Coronavirus Sterben wir oder doch nicht?

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Oh ja, verlorene Generation! Wegen einem Schuljahr! Du hast scheinbar nicht mitbekommen, dass am Schulsystem immer herum gespielt wird, mal 12 Jahre, mal 13, mal 12,5 - waren die mit den 13 Jahren auch ne verlorene Generation, weil die nen Jahr länger machen mussten? Oder die mit den 12, weil sie ja ein Jahr weniger hatten?

Bisl weniger Übertreibung wäre da doch angebracht.



Herzlichen Glückwunsch für dieses menschenverachtende Weltbild. Als ob nen Corona-Risikopatient kurz danach sowieso sterben würde.
Dass du nur von Abitur sprichst, zeigt schon dein einseitiges und verwöhntes Weltbild. Hint: ich habe über sozial schwache Menschen gesprochen. Die machen i.d.R. nicht Abitur, Big News.

Aus 9 Jahren Hauptschule werden (quasi) 8, aus 10 Jahren Realschule quasi 9. Aber ist ja alles nicht so schlimm, oder wie? Iihh, du kümmerst dich nur um Leute mit Abitur. Menschenverachtend!
 
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Infektionen offenbar nicht auf Klinik beschränkt
Jetzt in 15 Proben britische Corona-Mutation B117 in Berlin entdeckt

Die im aktuellen Fall infizierten Patienten haben sich den offiziellen Angaben zufolge nicht auf Reisen (im Ausland) angesteckt. Bei einigen der Betroffenen handelt es sich um Pflegebedürftige, die nicht wegen Covid-19 in der Klinik versorgt wurden. Einiges spreche dafür, so Fachleute, dass sich Patienten vor fast zwei Wochen auf der Station angesteckt hätten.
https://m.tagesspiegel.de/berlin/in...2870.html?utm_referrer=https://www.google.com

In Berlin hat B117 sich offenbar schon verbreitet. Der aktuelle R-Wert ist nach optimistischster Schätzung etwa 0,8 (eher 0,9). Das heißt, dass B117 sich auch während des aktuellen Lockdowns exponentiell verbreitet.
Immerhin sollen Schließungen von Schulen und Kitas jetzt konsequenter umgesetzt werden.



Gerade kommt die Debatte über Impfstoffe als öffentliches Gut und Aussetzung von Patentschutz wieder hoch:
Bremsen Patente die Impfstoffproduktion?

Inzwischen stehen mehrere Corona-Impfstoffe zur Verfügung, aber sie reichen längst noch nicht für alle. Experten und Regierungen fordern deshalb, Patente auszusetzen. Doch die Pharmaindustrie wehrt sich.
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/patente-impfstoffe-101.html

Ich weiß nicht recht, wie ich dazu stehe. Einerseits wirkt es unplausibel, dass große Produktionskapazitäten gerade nur wegen des Patentschutzes nicht genutzt werden, weil Pharmaunternehmen dann ja einfach stärker kooperieren könnten? Andererseits scheinen alle fest davon auszugehen, dass mit mehr zugelassenen Impfstoffen auch deutlich mehr produziert werden könnte. Das impliziert ja zwingend, dass an sich mehr Produktionskapazität zur Verfügung steht, als für die derzeit zugelassenen Stoffe benutzt wird.
 
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@poefan: Sachlicher im Ton bitte.

Es ist schon was dran, dass die langen Homeschoolingphasen gerade bei schwächeren Schülern wirklich böse reinhauen. Für die Guten / Organisierten ist es teils sogar besser, wenn sie nicht in der Schule sitzen müssen, weil sie ohne Ablenkungen viel mehr schaffen. Je jünger die Schüler sind, desto negativer sind Schulschließungen. Ein Fünftklässler kann einfach noch nicht so lange selbstständig arbeiten. (Manche können noch überhaupt nicht selbstständig arbeiten.)
Bei den älteren Schülern muss man schon auch gut anschieben und immer wieder Einzelgespräche führen, dass es bei allen klappt, aber da hat man nen ganz anderen Hebel.

Was mich immer noch aufregt, ist, dass es hier jetzt letzlich davon abhängt, ob die Schule was taugt oder nicht, ob die Kinder gut durch die Pandemie kommen. Zentrale Planung? Praktisch null. Nur lustige Briefe, die sich gerne auch mal widersprechen. Und vor allem: Kein belastbarer Plan fürs Schuljahr. Ich meine, was haben die erwartet? Dass im Winter Corona weg sein wird? Wir wurden den ganzen Herbst über vertröstet, trotz steigender Zahlen blieb die Schule offen, was teils zu massiven Ausfällen geführt hat. Dann vor Weihnachten Chaos. Jetzt sind die Kinder daheim und wir verlängern lustig im Zweiwochenrhythmus, sodass man überhaupt nix planen kann.

Aber es gibt da auch kein Patentrezept. Corona geht eben nicht einfach weg, es wird noch das ganze Schuljahr ein Eiertanz bleiben.
Und die nächsten Jahre werden hart.
 
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Dass du nur von Abitur sprichst, zeigt schon dein einseitiges und verwöhntes Weltbild. Hint: ich habe über sozial schwache Menschen gesprochen. Die machen i.d.R. nicht Abitur, Big News.

Aus 9 Jahren Hauptschule werden (quasi) 8, aus 10 Jahren Realschule quasi 9. Aber ist ja alles nicht so schlimm, oder wie? Iihh, du kümmerst dich nur um Leute mit Abitur. Menschenverachtend!

Und was spricht dagegen, dann eben 11 statt 10 und 10 statt 9 Jahre Schule anzubieten?

Oder darf sowas nur bei Abiturienten gemacht werden?

Wehrpflicht wurde auch abgeschafft, galt sogar eine Zeit lang sowieso nur für bestimmte Gruppen. Die Situation pre-Corona ist doch nicht in Stein gemeißelt und unabänderbar. Es hat immer Änderungen gegeben und ohne durch Corona zu kommen ist halt nicht möglich.
 
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Man kann jetzt halt argumentieren, in anderen Ländern sei die Lage auch nicht besser. Aber ich sehe Deutschland auf dem absteigenden Ast, und was da mit Schulen grade passiert, wird das nur verschlimmern.

Zwischen den USA, die die Leitwährung der Welt haben und den Chinesen, die einfach eine ganz andere Arbeitsmoral haben, wird das kein gutes Ende nehmen für die deutsche Wirtschaft.

Kann auch sein, dass ich mich täusche und in ein paar Jahren ist alles paletti. Aber irgendwie glaube ich nicht so sehr an die Generation Tik Tok. Viele werden sich ans "freihaben" gewöhnt haben und das wird sich dann durchs Leben ziehen.

Ich glaube, da wird es noch ein ganz böses Erwachen geben. Nicht jetzt oder in ein paar Monaten, aber irgendwann schon.

Der Rest ist mir nicht so wahnsinnig wichtig, aber für Schulen muss es bessere Konzepte geben. Die sind schließlich die Säulen für alles andere quasi.

Es geht einfach nicht, dass Kinder Zuhause rumhocken und nix machen. Bei Rentnern ist das vll. Ok, aber bei Kindern kann man das nicht machen. Corona hin oder her.
 
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So ein Unsinn. Ich hab jetzt seit Jahren täglich Kontakt mit Jugendlichen. Die wollen was machen. Und die machen sich auch aktuell ernsthafte Gedanken drüber, wie das mit ihrem Leben weitergehen soll. Das ist einfach Stammtischgelaber, wenn da die Mär von der "TikTok-Generation" kommt. Und sie machen grade auch nicht "nix", sondern haben mit einer immensen Herausforderung zu kämpfen, weil sie eben irgendwie daheim genug Disziplin entwickeln müssen, um lernen zu können. Es ist ja nicht so, dass man im Homeschooling einfach nur ein Youtubevideo zeigt. Da soll schon Stoff durchgenommen werden.

Ich glaube, dass es kurzfristig natürlich auch negative Auswirkungen haben kann, im Schnitt wird diese Generation aber gestärkt aus der Sache hervorgehen, weil sie eben mal gemerkt hat, dass nicht immer alles auf Autopilot weiterläuft.

Zudem ist diese Fetischisierung von Arbeit evtl. etwas, das wir auch als ältere und arbeitende Generation mal überdenken sollten.
Menschen wollen in der Regel - wenn sie keine Idioten oder Arschlöcher sind - für sich und andere Menschen Wohlstand haben. Das geht nicht einfach weg.
 
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Sorry, aber das stimmt halt nicht. Menschen wollen generell nur für sich selbst Wohlstand. Siehe: gescheiterte Experimente des Kommunismus.
 
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Berlin legt die "restriktivere" Schließung von Schulen und Kitas so aus, dass wieder nur systemrelevanten Berufen die Betreuung offen steht. Die Liste umfasst 28 Seiten und es genügt, wenn ein Elternteil darunter fällt.
Wie viele Kinder das betrifft, weiß die Senatsverwaltung nicht. Nach Schätzungen verschiedener Stellen dürften es mehr sein, als bisher die Betreuung in Anspruch nehmen. :troll:

Als Lehrpersonal an Hochschulen könnte selbst ich dazu zählen. :ugly:
 
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Mit Leichtsinnigkeit meine ich, dass man unvorsichtig Gefahren eingeht. Zum Beispiel jemand setzt seine Maske nicht auf oder kommt anderen Personen zu nah. Im Supermarkt merke ich ständig, dass die Abstände kaum eingehalten werden.
 

