Deutschland im Vergleich

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Mea culpa, tatsächlich kommt es natürlich auf den Durchschnittssteuersatz an, der erst später bei 26 Prozent landet. Ab etwa 65k laut:
Bei 50k ist die Einkommensteuer noch günstiger. Bevorzugt ist das Kapitaleinkommen dennoch aufgrund fehlender SV-Beiträge.

[Edit]
Deine Zahl ist auch hier offenbar die Richtige: In der Tabelle hier werden die SV-Beiträge nicht steuerlich berücksichtigt.
 
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kein thema.

der punkt ist ja, dass dieser zustand bis jenseits der beitragsbemessungsgrenze anhält und deswegen der gewünschte effekt einfach nicht zum tragen kommt.

und wenn ich jetzt einfach mal (wieder) annehme, ich wäre betroffen, dann würde ich mich trotzdem verarscht fühlen, weil ich mal wieder bezahlen soll. verzeihung "solidarisch beitragen" soll.
mir kommt da echt der blick auf die effizienz- und die ausgabenseite deutlich zu kurz.

du hast mich mit deiner tabelle jetzt echt verunsichert … kA wie die den durchschnittssteuersatz berechnen, aber hier
sieht das anders aus.
Also ESt als Prozentsatz vom Bruttogehalt (hier für 106.800/Jahr)
Da die KESt auf das Äquivalent des Brutto berechnet wird, und sonst (aktuell) keine anderen Steuern draufkommen, müsste man es doch mit der Summe der gezahlten ESt geteilt durch das Bruttoeinkommen (hier je Monat) vergleichen, weil da bei Gleichstand (0,25==0,25) die Grenze ist, bis zu der aktuell die Versteuerung über die ESt günstiger ist als die KESt-Erhebung als Abgeltungssteuer.
 

Gustavo

Doppelspitze 2019
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Nein, der Kontext ist ein anderer. Da ging es um eine Ausweitung auf sämtliche Einkommensarten und sämtliche Versicherten, egal gesetzlich oder privat.
Hier wird der damalige Entwurf vorgestellt, auf den Habeck sich mutmaßlich bezieht:

Hmmmm wäre ein bisschen irreführend wenn er das meinte, weil die Frage sehr offen gestellt war und er nichts davon erwähnt hat. Das wäre ja im Vergleich zu den sozialversicherungspflichtigen Kapitalerträgen ein deutlich größerer Reformschritt, würde ich zumindest als erstes erwähnen. Damit ergäbe es zumindest ein bisschen mehr Sinn, aber imo immer noch nicht mal ansatzweise genug, um den Vorschlag umzusetzen

Die Beschreibung des Vorschlags, die du da verlinkt hast, passt ja wie die Faust aufs Auge zu meiner Beobachtung von oben: Man könnte ja einfach sagen "Krankenversicherung ist Daseinsfürsorge und wird vom Staat bereitgestellt". So machen es die meisten entwickelten Länder der Welt und von denen, die es nicht machen, regulieren mit einer Ausnahme (USA, danke für nichts) alle ihre privaten Krankenversicherungen so stark dass es effektiv nahezu bedeutungslos ist, ob man das ganze noch "private Krankenversicherung" nennt oder nicht, weil es mit einem richtigen Versicherungsmarkt einfach gar nix zu tun hat und man einfach die Daseinsvorsorge an eine private Stelle auslagert (übrigens überall immer mit Mitnahmeeffekten). Nur in Deutschland redet man sich ein, dass das System leider grundsätzlich nicht mehr änderbar ist, weil die köstliche Berufsfreiheit (!) der privaten Krankenversicherer (die effektiv nicht viel mit der privaten Wirtschaft zu tun haben) zu wichtig ist. Stattdessen baut man lieber die x-te weitere Komplexitätsebene auf ein System auf, das einfach für eine fundamental andere Situation gedacht war, die schon seit einer halben Ewigkeit nicht mehr die deutsche Gesellschaft widerspiegelt. Es ist zum Davonlaufen.



Bürgerversicherung für alle, Beitragsbemessungsgrenzen weg bzw Steuerfinanzierung, progressiver Wert von Rentenpunkten, ..

Schon viel auf was wir uns als gebildete Mittelalte einigen können trotz verschiedenster politischer Haltungen.


