Deutschland im Vergleich

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Dass die Lesekompetenz insgesamt durch Smartphones abnimmt, das möchte ich gar nicht bestreiten.

Es geht hier aber doch um eine niedrige Schwelle an Alphabetismus: Um in der Küche, Sicherheit, Reinigung oder Logistik zu arbeiten, brauchst du wenig Kenntnisse.

Meine Behauptung ist: Dieses Level an Kenntnissen kann sich jeder selbst beibringen.

Ein Teil der Bürgergeldempfänger ist noch in der Lage zu arbeiten - gestehe ich zu. Es ist aber nicht ersichtlich, warum dieser Teil unter bestimmten Migrantengruppen deutlich höher sein sollte als unter Deutschen.

Daher halte ich es für eine defensible Mutmaßung, dass sehr viele Bürgergeld-Empfänger mit bspw syrischen und afghanischen Hintergrund (wo die Quote sehr hoch ist, siehe unten) durchaus arbeiten könnten.

Da ich sie für keine per se schlechteren oder fauleren Menschen halte, und den Unterschied zwischen Bürgergeld und geringqualifizierter Vollzeit im effektiven Nettoeinkommen für viel zu gering halte, gehe ich davon aus, dass es an den Anreizen liegt.

Mögliche Hebel sind:

1. Belastung geringer Einkommen durch Sozialabgaben runter
2. Bürgergeld runter bzw nicht mehr so stark erhöhen (max Entwicklung des Medianlohn)
3. Mehr Druck auf Bürgergeld-Empfänger.
4. Höherer Mindestlohn.

#3 halte ich für bürokratisch. Ich würde lieber die Verwaltungskosten drastisch senken, die bereits viel zu hoch sind:
d1k2arkyhhw3oapbs2mv.png

#4 ist endlich und löst vor allem das Problem bei Teilzeit nicht. Die Anreize wären bei Teilzeit auch bei €25/Stunde gering.

Daher braucht man mMn alle Hebel. Also auch konservativer Erhöhungen bei Bürgergeld, ggf mit Einschränkungen für Migranten. Und eine große Reform, um Geringverdiener zu entlasten. Gegenfinanziert gerne mit Erbschaftssteuer.

 

GeckoVOD

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Dass die Lesekompetenz insgesamt durch Smartphones abnimmt, das möchte ich gar nicht bestreiten.

Es geht hier aber doch um eine niedrige Schwelle an Alphabetismus: Um in der Küche, Sicherheit, Reinigung oder Logistik zu arbeiten, brauchst du wenig Kenntnisse.

Meine Behauptung ist: Dieses Level an Kenntnissen kann sich jeder selbst beibringen.

Ein Teil der Bürgergeldempfänger ist noch in der Lage zu arbeiten - gestehe ich zu. Es ist aber nicht ersichtlich, warum dieser Teil unter bestimmten Migrantengruppen deutlich höher sein sollte als unter Deutschen.
Das ist die ewige Behauptung, ich weiß nicht auf was du abzielst. Auf Hilfskräfteniveau hast du sicherlich irgendwo recht, speziell bei Küche und Logistik-Hub-Tätigkeiten, das sind aber meist auch dann die Tätigkeiten, die mit Bürgergeld aka. Aufstocken querfinanziert werden, Mindestlohn hin- oder her. Hier können wir über deine Steueranreize von mir aus sprechen.

Im "Fachkräftebereich" ist das nicht mehr so einfach, da sind die Hürden für den Markt höher. Iirc ist die Sicherheitsbranche mal ausgeklammert, allerdings ist die Nachfrage jetzt nicht wahnsinnig hoch, was Objektschutz oder sonstige Tätigkeiten angeht. Für Koch & co. ist die Ausbildung eine Hemmschwelle, für Fahrer braucht man einen entsprechenden Schein und diese Berufskraftfahrerprüfungen. kA, wie lange ich noch betonen soll, dass die Prüfungsmodalitäten da bürokratisch für Migranten viel zu hoch sind. Das hat mit Lohn und Motivation wenig zu tun. In der Zwielichtwelt zwischen Hilfs- und Fachkraft, also normale Ausfahrer, ist der Invest in einen Führerschein dank Corona & Energiekrise sehr hoch, das machen die Unternehmen ungern, der Migrant aus den Flüchtlingsländern wird sich das nicht ohne weiteres leisten können. Also soll die ARGE einspringen? Oder das BAMF?

Daher halte ich es für eine defensible Mutmaßung, dass sehr viele Bürgergeld-Empfänger mit bspw syrischen und afghanischen Hintergrund (wo die Quote sehr hoch ist, siehe unten) durchaus arbeiten könnten.
Könnten ja, aber hier müsste Cele mal Licht reinwerfen. So einfach können ist nicht, weil die andere Auflagen als der 0815-Deutsche haben, was "dürfen" angeht, daher gibt es zeitliche Verzögerungen bei Aufnahme, Durchlaufen von Teilqualifikationen oder Ausbildungen. Ich kenne einige Fälle, die erstmal 1-2 Jahre gebraucht haben, um zu verstehen, was sie machen müssen, damit sie einfache Sachen dürfen. In Deutschland ist in der Hinsicht einfach zu viel geregelt bei gleichzeitig zu wenig Unterstützung / Koordination. Jetzt ist halt die Frage, ob du das mit Steuererleichterungen beschleunigst, wenn die Ursache womöglich wo anders liegt.

#3 halte ich für bürokratisch. Ich würde lieber die Verwaltungskosten drastisch senken, die bereits viel zu hoch sind:

10% Verwaltungskosten finde ich nicht hoch, vor allem weil mir die Bilanz keinerlei Frage beantwortet. Nochmals zu betonen, da steckt eventuell u.a. das IAB, die FamKa, Schnittstellen BND, IT- und Liegenschaftsplanung für andere Ministerien usw. usf. mit drin. Es steht auch nicht drin, welche Ausgaben die des BAMF (beispielsweise) dafür senken, wenn ich richtig hörte, werden da ja auch Leistungen übernommen (Personal"leihe", Übernahme Teilaufgaben, Bereitstellung Liegenschaften, etwa - bzw. wurde das zwischen 2015 - 2020 so gehandhabt). Wenn ich dann noch weiß, dass der Personalschlüssel aktuell extrem dünn ist, dann ist fraglich ob ich da "Verwaltung" kürzen wollen würde. Was dich evtl. mehr interessieren sollte, wären die Ausgaben innerhalb des BA-Service-Hauses und der Regensburger Str. in Nürnberg. Da fällt mir aber nicht sonderlich viel ein, was da rausfallen sollte, oder wo der Rotstift ran sollte.
 