Gustavo

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Der frühere Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Hans-Jürgen Papier, wirft den politischen Entscheidern vor, sich in der Corona-Krise zu sehr an Naturwissenschaftlern zu orientieren. „Mich stört, dass so manche Verantwortliche in der Politik offensichtlich meinen, man dürfe in Zeiten der Pandemie so ziemlich alles an Einschränkungen vornehmen“, sagte Papier den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Freitag). „Sie orientieren sich auch vornehmlich an den Ratschlägen von Naturwissenschaftlern und hören zu wenig auf Verfassungsjuristen und Sachverständige, die etwas sagen könnten zu den gesellschaftlichen Nebenwirkungen der Corona-Bekämpfung.“

Man müsse auch die ökonomischen, sozialen und kulturellen Lebensgrundlagen der Menschen im Auge behalten, forderte Papier. „Die Politik ist auch dem Freiheitsschutz der Bürger verpflichtet. Die Menschen in diesem Land sind keine Untertanen.“


Auch wenn mich das laut Heator zu einem KP-Schergen macht, aber da kann man sich schon fragen, was solche Beiträge genau bringen außer vielleicht zu zeigen, dass man als Verfassungsjurist denken muss, man sei sehr wichtig für einen funktionierenden Staat.

Habe übrigens mal wieder die ganzen Quasselshows zu dem Thema gesehen und stehe mittlerweile kurz vor der Jokerfication. Aus Leuten wie Braun und Spahn ist NICHTS rauszubekommen, egal wie direkt man fragt. Gerade Spahn antwortet gerne ausschweifend in irgendwelchen Allgemeinplätzen, die vage mit dem Themer zu tun haben, ohne die konkrete Frage in irgendeiner Weise zu beantworten. Effektiv ist es imho nahezu unmöglich, sich ein akkurates Bild zur Leistung der einzelnen Politikebenen zu machen, weil NIEMAND konkrete Informationen rausrückt.
Man kann nie sagen: Weiß ein MP jetzt, wie die Impfstoff-Beschaffung gelaufen ist oder nicht? Weiß Spahn, wie die Verimpfung auf Länderebene läuft? Wenn Spahn sagt, dass wir langsamer impfen als Italien, weil wir zuerst in den Pflegeeinrichtungen impfen, während die in den Krankenhäusern impfen, ist das so? Und lässt sich das auf andere Länder übertragen (denn die Frage war der Vergleich zu Dänemark, nicht Italien)? Was soll man damit anfangen?

Und nochmal was zu den Leuten, die man in diese Sendungen reinsetzt: Was soll das? Warum muss man da so Leute wie Sasha Lobo reinsetzen, der offensichtlich von nichts eine Ahnung hat aber groß im Aufregen ist? Und warum Susanne Gaschke SCHON WIEDER? Wie oft brauchen wir das Argument denn noch, dass die Bevölkerung "nicht mehr kann" und wir nur "die vulernablen Gruppen besser schützen müssen"? Ich bin ja ganz bei saistaed zu sagen, dass die Politik sich hier ausgesprochen dumm angestellt hat, ABER: Letztendlich ist es ja nicht die Politik, die Leute ansteckt, sondern es sind die Menschen in Deutschland mit ihrem Handeln. Nur weil die Politik sagt "das ist, was wir maximal erlauben" heißt das ja nicht, dass das ausgereizt werden muss. Selbstverantwortung funktioniert offensichtlich einfach nicht und nirgends in Europa, wie oft müssen wir dieses Argument hören?
 

parats'

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Lobo hat halt zu allem eine Meinung und füllt damit super Lücken ohne fachlichen Bezug zu haben, das ohnehin schmale ÖR Budget schont er damit ungemein.
Der Auftritt gestern ging in der Tat aber noch einigermaßen, wenn man die ständige Aufforderung zum Schuldeingeständnis an Helge Braun mal gedanklich ausklammert.

€:
Heute gab es bei übrigens die Mitteilung, das HO bis ende Juni 2021 angesetzt und die Option bis Ende 2021 von der Impfstoffversorgung abhängig sein wird.
 
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Gelöschtes Mitglied 137386

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Auch wenn mich das laut Heator zu einem KP-Schergen macht, aber da kann man sich schon fragen, was solche Beiträge genau bringen außer vielleicht zu zeigen, dass man als Verfassungsjurist denken muss, man sei sehr wichtig für einen funktionierenden Staat.

Was man natürlich nicht ist, denn wie jeder weiß ist Gewaltenteilung und Verfassungsrecht für einen funktionierenden Staat egal. Wobei...das stimmt sogar, wenn man eben in China oder Nordkorea leben möchte, insofern hast du absolut recht :deliver:
Ansonste: man ist als Verfassungsrichter unfassbar wichtig für einen funktionierenden Staat, jedenfalls wenn es ein demokratische Rechtsstaat sein soll. Papier ist aber im Übrigen, wie oben ja auch steht, kein Vefassungsrichter mehr. Insofern verstehe ich nicht, warum dich seine Äußerung überhaupt interessiert. Ist halt seine private fachliche Meinung ohne Funktion.

ABER: Letztendlich ist es ja nicht die Politik, die Leute ansteckt, sondern es sind die Menschen in Deutschland mit ihrem Handeln. Nur weil die Politik sagt "das ist, was wir maximal erlauben" heißt das ja nicht, dass das ausgereizt werden muss. Selbstverantwortung funktioniert offensichtlich einfach nicht und nirgends in Europa, wie oft müssen wir dieses Argument hören?

Richtig, da wäre doch die Frage erlaubt, wer dir oder irgendwem anderes das Recht gibt über die Entscheidung der Bürger hinwegzuentscheiden. Du bist doch immer groß im Fordern normativer Einigungen auf deren Grundlage man gesellschaftspolitische Entscheidungen treffen soll. Du bist ständig der Meinung, dass man eh auf alles scheissen kann, solange man nur genug "Konsens" hat. Aber wenn der Konsens dir nicht passt, ist es auch wieder doof. Du könntest ja auch einfach feststellen, dass die Menschen in Gro zwar angeben, dass Corona ganz furchtbar ist und die Maßnahmen super sinnvoll. In der Praxis halten sie sich aber nur insoweit daran, wie es ihnen so einfällt. Das ist ein bisschen wie mit dem Datenschutz. Finden Deutsche auch suuuuuuper wichtig, aber eben nur mit Worten, nicht mit Taten. Da hast du doch deinen normativen Konsens, dann lass doch laufen und es stirbt halt wer stirbt, warum die Panik?

Wie ich auf den ersten Trottel warte, der denkt das wäre meine Meinung und deswegen wieder pöbeln kommt. Ich habe auch einen Verdacht wer das wäre :troll:
 
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€:
Heute gab es bei übrigens die Mitteilung, das HO bis ende Juni 2021 angesetzt und die Option bis Ende 2021 von der Impfstoffversorgung abhängig sein wird.
Das ist ja auch sinnvoll. Unverständlich ist, warum man sich damit bis jetzt Zeit gelassen hat. Das ist so eine low hanging fruit, dass man spätestens bis zum Herbst auf den Trichter hätte kommen sollen.
Dasselbe gilt für medizinische Masken. Im Frühjahr war die Diskussion, ob Alltagsmasken überhaupt was bringen. Dann hieß es, besser als nichts. Dann hatte man plötzlich drölf Milliarden bessere Masken, aber die auch einzusetzen, ach wozu, läuft doch. Nicht mal in Heimen und Krankenhäusern waren FFP2-Masken bis vor Kurzem Pflicht ...



@Gustavo
Ich meine, dass wir inzwischen doch ein ganz gutes Bild der Abläufe und Mechanismen haben.
Tatsächlich interessieren würde mich, wie das mit der Impfstoffproduktion ist. Also hätte es konkret was gebracht, wenn man im Juni/Juli bei jedem Konzern mit realistischer Zulassungsperspektive bis Mitte 2021 genug Dosen für jeden EU-Bürger bestellt und direkt bezahlt hätte?
Es müsste doch Experten im Zweifel aus der Industrie geben, die dazu wenigstens grob was sagen können. Hat jemand mal ganz konkret bei Biontech und Moderna nachgefragt, was das verändert hätte?

Polittalk-Talk:
Tiefpunkt imo war Flaßpöhlers Werbekampagne für den schwedischen Weg, wo auch niemand da war, der konkret was dagegen gehalten hat, so dass es letztlich relativ unentkräftet stehen blieb.
Lobo fand ich zwar im Endeffekt übertrieben und sogar peinlich, wie er sich gleich einer Bulldogge in Braun verbissen hat. Aber grundsätzlich find es ich es produktiv, wenn jemand da ist, der sich auch mal traut den Politikern beim Monolog in die Parade zu fahren.
Fast vom Stuhl gefallen bin ich bei Weils Eingangskommentar zu Schulen, er hätte letzten Montag gelernt, wie effektiv eigentlich Wechselunterricht sein könne. Wtf!?
 

parats'

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Sollten wir wirklich bis Ende 2021 im HO bleiben, wären das über 1,5 Jahre. Wenn der Gesetzgeber hier nicht deutlich mehr lockert, dann kann ich mir kaum vorstellen, dass wir jemals wieder in einen regulären Bürobetrieb wechseln werden wie vor März 2020.
Mit der Umsetzung der digitalen Arbeitszeitkonten ist demnächst auch der letzte analoge Baustein bei uns weg.

