gründe für deine Aussagen hast: Du bist die Art Mensch, die glaubt, man könne sich die Antworten zu hochkomplexen gesellschaftlichen Fragen schon irgendwie anhand von unregelmäßiger Zeitungslektüre und den eigenen Vorurteilen zusammenreimen. Nur arbeite ich halt beruflich genau zu diesen Dingen, insofern weiß ich, dass das häufig nicht der Fall ist, weshalb mich deine Spekulationen ja auch so nerven. Dir ist vielleicht aufgefallen, dass ich das bei vielen Leuten nicht so mache, du fällst mir bloß wiederholt damit auf und leider scheint bei dir die Sicherheit bzgl. des eigenen Standpunkts damit zu korrelieren, wie verankert deine Vorurteile bzgl. bestimmter Sachverhalte sind. Damit bist du beileibe nicht alleine, aber besser macht es das halt nicht.


Ach, ist das so?
20051490 Milliarden65,1
20102012 Milliarden78,4
20152021 Milliarden66,7
20191899 Milliarden55,1
Quelle: https://www.wiwo.de/politik/deutsch...n-deutschland-und-der-welt-2020/26683850.html

Wir haben also, selbst wenn man hier nicht den Beginn der Ära Merkel nimmt, sondern den Peak der Verschuldung, einen Abbau der Schulden um aufgerundet €250 Milliarden.


Ab dem Moment, wo du mit der Zahl links (absolute Höhe der Schulden) diskutierst, obwohl du genau weißt (oder zumindest wissen müsstest) dass die Zahl links völlig irrelevant ist, wenn man die Zahl rechts (Schulden als Prozent BIP) kennt, erübrigt sich der Rest der Diskussion eigentlich, weil du offensichtlich nicht gewillt bist, sie ernsthaft zu führen. Schuldenabbau von 78,4% des BIP auf 55,1% des BIP entspricht einem hohen dreistelligen Milliardenbetrag.



Allein die Kosten der letzten Rentenreform kostet 2020-2025 €177 Milliarden.
Quelle: https://www.focus.de/finanzen/alter...ostet-uns-die-rente-bis-2025_id_12389425.html

Dazu bezuschusst der Steuerzahler die Renten mit €100 Mrd im Jahr, weil notwendige Reformen hinausgeschoben werden.
Das Problem ist ja nicht nur die Mehrkosten durch neue Rentengeschenke, sondern auch die nicht erfolgten Ersparnisse, weil man sich nicht an die Rentendauer etc. herantraut.


Selbst mit minimalem Nachdenken müsste man eigentlich darauf kommen, dass diese Milchmädchenrechnung hinten und vorne nicht stimmen kann, wie so häufig beim Bundesrechnungshof. Und genau so ist es natürlich auch: Die "Kosten" kommen daher, dass lediglich Mehrausgaben aufsummiert werden, ohne darauf zu achten, wie diese finanziert werden*. Dann wäre nämlich klar, dass ein Großteil dieser "Kosten" innerhalb des Rentensystems selbst finanziert werden, nämlich durch Änderung der Rentenanpassung und Erhöhung des Rentenbeitrags und nur zu einem kleinen Teil durch Steuerfinanzierung. Ein intellektuell ehrlicher Vergleich sähe so aus, dass du dir die Änderung des Zuschusses aus dem Bundeshaushalt anschaust. Und siehe da: Dein Punkt löst sich in Wohlgefallen auf. Und wenn wir ganz genau sein wollen, würde ein realistischer Vergleich auch noch eine Korrektur vornehmen, dass sich das demografische Profil seitdem verschoben hat, d.h. ein Teil dieser Steigerung ist schlicht und ergreifend mechanisch.




*nach derselben Rechnung hätte ich, wenn ich erst bestimmte, dass in Zukunft die heutigen Rentenausgaben komplett an Frauen ausgezahlt werden und das dann am nächsten Tag wieder zurücknehme und sage, ok, schlechte Idee, lassen wir doch alles beim alten, die "Kosten" der Rente um 100% erhöht


Die Kosten der "Flüchtlingskrise" aka Armutsmigration sind noch höher:

Quelle: https://www.augsburger-allgemeine.d...as-kostet-die-Krise-den-Staat-id58009026.html

Und wir wissen ja, dass die Arbeitsmarktintegration keineswegs besser gelingt als erhofft/erwartet, die Realität dürfte hier also weit näher an Raffelhüschen als an der älteren Prognose von Bonin liegen.