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Das ist die ewige Behauptung, ich weiß nicht auf was du abzielst. Auf Hilfskräfteniveau hast du sicherlich irgendwo recht, speziell bei Küche und Logistik-Hub-Tätigkeiten, das sind aber meist auch dann die Tätigkeiten, die mit Bürgergeld aka. Aufstocken querfinanziert werden, Mindestlohn hin- oder her. Hier können wir über deine Steueranreize von mir aus sprechen.
Mir geht es in erster Linie um den geringqualifizierten Bereich. Auch da gibt es genug Nachfrage. Und es ist halt die low hanging fruit.

Wenn die Leute einige Jahre selbst für ihren Lebensunterhalt aufkommen ist das gut für ihre Integration, für die Akzeptanz der Migration in der Gesellschaft, und wohl auch für die Chancen, aus der geringqualifizierten Beschäftigung heraus zu kommen (regelmäßiger Tagesablauf, Kontakt mit anderen, Sprachkenntnisse).

Dass die Hürden bei Fachkräften etc höher sind, das ist richtig. Sowohl bürokratische als auch individuelle Hürden.
In der Zwielichtwelt zwischen Hilfs- und Fachkraft, also normale Ausfahrer, ist der Invest in einen Führerschein dank Corona & Energiekrise sehr hoch, das machen die Unternehmen ungern, der Migrant aus den Flüchtlingsländern wird sich das nicht ohne weiteres leisten können. Also soll die ARGE einspringen? Oder das BAMF?
Wenn die Grenzbelastung niedriger wäre, könnte man sich die Finanzierung eines Führerschein auch auf eigene Kosten eher leisten.

Im Status quo kann das vma auch die ARGE übernehmen - eigentlich würde ich aber gerne wenn von der ganzen Betreuungslogistik mit hohen Kosten.
Könnten ja, aber hier müsste Cele mal Licht reinwerfen. So einfach können ist nicht, weil die andere Auflagen als der 0815-Deutsche haben, was "dürfen" angeht, daher gibt es zeitliche Verzögerungen bei Aufnahme, Durchlaufen von Teilqualifikationen oder Ausbildungen. Ich kenne einige Fälle, die erstmal 1-2 Jahre gebraucht haben, um zu verstehen, was sie machen müssen, damit sie einfache Sachen dürfen. In Deutschland ist in der Hinsicht einfach zu viel geregelt bei gleichzeitig zu wenig Unterstützung / Koordination. Jetzt ist halt die Frage, ob du das mit Steuererleichterungen beschleunigst, wenn die Ursache womöglich wo anders liegt.
Beim "Dürfen" hätte ich tatsächlich gerne mal einen objektiven Überblick. Man hört das - aber ist das tatsächlich der Fall bei Migranten die länger hier sind?

Aber ja, ich würde Migranten sofort erlauben zu arbeiten. Ist absurd bei der Arbeitserlaubnis so zu tun als wäre die Legalität des Aufenthaltes relevant - aber bei allem anderen (bspw Abschiebungen) ist die Legalität dann komplett irrelevant.
10% Verwaltungskosten finde ich nicht hoch, vor allem weil mir die Bilanz keinerlei Frage beantwortet.
Ich sehe da 25% Verwaltungskosten. Viel zu hoch.

Und das ist ja ohne "Eingliederungstitel" wo ich die Wirksamkeit auch mal gerne von neutraler Stelle untersucht hätte (die Behörde macht das ja gern, kann man damit doch mehr Leute und damit Beförderung für die Leiter rechtfertigen).
Nochmals zu betonen, da steckt eventuell u.a. das IAB, die FamKa, Schnittstellen BND, IT- und Liegenschaftsplanung für andere Ministerien usw. usf. mit drin. Es steht auch nicht drin, welche Ausgaben die des BAMF (beispielsweise) dafür senken, wenn ich richtig hörte, werden da ja auch Leistungen übernommen (Personal"leihe", Übernahme Teilaufgaben, Bereitstellung Liegenschaften, etwa - bzw. wurde das zwischen 2015 - 2020 so gehandhabt). Wenn ich dann noch weiß, dass der Personalschlüssel aktuell extrem dünn ist, dann ist fraglich ob ich da "Verwaltung" kürzen wollen würde.
Die Behauptung, der Personalschlüssel sei extrem dünn ist doch total selbstreferentiell. Das liegt doch an den bürokratischen Aufgaben, die man übernimmt.

Ich würde eben die Aufgaben und die Kosten reduzieren. Mehr über Anreize lösen als über "Beratung und Vermittlung". Und natürlich digitalisieren - der ARGE-Termin auf dem Smartphone ohne menschlichen Kontakt.

Auch da könnte man dann einen Haufen ARGE-Mitarbeiter für die freie Wirtschaft freisetzen. Das sind dann auch alphabetisierte Fachkräfte.
 
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Gesetze kann man ändern.

Natürlich fordere ich nicht, dass der Chef der ARGE nach Gutdünken jetzt die Hälfte rausschmeißt.

Sondern eine Reform, die dafür sorgt, dass die ARGE in ein paar Jahren mit 1/3 der Leute auskommt. Durch Automatisierung, Digitalisierung, Änderung der Aufgaben etc.
 

Das Schaf

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Gesetze kann man ändern.

Natürlich fordere ich nicht, dass der Chef der ARGE nach Gutdünken jetzt die Hälfte rausschmeißt.

Sondern eine Reform, die dafür sorgt, dass die ARGE in ein paar Jahren mit 1/3 der Leute auskommt. Durch Automatisierung, Digitalisierung, Änderung der Aufgaben etc.
Und jetzt sei Mal annähernd realistisch.
Wie und wer soll das machen?
Du müsstest also erstmal die gesamte Bürokratie entschlacken. Dazu unliebsame Reformen angehen die auch allesamt unbeliebt wären.
Sowas wie Kontrollinstanzen bei bürgergeld und alg abschaffen usw
Wer macht das über die nächsten 10 Jahre?
Digitalisierung wird und bis zum Tod beschäftigen das wird niemals kommen.
 
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Mal andersherum gefragt:
Schaf, bist Du der Meinung, dass in dieser Verwaltung gar kein Potential für Verbesserungen und Einsparungen vorhanden ist?
 