Ich glaube eigentlich läuft es immer auf denselben Effekt hinaus: Der aktuelle Deal mit dem Staat ist Deutsche zahlen im internationalen Vergleich überdurchschnittlich hohe Steuern und Abgaben für relativ großzügige Versorgung mit staatlichen Gütern, aber in Deutschland fällt besonders auf wie viel man zahlt weil überdurchschnittlich viel davon aus Arbeitseinkommen kommt und unterdurchschnittlich viel aus Kapitaleinkommen und Verbrauchssteuern. Wenn man das alles einbezieht dann flacht die Progression deutlich ab und auf einmal kommt es natürlich sehr vielen Leuten sehr teuer vor, wenn der Anteil des Volkseinkommens ungefähr dem Anteil an Steuern und Abgaben entspricht, den man entrichten muss, um den Staat am Laufen zu halten.
 
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Hmmmm wäre ein bisschen irreführend wenn er das meinte, weil die Frage sehr offen gestellt war und er nichts davon erwähnt hat. Das wäre ja im Vergleich zu den sozialversicherungspflichtigen Kapitalerträgen ein deutlich größerer Reformschritt, würde ich zumindest als erstes erwähnen. Damit ergäbe es zumindest ein bisschen mehr Sinn, aber imo immer noch nicht mal ansatzweise genug, um den Vorschlag umzusetzen
Mich interessiert bei sowas ja immer: Ist das Strategie oder spontane Eingebung? Durchdacht wirkt es (mal wieder) eher nicht, weil man sonst spätestens die relevantesten Details nachgelegt hätte, als die Debatte hochgekocht ist. Meine Vermutung geht dahin, dass er es selbst für so trivial hält, dass er sich gar keine großen Gedanken über die Details gemacht hat oder wie das hochgejazzt werden könnte - und, um ehrlich zu sein, so abwegig scheint mir das auch nicht, denn einen guten Grund, weshalb die aktuelle Regelung sinnvoll oder gerecht ist, sehe ich bis jetzt nicht. Es ist letztlich dieselbe alte Leier an Empörung, die immer kommt, wenn irgend jemand irgendwo mehr zahlen soll - dass es auf der anderen Seite diejenigen gibt, die dann weniger zahlen müssen und denen es im Mittel deutlich schlechter gehen dürfte, fällt dabei unter den Tisch.


Die Beschreibung des Vorschlags, die du da verlinkt hast, passt ja wie die Faust aufs Auge zu meiner Beobachtung von oben: Man könnte ja einfach sagen "Krankenversicherung ist Daseinsfürsorge und wird vom Staat bereitgestellt". So machen es die meisten entwickelten Länder der Welt und von denen, die es nicht machen, regulieren mit einer Ausnahme (USA, danke für nichts) alle ihre privaten Krankenversicherungen so stark dass es effektiv nahezu bedeutungslos ist, ob man das ganze noch "private Krankenversicherung" nennt oder nicht, weil es mit einem richtigen Versicherungsmarkt einfach gar nix zu tun hat und man einfach die Daseinsvorsorge an eine private Stelle auslagert (übrigens überall immer mit Mitnahmeeffekten). Nur in Deutschland redet man sich ein, dass das System leider grundsätzlich nicht mehr änderbar ist, weil die köstliche Berufsfreiheit (!) der privaten Krankenversicherer (die effektiv nicht viel mit der privaten Wirtschaft zu tun haben) zu wichtig ist. Stattdessen baut man lieber die x-te weitere Komplexitätsebene auf ein System auf, das einfach für eine fundamental andere Situation gedacht war, die schon seit einer halben Ewigkeit nicht mehr die deutsche Gesellschaft widerspiegelt. Es ist zum Davonlaufen.
Mir kommen ja schon öfter mal Zweifel, ob vielleicht bei der Schaffung der BRD bereits die Weichen so sehr auf Stabilität und Konsens gestellt waren, dass der aktuelle Reformstau, das Gefühl der Unmöglichkeit von Veränderung und die Frustration, die sich daraus ergibt, in gewisser Weise unvermeidlich war. Man hatte wohl irgendwie einen Staat vor Augen, der sich in weiten Teilen durch Institutionen und politische Kultur selbst organisiert, ohne dass man von oben groß lenkend eingreifen sollte oder auch nur könnte. In vielen Bereichen sitzen bei uns derart viele Player mit ihren spezifischen Vorstellungen und Partikularinteressen am Tisch, dass am Ende gar nicht mehr nachvollziehbar ist, wer die Verantwortung trägt und wen man damit beauftragen soll, irgendwas von Grund auf zu reformieren, weil es gar nicht mehr die Stelle gibt, die dazu fähig wäre.
Das ist nicht nur inhaltlich ein Problem in einer Zeit, wo tiefgreifende Veränderungen dringend nötig wären, sondern auch eine Hypothek für die Demokratie, weil es das Konzept, dass das Volk in Wahlen die Richtung des Landes bestimmt, konterkariert.