Was soll das Argument sein? Es gibt keine neue Prognose von Raffelhüschen, er macht immer noch denselben generational accounting Kram den er immer macht. Bisher war die Voraussage von Bonin sehr viel näher an der Wirklichkeit als die von Raffelhüschen, daran hat sich auch nichts geändert, weil wir anscheinend relativ genau auf Bonins "mittlere Qualifikation" Szenario zusteuern. Wieder: Keinerlei Quantifikation, pure Meinung.


Erstens gilt auch das nur für einen Teil der Migranten, da sich eben durch die offenen Grenzen auch ganz massiv Nicht-Flüchtlinge auf den Weg gemacht haben.
Zweitens herrschten schon in der Türkei eben keine unmenschlichen Beziehungen mehr. So dass die Öffnung der Balkanroute eben nicht mit "unmenschlichen Bedingungen" rechtfertigbar war.

Bullshit.
In der Türkei gab es keine so krasse humanitäre Katastrophe, welche eine Grenzöffnung alternativlos gemacht hätte.
Umgekehrt wurden durch die Grenzöffnung viele Migranten erst auf die gefährliche Route, inkl. aufs Mittelmeer, gelockt.
Und viele sind dabei gestorben.

Hör also auf mit dieser ekelhaften Moralkeule, die man genausogut umdrehen könnte.


Ach bitte. Du weißt genauso gut wie wir alle, dass es viel leichter ist, Migranten erst gar nicht ins Land zu lassen, anstatt sie danach wieder loszuwerden. Wir schaffen es ja nicht mal, zuverlässig die Schwerkriminellen abzuschieben.


Exakt, und gerade deswegen war es ja so ein großer Fehler, die Leute nach Europa und dann nach Deutschland zu locken. Weil die Medien eben irrational reagieren und das Leid auf europäischen Boden und dann auf deutschem Boden jeweils um den Faktor 10 wichtiger werden als vorher. Mit Humanismus und pragmatischer Hilfe hat das nichts zu tun.


Zu dem Teil ist imho alles gesagt.



Auch wenn ich die Diskussion interessant finde, frag ich mich was das jetzt bringen soll. Ich verzettelt euch total und irgendwann verliert man den Überblick und jeder geht seines Weges und denkt er hat Recht. Besonders sinnvoll wird es, wenn man versucht die Hypothesen jeweils ins Extreme zu verzerren.

Da ist was dran, aber stehen lassen will ich das schlicht und ergreifend so auch nicht. Vielleicht liest das ja tatsächlich jemand und denkt "ok, klingt stimmig."
 
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Da ist was dran, aber stehen lassen will ich das schlicht und ergreifend so auch nicht. Vielleicht liest das ja tatsächlich jemand und denkt "ok, klingt stimmig."
Ich denke das auch. Leider wird hier immer wieder auf andere Themen eingeschenkt, die nur das eigentliche Thema wenn nur noch bedingt tangiert. Es ging ja mal um die Bundestagswahl (und vielleicht demnächst noch den Bundestagswahlkampf).

Zu Baerbock noch ein Interview, diesmal beim deutschlandfunk:

Wer ein wenig Zeit mitbringt kann auch eine Diskussion zum Thema "schwarz oder grün" hören:

Noch ne Ergänzung aus einer anderen Richtung zum Thema Laschet vs. Söder:

Armin Laschet und Markus Söder vereine der Machtwille, aber ihre Führungsstile unterscheiden sich erheblich, sagt Gerhard Roth. Im Interview erklärt der Neurobiologe, welche Stärken der Konsenssucher und der Autoritäre haben – und warum sich keiner von beiden mehr ändern wird.


Gerhard Roth ist Verhaltensphysiologie und Entwicklungsneurobiologie am Institut für Hirnforschung der Universität Bremen und berät Unternehmen und Führungskräfte.