Ich ahne aber schon, dass gerade beim Arbeitsschutz Probleme auftreten werden. Dies wird auch der Knackpunkt sein, wenn wir in eine post corona Zeit kommen, sofern die Politik nicht die aktuelle Lage für einige Änderungen nutzt.
 
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Wenn der Gesetzgeber hier nicht deutlich mehr lockert, dann kann ich mir kaum vorstellen, dass wir jemals wieder in einen regulären Bürobetrieb wechseln werden wie vor März 2020.

Das wird imho sowieso nicht mehr eintreten. Ich denke viele (aber sicherlich nicht alle) Firmen haben gemerkt, dass es durchaus auch so funktioniert.
Zumindest bei mir auf der Arbeit funktioniert das wunderbar. Ich hatte aber auch schon vor Corona die Möglichkeit von zu Hause zu arbeiten, wenn ich z.B. auf Lieferungen oder dergleichen wartete.
Ich hatte hier im Thread ja schon geschrieben, dass es für mich nicht in Frage kommen würde dauerhaft nur von zu Hause zu arbeiten. Die 6 Wochen HO im März/April waren für mich wirklich der Horror, aber ich habe geplant zukünftig z.B. einen Homeofficetag auf den Freitag zu legen. Da habe ich mir den Nachhauseweg gespart und mindestens eine Stunde mehr von meinem Wochenende.
 

Benrath

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Ich bin bei der impffrage immer noch spektipsch dass wir jetzt magisch unglaublich viel mehr hätten wenn wir das x fache bestellt hätten. Gleichzeitig ist es auch traurig dass man nicht bessere Verträge abgeschlossen hat bzw. Unklarheit herrscht was da genau passiert ist.

Dass die pharmas da den schwarzen Peter abgeben wollen ist nicht überraschend
 
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Wieso Schwarzen Peter? Gegenüber den Produzenten hab ich kaum einen Vorwurf gehört, dass zu wenig da sei. Ergibt auch wenig Sinn, da die ja schon im eigenen Interesse so schnell und viel produzieren, wie geht. Außerdem sind sie in erster Linie die, die uns aus der Krise bringen.
Ich sehe da einfach keine negative Rezeption, die man abwehren müsste.

Letztlich gehts ja nicht allein um die Produktion, sondern auch um die Verteilung - mir ging es von Anfang an eigentlich allein darum, bis die Debatte richtig hochgekocht ist. Es fällt mir weiterhin schwer zu glauben, dass die EU später bestellt, weniger bestellt und weniger zahlt, aber genau so viel und zeitig beliefert wird wie etwa die USA.
Kann natürlich sein, dass die einfach die bessere Industrie vor Ort haben und nichts aus dem Land lassen. Aber angesichts der Intransparenz des Ganzen lässt sich darüber nur spekulieren.

Fakt ist einfach, dass man langsam und wenig bestellt hat. Und dafür gibt es berechtigte Kritik.
Hätte eh nichts gebracht ist halt eine schwache Rechtfertigung, insbesondere wenn man sich kategorisch weigert das zu belegen.
Wenn es mit den weiteren Zulassungen jetzt gut läuft, wird sich das Ganze vielleicht eh in Wohlgefallen auflösen.
Insgesamt geht mir die Kritik am vermeintlich langsamen Impfstart auch längst auf den Keks, denn im Wesentlichen stimmt es natürlich, dass mit nichts anderem zu rechnen war. Es war nicht klug kommuniziert pressewirksam riesige Impfzentren einzuweihen, die jetzt erstmal zwei Monate leer stehen.
Man darf auch nicht vergessen, dass Biontech die erwartete Liedermenge für 2020 mal eben halbiert hatte.
 
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Benrath

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Wieso Schwarzen Peter? Gegenüber den Produzenten hab ich kaum einen Vorwurf gehört, dass zu wenig da sei. Ergibt auch wenig Sinn, da die ja schon im eigenen Interesse so schnell und viel produzieren, wie geht. Außerdem sind sie in erster Linie die, die uns aus der Krise bringen.
Ich sehe da einfach keine negative Rezeption, die man abwehren müsste.

Letztlich gehts ja nicht allein um die Produktion, sondern auch um die Verteilung - mir ging es von Anfang an eigentlich allein darum, bis die Debatte richtig hochgekocht ist. Es fällt mir weiterhin schwer zu glauben, dass die EU später bestellt, weniger bestellt und weniger zahlt, aber genau so viel und zeitig beliefert wird wie etwa die USA.
Kann natürlich sein, dass die einfach die bessere Industrie vor Ort haben und nichts aus dem Land lassen. Aber angesichts der Intransparenz des Ganzen lässt sich darüber nur spekulieren.

Mich wundert es auch dass niemand hinterfragt warum die Produzenten nicht mehr produzieren wollen oder können, aber nur hinterfragt wird ob man genug bestellt hat.

Irgendwie ist dein aussage widersprüchlich. So produzieren doch schon so viel und schnell sie können ... was würde dann mehr bestellen ausmachen . Jedes Absatz Risiko abfangen?

Die Verteilung liegt dann in der Tat in staatlicher Hand
 
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@Benrath
habe mir die Bundespressekonferenz vom Freitag reingezogen.
https://www.youtube.com/watch?v=IoarlDqTfJI&ab_channel=tagesschau

Da waren RKI Präsident Wieler, Spahn, Drosten, und der Vorsitzender der Intensivmediziner oder so.

Spahn hat da auf eine der letzten Fragen dazu geantwortet, bezüglich baldiger hoffentlicher Zulassung des AstraZenica Impfstoffes.
hier mit Timestep

in der Antwort unter anderem, dass AstraZenica den Impfstoff vorproduzieren konnte und deswegen ab Februar sich ein spürbarer Unterschied merken sollte.
Wenn man dazu bedenkt, dass der AstraZenica Impfstoff bei der Lager und Transport deutlich einfacher zu handhaben ist. Die anderen Impfstoffe vorproduzieren und dann ewig bis zur Zulassung bei -70° lagern wäre dezent teuer gewesen.

Allgemein zur Pressekonferenz, ich war positiv überrascht von allen außer Drosten.

Drosten nur mit anekdotischen Beispielen, "kann seriös dafür keine Zahlen nennen" oder am schlimmsten hier:
https://youtu.be/IoarlDqTfJI?t=2117
Er habe nur ein Szenario gemalt, keine Berechnung,
Daraus wurd überall die behinderte Schlagzeile mit 100k möglichen Infektionen.

Habe ernsthaft danach das Gefühl gehabt, dass Drosten außer als Fachidiot für Virologie vom Rest keine Ahnung hat, die Reporter hatten gefühlt danach auch Drosten keine Fragen mehr gestellt, weil er zu nichts irgendwas liefern konnt.
 
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@Benrath

Ich meine die Verteilung zwischen den Staaten ...

Meine Aussage ist nicht widersprüchlich. Die Hersteller produzieren so schnell und so viel, wie sie können - im Rahmen dessen, was möglich ist, also der aktuellen Kapazität.
Die wurde irgendwann mal geplant. Nach welchen Kriterien, weiß ich natürlich nicht genau.
Aber es ist doch nicht abwegig davon auszugehen, dass der erwartete Absatz und der erwartete Preis dabei eine Rolle gespielt haben. Gerade wenn du noch nicht mal weißt, ob und wann du eine Zulassung kriegst, ist das Investitionsrisiko enorm. Zumal es hier um eine neue Technik geht, bei der man nicht einfach vorhandene Kapazitäten umwidmen kann. Es sind auch die teuersten Impfstoffe, die zudem logistisch aufwendig sind.
Da ist auch Zeit ein kritischer Faktor: Ein paar Monate später und du hast eventuell deutlich günstigere Konkurrenten am Markt. Dann kommt noch das Risiko, wie hoch der Leidensdruck durch die Pandemie überhaupt sein würde, ob du Käufer die Situation eventuell aussitzen und auf eine günstigere Alternative warten können - das scheint ja der Plan einiger europäischer Staaten gewesen zu sein.

Es würde mich nicht wundern, wenn Biontech/Pfizer keine einzige Impfdosis verkauft, die nicht bereits vorgestellt war. Denn bis dir Vorbestellungen abgearbeitet sind, könnte der Markt längst gesättigt sein.
Da sollte es für Biontech/Pfizer bei der Planung einen Unterschied machen, ob sie - Stand Mitte 2020 - bereits eine Milliarde Dosen sicher verkauft haben oder nur eine halbe oder zwei. Jenachdem planst du dann halt mit x Fabriken und einem bestimmten monatlichen Output.



Drosten nur mit anekdotischen Beispielen, "kann seriös dafür keine Zahlen nennen" oder am schlimmsten hier:
https://youtu.be/IoarlDqTfJI?t=2117
Er habe nur ein Szenario gemalt, keine Berechnung,
Daraus wurd überall die behinderte Schlagzeile mit 100k möglichen Infektionen.