Scorn4

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Mal andersherum gefragt:
Schaf, bist Du der Meinung, dass in dieser Verwaltung gar kein Potential für Verbesserungen und Einsparungen vorhanden ist?
Bedingungsloses Grundeinkommen für alle würde zu massiven Einsparungen durch weniger Verwaltung und Personal führen.
Irgendwie habe ich aber das Gefühl, dass dir das auch nicht in den Kram passt.
Wenn man möchte, dass sowas an Bedarf gekoppelt ist, braucht man teures Personal, das sowas prüft.
Wenn man Möglichst wenig Personal möchte, muss man entweder das aufwendige Regelwerk entschlacken oder hinnehmen, dass die Verwaltungsarbeit einfach nicht hinterherkommt.
Letzteres möchte ich nicht.
 

Das Schaf

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Mal andersherum gefragt:
Schaf, bist Du der Meinung, dass in dieser Verwaltung gar kein Potential für Verbesserungen und Einsparungen vorhanden ist?
Bei der Gesetzeslage nein.

Du müsstest wahrscheinlich nochmal so viele Beamte auf die "Probleme" werfen damit auch das bearbeitet wird was gefordert ist.
 
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Und jetzt sei Mal annähernd realistisch.
Wie und wer soll das machen?
Eine Regierung.

Du müsstest also erstmal die gesamte Bürokratie entschlacken. Dazu unliebsame Reformen angehen die auch allesamt unbeliebt wären.
Richtig.
Vele notwendige Reformen sind unbeliebt.

Sowas wie Kontrollinstanzen bei bürgergeld und alg abschaffen usw
Wer macht das über die nächsten 10 Jahre?
Digitalisierung wird und bis zum Tod beschäftigen das wird niemals kommen.
Möchtest du schon den Dialog in einem Forum einschränken von dem, was wir für richtig & wichtig halten - auf das, was wir Scholz & Merz unter Druck der Gewerkschaften, des Beamtenbundes, der AfD, des BSW, der Grünen Jugend etc. tatsächlich zutrauen?

Ich finde es immer sehr spekulativ zu fragen "was ist realistisch politisch umsetzbar".
Da neige ich zu Extremen - einem fatalistischen "nichts", und einem optimistischen "alles, wenn sich der Wind dreht".

Mit Milei hätte vor 10 Jahren in Argentinien auch niemand gerechnet.

Halte ich eine softe, weniger ideologische Version von Milei für realistisch in Deutschland?
Naja, nicht so wirklich. Aber wenn ich nichtmal hier im Elefantenforum träumen kann, wo dann?
 

Gustavo

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Sondern eine Reform, die dafür sorgt, dass die ARGE in ein paar Jahren mit 1/3 der Leute auskommt. Durch Automatisierung, Digitalisierung, Änderung der Aufgaben etc.

Lol. Du bist wirklich die schlimmste Art von Scharlatan. Nachweislich KEINE Ahnung, wovon du redest, keine Argumente, 100% von der eigenen Meinung überzeugt und beim geringsten Widerstand kommst du mit Kram, der so dünn ist, dass man durch ihn durchschauen kann wenn man ihn gegen das Licht hält. Ich nehme an AI und die Blockchain werden 2/3 der Mitarbeiter überflüssig machen? Meine Güte, wirklich.
 
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Nun ja, dass viele Bereiche in D. in ihrer Bürokratie gekürzt werden müssen, stellt bitte niemand in Frage. Es ist wahnwitzig, wie man hier agieren muss, mit allem drum und dran, um seinen Wohnort umzumelden. Da hat man das Gefühl, dass man potentieller Strafttäter ist, der unbedingt nachweisen muss, welche Wohnung/Haus er wo bezieht inkl. Anwesenheit beim Amt etc. In der Schule der gleiche Rotz. Die Abrechnungen für Dienstreisen sind so crazy ausgearbeitet, dass selbst ich meine Schwierigkeiten habe das korrekt einzutragen. So hilft uns unsere Mitarbeiterin im Schulbüro, die man wiederum von sowas entlasten müsste. Es reicht nicht anzugeben was die Unterbringung und Anreise + Nebenausgaben kostet. Nein, da muss man Passierschein A38 ausfüllen. Geisteskrank.
Kollege hat in den letzten zwei Jahren gebaut. Der ist vor Vorschriften fast wahnsinnig geworden. Fast jede Woche eine neue Story zum städtischen Bauamt und Verwaltungsärger. Ich will auch nicht wissen, wie viele Balkonkraftwerke die (ehemalige) Gesetzeslage verhindert hat. Das geht ja zum Glück jetzt schneller. Aber D. hinkt weiter hinterher bei diesen digitalen Stromzählern bzw. Smart Metern. Andere Länder sind da pragmatisch, wir haben das bei uns richtig heftig abgewürgt.

Ich wette jeder hier hat mehr als eine Geschichte, die ihn direkt betrifft, bei der man sich an den Kopf fasst. Und hier schreiben ja nicht die bildungsfernen Personen. Frag mal eine andere Klientel, die kriegt nen Anfall und schimpft dann nur noch auf den Staat und hat kein Vertrauen mehr in diesen. Meiner Meinung nach hilft ein harter Bürokratieabbau der Demokratie, weil es dem Bürger zeigt, dass der Staat sich dem Individuum nicht in den Weg stellt, sondern sauber und fix seine Anliegen erledigt.
 

Das Schaf

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Nun ja, dass viele Bereiche in D. in ihrer Bürokratie gekürzt werden müssen, stellt bitte niemand in Frage. Es ist wahnwitzig, wie man hier agieren muss, mit allem drum und dran, um seinen Wohnort umzumelden. Da hat man das Gefühl, dass man potentieller Strafttäter ist, der unbedingt nachweisen muss, welche Wohnung/Haus er wo bezieht inkl. Anwesenheit beim Amt etc. In der Schule der gleiche Rotz. Die Abrechnungen für Dienstreisen sind so crazy ausgearbeitet, dass selbst ich meine Schwierigkeiten habe das korrekt einzutragen. So hilft uns unsere Mitarbeiterin im Schulbüro, die man wiederum von sowas entlasten müsste. Es reicht nicht anzugeben was die Unterbringung und Anreise + Nebenausgaben kostet. Nein, da muss man Passierschein A38 ausfüllen. Geisteskrank.
Kollege hat in den letzten zwei Jahren gebaut. Der ist vor Vorschriften fast wahnsinnig geworden. Fast jede Woche eine neue Story zum städtischen Bauamt und Verwaltungsärger. Ich will auch nicht wissen, wie viele Balkonkraftwerke die (ehemalige) Gesetzeslage verhindert hat. Das geht ja zum Glück jetzt schneller. Aber D. hinkt weiter hinterher bei diesen digitalen Stromzählern bzw. Smart Metern. Andere Länder sind da pragmatisch, wir haben das bei uns richtig heftig abgewürgt.