WirtschaftsWoche: Herr Roth, wo sehen Sie die größten Unterschiede in den Führungsstilen von Armin Laschet und Markus Söder?
Gerhard Roth:
Ich sehe da zuerst eine große Gemeinsamkeit: Beide sind ganz offensichtlich machtorientiert, ihnen geht es um Einfluss und Status. Und keiner gibt in der aktuellen Situation nach. Wenn man diesen Aspekt weglässt, kann man bei ihnen aber sehr unterschiedliche Führungsstile beobachten.

Die wären?
Markus Söder hat eher einen autoritären Stil. Er macht eine Ansage und dann wird das so gemacht. Er steht dafür, keine Zeit zu verlieren und zu handeln. Armin Laschet sucht dagegen den Kompromiss, er lässt sich Zeit, um mit allen zu reden und einen Konsens zu bilden.
Und welcher ist nun der bessere Stil?
Ich befürchte, dass in der aktuellen Situation keiner von beiden viel durch seinen Führungsstil gewinnen kann. Einer Führungskraft vertraut man nur, wenn sie ihre Kompetenz bewiesen hat. Derzeit wird die Regierungsfähigkeit von Politikern vor allem danach beurteilt, wie gut sie die Corona-Lage in ihren Ländern beherrschen. Und da scheint mir das Bauchgefühl der Deutschen zu sein, dass weder Laschet noch Söder das optimal gelöst haben. Söders Entschiedenheit gerät dann eher zu Aktionismus. Und Laschets Konsensdenken macht ihn dann zum zu weichen Zauderer. Dabei können beide Führungsstile in unterschiedlichen Situationen sehr zielführend sein.


Eine Kreuzung aus Laschet und Söder wäre also der ideale Kanzlerkandidat der Union?
Eigentlich schon. Herr Söder macht gerne Ansagen, ist aber vielleicht kein guter Vermittler. Herr Laschet ist konsensbedürftig, aber wenn er jetzt auf den Tisch haut, wirkt er unglaubwürdig. Doch das in derselben Brust vereint zu sehen, kommt sehr selten vor. Und ändern wird sich so schnell auch keiner der beiden mehr. Söder ist mit der Ansagetaktik immer gut gefahren. Der Konsenssucher Laschet auch. Beide haben ihr Etikett, das werden sie nicht ändern.
Was wäre die Lösung?
Bei der Personalauswahl in Unternehmen wäre die erste Frage: Brennt die Hütte oder haben wir Zeit? Suchen wir einen Vorstandsvorsitzenden für eine Firma, in der unbedingt etwas verändert werden muss, kann man keine Person gebrauchen, der die nächsten drei Jahre Konsens sucht. Aber will man eine Organisation grundlegend umstrukturieren, dann geht das nicht per Anordnung, nur mit Konsens und Geduld.

Und nun?
Eigentlich müssten sich die beiden zusammenraufen, aber die Machtfrage verhindert das. Meistens setzt sich in solchen Situationen der autoritäre Typ durch. Aber wir sprechen hier ja auch nicht über normale Personalentscheidungen im Unternehmen, sondern über Politik. Im Fall von Markus Söder bleibt die Frage, ob das von den Bürgern akzeptiert wird.
Der autoritäre Chef galt eigentlich als Auslaufmodell, zumindest in modernen Organisationen. Markus Söder genießt aber seit Ausbruch der Pandemie ein neu gewonnenes Ansehen, auch über Bayern hinaus. Wie passt das zusammen?
Die Wahrheit aus den Unternehmen scheint zu sein: Die mittlere Führungsschicht ist durchaus aufgeschlossen für neue und kooperative Formen der Führung. Aber ganz oben, da herrscht oft einfach der Machterhalt. Da will man nicht agil arbeiten, weil man damit Einfluss verliert.