Habe ernsthaft danach das Gefühl gehabt, dass Drosten außer als Fachidiot für Virologie vom Rest keine Ahnung hat, die Reporter hatten gefühlt danach auch Drosten keine Fragen mehr gestellt, weil er zu nichts irgendwas liefern konnt.
Und worauf hätte er deiner Ansicht nach mehr antworten sollen?
Zur Bundespressekonferenz wird man afaik eingeladen und weiß vorher auch nicht, was man da gefragt wird. Er ist halt Virologe. Wenn da Fragen zu irgendwelchen anderen Themen kommen, was soll er sich da ausdenken?
Mit konkreten Policy-Empfehlungen ist er grundsätzlich eher zurückhaltend. Darum finde ich die Frage, welche Öffnungsstrategie er empfiehlt, jetzt nicht besonders zielführend, weil das jenseits von Floskeln wie vorsichtig und schrittweise eigentlich ne rein politische Entscheidung ist.
 
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Deleted_228929

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Mich wundert es auch dass niemand hinterfragt warum die Produzenten nicht mehr produzieren wollen oder können, aber nur hinterfragt wird ob man genug bestellt hat.
Bzgl. Produktion habe ich das so verstanden (keine Gewähr auf endgültige Richtigkeit),dass der mRNA-Impfstoff ganz andere Produktionsanlagen benötigt. D.h. man kann nicht Fabriken, in denen sonst konventioneller Impfstoff produziert wird, einfach mal so auf mRNA umrüsten. Daher hat man da jetzt eben Beschränkungen.

Sobald dann mal konventionelle Impfstoffe vermehrt zugelassen werden dürfte dementsprechend auch die Produktion und Lieferung anrollen. Von den Lager- und Transportbedingungen mal abgesehen.
 
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AstraZeneca hat gerade angekündigt im ersten Quartal bis zu 60% weniger liefern zu können.
Die Nachrichtenagentur Reuters berichtet unter Berufung auf einen ranghohen EU-Mitarbeiter, von zunächst 80 Millionen angekündigten Impfdosen im ersten Quartal könnten bis zu 49 Millionen wegfallen. Das entspräche einer Kürzung um bis zu 60 Prozent. Auch Deutschland würde in diesem Fall Millionen Dosen weniger bekommen.
https://www.spiegel.de/wirtschaft/u...0DZCxpPYDCQgO1dEMph&__twitter_impression=true

Die USA haben derweil mehr Impfstoff, als sie aktuell verimpft kriegen und einige meinen, dass man mehr als die angepeilten 100 Mio. Geimpften im ersten Quartal schaffen könnte.
https://www.nytimes.com/2021/01/21/...ine-supply.html#click=https://t.co/PzlALgXwh0

Moderna und Pfizer produzieren in den USA wohl knapp 18 Mio. Dosen pro Woche.


Erste Hinweise auf einen rasanten Anstieg der ansteckenderen Mutationen in München.
https://m.apotheken-umschau.de/Coro...-Muenchen-breiten-sich-rasant-aus-562169.html

In Berlin steht wegen B117 ein Krankenhaus unter Quarantäne. Zahlen der britischen Regierung deuten darauf hin, dass B117 auch signifikant tödlicher ist.
Dazu kommen die Berichte über eingeschränkte Immunität gegen die neuen Varianten im Laborversuch.

Etwas deprimierend Nachrichtenlage ... Es zeigt sich, wie riskant es war, jemals so viele Infektionen zuzulassen.
Imo ist es höchste Zeit auf den Zerocovid-Zug aufzuspringen und die Ansteckungsrate nochmal runterzudrücken. Sonst wachsen B117 und Konsorten weiter exponentiell und wir brauchen Lockdowns im Sommer.
Mindestens mal alle Regionen, wo die Varianten nachgewiesen werden, würde ich sofort mit Ausgangssperren belegen, dazu strikte HO-Pflicht sowie Kitas und Schulen komplett zu, außer für wirklich Systemrelevante - nicht für Imker, Teichreiniger und Kuhbesamer.
 
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@Benrath

Ich meine die Verteilung zwischen den Staaten ...

Meine Aussage ist nicht widersprüchlich. Die Hersteller produzieren so schnell und so viel, wie sie können - im Rahmen dessen, was möglich ist, also der aktuellen Kapazität.
Die wurde irgendwann mal geplant. Nach welchen Kriterien, weiß ich natürlich nicht genau.
Aber es ist doch nicht abwegig davon auszugehen, dass der erwartete Absatz und der erwartete Preis dabei eine Rolle gespielt haben. Gerade wenn du noch nicht mal weißt, ob und wann du eine Zulassung kriegst, ist das Investitionsrisiko enorm. Zumal es hier um eine neue Technik geht, bei der man nicht einfach vorhandene Kapazitäten umwidmen kann. Es sind auch die teuersten Impfstoffe, die zudem logistisch aufwendig sind.
Da ist auch Zeit ein kritischer Faktor: Ein paar Monate später und du hast eventuell deutlich günstigere Konkurrenten am Markt. Dann kommt noch das Risiko, wie hoch der Leidensdruck durch die Pandemie überhaupt sein würde, ob du Käufer die Situation eventuell aussitzen und auf eine günstigere Alternative warten können - das scheint ja der Plan einiger europäischer Staaten gewesen zu sein.

Es würde mich nicht wundern, wenn Biontech/Pfizer keine einzige Impfdosis verkauft, die nicht bereits vorgestellt war. Denn bis dir Vorbestellungen abgearbeitet sind, könnte der Markt längst gesättigt sein.
Da sollte es für Biontech/Pfizer bei der Planung einen Unterschied machen, ob sie - Stand Mitte 2020 - bereits eine Milliarde Dosen sicher verkauft haben oder nur eine halbe oder zwei. Jenachdem planst du dann halt mit x Fabriken und einem bestimmten monatlichen Output.




Und worauf hätte er deiner Ansicht nach mehr antworten sollen?
Zur Bundespressekonferenz wird man afaik eingeladen und weiß vorher auch nicht, was man da gefragt wird. Er ist halt Virologe. Wenn da Fragen zu irgendwelchen anderen Themen kommen, was soll er sich da ausdenken?
Mit konkreten Policy-Empfehlungen ist er grundsätzlich eher zurückhaltend. Darum finde ich die Frage, welche Öffnungsstrategie er empfiehlt, jetzt nicht besonders zielführend, weil das jenseits von Floskeln wie vorsichtig und schrittweise eigentlich ne rein politische Entscheidung ist.

dann soll er Virologe sein und nicht zu jedem für ihn fachfremden Scheiß Empfehlungen aussprechen oder Horrorszenarien malen. Epidemiologie und Statistik sind auf jeden Fall nicht seine Forte.
Es war so peinlich, dass die Journalisten fast am Ende die Frage, ob Geimpfte weiterhin ansteckend sind, an den RKI-Chef und nachrangig erst an Drosten gestellt hatten.

€: Drosten wurde explizit auf eine seiner Aussagen befragt, die er selbst in der Antwort wiederholt, im Spiegel, und er antwortet das Gegenteil von souverän, hat kein Modell oder Rechnung, sondern habe nur ein "mögliches Szenario" gemalt.

€: Spiegelinterview leider hinter Bezahlschranke, Sekundärquelle:
https://www.merkur.de/welt/corona-c...irologe-neuinfektionen-mutation-90177006.html
Im Interview mit dem Spiegel sprach Drosten über die sogenannte „Zero-Covid-Strategie“. Diese sieht vor, die Neuninfektionen möglichst gegen Null zu senken. Für Drosten wäre dies ein absolut erstrebenswertes Ziel. „Vor allem, weil ich schlimme Befürchtungen habe, was sonst im Frühjahr und Sommer passiert“, erzählt er.

Seine große Besorgnis hat auch mit der Impf-Kampagne zu tun. Drostens Angst: Sobald ein großer Teil der Alten sowie der Risikogruppe durchgeimpft ist, „wird ein riesiger wirtschaftlicher, gesellschaftlicher, politischer und vielleicht auch rechtlicher Druck entstehen, die Corona-Maßnahmen zu beenden“. Dann würden sich innerhalb kürzester Zeit wieder deutlich mehr Leute mit dem Virus infizieren, als man sich das aktuell vorstellen könne, sagt er. „Dann haben wir Fallzahlen nicht mehr von 20.000 oder 30.000, sondern im schlimmsten Fall von 100.000 pro Tag“, malt er ein echtes Schreckensszenario, wie auch wa.de berichtet.

Zwar würden sich in diesem Falle dann vorrangig jüngere Menschen anstecken, die bekanntlich seltener schwer durch das Virus erkranken. Volle Intensivstationen und eine hohe Todeszahl wären trotzdem vorprogrammiert. „Dieses Szenario könnten wir etwas abfedern, wenn wir die Zahlen jetzt ganz tief nach unten drücken“, stellt Drosten klar.

so überraschend, dass Journalisten Klärung wollen, wie Drosten zu solchen Aussagen kommt. Drosten betreibt Fearmongering nach Bauchgefühl und als Virologe hat er nicht die Expertise, Aussagen über Epidemiologie und Politik zu machen.

Die 2 anderen Experten in der Runde waren deutlich seriöser. Selbst Spahn hat seriöser auf alles geantwortet.
 