Ich bin ja gespannt, was wir dieses Jahr noch erleben, muss aber jetzt schon mal konstatieren: Richtungswahlkampf sieht für mich anders aus. Ich sehe von keiner Partei echte Bereitschaft, die großen Baustellen dieses Landes anzugehen. Es ist mehr, wie Fratzscher neulich wo meinte, dass sich alle irgendwie durchmogeln. Mir fehlen da insgesamt die großen Linien und der Mut zu echter Veränderung. Entweder will man die einfach nicht, weil man den Schuss noch nicht gehört hat oder man hält die Zeiten nicht für opportun, weil alle lieber über Migration und markige Wirtschaftskonzepte reden.


[Edit]
Bin etwas abgeschweift. Hier mal ein Überblick über die gähnende Leere, in die man bei der Zukunft unserer Sozialversicherung starrt:

Ich persönlich wäre ja auch dafür, das System plattzumachen und auf eine Steuerfinanzierung umzustellen. Bei der Rente geht meine Präferenz in Richtung Einheitsrente bzw. eines relativ engen Korridors zwischen Existenzminimum und einer Maximalrente, in dem die Position sich nach Lebensarbeitszeit ohne Ansehen des Einkommens bestimmt. Wer mehr Einkommen hat, kann auch mehr privat vorsorgen, das muss und sollte nicht über ein Umlagesystem geregelt werden.
 
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dass es auf der anderen Seite diejenigen gibt, die dann weniger zahlen müssen und denen es im Mittel deutlich schlechter gehen dürfte, fällt dabei unter den Tisch.
Das Problem an der Sache ist, dass die meisten nicht daran glauben dürften, dass zusätzliche Einnahmen zu Entlastungen führen werden, sondern nur zu mehr Ausgaben, selbst wenn man anderes fest versprechen würde - siehe Klimageld. Das zusätzliche Geld wird man schon irgendwie verplant bekommen.
 
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Wenn man sowas einigermaßen glaubhaft machen will muss die allererste Kommunikation ganz klare und harte Zahlen als Grenze sein.
Kein nachgeschobenes "ach ja wir meinten nur höhere einkommen echt jetzt", kein nebulöses "hohe Einkommen" oder "großzügige Freibeträge". Bei alldem ist die erste Vermutung zurecht dass es nur mal wieder darum geht die Mittelschicht zu belasten. Es muss ganz klar irgendwas in der Richtung kommen: "Wir planen Freibeträge von mindestens 50k€/Jahr. Vielleicht gehen wir noch etwas höher, aber niedriger ist garantiert nicht gedacht".
Also selbst wenn das so gemeint war - die Kommunikation war absolut miserabel.
 
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Das Problem an der Sache ist, dass die meisten nicht daran glauben dürften, dass zusätzliche Einnahmen zu Entlastungen führen werden, sondern nur zu mehr Ausgaben, selbst wenn man anderes fest versprechen würde - siehe Klimageld. Das zusätzliche Geld wird man schon irgendwie verplant bekommen.
Zu Recht. Das ist ja einer der Gründe warum es mich ankotzt, auch wenn ich grundsätzlich ja bereit bin meinen Teil beizutragen. Nur wegen des Solidaritätsgedankens bin ich immer noch gesetzlich versichert. Da fühlt sich sowas schon wie Hohn an. Gerade _weil_ ich nichtmal mit zwei zugedrückten Augen glauben kann, dass das irgendwelche Probleme lösen wird.
(Und weil ich genügend Menschen kenne die aktiv bei den Grünen oder der SPD dabei sind … bei denen klammert man sich (auch in der Breite) sehr fest an den Gedanken, dass "die Reichen" an allem schuld sind weil sie nichts zur Gesellschaft beitragen, und, dass mit dem Angriff Steiner der Abschaffung der Schuldenbremse alles wieder gut wird und sonst alles so bleiben kann wie es ist. Einfach den Staat mehr Geld ausgeben lassen, der Staat kann alles. Problem solved.