Söder und Laschet unterscheiden sich auch im äußeren Auftreten. Was leiten Sie daraus ab?
Es kommt nicht nur darauf an, was die Leute sagen, sondern auch wie sie es sagen. Der Redestil, die nonverbale Kommunikation, also Mimik und Gestik steuern die rechte Gehirnhälfte und das limbische System der Zuhörer an und sie spielen eine große Rolle. Sie machen in etwa 70 Prozent der effektiven Kommunikation aus und davon hängt auch ihre Glaubwürdigkeit ab.
Wie meinen Sie das?
Die Mimik lässt sich willentlich nur über wenige Minuten steuern. Danach verrät man sich zunehmend. Bei Laschet entsteht bei mir tatsächlich der Eindruck des Konsenssuchenden. Söder versucht dagegen, den großen Macher zu spielen. Ob er das wirklich ist, sei dahingestellt.
Ist es ratsam, etwas vorzuspielen, was man nicht ist?
Nein, und das sollte jede Führungskraft wissen: Versuch nicht unaufrichtig zu sein, die Leute kommen dir sehr bald auf die Schliche. Nur große Schauspieler und Demagogen können das, aber normale Menschen sollten nicht die Rolle spielen, die sie möchten, sondern die, die anstrengungslos gelingt. Man kann nicht über längere Zeit authentisch wirken, ohne es zu sein. Das nehmen die Leute intuitiv wahr: Der spielt den großen Macker, aber ist es gar nicht.
Markus Söder hatte in den vergangenen Jahren viele verschiedene Gesichter gezeigt.
Mir sagte kürzlich jemand: Söder ist ein Avatar. Der immer so zusammengebaut wird, wie es den Leuten gerade passt. Und gerade gibt Söder den starken Entscheider und das scheint anzukommen. Ich selbst kann und will mir in diesem Punkt kein Urteil erlauben.



Schimmert in Söders Beliebtheit auch eine Sehnsucht nach Komplexitätsreduktion durch?
Komplexitätsreduktion ist in der Öffentlichkeit absolut notwendig. Sie können nicht in jeder Rede ihre ganze Philosophie ausbreiten. Nehmen wir Corona: Man kann einzelne Fakten vernünftig erklären, aber die ganze Komplexität kann man nicht darstellen und sie lässt sich auch nicht durch die Zuhörer überprüfen. Dann kommt es nur darauf an, ob man glaubwürdig ist. Und ob man in der Vergangenheit Dinge gesagt, die so eingetreten sind oder eben nicht.
 

Gustavo

Doppelspitze 2019
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Ich denke das auch. Leider wird hier immer wieder auf andere Themen eingeschenkt, die nur das eigentliche Thema wenn nur noch bedingt tangiert. Es ging ja mal um die Bundestagswahl (und vielleicht demnächst noch den Bundestagswahlkampf).


Na ja, so läuft es bei diesen Themen halt irgendwie immer. Aber letztendlich ist die Frage schon für die Wahl interessant, weil ich nicht die starke Vermutung habe, dass die Union weiterhin auf Merkel-Kurs bleiben wird. Dementsprechend ist schon spannend, wie man die letzten 16 Jahre bewertet. Die Union tut sich einfach elend schwer, sich als Partei wieder ein "Profil" zuzulegen, weil sie völlig zerrissen ist zwischen ihrer Funktion als Kanzlerwahlverein und ihrer Funktion als richtiger Partei. Ich glaube im Grunde genommen wissen die meisten Leute bei der Union auch, dass es einfach ist, irgendwas von einem "modernen Konservatismus" zu reden, aber wie man den Begriff dann mit Leben füllt weiß halt niemand so richtig.
Es ist so verdammt schwer von der Merkel-Linie runterzukommen, weil die Merkel-Linie halt häufig ziemlich genau die Mitte der Gesellschaft darstellt. Imho ist das auch der Grund, warum Söder gerade so gut zieht: Der hat mehr oder weniger den konservativen Ballast über Bord geworfen und konzentriert sich jetzt auf extrem schwammiges Baum-Umarmen, weil alle irgendwie wissen dass Umweltthemen nach der Pandemie ganz oben auf dem Programm stehen. Sobald man dann aber definieren muss, wie eine "konservative Umweltpolitik" aussieht, wird es schon schwerer. Mit ein paar Verweisen auf "Gottes' Schöpfung" im Wahlprogramm ist es jedenfalls nicht getan.
 

Deleted_228929

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Ich bin ja absoluter Laie, aber die Sozialleistungsquote setzt doch die Sozialausgaben mit dem BIP ins Verhältnis.
Theoretisch müsste das BIP doch einfach nur im gleichen Verhältnis wachsen um nominal keine "Mehrbelastung" zu erzeugen.
Das ist ja genau mein Punkt. Absolut steigen (zumindest nominal) die Sozialleistungen, aber absolut steigt so ziemlich alles fast immer. Auch das BIP. Also wo ist das Problem? Das einzige entwickelte Land, in dem in den letzten Jahrzehnten das BIP nachhaltig deutlich gesunken ist, ist Griechenland - und da hat man fiskalpolitisch aber auch wirklich alles getan, damit es so kommt.