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Ich halte das für Quatsch. Er hat afaik gesagt, wenn man im Sommer drastisch lockert, weil die Risikogruppe ja geimpft ist, könnte es locker bis zu 100.000 Fälle pro Tag geben.
Er hätte auch ne xbeliebige andere Zahl nennen können. Das ist doch an der Aussage überhaupt nicht der Punkt. Darum ist es einigermaßen lächerlich sich an dieser Zahl aufzuhängen.

Das ist keine Panikmache, sondern eine berechtigte Befürchtung. Warum soll er die nicht äußern dürfen?
Dass er kein Epidemiologe ist, lol? Er verfügt ohne Frage auch über Expertise bezüglich epidemiologischer Aspekte der Pandemie. Dass er sich dabei selbst etwas zurücknimmt, sondern vornehmlich auf den Forschungsstand Bezug nimmt, tut dem meinen Abbruch.
 
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er tritt als Experte auf, dem man vertraut. Als Experte sollten seine Aussagen fundiert sein, und seine Antwort ist reines Bauchgefühl ohne Basis von Zahlen, Daten, Modell oder sonstwas, sondern Bauchgefühl eines Fachfremden. Und er macht dabei politische Forderungen. Wie unterscheidet er sich da von den Gender Leuten, die nur aus Gefühl Müll fordern?

Bzgl. Produktion habe ich das so verstanden (keine Gewähr auf endgültige Richtigkeit),dass der mRNA-Impfstoff ganz andere Produktionsanlagen benötigt. D.h. man kann nicht Fabriken, in denen sonst konventioneller Impfstoff produziert wird, einfach mal so auf mRNA umrüsten. Daher hat man da jetzt eben Beschränkungen.

Sobald dann mal konventionelle Impfstoffe vermehrt zugelassen werden dürfte dementsprechend auch die Produktion und Lieferung anrollen. Von den Lager- und Transportbedingungen mal abgesehen.

mRNA-Impfstoffe sollen schneller zu entwickeln und leichter zu produzieren sein als normale Impfstoffe.

"Problem" ist die Prozessvalidierung. Jede Neuproduktion/Umstellung muss validiert sein.
https://de.wikipedia.org/wiki/Validierung_(Pharmatechnik)

Prozessvalidierung dauert Zeit, und da Sicherheit das Wichtigste ist, kann man da kaum Abkürzungen machen.
Alltagsvorstellung man kriegt neues Rezept, und wenn man jetzt nicht sehr geübter Koch ist, braucht man trotzdem etwas Übung und öfters genug Versuche, bis das Resultat genauso und jedes mal gleich gut rauskommt.

Jetzt hatte AstraZeneca Probleme in bei der Produktion, während in Indien ne Fabrik gebrannt hat. Jeder, der in der Industrie mal neues Produkt an den Start gebracht oder Scaleup gemacht hat, wird die unerwarteten und nicht vorhersehbaren Kinderkrankheiten kennen. Oder wenn man daheim mal statt nur für die Familie für die ganze Sippschaft kochen muss.
 
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Er ist einer der führenden Experten Deutschlands für diese Pandemie. Ich würde sogar sagen, dass er als öffentliche Person eine Pflicht hat auf dieses Risiko hinzuweisen. Und die Aussage, dass es bei drastischen Lockerungen trotz hoher Inzidenz schnell zu einer Vervielfachung dieser kommen kann, ist trivial. Der würden die aller meisten Epidemiologen wohl zustimmen. Was willst du da für Modelle o.ä. als Beleg für haben? :eek3:

Wenn es nur um die konkrete Zahl geht: Sowas macht man halt manchmal, gerade um etwas anschaulich zu machen oder um Aufmerksamkeit zu erregen. Siehe Merkels 19.000 vom Oktober.
 
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Merkels Zahlen waren realistisch, wurden ja auch erreicht (30. Oktober laut google). Wie Drosten auf seine Abschätzung kommt weiß keiner, der höchste Peak bisher war 36k oder so.

Was Drosten macht ist Fearmongering. Wirkt wie Lauterbach, der damit versucht relevant zu bleiben. Außerhalb von Virologie seh ich von ihm nur Horrorvorhersagen mit politischen Forderungen.

€: Drosten bitcht am Anfang rum, dass es nicht seriös sei, Zahlen zu nennen zur Verbreitung der neuen Mutanten etc., aber dann aus dem Arsch sich 100k Fallzahlen für nächsten Sommer ist ok?
 
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Und warum sollten 100.000 Neuinfektionen am Tag als worst case nicht realistisch sein, wenn man quasi alle Beschränkungen aufhebt? Ist nur dreimal so hoch wie der bisherige Tageshöchstwert, bei exponentiellem Wachstum also quasi nichts. Drosten nannte es sogar explizit den "schlimmsten Fall". Dass dieser Fall eintreten kann, würden wahrscheinlich die meisten Experten bestätigen.

Hier gehts wohl eher darum, dass die was gegen "bitching" Drosten und einen sich angeblich profilierenden Lauterbach hast. Das sei dir vergönnt. Der Anlass bleibt in meinen Augen lächerlich.

Btw, da ich das Interview grad gelesen habe, hier Drostens unerhörte Befürchtung:
Drosten: Wenn die alten Menschen und vielleicht auch ein Teil der Risikogruppen geimpft sein werden, wird ein riesiger wirtschaftlicher, gesellschaftlicher, politischer und vielleicht auch rechtlicher Druck entstehen, die Corona-Maßnahmen zu beenden. Und dann werden sich innerhalb kurzer Zeit noch viel mehr Leute infizieren, als wir uns das jetzt überhaupt vorstellen können. Dann haben wir Fallzahlen nicht mehr von 20.000 oder 30.000, sondern im schlimmsten Fall von 100.000 pro Tag. Das sind dann zwar eher jüngere Leute, die seltener schwere Verläufe haben als ältere. Aber wenn sich ganz viele junge Menschen infizieren, dann sind die Intensivstationen trotzdem wieder voll, und es gibt trotzdem viele Tote. Nur dass es jüngere Menschen trifft. Dieses schlimme Szenario könnten wir etwas abfedern, wenn wir die Zahlen jetzt ganz tief nach unten drücken.


Interessanter fand ich diesen Teil:
SPIEGEL: Einen größeren Schaden als ­Corona-Leugner haben im vergangenen Jahr wohl Experten angerichtet, die immer wieder gegen wissenschaftlich begründete Maßnahmen argumentiert haben, zum Beispiel Jonas Schmidt-Chanasit und Hendrik Streeck. Priorität müsse es haben, die Risikogruppen zu schützen, hörte man oft aus diesem Lager. Dabei ist längst klar, dass das bei hohen Fallzahlen nicht funktioniert. Wann platzt Ihnen der Kragen?

Drosten: Wollen Sie, dass ich jetzt Kollegen namentlich kritisiere? Ich halte nichts davon, ad personam zu gehen.

SPIEGEL: Uns geht es um Grundsätzliches. Viele solcher Experten erwecken den ­Eindruck, in der Wissenschaft gehe es bloß um Meinungen – und nicht um ­Evidenz. Das untergräbt die Glaubwürdigkeit von sauber arbeitenden Forsche­rinnen und Forschern. Wie gehen Sie damit um?

Drosten: Ich versuche wie die meisten Wissenschaftler, mit Fakten zu überzeugen. Sagen wir mal, es erscheint ein neuer Datensatz, der so valide ist, dass man ganz aus dem Häuschen ist und denkt: Nun ist die Sache klar! Das fasse ich jetzt mal zusammen und sage das in einem Interview oder teile das auf Twitter. So kann ich den Sachverhalt erklären oder klarstellen.

[...]

SPIEGEL: Darauf fallen auch Politiker rein.

Drosten: Natürlich, woher soll ein Politiker denn auch wissen, wer sich wirklich auskennt? Seit dem Herbst, als manche dieser Experten explizit entwarnt haben, habe ich schon das Gefühl, dass da eine »false balance« herrscht. Meine Einschätzungen werden jetzt fast immer mit solchen Gegenmeinungen kontrastiert, die nicht auf Fakten beruhen. An dieser Front zu kämpfen, kann ich mir aber zeitlich nicht leisten. Ich bin im Vollzeitjob Institutsleiter mit Verantwortung für die Forschung, die Patienten und auch die öffentliche Gesundheit.
Das deckt sich leider mit dem Eindruck, den die MPs im Fernsehen oft machen: Völlige Verwirrung, was denn nun Stand der Wissenschaft sei. Angeblich gab es ja sogar die Forderung, auch mal Experten wie Stoer einzuladen, die gegen Verschärfungen sprechen. Diese Art des politischen Interessenausgleichs ist imo ein fundamentales Problem der Politik und zeigt sich in dieser Krise besonders deutlich: Der Kompromiss aus wahrer und unwahrer Meinung ist keine gute Lösung.
 
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Hab jetzt auch mal die Zeit gefunden hierzu zu antworten:

@Chentsu

Wie kommst du darauf, dass die nicht durchgesetzt werden (können)? 15km-Radius ist völlig trivial durch Blick in den Perso zu kontrollieren. Der Hauptzweck dieser Regel ist, Ansammlungen in touristischen Hotspots zu verhindern.
Vorher war das einfach legal. Jetzt fährt man da hin, lässt sich Persos zeigen und verhängt Bußgelder.