Und mit einem derart naiven Glauben an die Weisheit der Staatsgewalt, die schon die Wahrheit besser kennen wird als alle anderen, habe ich so meine Probleme. Gerade aus meiner eigenen Zeit aktiven politischen Engagements ist mir stark in Erinnerung geblieben wie viele Hohlbirnen in der Politik herumlaufen.
 
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Das Problem an der Sache ist, dass die meisten nicht daran glauben dürften, dass zusätzliche Einnahmen zu Entlastungen führen werden, sondern nur zu mehr Ausgaben, selbst wenn man anderes fest versprechen würde - siehe Klimageld. Das zusätzliche Geld wird man schon irgendwie verplant bekommen.
So sehr ich dieses Skepsis grundsätzlich nachvollziehen kann: Gerade im Fall der KV ist der Zusammenhang zwischen einer Verbreiterung der Erhebung und der Höhe der Beiträge doch sehr direkt, da es sich um ein zumindest in eine Richtung geschlossenes System handelt: Der Bund ist zwar in der Pflicht, das Gesundheitssystem notfalls querzufinanzieren, aber die Beitragseinnahmen sind zweckgebunden und werden auch nur innerhalb des Systems verwendet.
Dass man jetzt die Leistungen ausweitet, weil man mehr Einnahmen hat, obwohl es eh schon starken Druck auf die Beiträge gibt, halte ich für unplausibel. Es mag sein, dass es einen Trade-Off zwischen Mehreinnahmen gibt und dem Druck, das System effizienter zu machen. Aber auch da glaube ich erstmal nicht, dass sich direkte Nachteile ergeben.
 
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Das Problem ist, dass von allen versprochen wird, das Rentenniveau (Krankenversorgung zähle ich jetzt mal mit dazu, verläuft ja parallel) stabil zu halten, nicht das Abgabenniveau.
In einem stabilen Umlagesystem sollten die Abgaben mehr oder weniger konstant gehalten werden und wenn es weniger Einzahler gibt, muss die Auszahlung halt sinken.
Dafür hat die Rentengeneration über die Lebenszeit ja auch weniger Geld für Nachwuchs ausgegeben.

Alles andere ist ein einseitiges Ausnutzen des Generationenvertrags.
 
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Da würde ich an sich nicht widersprechen, nur was hat das mit dem Vorschlag zu tun, KV-Beiträge auf Kapitalerträge zu erheben?
Das ist in der Tendenz doch sogar eine Umverteilung von Alt zu Jung, weil man mit steigendem Alter ceteris paribus stärker von Kapitalerträgen leben wird.

Sonst generell, wie gesagt: Zustimmung.

Hier nochmal ein treffender Kommentar, der in dieselbe Kerbe schlägt:
 
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Da würde ich an sich nicht widersprechen, nur was hat das mit dem Vorschlag zu tun, KV-Beiträge auf Kapitalerträge zu erheben?
Platt gesagt, weil es erstmal Druck vom Kessel nimmt.
Immer weiter steigende Abgaben auf Arbeitseinkommen werden irgendwann auf Widerstand stoßen. Das ist endlich auch mal ein kleiner Vorteil des Arbeitgeber-Anteils: die Sozialabgaben werden so schnell steigen, dass die Arbeitgeber das über stagnierende Löhne gar nicht mehr ausgleichen können. Und die haben ne starke Lobby.
Wenn man nun die Abgaben mit auf Kapitalerträge verteilt, fällt das vielen erstmal weniger auf. Insgesamt werden aber trotzdem immer mehr Einnahmen generiert, dann eben stärker über einen kleineren Teil der Mittelschicht.
Es wird einfach eine zusätzliche Einnahmequelle aufgemacht, ohne die Abgaben auf Einkommen zu senken.
 