Erstaunlich ist eher, dass die Sozialquote in Deutschland seit Mitte der 90er-Jahre quasi konstant ist. Angesichts des demographischen Wandels und auch z.B. dem Balassa-Samuelson-Effekt würde man eigentlich eher was anderes erwarten.

Das ist genau derselbe Schmarrn wie mit "die Steuern sind so hoch wie nie!!!!" - joar, dann fahrt doch das absolute Steueraufkommen auf das Niveau von 1960 zurück. Ich bin aber ziemlich sicher, dass genau die Leute, die das vorher immer verlangt haben, dann als erstes rumkreischen, warum sie jetzt nicht mehr von X bzw. weniger von Y kriegen.

Und wo genau soll eigentlich das große Einsparpotential sein? Die dicksten Brocken (aka fast alles) im Sozialhaushalt sind Gesundheitswesen und Rente. Also wenn das nicht mehr staatlich organisiert wird, dann geben wir alle kein Geld mehr für Krankenversicherung und Altersvorsorge aus weil ohne lebt es sich ja so gut?
 

parats'

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Ich will dir da gar nicht widersprechen, so wirklich Möglichkeiten zum einsparen hat man nicht. Das einzige was halt helfen würde, wenn man keine zusätzlichen Verbindlichkeiten einzugehen in Form von Wahlgeschenken verteilt. Am Ende ist aber auch nicht mein Gebiet um da effizient was zu sagen zu können, ich wollte lediglich einwerfen, das es Mackia wahrscheinlich nicht direkt um die Quote ging. Aber das darf er richtig stellen. ;)

P.s.
Ich hab zu den Zahlen auf die schnelle nur was aus dem Handelsblatt gefunden, weil ich es nicht so recht glauben wollte. Aber idealerweise sollte der Rententopf ohne die 100mrd Bezuschussung auskommen.

Mit 34,8 Prozent haben die Arbeitgeber den größten Anteil der Kosten gestemmt. Die Versicherten standen mit ihren Sozialbeiträgen für 30,9 Prozent ein. 32,8 Prozent entfielen auf Zuschüsse des Staates.
Für Gesundheitsausgaben wendete der Staat im vergangenen Jahr 441,6 Milliarden Euro auf. Die Leistungen für Rentner und Hinterbliebene schlugen mit 383,3 Milliarden Euro zu Buche. Familienleistungen machten 115,8 Milliarden Euro aus. Die Kosten der Arbeitslosigkeit beliefen sich trotz Rekordbeschäftigung noch auf 31,8 Milliarden Euro.
 
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Ein gewisses Einsparungspotential gibt es afaik chon. Im Gesundheitssystem könnten wir die Zahl der Kliniken reduzieren. Wir machen zu viele teure Operationen ohne gutes Kosten-Nutzen-Verhältnis und geben teils zu viel für Medikamente aus.

Bei den Renten könnte man imo die höheren absenken. Das sind oft Leute, die gut verdient haben und über andere Einnahmequellen verfügen (sollten).
 

parats'

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Noch mehr Kliniken reduzieren?
Wurden doch seit Oktober schon Klinken geschlossen und Intensivbetten abgebaut. :rolleyes:

Ob es aber den Kohl generell fett macht weiß ich nicht, wenn man noch ein paar Klinken schließt.
 
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Gustavo

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Noch mehr Kliniken reduzieren?
Wurden doch seit Oktober schon Klinken geschlossen und Intensivbetten abgebaut. :rolleyes:

Wenn ich es richtig verstanden habe ist das Problem, dass wir viel zu viele kleine Krankenhäuser haben, die alle vergleichsweise schlechte Qualität liefern, die aber niemand schließen möchte weil es unpopulär ist. Es wäre also nicht nur billiger, sondern würde auch im Durchschnitt für bessere Behandlung sorgen.
 

parats'

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Die meisten Kliniken sind afaik eh privat. Da wäre das schließen nichtmal eine politische Entscheidung sondern rein wirtschaftlich.
Ob wir noch immer knapp 100 gesetzliche Krankenkassen brauchen für stabilen Wettbewerb würde ich eher mal in die Waagschale werfen.
Schlussendlich wird man ohne richtige Aufstellung wo von den die 450mrd im Gesundheitssektor versacken eh nur mutmaßen.