Ich wette jeder hier hat mehr als eine Geschichte, die ihn direkt betrifft, bei der man sich an den Kopf fasst. Und hier schreiben ja nicht die bildungsfernen Personen. Frag mal eine andere Klientel, die kriegt nen Anfall und schimpft dann nur noch auf den Staat und hat kein Vertrauen mehr in diesen. Meiner Meinung nach hilft ein harter Bürokratieabbau der Demokratie, weil es dem Bürger zeigt, dass der Staat sich dem Individuum nicht in den Weg stellt, sondern sauber und fix seine Anliegen erledigt.
Ja korrekt.
Aber man führt lieber neue Gesetze mit neuen Ausnahmeregelungen ein als weniger Bürokratie zu schaffen:troll:
Die Diskussionskultur dazu ist in Deutschland ja auch unendlich schlecht.
Jeder möchte seine sondersonderderbehandlung bekommen und die bitte auch in Gesetzesform.
Solange das Weiter so gehandhabt wird wird das nix.
Wozu brauchen wir denn diese ganzen Sonderfälle und Ausnahmen??
 
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Ich finde interessant, wie krass immer die Reaktionen sind, wenn man etwas fordert, was über längere Zeiträume ziemlich normal in verschiedenen Bereichen sind.
Wir haben heute ja auch kaum noch Hafenarbeiter im Vergleich zu früher, weil sich durch Technologie der Prozess total verändert hat.

Der Teufel liegt natürlich immer im Detail - aber ganz grundsätzlich ist es auch wichtig, ambitionierte Ziele & Visionen zu haben.
Warum halte ich ARGE etc mit 1/3 der Belegschaft nicht für absurd?
Unter anderem, weil meine Schwägering dort arbetiet, und ich weiß, wie sich grob ihr Alltag & der ihrer Kollegen zusammensetzt.

Meine Vision schludrig heruntergeschrieben:
  • Eine bundesweite Datenbank mit Daten des Einwohnermeldeamts, Finanzamt etc. -> Die Daten potentieller Bürgergeldempfänger sind weitestgehend bekannt. Auch Qualifikationen, Lebenslauf sind in der Datenbank für automatisch generierte Job-Recommendations.
  • Pull statt Push. Ich würde weniger kleinteilige Beratung und Vermittlung machen. Der Fokus sollte liegen auf Anreizen einerseits, und Einfachheit andererseits. Beispiel: Wenn du Bürgergeld bekommst, wird dir regelmäßig & automatisch klar kommuniziert, wie viel mehr du mit Jobs X und Y verdienen würdest. In Zusammenarbeit mit den großen Jobportalen gibt es individualisierte Recommendations.
  • AI Chatbots - in 10 Jahren ist da sicher viel machbar, um per Text & Voice Leuten zu helfen & sie durch den Prozess zu guiden.
  • Mehrere Behörden zusammenlegen - eine Bundesbehörde, welche für alle Benefits zuständig ist.
  • Sozialreformen, welche das ganze System vereiinfachen & Komplexität herausnehmen. (Und nebenbei Geringverdiener entlasten, Stichwort Anreize.)
Selbst bei uns beii in der Firma, wo viele Prozesse bzgl. Digitalsierung solide sind, gibt es viele Bereiche, wo wir uns sagen "In 3-4 Jahren könnte man das mit der Hälfte der Leute machen, wenn wir alles geil neu machen." - und solche Visionen sind wichtig, auch wenn es nicht immer die direkte Umsetzbarkeit im nächsten Quartal und Jahr gibt.
 

Benrath

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Naja das ist das Mantra, dass alles total easy wäre, wenn ich mich nicht mit dem bürokratischen und politischen klein klein auseinander setzen muss. Bei allen Punkte gibt aus verschiedenen Ebene große Vorbehalten, die mal mehr oder weniger berechtigt sind. Die Technologie ist bei dem was dir vorschwebt das kleinere Problem. Gerade das BA ist da recht weit vorne und hat bereits eine rießige und vermutlich halbwegs moderne IT, die afaik ne eigene Cloud aufbaut etc.

Nur für den ersten Punkt. Du willst du bundesweite Datenbank, aber angeblich erlaubt das die Verfassung nicht und übrigens Hitler.
Antwort hierzu ist aktuell das geplante Registermodernisierungsgesetz mit den National-Once-Only-Technical-System (NOOTS), dass genau das ermöglichen soll ohne die Daten zentral zu speichern.
 
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Naja das ist das Mantra, dass alles total easy wäre, wenn ich mich nicht mit dem bürokratischen und politischen klein klein auseinander setzen muss. Bei allen Punkte gibt aus verschiedenen Ebene große Vorbehalten, die mal mehr oder weniger berechtigt sind. Die Technologie ist bei dem was dir vorschwebt das kleinere Problem. Gerade das BA ist da recht weit vorne und hat bereits eine rießige und vermutlich halbwegs moderne IT, die afaik ne eigene Cloud aufbaut etc.