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Vulgo du willst unsere SV-Systeme nicht gerechter finanzieren, weil das ihren Zusammenbruch nur verzögert? :eek3:
 
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Es wird einfach eine zusätzliche Einnahmequelle aufgemacht, ohne die Abgaben auf Einkommen zu senken.
Das ist der springende Punkt und die stets falsche Annahme von linken Befürwortern des habeckschen Vorstoßes. "Die Einkommen werden dann entlastet und es ist sozial gerechter". Das ist eine Annahme, eine naive zugleich, denn Habeck selbst hat nie eine Entlastung der Arbeitseinkommen ins Spiel gebracht, noch diese konkretisiert. Das maximale was versprochen wurde war "Stabilisierung" und ich bin mir sicher, dass man bei den Kassen noch viele Gründe finden wird mehr Geld eintreiben zu wollen.
"Es wird einfach eine zusätzliche Einnahmequelle aufgemacht" ist der einzige verlässliche Fakt in diesem ganzen Szenario, alles andere basiert auf Annahmen der jeweiligen Befürworter (alles wird besser) und Ablehner (Oma Ema wird ausgenommen).

Was mich extrem an solchen Vorschlägen nervt, ist der komplett fehlende Reform- und Sparwille der beteiligten Kostenträger. "Einfach mehr Geld drauf" ist ein sehr bequemer Ansatz, da man schlicht nicht die Eier hat die Struktur gänzlich zu hinterfragen. Warum haben wir GKV/PKV, warum werden Beamte nicht in die Pflicht genommen, warum haben wir über 90 Krankenkassen, warum refinanzieren wir Homöopathie? Warum kostet das Antibiotikum in Spanien 4€ und in Deutschland 12€, warum steigen die Kosten pro Bürger in Deutschland eigentlich seit Jahren ohne dass die Lebenserwartung signifikant steigt? Wir stellen einfach nicht die richtigen Fragen und das nervt mich. Und daher bin ich nicht bereit mehr zu zahlen. Never ever.
WhatsApp Bild 2025-01-17 um 11.53.57_352fc02c.jpg

Als mittelloses Mitglied der einfachen Mittelschicht lehne ich natürlich derartige Vorstellungen dieser rattigen Sozialisten ab.
Das 10 Punkte Papier der FDP ist hingegen extrem stark.
 
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Habeck hat wortwörtlich gesagt: "auch diese Einkommensquellen [Kapitalerträge] sozialversicherungspflicht machen, so dass wir dann den Druck auf die Arbeitslöhne deutlich reduzieren: arbeiten günstiger machen und die Kapitaleinkünfte werden dann etwas höher mit Abgaben belegt".
Kann sich jetzt jeder mit Lesekompetenz selbst enschließen, ob Habeck damit "nie eine Entlastung der Arbeitseinkommen ins Spiel gebracht" hat oder Schl3mIL full of shit ist. :deliver:
 
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Habeck hat wortwörtlich gesagt: "auch diese Einkommensquellen [Kapitalerträge] sozialversicherungspflicht machen, so dass wir dann den Druck auf die Arbeitslöhne deutlich reduzieren: arbeiten günstiger machen und die Kapitaleinkünfte werden dann etwas höher mit Abgaben belegt".
Kann sich jetzt jeder mit Lesekompetenz selbst enschließen, ob Habeck damit "nie eine Entlastung der Arbeitseinkommen ins Spiel gebracht" hat oder Schl3mIL full of shit ist. :deliver:
Unkonkretes Wischiwaschi
 
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Habeck hat wortwörtlich gesagt: "auch diese Einkommensquellen [Kapitalerträge] sozialversicherungspflicht machen, so dass wir dann den Druck auf die Arbeitslöhne deutlich reduzieren: arbeiten günstiger machen und die Kapitaleinkünfte werden dann etwas höher mit Abgaben belegt".
Kann sich jetzt jeder mit Lesekompetenz selbst enschließen, ob Habeck damit "nie eine Entlastung der Arbeitseinkommen ins Spiel gebracht" hat oder Schl3mIL full of shit ist. :deliver:
Dass Habeck das will, glaube ich ihm sogar. Da die Grünen aber nicht alleine regieren werden und wir aus der Vergangenheit Erfahrungen haben, wie bei dem Thema Kompromisse geschlossen werden, ist eine Zusatzbelastung einfach das wahrscheinlichste Szenario.
 