€: es gibt doch was zur GKV. Die Krankenhäuser sind in der Tat am höchsten.
Wobei mir bspw 3,5mrd für Zahnersatz schon utopisch vorkommen. Zahnärztliche Behandlung ohne Zahnersatz sind nochmal 11,5mrd. Wir reden also von 15mrd nur für Zähne pro Jahr. :ugly:
 
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parats'

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Gib mal ne Ein-Satz-Zusammenfassung ab: werden die Grünen Deutschland zu einem Entwicklungsland oder einem Luftkurort machen?
 

parats'

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Ich gebe dir das Bild der Rückseite, das sollte reichen. :troll:
92c44c6708a8e05e863bfca023f9d1c0_u4.jpg
 
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Deleted_504925

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das kannst du nicht ernst meinen.
alleine bei der rückseite ist doch schon klar was für ein unsinn es ist.

www.egon-w-kreutzer.de
zumindest weiß ich jetzt, dass es keine demokratie, corona und klimawandel gibt.
richtig seriös.
 
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parats'

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Es liest sich halt genauso lustig wie die Rückseite, also etwas Humor dabei haben bitte. Auch wenn der Autor es sicherlich ernster meint. :deliver:
 
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Also nicht sehr. Ich sehe nur einen Haufen Buzzwords für völkisch-konservatives Klientel, die in der gegebenen Reihenfolge zufällig einen etwas sperrigen Satz ergeben.
 

parats'

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Kannste dir gerne was von abholen, dann erträgst du VdL und die EU vielleicht noch eine Weile. :deliver:
 

Deleted_228929

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Deutschland ist doch schon das letzte mal untergegangen als die Grünen regiert haben.

Ach ne warte, das war ja Jugoslawien... :deliver:
 
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och, gegen ne neue Ostfront hätte ich jetzt nichts. Bisschen in der EU durchkächern.
 
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Auch wenn ich es schon wieder bereue, das Thema überhaupt anszusprechen:

Fritze Merz wittert die gefühlt zehnte Chance, irgendwie wieder politisch mitzureden. Er ist Direktkandidat im Hochsauerlandkreis und hat mal eben den dortigen Amtsinhaber (der wiederum damals Merz im Kreis beerbte) locker in der Mitglieder Abstimmung weggepflügt.

Gleichzeitig lästert er bei Twitter übers Gendern, um auch sein Versprechen, die AfD im Schach zu halten, einzulösen.

Bei Illner kritisiert er die Kanzlerkandidatur der CDU und droppt natürlich locker nebenbei, dass er als CDU Vorsitzender direkt mit Söder die Absprache gehabt hätte, den Kanzlerkandidaten viel schneller und besser zu ernennen.

Gleichzeitig attestiert er Baerbock, dass sie keinerlei Regieringserfahrung habe und daher nicht als Kanzlerin geeignet sei. Ich lehne mich mal weit aus dem Fenster und vermute, dass er das bei sich selbst als kein so großes Problem sähe und sich sofort die Kanzlerkandidatur geschnappt hätte.

Ich bin generell sehr gespannt, inwiefern so Leute wie Merz, Maaßen, Söder etc. gewillt sind, in den kommenden Monaten die Füße stillzuhalten oder ob da doch weiterhin das eigene Ego nicht im Zaum gehalten werden kann. Ich tippe auf zweiteres.

Allein, dass die CSU derzeit in jedem noch so kleinen Satz nochmal brühwarm erzählt, wie viel geiler Söder als Laschet ist, lässt tief blicken.
 
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Söder hat schon in nem langen Interview in der SZ nachgetreten. Das wird auch nicht aufhören. Er weiß genau, dass er der heimliche Sieger der Posse ist. Wenn der Armin die Wahl verliert, ist seine Chance immer noch da. Wobei in vier Jahren viel passieren kann. Dass Maggus die Fühler in Richtung Grün ausstreckt, halte ich für taktisch richtig. Für die CDU/CSU geht es im Kern immer ums Regieren. In der Opposition zerlegen die sich. Söder weiß das. Und Grün ist nun mal DIE Machtoption in den kommenden Jahren.