Wir wissen, dass Versammlungsverbote, Schulschließungen und Betriebsschließungen wirken. Und davon machen wir grad mal die Hälfte. Betriebsschließungen will man natürlich nicht. Braucht man imo aber auch nicht, weil man mit Homeoffice in den Bereichen, wo das geht (ungefähr jedem zweiten Arbeitsplatz), epidemiologisch ein vollständiges Substitut hat.
Natürlich führt auch das zu Produktivitätseinbußen. Die hätte man mit Vorlauf und Planung verringern können. Aber zufälligerweise haben die Diskussion um HO-Pflicht genau die Leute abgewürgt, die jetzt auch wieder dagegen sind. Wer hätte denn im Frühjahr/Sommer ahnen können, dass sich eine HO-Infrastruktur im Pandemiewinter als nützlich erweist?
Das ist dann jetzt einfach Pech für die Arbeitgeber, die nicht vorbereitet sind.
Die HO-Quote würde sich wahrscheinlich schon dadurch erhöhen, dass wir Schulen und Kitas so dicht wie im Frühjahr machen. Es redet erstaunlicherweise nämlich fast niemand darüber, dass wir da in vielen Fällen fast Regelbetrieb haben, weil grundsätzlich jeder darf, der meint zu müssen.
Das ist dann mit diesen Appellen an die Leute oder jetzt wieder an die Arbeitgeber wegen HO: Am Ende ist derjenige der Dumme, der freiwillig seinen persönlichen Shutdown macht, während für andere das Leben weitgehend ungehindert weitergeht.
Diese Situation sollte man vermeiden, darum sind klare Regeln und Verbote wichtig. Je mehr Menschen beteiligt sind, desto früher können alle einen Teil der Normalität zurück bekommen.

Klar „kann“ man Regeln auf Papier durchsetzen, ich rede aber davon dass sie tatsächlich praktisch nicht durchgesetzt werden. Glaubst du wirklich, dass im Hinblick auf die 15 km Regel auf einmal angefangen wird, Straßensperren zu errichten und die Leute zu kontrollieren. Zumal es auch rechtlich sehr zweifelhaft ist, ob die Brandenburger Polizei überhaupt Hamburger Landesrecht bei einem Hamburger durchsetzen kann.

Seit Beginn der Pandemie habe ich noch nie erlebt, dass die einfachsten regeln kontrolliert werden, zB. Ob Masken im ÖPNV getragen werden, ob die Maske richtig sitzt, die Abstände eingehalten werden, ob sich Personen mit triftigen Gründen im öffentlichen Raum bewegen o.ä.. Diese Regeln wurden nie mit öffentlicher Aufmerksamkeit sanktioniert, um das gewünschte Verhalten zu erreichen. Wir hatten hier in Brandenburg (Potsdam) im Dezember auch schon nächtliche Ausgangssperren, dennoch waren die Straßen und Wege viel befahren und es haben sich zahlreiche Leute abends getroffen, obwohl man nur noch aus einigen wenigen triftigen Gründen raus durfte (zB Beruf). Ich glaube kaum dass die Leute alle Pflegekräfte im Krankenhaus waren.

Und genau das ist der entscheidende Punkt - wir brauchen nicht immer neue unnütze (und zum Teil in der Wirkung auch fragwürdige) Regeln, sondern die Durchsetzung der schon bestehenden Regeln und die Sanktionierung von Fehlverhalten. Stattdessen wurden die Leute vom Anfang an mit Samthandschuhen angefasst. Die compliance der Leute war nie wirklich gut, aber genau deshalb wird diese stetig schlechter. Die Leute wissen doch: wenn ich nicht gerade eine fette Party vor Nachbars Augen schmeiße, kann ich machen was ich will.


Beim HO darf man nicht vergessen, dass die Infrastruktur einfach nicht bei jedem Betrieb zu schaffen und zu etablieren ist und es auch auf Arbeitnehmerseite oftmals an der nötigen Infrastruktur fehlt (Stichwort: Küchentisch). Das merkt man insbesondere bei der öffentlichen Hand (mit Ausnahme Bundesministerien. Die Leute können nicht nur vom home Office nicht effektiv arbeiten, sondern praktisch gar nicht. Eine funktionsfähige Verwaltung muss allerdings sichergestellt sein, und das sehe ich so nicht. Ich gehe von erheblichen Produktivitätsausfällen aus - ich sehe das selbst bei mir, dass ich im HO nicht so effektiv arbeiten kann wie im Büro.

Das Leben muss offensichtlich nicht zwingend weitergehen und offensichtlich geht es auch nicht weiter, wenn die Infektionszahlen zu hoch sind.
Es ist tragisch, dass selbst intelligente Menschen wie du sich weiterhin dieser Illusion hingeben und damit eine effektive Pandemiebekämpfung schwerer machen, als sie ohnehin ist.

Wenn wir früher auf Melanie Brinkmann und ihre Kollegen gehört hätten, dann stünden wir jetzt nicht vor einem Scherbenhaufen. Unsere Zahlen steigen im Wesentlichen seit August. Statt das anzuerkennen und frühzeitig dagegen zu kämpfen, haben wir ein monatelanges Rückzugsgefecht um allen möglichen Luxus geführt mit genau dem Mindset, das du hier an den Tag legst: Das Leben muss doch mal weitergehen.
Das kann es eben nur in genau dem Maß, wie man die Pandemie erfolgreich bekämpft.

Ich bin da anderer Meinung. Wir dürfen nicht die kulturellen und gesellschaftlichen (Langzeit-)Folgen vernachlässigen. Auch nicht die erheblich schwerwiegenden Folgen für Bildung und Erziehung insbesondere von kleineren Kindern und Kinder, die nicht im besten sozioökonomischen Umfeld aufwachsen.

Wir brauchen auch zwingend eine funktionsfähige Verwaltung - ja das Leben muss weitergehen, die Steuern müssen erhoben werden, Standesämter funktionieren, Kindergeld bewilligt, Familien- und Jugendhilfe sowie Justiz etc. weiterhin gewährleistet werden. Wir können nicht alles still legen, weil dann unser Gemeinwesen komplett zusammenbricht. Am Ende muss das alles finanziert werden ohne dass es zukünftig zu erheblichen Leistungsverlusten kommt, wovon ich allerdings in nicht unerheblichen Umfang schon ausgehe.

Letztendlich lässt sich einfach sagen, dass man die Leute mit Überbrückungshilfen irgendwie durchbringt. Das ist allerdings ein Trugschluss und wir werden in naher Zukunft vor einer riesigen Insolvenzwelle stehen. Diese Naivität, dass diese Folgen nicht gleichermaßen anzuerkennen seien, wie die Gesundheit von mehrheitlich alten Menschen und neue Maßnahmen stetig der Abwägung bedürfen, lässt mich daran denken, dass einige schon zu lange in ihrer Bude isoliert hocken und nicht mehr wissen, was draußen eigentlich passiert.

Nur so viel - an meinem mindset brauchst du nicht zu zweifeln, ich nehme praktisch kaum am infectionsgeschehen Teil. Ich habe letztes Jahr mitten im ersten lockdown geheiratet. wir waren genau zwei Leute - meine Frau und ich. Ich habe seit der Pandemie genau einen Freund getroffen und das lediglich zu einem Spaziergang an der frischen Luft. Familienbesuche kann man an einer Hand abzählen und Weihnachten ist ins Wasser gefallen. Ich fahre 1-2 mal die Woche ins Büro (mittlerweile nur noch mit dem Auto aufgrund der mangelnden compliance im ÖPNV) ansonsten arbeite ich von zu Hause aus.

Mich kotzt die ganze Situation an und ich wüsste nicht wie ich das aushalten könnte (wie vielleicht andere Leute), wenn ich nicht wenigstens eine Frau und meine 6monate alte Tochter zu Hause hätte. Und dann muss man sich das selbstgefällige Gehabe der Politiker geben, die am laufenden Band alles verbocken und dann davon sprechen, dass man „alles menschenmögliche getan“ habe, während selbst in UK knapp 500k Leute pro Tag geimpft werden.
 
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Gustavo

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Was man natürlich nicht ist, denn wie jeder weiß ist Gewaltenteilung und Verfassungsrecht für einen funktionierenden Staat egal. Wobei...das stimmt sogar, wenn man eben in China oder Nordkorea leben möchte, insofern hast du absolut recht :deliver:
Ansonste: man ist als Verfassungsrichter unfassbar wichtig für einen funktionierenden Staat, jedenfalls wenn es ein demokratische Rechtsstaat sein soll. Papier ist aber im Übrigen, wie oben ja auch steht, kein Vefassungsrichter mehr. Insofern verstehe ich nicht, warum dich seine Äußerung überhaupt interessiert. Ist halt seine private fachliche Meinung ohne Funktion.