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Wir dürfen uns also nicht wundern, wenn viele junge Menschen am 23. Februar 2025 aus Protest nicht wählen gehen oder nicht demokratisch wählen. Es bleibt zu hoffen, dass die Parteien umdenken und Bereitschaft zeigen, in die Zukunft zu investieren.
So nämlich. Für mich bleibt das aus Protest auch nur der dritte Weg übrig.
 
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Hier gibts erst ne Rentenreform, wenn die Alliierten uns wieder platt machen. Anders geht es bei uns halt nicht.
 
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Verstehen kann ich die Frustration durchaus. Wenn ich mir angucke, was die Parteien so an vermeintlichen Lösungen aufbieten, wird mir Angst und Bange. Meine Default-Lösung ist eine leidenschaftslose "Kleinstes Übel unter den großen Parteien"-Stimme für die Grünen und ich sehe wenig, was das ändern kann.
Letztlich gewinnt man mit sinnvoller Politik auch nicht unbedingt Wahlen - erst recht nicht derart aufgeregten Zeiten. Wer wirklich an Lösungen interessiert ist, wird sich also vielleicht mehr in Koalitionsverhandlungen und später bei deren Umsetzung zeigen.
 

Benrath

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Ich bin da bei saistaed. Alle sind unzufrieden mit dem Status quo wollen Reformen. Eine Partei wirft etwas in den Raum, das zugeben sehr wage ist, aber immerhin halbwegs in die richtige Richtung geht. Und nun kackt ihr drauf rum während die anderen Parteien einfach gar nichts vorschlagen.

eine Partei verspricht das blaue vom Himmel ohne gegenfinanzierung. Die andere auch nicht besser. Vom Rest reden wir gar nicht erst.

wen wollt ihr denn dann wählen?
 
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Es ist alles nicht zu ändern. Am glücklichsten würde es einen machen, wenn man die ganze Scheisse einfach vergisst, weil machen kann man ja eh nix.

Es wird halt zu 99% so weitergehen bis zum Kollaps.

Es gibt aber noch ärmere Säue als uns: die u30 Generation. Die kaum Zeit hat, was in ETFs zu stecken, bevor die Abgaben in den Himmel schießen…

@Stirling willst du ernsthaft Leute wie Höcke wählen und glaubst dann wird es besser? Populisten? Nazis? Dein fucking Ernst?
 
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und dann haben diese Schweine natürlich auch schon längst die Scheinselbstständigkeit verboten, der letzten Möglichkeit für Otto-Normal-Bürger diesem maroden System zu entkommen.
 

Benrath

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alles andere als Erst- und Zweitstimme FDP ist nicht akzeptabel
i know trolling ist lustig, aber wirklich?

Ich persönlich werde wohl bei Grün landen.

FDP unmöglich in der Regierung und nur mit Geschenken für die eigentlich Klientel teilweise gegen die eigene Ideologie
CDU/CSU nix gerissen früher, jetzt auf einmal? Personal teilweise furchtbar und versprechen alles mögliche was sie nie halten können
SPD quasi siehe CDU ums kurz zu halten.
AFD oder BSW muss ich da was schreiben?

Dann bleibt wenn ich meine Stimme nicht wegwerfen will nur grün, damit es vermutlich auf schwarz grün hinaus läuft.

nicht dass mir alles gefällt was die machen, aber dann ist die Hoffnung, dass die grünen Paar Konzessionen bei Migranten machen und der Rest Ka
 

Celetuiw

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Nichts anderes erwartet Herr Staatsdiener
Dieser Staatsdiener landet bei der MLPD :troll: was sagste nu?
Guter Artikel. Aber der wird hier gerade etwas selektiv rezipiert. Vor allem,wenn AfD/Union/FDP als Lösung angepriesen werden.
Auch aus dem Artikel:

"Während Union, AfD und FDP mehr auf die Umverteilung von Arm zu Reich setzen, geht es SPD und Grünen mehr um die Umverteilung von Jung zu Alt."