Merz ist ein Hurensohn. Zu dem fällt mir nix Kluges ein. Ideen von gestern, populistisches Gewäsch. Garniert mit ein bisschen Sexismus, weil wird man ja noch sagen dürfen. Aber er ist ja Feminist, weil er mit einer Frau verheiratet ist. Hurensohn.
 
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Das Interview mit Söder hab ich auch gelesen, herrlich wie er da meinte "Mit dem Votum des CDU-Bundesvorstandes für Laschet habe die CDU nun auch die Verantwortung für das Verfahren und das Ergebnis" :ugly: Und natürlich, wie er der Baerbock direkt an die Wäsche will "Er, Söder, nehme Baerbocks frische und moderne Kandidatur sehr ernst".:birb:
 

Gustavo

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Söder hat schon in nem langen Interview in der SZ nachgetreten. Das wird auch nicht aufhören. Er weiß genau, dass er der heimliche Sieger der Posse ist. Wenn der Armin die Wahl verliert, ist seine Chance immer noch da. Wobei in vier Jahren viel passieren kann. Dass Maggus die Fühler in Richtung Grün ausstreckt, halte ich für taktisch richtig. Für die CDU/CSU geht es im Kern immer ums Regieren. In der Opposition zerlegen die sich. Söder weiß das. Und Grün ist nun mal DIE Machtoption in den kommenden Jahren.


Wird aber hart, diese Nummer vier Jahre lang durchzuziehen. Der bayerische MP ist jetzt nicht unbedingt prädestiniert für große Popularität in der Bevölkerung, weil er halt unter normalen Bedingungen ohne Unterlass Bavaria First abziehen muss. In der Pandemie konnte Söder das jetzt mal relativ einfach überspielen, aber sobald wir wieder zur normalen Politik zurückkehren vermute ich, dass er sich im Rest des Landes wieder unbeliebt machen muss, um in Bayern beliebt zu bleiben.
 
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Merz ist ein Hurensohn. Zu dem fällt mir nix Kluges ein. Ideen von gestern, populistisches Gewäsch. Garniert mit ein bisschen Sexismus, weil wird man ja noch sagen dürfen. Aber er ist ja Feminist, weil er mit einer Frau verheiratet ist. Hurensohn.
Ich hätte es nicht besser sagen können :deliver:
 

Deleted_228929

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Ist das SZ-Interview frei verfügbar? Link pls if so.

Damals gab es noch Yugoslawien. Da war Serbien nur ein Teil von. Und Serbien ist ja nicht untergegangen. Aber gut, mit den Pazifisten an der Regierung waren halt nur halbe Sachen möglich. :deliver:
 
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Ist das SZ-Interview frei verfügbar? Link pls if so.


Damals gab es noch Yugoslawien. Da war Serbien nur ein Teil von. Und Serbien ist ja nicht untergegangen. Aber gut, mit den Pazifisten an der Regierung waren halt nur halbe Sachen möglich. :deliver:
Naja, das war halt das Überbleibsel des "richtigen" Jugoslawiens. Serbien (und damit primär Milosevic) hat davon geträumt, den Laden wieder allein in den Griff zu bekommen. Als der Kosovoeinsatz lief, war die Geschichte eigentlich schon durch. Aber formal haste natürlich recht.

@Maggus: https://www.sueddeutsche.de/politik/markus-soeder-cdu-csu-armin-laschet-kanzlerkandidatur-1.5274626

aber paywall. bei interesse am interview pn, hab n abo.
 
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Wird aber hart, diese Nummer vier Jahre lang durchzuziehen. Der bayerische MP ist jetzt nicht unbedingt prädestiniert für große Popularität in der Bevölkerung, weil er halt unter normalen Bedingungen ohne Unterlass Bavaria First abziehen muss. In der Pandemie konnte Söder das jetzt mal relativ einfach überspielen, aber sobald wir wieder zur normalen Politik zurückkehren vermute ich, dass er sich im Rest des Landes wieder unbeliebt machen muss, um in Bayern beliebt zu bleiben.
Er könnte Bayern hinter sich lassen und versuchen sich als Bundesminister zu profilieren. :troll:
 
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