Nur für den ersten Punkt. Du willst du bundesweite Datenbank, aber angeblich erlaubt das die Verfassung nicht und übrigens Hitler.
Antwort hierzu ist aktuell das geplante Registermodernisierungsgesetz mit den National-Once-Only-Technical-System (NOOTS), dass genau das ermöglichen soll ohne die Daten zentral zu speichern.
Hach Vorbehalte. die Frage ist doch wofürs so ne Bundesnetzagentur überhaupt braucht, die eh nichts macht ausser überall Vorbehalte zu haben. wenn man die jetzt Trump/Elon Style morgen einfach abschalten würde, wäre genau gar nichts anders im Land und alle würden schön in aller Ruhe weiterleben :deliver:
 

Benrath

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Hach im Gegensatz zu Euch bin ich an was die reinen Digitalisierung im öffentlichen Sektor angeht zumindest am Rande informiert oder mich betreffen die Umsetzungen der genannten Projekte. Die Bundesnetzagentur hat mit der Umsetzung bzw. grundsätzlichen Planung dieser Vorhaben nada zu tun, daher würden Vorbehalte wenig bis gar nicht interessieren. Das liegt bei der Regierung und der Legislative. Über was da alles bescheiden läuft kann ich bestimmt fundierter berichten als Xantos oder du :) Da liegt der Fehler aber ganz klar auf Seiten der Politik. Die Exekutive, z.B. die Bundesnetzagentur und deren Beschäftigte müssen das alles ausbaden, wenn lustig Aufgaben irgendwohin verteilt werden oder Gelder in Aussicht gestellt werden, die nie jemand abrufen kann oder nur so, dass es keinen Sinn macht. Fehlende Top Down Strategie der Ministerien ist nicht Schuld der nachgelagerten Behörden. Die sind auch nicht komplett unschuldig, weil jeder denkt alleine kann er es am besten, weil aufgrund jahrelanger Erfahrung niemand an zentrale Projekte glaubt.

Zur Bürokratie an sich würde der Wegfall der BNetzA dann schon spannend sein. Wer setzt dann die ganzen aktuellen rechtlichen Regelungen um? Da gibt für jeden betroffenen Sektor sehr ausführliche Gesetzestexte mit Aufgaben, die die Exekutive übernehmen soll. Viel Spaß die alle abzuschaffen, da sie größtenteils auf EU Richtlinien beruhen. Dann müsste man das Rat schon recht weit zurückdrehen und käme zurück zur alten deutschen Bahn, einer Telekom, etc. pp.. Wo beschwerst du dich z.B. wenn du keinen Stromanbieter bekommst oder dein Internetanbieter dich ignoriert. Bürokratie ist nur so lange überflüssig bis man selber Probleme hat und niemand für einen da wäre.
 

parats'

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Registermodernisierungsgesetz mit den National-Once-Only-Technical-System (NOOTS), dass genau das ermöglichen soll ohne die Daten zentral zu speichern.
Reines Interesse: gibt es da technische Details, die man entweder irgendwo öffentlich einsehen kann, oder die Du kennst?
 
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Naja das ist das Mantra, dass alles total easy wäre, wenn ich mich nicht mit dem bürokratischen und politischen klein klein auseinander setzen muss. Bei allen Punkte gibt aus verschiedenen Ebene große Vorbehalten, die mal mehr oder weniger berechtigt sind. Die Technologie ist bei dem was dir vorschwebt das kleinere Problem. Gerade das BA ist da recht weit vorne und hat bereits eine rießige und vermutlich halbwegs moderne IT, die afaik ne eigene Cloud aufbaut etc.
Ja, "Vorbehalte" haben auch bei uns in der Firma diejenigen, deren Abteilungen kleiner werden oder Karriereaussichten schlechter, wenn man eine große Änderung plant.
Dafür braucht man dann halt Leadership & manchmal ein bischen top-down anstatt alles mit allen abzustimmen und jedem "Vorbehalt" eine Bühne zu geben.

Ich sage doch gar niucht, dass es total easy wäre.
Ist es bestimmt nicht.

Aber Glaube daran, dass man auch große Veränderungen machen kann > "ach, das klappt eh alles nicht"-Mentalität.

Nur für den ersten Punkt. Du willst du bundesweite Datenbank, aber angeblich erlaubt das die Verfassung nicht und übrigens Hitler.
Antwort hierzu ist aktuell das geplante Registermodernisierungsgesetz mit den National-Once-Only-Technical-System (NOOTS), dass genau das ermöglichen soll ohne die Daten zentral zu speichern.
Irgendwie kann ich mir nicht vorstellen, dass die Bundesländer sich nicht verfassungskonform auf einen gemeinsamen Ansatz einigen können.
Sonst: Verfassung kann man ändern.
 

Benrath

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Reines Interesse: gibt es da technische Details, die man entweder irgendwo öffentlich einsehen kann, oder die Du kennst?

glaub das ist vom Konsultationsprozess. afaik soll dort auch mehr veröffentlicht werden. Das hab ich jetzt auch nur vom Handy gegoogelt

@Xantos2 ist halt bezeichnend ,dass du das nur durch die Eigennutz Brille betrachtest und eine Firma als Analogie nutzt. Ein Staat ist kein Gebilde wie eine Firma in der man per Dekret einfach Dinge mal so macht. Es gibt viele Rädchen in der Maschine, die einfach unterschiedliche ideologische Ansichten und Meinungen haben. Es gibt auch nicht die eine Lösung oder deine Lösung.
 
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Ich nutze die Firma als Analogie, weil soo unterschiedlich eine Behörde von einer Firma auch wieder nicht ist.
Große Änderungen in einer Firma hat auch viel Komplexität, bspw.:
  • Arbeitsrecht in vielen Märkten
  • Ängste & Eigeninteresse vieler Mitarbeiter & auch seniorerer Entscheidungsträger
  • Compliance
  • Unterschiedliche Ansichten und Meinungen über die Vision, oder wie sie umzusetzen ist
  • ...
Was meinst du mit "dass du das nur durch die Eigennutz-Brille betrachtest"?
Ich versuche es aus der Brille zu betrachten, was ich für Deutschland für das richtige halte.
In Zeiten des demografischen Wandels wäre es Gold wert, wenn wir gleichzeitig einen Haufen Verwaltungskosten sparen und zigtausend qualifizierte Kräfte für die Wirtschaft freimachen könnten.

Und nochmal:
Ich habe nie geschrieben, dass es einfach ist.
Sondern dass es für mich das Ziel sein sollte & ich mir darüber Debatte & dafür politischen Willen wünschen würde.

Eine solche Diskussion gar nicht inhaltlich zu führen, sondern abzuwürgen mit Hinweisen wie "alles schwierig, viele Rädchen in der Maschine. Gibt nicht nur eine Lösung oder deine Lösung" klingt für mich wenig produktiv oder sinnhaft.

Auf der Meta-Ebene finde ich die Einstellung, dass größere Reformen so unmöglich sind, dass man sich nichtmal in einem Forum darüber austauschen sollte, problematisch.
So wie ich dich verstehe würdest du es auch lächerlich finden, wenn solche Ideen medial oder politisch diskutiert würden?
 