Wenn ich schon nur die Wahl habe zwischen Pest und Cholera ist mir die Umverteilung zu den Alten (per Gießkanne) zu der Umverteilung an Wohlhabende (per Gießkanne) lieber. Möchte mal wissen, woher die absurde Idee kommt, gerade o.g. würden was für die echte Mittelschicht tun. (nicht die also, zu der sich Fritze rechnet)
 

Gustavo

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Mich interessiert bei sowas ja immer: Ist das Strategie oder spontane Eingebung? Durchdacht wirkt es (mal wieder) eher nicht, weil man sonst spätestens die relevantesten Details nachgelegt hätte, als die Debatte hochgekocht ist. Meine Vermutung geht dahin, dass er es selbst für so trivial hält, dass er sich gar keine großen Gedanken über die Details gemacht hat oder wie das hochgejazzt werden könnte - und, um ehrlich zu sein, so abwegig scheint mir das auch nicht, denn einen guten Grund, weshalb die aktuelle Regelung sinnvoll oder gerecht ist, sehe ich bis jetzt nicht. Es ist letztlich dieselbe alte Leier an Empörung, die immer kommt, wenn irgend jemand irgendwo mehr zahlen soll - dass es auf der anderen Seite diejenigen gibt, die dann weniger zahlen müssen und denen es im Mittel deutlich schlechter gehen dürfte, fällt dabei unter den Tisch.


Das ist eine gute Frage. Dröge hat ja offensichtlich mittlerweile nachgereicht, dass das ein Schritt "auf dem Weg" in Richtung "Bürgerversicherung" sein soll (siehe diesen völlig unterirdischen Kommentar in der FAZ). Ich befürchte tatsächlich dass das eher eine spontane Eingebung respektive Privatmeinung von Habeck war. Ist halt ziemlich töricht, sowas rauszuhauen, weil er sowieso schon mit dem Vorwurf konfrontiert ist, keine Ahnung von Wirtschaft zu haben* und als Mitte-Links-Politiker ist man in Deutschland da wie gesagt sowieso schon in der Rückhand, da sollte man sich nicht solche unnötigen Fehler leisten.

Wir hatten ja neulich schon mal darüber gesprochen, aber ich denke ein nicht unbeträchtlicher Teil des Problems ist auch einfach, dass man eine große Reform einfach scheut (weil man nicht glaubt in der politischen Diskussion gut auszusehen). Der Nachteil ist dann, dass man stattdessen auf die sowieso schon komplexe Gesetzeslage immer noch mehr Komplexität drauf schaufelt. Das kann kurzfristig zwar funktionieren um politische Ziele der Linken zu erreichen, aber langfristig gräbt man sich damit selbst das Wasser ab. In den USA haben mindestens drei oder vier Politikwissenschaftler, soweit ich weiß völlig unabhängig voneinander, mehr oder weniger dasselbe Buch geschrieben, das genau dieses Vorgehen in den USA kritisiert, weil die ganze Komplexität des Systems die relativ simple Grundlage dahinter versteckt: Der Staat hat kein eigenes Geld. Er verteilt das Geld, das er einnimmt. Die Markteinkommen sind im Vergleich zum Ist-Zustand extrem ungleich verteilt und tendieren mindestens seit 40 Jahren zu immer größerer Ungleichheit. Ohne staatliche Umverteilung wäre der Lebensstandard der meisten Bürger deutlich niedriger. Ein System, das staatliche Umverteilung hinter unendlich viel Komplexität versteckt ist ein System, in dem die meisten Menschen überhaupt nicht mehr verstehen, was der Staat alles für sie leistet.
Im Grunde könnte ich jedem Deutschen nur ein freiwilliges soziales Jahr als Entwicklungshelfer in den USA empfehlen, um sich mal anzuschauen wie ein Krankenversicherungssystem aussieht, wenn der Staat sich weitestgehend raus hält und nur diejenigen (zumindest einen Teil von ihnen) versichert, die sich nicht selbst versichern können.