Nichts für ungut, aber ich sehe jetzt keinen großen Sinn darin, mit dir über etwas zu diskutieren, von dem du ziemlich offensichtlich Null Ahnung hast. Diese Behauptungen, die du da aufstellst, sind, wie ich es von Juristen leider gewohnt bin, eben gerade nicht durch irgendeine empirische, vergleichende Analyse unterschiedlicher Staaten zustande gekommen, sondern eben axiomatisch. Daneben sind sie halt auch noch für sozialwissenschaftliche Verhältnisse erstaunlich unbedarft, weil die alte "Korrelation ist nicht gleich Kausalität"-Regel mehr oder weniger ignoriert wird. Um auf den Gedanken zu kommen, dass eine funktionierende Verfassungsgerichtsbarkeit nicht den demokratischen Rechtsstaat garantiert, sondern der demokratische Rechtsstaat die Verfassungsgerichtsbarkeit, müsste man halt auf mehr als nur ein Land schauen.
Da würde nebenbei auch klar, dass sich die Eingriffstiefe und Stellung in der Gewaltenteilung auch innerhalb von Staaten, die die Politikwissenschaft alle als klassische Demokratien sieht, stark unterscheidet: Die "Verfassungsgerichtsbarkeit" (wenn man es überhaupt so nennen will) in Großbritannien ist quasi nicht existent, die Verfassungsgerichtsbarkeit in Frankreich und Japan sind schwach, obwohl das alles klassische Demokratien sind; das Verfassungsgericht in Indien ist stark, obwohl die Demokratie dort eher so mäßig funktioniert*, ähnlich den USA mittlerweile. Von den Fällen wie Polen oder Ungarn gar nicht zu reden. Aber gut, dass du mir "erklärst", Papier ist kein Verfassungsrichter mehr. Cool starry bra.


*im Vergleich zu westlichen Ländern oder Japan, im Vergleich dazu wie andere Länder die Indien ähnlich sind "Demokratie" verstehen ist die indische Demokratie natürlich eine beeindruckende Erfolgsgeschichte


Richtig, da wäre doch die Frage erlaubt, wer dir oder irgendwem anderes das Recht gibt über die Entscheidung der Bürger hinwegzuentscheiden. Du bist doch immer groß im Fordern normativer Einigungen auf deren Grundlage man gesellschaftspolitische Entscheidungen treffen soll. Du bist ständig der Meinung, dass man eh auf alles scheissen kann, solange man nur genug "Konsens" hat. Aber wenn der Konsens dir nicht passt, ist es auch wieder doof. Du könntest ja auch einfach feststellen, dass die Menschen in Gro zwar angeben, dass Corona ganz furchtbar ist und die Maßnahmen super sinnvoll. In der Praxis halten sie sich aber nur insoweit daran, wie es ihnen so einfällt. Das ist ein bisschen wie mit dem Datenschutz. Finden Deutsche auch suuuuuuper wichtig, aber eben nur mit Worten, nicht mit Taten. Da hast du doch deinen normativen Konsens, dann lass doch laufen und es stirbt halt wer stirbt, warum die Panik?


Du scheinst nicht so richtig zu verstehen, was mein Ziel ist: Normative Einigungen sind mir gleichgültig, ich bin im Herzen durch und durch Technokrat. Aber selbst wenn das nicht so wäre war mein Punkt dass es halt überhaupt nicht möglich ist, anhand von Einzelhandlungen revealed preferences für eine Gesellschaft rauszulesen. Tatsächlich dürfte es viel eher so sein, dass wir es hier mit DEM klassischen Problem zu tun haben, wofür wir überhaupt irgendwelche politischen Institutionen haben, dem free rider Problem: Die Präferenz der meisten ist, dass man selbst machen kann was man will (da der Beitrag jedes Einzelnen zur Pandemie natürlich verschwindend gering ist), während sich alle anderen möglichst penibel an die Regeln halten, damit man nicht unter den negativen Konsequenzen einer außer Kontrolle geratenen Pandemie leidet. Da das aber nicht als allgemeinverbindliche Regel taugt, bleiben eben nur zwei Optionen: "Jeder ist eben so vorsichtig, wie er/sie es für richtig hält; wir leben dann mit den daraus resultierenden Infektionszahlen unabhängig davon wie hoch sie sind" oder "alle müssen sich an die Regeln halten, die wir danach bestimmen, was für ein Infektionsgeschehen wir unter Berücksichtigung der durch die Regeln verursachten Kollateralschäden für vertretbar halten". Daraus, dass man am liebsten selbst die Regeln nicht so genau nehmen würde kannst du noch lange keinen irgendwie gearteten "Konsens" rauslesen, dass man sich eher für Option 1 entscheiden würde.

Effektiv sieht man ja eher das Gegenteil: Bürger haben wenige feste Präferenzen†, die dazu noch eher von der Politik übernommen werden als andersherum, insofern sollte man sowieso nicht viel auf sie geben, aber das wenige was man zu Covid bisher sehen konnte sagt doch ziemlich klar, wie oben bereits erwähnt, dass anscheinend in keiner Demokratie der Welt (vielleicht mit Abstrichen die USA und Brasilien) die Bürger wirklich dazu bereit waren, die Pandemie einfach laufen zu lassen, sobald die negativen Konsequenzen erst mal tatsächlich eintreffen. Der Trick an der (funktionierenden) Technokratie ist halt, das zu machen, was die Bürger wirklich wollen würden wenn sie alle Informationen hätten und diese vorausschauend beurteilen würden; wenn man Glück hat ist das identisch mit dem, was sie sagen das sie wollen, aber das ist keineswegs immer der Fall und insbesondere wenn du Menschen Optionen vorsetzt, bei denen sie keinen tradeoff zwischen zwei Gütern machen müssen, kriegst du häufig völlig widersinnige Wünsche raus☨. Dafür ist dann halt die Demokratie wieder nützlich: Wenn du als Technokrat dauerhaft daneben liegst was die Präferenzen der Bevölkerung angeht kann man dich auch wieder abwählen und jemand anders kann es versuchen, das ist der Charme daran die beiden Elemente zu verbinden.
Im schlimmsten Fall (und ich will damit keineswegs sagen, dass das immer so ist, aber so wie sich bspw. eine Kubicki das in diesem Fall vorstellt, noch bevor das BVerfG sich irgendwie zu der Lockdown-Problematik geäußert hat, kommt es dem hier schon sehr nah) sind Verfassungsgerichte das Gegenteil davon: Dort urteilen Richter, die nicht die nötige Expertise haben und abwählen kann man sie auch nicht, weil sie, zumindest wenn sie die Grundrechte auslegen, die in ihrem Wesensgehalt ja nicht geändert werden dürfen, angeblich ziemlich zwingende und nicht korrigierbare Entscheidungen treffen. Aber dir geht anscheinend wirklich nicht in den Kopf, dass man die Antworten auf hochkomplexe Fragen wie die der Pandemie halt nicht anhand von extrem allgemein gehaltenen Klauseln treffen sollte, die vor 70 Jahren ein kleiner Kreis von Leuten für eine gute Verfassung hielten, als unsere Gesellschaft noch eine völlig andere war, dementsprechend können wir es von mir aus auch dabei belassen.


†ich bin immer wieder erstaunt, wie wenig sich Leute bspw. damit auseinandersetzen, dass man in Umfragen komplett unterschiedliche Ergebnisse auf exakt dieselbe Frage bekommt, je nachdem wie man die Frage oder die Antwortmöglichkeiten formuliert; dazu kommt btw noch, dass du, wenn du innerhalb einer bestimmten Zeit dieselben Leute nochmal fragst, eine ENORME Fluktuation herrscht, die sich nie im Leben durch veränderte Umstände erklären ließe


☨Das paradigmatische Beispiel ist hier Staatsquote im Verhältnis zu staatliche Ausgaben: Wenn man sie jeweils nach der Ausgaben- _oder_ Einnahmenseite fragt, denken sie alle dass der Staat ihnen mehr von ihrem Lohn lassen sollte, wollen aber auch nicht auf staatliche Leistungen verzichten, weil sie glauben sich diese zu verdienen und/oder über ihre Steuern zu erkaufen. Aber natürlich geht mit langem Zeithorizont nicht beides: Es können nicht alle weniger Steuern zahlen und trotzdem alle Leistungen bekommen, die sie wollen.


=============================

Aus der FAS:

Der Lockdown ist also auch eine Frage des Menschenbilds. Je weniger die Politiker den Bürgern vertrauen, umso pauschaler muss er sein. Die meisten Politiker glauben, dass die Leute klare Anweisungen brauchen, weil sie sonst Fehler machen.

Wieso gibt es immer noch Leute, die sowas schreiben? Wir hatten doch jetzt neun Monate ein extrem großen natural experiment, das exakt das belegt hat. Mir kann niemand erzählen, dass nicht mitterweile so ziemlich JEDER in Deutschland weiß, was man tun kann um Ansteckungen zu vermeiden und wie man sich leichter ansteckt. Trotz dieses Wissens hatten wir in den letzten drei Monaten stark steigende Zahlen. Mir kann niemand erzählen, dass das eine unvermeidbare Folge dessen war, was die Politik NICHT beschlossen hat (Homeoffice-Pflicht etc.), es ist einfach eine Folge der Tatsache, dass sich die Leute ohne Anweisungen eben nicht so verhalten, wie es nötig wäre. Man kann der Politik natürlich anlasten (und das tue ich ja auch), nicht früher diese Anweisungen gemacht zu haben, aber man sollte auch nicht so tun als wäre das Grundproblem die Politik und nicht die Tatsache, dass die Bürger sich von sich aus nicht so verhalten, wie sie es sollten.