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Benrath klingt wie die übliche Bremse. Solche Leute hat jeder schon zur Genüge kennengelernt und sie werden nie aussterben. "Oh ich sitze hier schon so lange und kenne alle Probleme so gut, dass ich mir gar keine Lösung mehr vorstellen kann".
Diese Leute muss man übersteuern und ihnen starke Führungskräfte vorsetzen. :deliver:
 

Benrath

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Benrath klingt wie die übliche Bremse. Solche Leute hat jeder schon zur Genüge kennengelernt und sie werden nie aussterben. "Oh ich sitze hier schon so lange und kenne alle Probleme so gut, dass ich mir gar keine Lösung mehr vorstellen kann".
Diese Leute muss man übersteuern und ihnen starke Führungskräfte vorsetzen. :deliver:

Du klingst wie die Versager, die groß tönen was man ihrer Meinung alles machen müsste und wie einfach das sei, wenn doch endlich mal jemand auf sie hören würde. In der Regel haben solche Leute noch nie zu etwas beigetragen und labern einfach nur rum. Solche Leute ignoriert man am besten und wartet bis sie von alleine verschwinden.

Grundsätzlich ist die Exekutive ein sehr sehr sehr große Firma, mit vielen verschiedenen Ebene und einem unglaublich breiten Aufgabenfeld. Da du bullets magst ad hoch fünf der größeren Herausforderungen

1. Größe
Im Bund allein gibt es 500k Beschäftigte. Google/Alphabet hat weltweit weniger als 200k...
https://www.bmi.bund.de/DE/themen/o...ten/zahlen-daten-fakten-node.html?showtable=1
Dann gibt es auf den föderalen Ebene noch mal 4,5 Mio Beschäftigte.

2. Anspruch
In Verbindung mit der Größe gibt es für alles und nix rechtliche bindenden Vorgabe, wo wir als Gesellschaft imho ein großes Interesse haben, dass die für alle 80 Mio Bürger möglichst gleich umgesetzt werden. Wenn Google z.B. meinen Account schließt guck ich in die Röhre. Kurz hier gibt es einen anderen Anspruch an die Dienstleistungen als bei privaten Firmen. Pleite gehen ist auch nicht. Natürlich beschwert man sich gerne übers Baurecht, aber wenn der Nachbar die Garage und den Zaun zu hoch baut, verweist man auch gerne auf das Baurecht.

3. Organisation
Dann ist der Staat historisch bedingt sehr hierarchisch in Staab Linien Organigrammen aufgebaut. Auf der anderen Seite ist die Hierarchie eher breit und damit flach. In einigen großen Behörden z.B. nur Referatsleitung - Abteilungsleitung - Präsidium. Man hat nur 3 Ebenen. Eventuell noch mal eine Ebene dazwischen. Hier müsste man mehr projektbezogen denken.

4. Personal
Man muss einfach mit dem Personal arbeiten was man hat und wird es kaum los. Deswegen muss man s.o. warten bis Versager von alleine verschwinden oder in Bereiche geschoben werden wo Sie nicht stören. Das würde ich auch gerne ändern. Einfach bestimmen ist nicht so einfach. Im Worst Case macht einfach keiner mehr was oder Dienst nach Vorschrift. Find ich auch doof. Damit zusammen kommt die Bezahlung, die im Schnitt und je nach Ebene gar nicht so schlecht ist, aber auch nicht herausragend. Leute die viel machen bekommen halt genau die gleiche Gehaltsstufe wie andere.

5. Politischer Einfluss
Alle 4 Jahre kann sich der Wind total drehen. Top Down Management lässt zu wünschen übrig.

Du hast nicht den Eindruck erweckt, als würdest du irgendwelche Hindernisse sehen, deine Vorschläge umzusetzen. Die Eigennutz Brille bezog sich darauf, dass die Leute nur auf Ihre Pfründe achten wollen. Das spielt natürlich auch eine Rolle, aber für das Beispiel der zentralen Datenbank haben viele Leute einfach andere Ansichten, ob man so etwas haben möchte. Ganz Geschweige davon, dass man sich die Umsetzung auf verschiedene Arten vorstellen kann.

Natürlich können wir gerne über alles hier reden bzw. diskutieren. Aber du diskutierst nie sondern postulierst und das wars dann. Mit Bezug auf die große zentrale Datenbank mit allen möglichen Informationen über Bürgern hat man sich politisch auf EU Ebene für eine völlig andere Richtung (siehe oben Registermodernisierung) entschieden. Daher ist das in der Tat sehr unrealistisch, dass das in naher Zukunft etwas anderes passiert. Die Gründe dafür sind mannigfaltig. Datenschutz spiel hier schon eine Rolle, weil Zweckbindung. Du kannst nicht einfach Daten über Bürger mehrmals irgendwo speichern. Rechtlich kannst du das auch nicht so einfach erlauben, weil das Recht afaik da einen impliziten Zwang sieht. Daher der dezentrale Ansatz, dass du bei einem neuen Sachverhalt oder Antrag bei dem Register z.B. das Alter oder Volljährigkeit anfragen kannst und du nur die Antwort für den einen Antrag bekommst.
 

Gustavo

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Benrath klingt wie die übliche Bremse.


Was glaubst du denn bitte wie die Gegenseite klingt? "Verwaltung müsste einfach mehr funktionieren wie die Privatwirtschaft" ist halt einfach ein absoluter S-Tier Take für Stammtischschwätzer, in etwa auf einer Linie mit "ich habe das perfekte System für Roulette erfunden". Wer sich ein bisschen mit Verwaltung beschäftigt hat weiß, dass auf diese bahnbrechende Idee in regelmäßigen Abständen Politiker auf der ganzen Welt gekommen sind, früher hauptsächlich bekannt unter der Rubrik "New Public Management"; gerade in den 1990ern konnte man mit sowas schwer Eindruck machen. Das Problem ist nur dass man praktisch überall wo es versucht wurde (in Deutschland übrigens auch, hauptsächlich kommunal) festgestellt hat, dass das alles doch nicht so einfach ist und dass die "Kunden" damit auch regelmäßig nicht zufriedener werden. Verwaltung ist schlicht eine Form der Daseinsvorsorge und als solche lassen sich Marktmechanismen einfach schwer anwenden. Überall dort, wo man es trotzdem versucht, kriegt man regelmäßig entweder rent extraction, niedrigere Qualität in den outputs oder direkt beides. Das heißt nicht, dass man nicht auch mit weniger Verwaltung klar kommen könnte, aber dann muss man halt auch bereit sein die niedrigere Regelungstiefe zu akzpetieren. Einfach darauf zu hoffen, dass man mit ein bisschen Consulting-Geschwafel ("Synergien heben") zum Ziel kommt hat sich jedenfalls in der Praxis nicht bewährt.