*dass es nicht ganz fair ist, dass man Merz hier mehr oder weniger grundlos Ahnung attestiert sei mal dahingestellt


Mir kommen ja schon öfter mal Zweifel, ob vielleicht bei der Schaffung der BRD bereits die Weichen so sehr auf Stabilität und Konsens gestellt waren, dass der aktuelle Reformstau, das Gefühl der Unmöglichkeit von Veränderung und die Frustration, die sich daraus ergibt, in gewisser Weise unvermeidlich war. Man hatte wohl irgendwie einen Staat vor Augen, der sich in weiten Teilen durch Institutionen und politische Kultur selbst organisiert, ohne dass man von oben groß lenkend eingreifen sollte oder auch nur könnte. In vielen Bereichen sitzen bei uns derart viele Player mit ihren spezifischen Vorstellungen und Partikularinteressen am Tisch, dass am Ende gar nicht mehr nachvollziehbar ist, wer die Verantwortung trägt und wen man damit beauftragen soll, irgendwas von Grund auf zu reformieren, weil es gar nicht mehr die Stelle gibt, die dazu fähig wäre.
Das ist nicht nur inhaltlich ein Problem in einer Zeit, wo tiefgreifende Veränderungen dringend nötig wären, sondern auch eine Hypothek für die Demokratie, weil es das Konzept, dass das Volk in Wahlen die Richtung des Landes bestimmt, konterkariert.

Ich bin ja gespannt, was wir dieses Jahr noch erleben, muss aber jetzt schon mal konstatieren: Richtungswahlkampf sieht für mich anders aus. Ich sehe von keiner Partei echte Bereitschaft, die großen Baustellen dieses Landes anzugehen. Es ist mehr, wie Fratzscher neulich wo meinte, dass sich alle irgendwie durchmogeln. Mir fehlen da insgesamt die großen Linien und der Mut zu echter Veränderung. Entweder will man die einfach nicht, weil man den Schuss noch nicht gehört hat oder man hält die Zeiten nicht für opportun, weil alle lieber über Migration und markige Wirtschaftskonzepte reden.

Na ja, ich denke unser System ist schon reformierbar, aber die traurige Wahrheit ist halt irgendwo auch, dass der ganze Glaube an die Unverrückbarkeit endogen ist. Wenn wir in eine echte Krise kämen, dann ließe sich da sehr vieles tun (siehe etwa die Reaktion auf die Bankenkrise 2008), aber da sind wir aktuell nicht und ich denke es ist auch relativ unwahrscheinlich, dass wir dort hinkommen werden. Ich bin ja immer wieder erstaunt, wie aktuell die Agenda 2010 als dEr GrOßE wUrF gefeiert wird, den man heute wieder braucht, weil ich mich (manchmal habe ich das Gefühl als Einziger) noch gut daran erinnern kann, wie über die Agenda 2010 gesprochen wurde, als Schröder sie aufgesetzt hat und damals war das Echo genau derjenigen, die heute eine neue Agenda 2010 fordern, dass das alles viel zu wenig sei und Deutschland in einer Strukturkrise sei, die man im aktuellen System nicht überwinden kann.



Zu Recht. Das ist ja einer der Gründe warum es mich ankotzt, auch wenn ich grundsätzlich ja bereit bin meinen Teil beizutragen. Nur wegen des Solidaritätsgedankens bin ich immer noch gesetzlich versichert. Da fühlt sich sowas schon wie Hohn an. Gerade _weil_ ich nichtmal mit zwei zugedrückten Augen glauben kann, dass das irgendwelche Probleme lösen wird.
(Und weil ich genügend Menschen kenne die aktiv bei den Grünen oder der SPD dabei sind … bei denen klammert man sich (auch in der Breite) sehr fest an den Gedanken, dass "die Reichen" an allem schuld sind weil sie nichts zur Gesellschaft beitragen, und, dass mit dem Angriff Steiner der Abschaffung der Schuldenbremse alles wieder gut wird und sonst alles so bleiben kann wie es ist. Einfach den Staat mehr Geld ausgeben lassen, der Staat kann alles. Problem solved.

Na ja, so richtig stimmt das ja eigentlich nicht. Wir haben seit 50 Jahren eine ziemlich konstante Staatsquote, was im Grunde genommen ziemlich beachtlich ist wenn man bedenkt, dass die zwei großen Treiber im Sozialstaat die Rentenquote und die Gesundheitsausgaben sind, welche beide nahezu die gesamte Zeit angestiegen sind. Das Problem an den deutschen Staatsfinanzen erscheint mir weniger zu sein, dass der Staat immer mehr einnimmt, das ist nicht so. Das fühlt sich nur nicht so an, je nachdem was für ein Einkommen man bezieht und worüber man es erzielt, denn da hat sich in der Tat in der Zeit einiges verschoben.
 
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