Heute ersetzt man einfach ganz nach Zeitgeist "Privatwirtschaft" als Vorbild mit irgendwelchen KI-Buzzwords. Dass das schweren Eindruck auf Leute macht, die nicht mal verstehen wie logistische Regression funktioniert, wundert mich zwar nicht, macht die Sache aber deshalb nicht zwingend vielversprechender.
 

Benrath

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Sehr gut. Religiöser Eifer ist ein Zeichen von charakterlicher Festigkeit und Eignung. Sieht das Christentum auch so. Diejenigen die Ungläubige kriegen im Jenseits eine Jungfrau extra. Eine bärtige. :ugly:
bisschen lame ist dass jetzt auch und genau das Problem, das am Anfang des Artikels beschrieben wird. Wie darf man das vermeintliche Problem denn erforschen oder ansprechen damit du es akzeptieren würdest. Ob das jetzt religiös oder politisch Identitär ist mir eigentlich egal.
 

Celetuiw

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bisschen lame ist dass jetzt auch und genau das Problem, das am Anfang des Artikels beschrieben wird. Wie darf man das vermeintliche Problem denn erforschen oder ansprechen damit du es akzeptieren würdest. Ob das jetzt religiös oder politisch Identitär ist mir eigentlich egal.
Ich sehe, du hast mich ernst genommen. Das war ein Fehler :love:
 
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Was glaubst du denn bitte wie die Gegenseite klingt? "Verwaltung müsste einfach mehr funktionieren wie die Privatwirtschaft" ist halt einfach ein absoluter S-Tier Take für Stammtischschwätzer, in etwa auf einer Linie mit "ich habe das perfekte System für Roulette erfunden". Wer sich ein bisschen mit Verwaltung beschäftigt hat weiß, dass auf diese bahnbrechende Idee in regelmäßigen Abständen Politiker auf der ganzen Welt gekommen sind, früher hauptsächlich bekannt unter der Rubrik "New Public Management"; gerade in den 1990ern konnte man mit sowas schwer Eindruck machen. Das Problem ist nur dass man praktisch überall wo es versucht wurde (in Deutschland übrigens auch, hauptsächlich kommunal) festgestellt hat, dass das alles doch nicht so einfach ist und dass die "Kunden" damit auch regelmäßig nicht zufriedener werden. Verwaltung ist schlicht eine Form der Daseinsvorsorge und als solche lassen sich Marktmechanismen einfach schwer anwenden. Überall dort, wo man es trotzdem versucht, kriegt man regelmäßig entweder rent extraction, niedrigere Qualität in den outputs oder direkt beides. Das heißt nicht, dass man nicht auch mit weniger Verwaltung klar kommen könnte, aber dann muss man halt auch bereit sein die niedrigere Regelungstiefe zu akzpetieren. Einfach darauf zu hoffen, dass man mit ein bisschen Consulting-Geschwafel ("Synergien heben") zum Ziel kommt hat sich jedenfalls in der Praxis nicht bewährt.

Wenn ich das lese, scheint mir als behauptest Du, Verwaltung läge an der Effizienzgrenze? Im Sinne von gleiche Qualität bei den Outputs sei mit weniger Input nicht möglich.

Das leitest Du daraus ab, dass Privatisierung in der Vergangenheit auch nicht besser rauskam und Consulting Buzzwords auch nicht helfen.

Das scheint mir jetzt doch eine arg steile Ableitung. Es gibt schon viele Indizien, dass es durchaus möglich wäre die gleiche Verwaltungsqualität-/output mit deutlich weniger Resourcen zu erzeugen. Das sehen doch selbst Angestellte in der Verwaltung so.

Das ist offenbar kein einfaches Problem, genau wie eine effiziente Gesundheitsversorgung für alle sicherzustellen. Das heisst jetzt aber noch lange nicht, dass das nicht gehen kann und wir einfach aufgeben sollten. Ich glaube die Menschheit findet früher oder später alternative Organisationsformen. So wie Bürokratie und freie Märkte, einfacherere Systeme wie Stammeskulturen oder Feudalismus abgelöst haben, werden wir auch einen effizienteren Nachfolger für unsere heutige Bürokratie finden.
 
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Beim "Dürfen" hätte ich tatsächlich gerne mal einen objektiven Überblick. Man hört das - aber ist das tatsächlich der Fall bei Migranten die länger hier sind?
Das ist Passierschein A38 im Quadrat. Ich kann dir nur von einem Einzelfall erzählen. Ich hab einen syrischen Arbeitskollegen, der ca. in meinem Alter bei uns eine Ausbildung zum Fachinformatiker gemacht hat, lief damals über irgendein Sonderprogramm zwischen den diversen Behörden und Arbeitgebern. Da hab ich so ein paar Sachen aus dem Prozess mitbekommen...
1. Wartezeiten
Der hat z.B. so lange auf einen Sprachkurs gewartet, den er zwingend absolvieren musste, bevor er irgendwas in Richtung Arbeit unternehmen durfte, dass er vor Beginn des Kurses schon besser Deutsch sprach, als am Ende gefordert war (spricht heute quasi fließend).
Er braucht einen Termin beim Ausländeramt für irgendeine Genehmigung? Wartezeiten zwischen 4 Wochen und 6 Monaten.

2. Kleinteilige Genehmigungen
Bei uns wars so, dass er nach ewigem Hickhack und tausend Genehmigungen dann seine Ausbildung beginnen durfte. Die hat er gut durchgezogen und wir wollten ihn danach übernehmen. Das gestaltete sich dann schwierig... Die Arbeitsgenehmigung beschränkte sich auf die Ausbildung, für die Übernahme danach lag keine Arbeitserlaubnis vor. Also musste wieder geprüft, beantragt, beglaubigt, nachgeforscht und vor allem gewartet werden, ob der Mann mit deutscher Ausbildung auch in Deutschland in der Firma die ihn ausgebildet hat arbeiten darf.

3. Entscheidungen nach Aktenlage
Irgendwann in dem Prozess gabs mal Probleme mit seinen Deutschkenntnissen. Die seien für die Zwischenprüfung(?) nicht ausreichend oder so. Das hat jemand entschieden, der den Mann noch nie gesehen hatte. Der hat sich zu der Zeit nämlich z.B. in der Mittagspause mit uns über den Unterschied zwischen Garantie und Gewährleistung und die Besonderheiten beim Fernabsatz unterhalten...
Im Endeffekt war da ein Nachweis abhanden gekommen, das hätte ihn fast die Ausbildung gekostet.

Gibt noch hunderte absurde Kleinigkeiten, die für uns wie ein Witz klingen. Er hatte z.B. mal das Problem, dass sein Geburtsort irgendwo nicht eingetragen werden konnte, weil der auf den Dokumenten die er besorgen konnte nur auf Arabisch und Englisch stand und das Amt eine deutsche Übersetzung brauchte. So wurde dann durch einen Übersetzer Damascus zu Damaskus übersetzt und von einem Notar beglaubigt.
 

Celetuiw

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Das ist Passierschein A38 im Quadrat. Ich kann dir nur von einem Einzelfall erzählen. Ich hab einen syrischen Arbeitskollegen, der ca. in meinem Alter bei uns eine Ausbildung zum Fachinformatiker gemacht hat, lief damals über irgendein Sonderprogramm zwischen den diversen Behörden und Arbeitgebern. Da hab ich so ein paar Sachen aus dem Prozess mitbekommen...
1. Wartezeiten
Der hat z.B. so lange auf einen Sprachkurs gewartet, den er zwingend absolvieren musste, bevor er irgendwas in Richtung Arbeit unternehmen durfte, dass er vor Beginn des Kurses schon besser Deutsch sprach, als am Ende gefordert war (spricht heute quasi fließend).
Er braucht einen Termin beim Ausländeramt für irgendeine Genehmigung? Wartezeiten zwischen 4 Wochen und 6 Monaten.

2. Kleinteilige Genehmigungen
Bei uns wars so, dass er nach ewigem Hickhack und tausend Genehmigungen dann seine Ausbildung beginnen durfte. Die hat er gut durchgezogen und wir wollten ihn danach übernehmen. Das gestaltete sich dann schwierig... Die Arbeitsgenehmigung beschränkte sich auf die Ausbildung, für die Übernahme danach lag keine Arbeitserlaubnis vor. Also musste wieder geprüft, beantragt, beglaubigt, nachgeforscht und vor allem gewartet werden, ob der Mann mit deutscher Ausbildung auch in Deutschland in der Firma die ihn ausgebildet hat arbeiten darf.

3. Entscheidungen nach Aktenlage
Irgendwann in dem Prozess gabs mal Probleme mit seinen Deutschkenntnissen. Die seien für die Zwischenprüfung(?) nicht ausreichend oder so. Das hat jemand entschieden, der den Mann noch nie gesehen hatte. Der hat sich zu der Zeit nämlich z.B. in der Mittagspause mit uns über den Unterschied zwischen Garantie und Gewährleistung und die Besonderheiten beim Fernabsatz unterhalten...
Im Endeffekt war da ein Nachweis abhanden gekommen, das hätte ihn fast die Ausbildung gekostet.

Gibt noch hunderte absurde Kleinigkeiten, die für uns wie ein Witz klingen. Er hatte z.B. mal das Problem, dass sein Geburtsort irgendwo nicht eingetragen werden konnte, weil der auf den Dokumenten die er besorgen konnte nur auf Arabisch und Englisch stand und das Amt eine deutsche Übersetzung brauchte. So wurde dann durch einen Übersetzer Damascus zu Damaskus übersetzt und von einem Notar beglaubigt.
Aka mit Duldung gelingt die Integration in Deutschland schlecht. Das er eine Ausbildungsduldung hatte ist mir aus der Schilderung klar. Das ist aber auch der schlechteste Status den es gibt zwecks Sprach und Arbeitsmarktintegration. Aber jo, das Problem ist bekannt und wird nicht angefasst. Das liegt daran, dass der Staat eine hohe ausländerrechtliche Regelungsdichte haben WILL bei Geduldeten und Gestatteten. Will sagen, dass läuft nicht durch Unfähigkeit so Kleinteilig, sondern mit Absicht. Nur steigt, bei der Auslastung der Ausländerbehörden und Sprachkurse, mit der Kleinteilig die Wartezeit auch ganz enorm.
 
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Absurd. Wirklich worst of both worlds: Jeden reinlassen, selbst Straftäter nicht abschieben - aber arbeiten, das darf auch nicht zu einfach sein!!
 

Celetuiw

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Das war nicht offensichtlich??? Hmhkay. Wer ist bitte so dämlich Steinzeitislam an Grundschulen gut zu finden?? Mit dem Zusatz "eine bärtige"? Man will mich falsch verstehen dünkt mir.
 

Benrath

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naja es klang halt einfach so als würdest du den Artikel nicht ernst nehmen. Ansonsten sonst wird die Diskussion darüber ob Migration irgendwelche negative Folgen hat häufig geführt und du siehst afaik eher wenig bis keine.

eventuell liegt es dann doch an dir
 

Celetuiw

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naja es klang halt einfach so als würdest du den Artikel nicht ernst nehmen. Ansonsten sonst wird die Diskussion darüber ob Migration irgendwelche negative Folgen hat häufig geführt und du siehst afaik eher wenig bis keine.

eventuell liegt es dann doch an dir
Eventuell liegt es auch eher bei dir, da du mich offensichtlich so verstanden hast weil ich keine negativen Folgen der Migration sehe? Ich sehe die sehr genau, dass bedeutet nun nicht, dass ich stammtischlevel Blödsinn zustimmen muss.
Wenn du mich für völlig weltfremd hältst weil ich dafür nicht Beifall klatsche? Vielleicht gestehst du mir zu, dass etwas differenzierter zu betrachten?
 

Benrath

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Sollen wir jetzt ne Umfrage starten wie dein post verstanden wurde?

egal moving on. thema beendet. Mod Ansage
 
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Eventuell liegt es auch eher bei dir, da du mich offensichtlich so verstanden hast weil ich keine negativen Folgen der Migration sehe? Ich sehe die sehr genau, dass bedeutet nun nicht, dass ich stammtischlevel Blödsinn zustimmen muss.
Wenn du mich für völlig weltfremd hältst weil ich dafür nicht Beifall klatsche? Vielleicht gestehst du mir zu, dass etwas differenzierter zu betrachten?

der zeit-artikel ist also stammtischlevel blödsinn? hmkay. vielleicht mal die eigenen reflexe hinterfragen.
 
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