Noch ein wichtiger Punkt im selben Artikel

Viel Komplexität wird den Bürgern nicht zugetraut. „Die Psychologen sagen uns, dass die Regeln jetzt schon zu differenziert sind“, sagt der Modellierer Nagel. „In Museen mit Maskenpflicht finden laut unseren Modellen kaum Ansteckungen statt. Wenn man aber die eine Freizeiteinrichtung öffnet und gleichzeitig eine andere schließt, dann ist das kommunikativ eine Herausforderung.“ Der Lockdown ist so pauschal, weil gezielte Maßnahmen politische Unruhe schaffen. Dann gibt es Debatten, Nachfragen, Streit, Verstöße.

Das ist ein Punkt, der absolut konsequent von allen Lockdown-Gegnern ignoriert wird. Da wird immer völlige Rationalität vorausgesetzt und dann ist der Schwarze Peter bei der Politik, weil sie unzureichende Regeln beschlossen hat, aber wenn die Rationalität tatsächlich so da wäre, dann bräuchte es ja auch die Regeln nicht.


=====================================

Aus dem Spiegel: https://www.spiegel.de/wirtschaft/s...ollten-a-29347315-e555-471d-80f4-f9f225f9c160

Schlägt in die exakt gleiche Kerbe, die Benrath hier vor neun Monaten schon erwähnt hat. Sehr guter Artikel imho.


=====================================

Edit: https://blogs.lse.ac.uk/europpblog/...off-between-economic-damage-and-loss-of-life/

Using the data available, the question of whether supressing the virus is a better strategy than trading off sacrificing lives versus sacrificing the economy remains unanswered. Moreover, it is by no means clear that the trade-off between greater emphasis on sacrificing lives or sacrificing the economy is as real as has been suggested. If such a trade-off does exist, it is, at best, a weak one.

Es ist ermüdend, immer und immer wieder dieses Argument zu hören, obwohl es keinerlei Belege dafür gibt.
 
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Wieso gibt es immer noch Leute, die sowas schreiben? Wir hatten doch jetzt neun Monate ein extrem großen natural experiment, das exakt das belegt hat. Mir kann niemand erzählen, dass nicht mitterweile so ziemlich JEDER in Deutschland weiß, was man tun kann um Ansteckungen zu vermeiden und wie man sich leichter ansteckt. Trotz dieses Wissens hatten wir in den letzten drei Monaten stark steigende Zahlen. Mir kann niemand erzählen, dass das eine unvermeidbare Folge dessen war, was die Politik NICHT beschlossen hat (Homeoffice-Pflicht etc.), es ist einfach eine Folge der Tatsache, dass sich die Leute ohne Anweisungen eben nicht so verhalten, wie es nötig wäre. Man kann der Politik natürlich anlasten (und das tue ich ja auch), nicht früher diese Anweisungen gemacht zu haben, aber man sollte auch nicht so tun als wäre das Grundproblem die Politik und nicht die Tatsache, dass die Bürger sich von sich aus nicht so verhalten, wie sie es sollten.
Also wenn man sich anguckt, was die Politik so die letzten Monate so beschlossen haben, müssten sich die Leute ja reihenweise beim Einkaufen angesteckt haben. Denn auf den Einzelhandel prasselten die Maßnahmen ja immer wieder nur so ein. Widerspricht zwar irgendwie eher dem was der Durchschnittsbürger so über die größten Gefahren für Ansteckung weiß (vor allem längerer Kontakt).
Ist ja ne putzige Feststellung, dass die Bürger sich wahrscheinlich nicht so verhalten wie sie sollen. Nur was soll die jetzt bringen?
 
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Schöner Beitrag @ Gustavo.




Und genau das ist der entscheidende Punkt - wir brauchen nicht immer neue unnütze (und zum Teil in der Wirkung auch fragwürdige) Regeln, sondern die Durchsetzung der schon bestehenden Regeln und die Sanktionierung von Fehlverhalten. Stattdessen wurden die Leute vom Anfang an mit Samthandschuhen angefasst. Die compliance der Leute war nie wirklich gut, aber genau deshalb wird diese stetig schlechter. Die Leute wissen doch: wenn ich nicht gerade eine fette Party vor Nachbars Augen schmeiße, kann ich machen was ich will.
Da rennst du bei mir offene Türen ein. Ich gehöre zu denen, die von Anfang an eine drastische Durchsetzung der Regeln gefordert haben - auch mit Mitteln der elektronischen Überwachung. Dass die deutsche Politik sich dazu nicht durchringen kann oder unser Staat tatsächlich so handlungsunfähig ist, dass das nicht geht (wovon ich eigentlich nicht ausgehe), ist ein Ärgernis.



Beim HO darf man nicht vergessen, dass die Infrastruktur einfach nicht bei jedem Betrieb zu schaffen und zu etablieren ist und es auch auf Arbeitnehmerseite oftmals an der nötigen Infrastruktur fehlt (Stichwort: Küchentisch). Das merkt man insbesondere bei der öffentlichen Hand (mit Ausnahme Bundesministerien. Die Leute können nicht nur vom home Office nicht effektiv arbeiten, sondern praktisch gar nicht. Eine funktionsfähige Verwaltung muss allerdings sichergestellt sein, und das sehe ich so nicht. Ich gehe von erheblichen Produktivitätsausfällen aus - ich sehe das selbst bei mir, dass ich im HO nicht so effektiv arbeiten kann wie im Büro.
Aktuell ist die HO-Pflicht eine zusätzliche Komponente des Lockdowns. Die darf ruhig zu gewissen Produktivitätsausfällen führen. Es wäre natürlich sinnvoll gewesen so eine Maßnahme schon im Frühjahr/Sommer für den Herbst und Winter anzukündigen. Dann hätten die Unternehmen - vielleicht mit staatlicher Förderung - in gewissem Umfang noch ihre Infrastruktur aufbessern können.



Ich bin da anderer Meinung. Wir dürfen nicht die kulturellen und gesellschaftlichen (Langzeit-)Folgen vernachlässigen. Auch nicht die erheblich schwerwiegenden Folgen für Bildung und Erziehung insbesondere von kleineren Kindern und Kinder, die nicht im besten sozioökonomischen Umfeld aufwachsen.
Ich glaube, ich bin relativ unverdächtig die Auswirkungen auf Familien und kleine Kinder zu unterschätzen. Ich habe selbst zwei kleine Kinder, wovon eins während des März-Lockdowns geboren ist. Ich habe hier damals relativ einsam die Auffassung vertreten, dass die Politik im Frühjahr gerade in diesem Bereich zu schnell zu drastisch vorgegangen ist und auch zu langsam mit den Lockerungen war.
Im Frühjahr wusste man aber auch noch kaum, welche Maßnahmen notwendig und hinreichend wären, um die Welle zu brechen. Das ist jetzt anders: Da haben wir bereits im Vorfeld wesentlich mehr Maßnahmen versucht, die aber nicht gereicht haben. Dass die Inzidenz sinken muss, halte ich für alternativlos. Mir ist deutlich lieber, dass wir das schnell erreichen, darum würde ich gegenwärtig auch keine Gefangenen nehmen, sondern erstmal durchpowern und dann bei niedriger Inzidenz dort zuerst lockern, wo es dringend ist. Das sind ganz klar die Kitas und Grundschulen, was inzwischen ja auch von der Politik auch anerkannt wird - beim letzten Lockdown war für unseren Großen noch die Kita zu, während wir schon wieder ins Café oder Restaurant durften.



Man kann imo mittlerweile ziemlich sicher sagen, dass die überlegene Strategie mit dieser Pandemie fertig zu werden nicht darin besteht, möglichst lange oder möglichst viel offen zu halten, sondern darin die Infektionszahlen unter Kontrolle zu halten, auch wenn das zeitlich befristete radikale Maßnahmen erfordert. Den Ländern, die das geschafft haben, geht es insgesamt deutlich besser als denen, die daran gescheitert sind oder die es gar nicht erst versucht haben. Schau dir den Unterschied zwischen Schweden und Finnland an.
Über bestimmte Aspekte dieser Pandemie waren wir in Deutschland von vornherein fatalistisch - und da nehme ich mich selbst nicht aus. Das sieht man gerade auch wieder schön and er Zero-Covid-Debatte, die von hochrangigen Politikern mit völlig hanebüchenen Schlagwörtern (bspw. offene Grenzen) abgeschmettert wird.
Wir haben es nach dem ersten Lockdown nicht geschafft bzw. sehenden Auges unterlassen, den richtigen Follow-Up zu fahren und wir laufen gerade Gefahr dieselben Fehler zu wiederholen: bei zu hoher Inzidenz lockern, nicht die nötigen Schutzmaßnahmen aufrechterhalten, auf das Beste hoffen.

Statt jede einzelne Maßnahme zu begründen, sollten wir unsere Strategie begründen und wenn das erfolgreich ist, dann stellt sich eher die Frage, warum wir eine Maßnahme nicht ergreifen sollten, die zu dieser Strategie gehört. Gerade versuchen wir die Inzidenz zu senken, aber es geht zu langsam. Wir wollen eigentlich eine Reproduktionszahl von 0,7 erreichen. Dann halbiert sich die Inzidenz jede Woche und jeder kann sich ausrechnen, wie rasend schnell wir damit wieder bei Inzidenzen sind, die eine weitreichende Lockerung ermöglichen.
Das geht aber nicht, wenn jede weitere Maßnahme, die dazu beiträgt, als neue Zumutung empfunden wird. Die Zumutung besteht doch eher darin, den jetzigen Zustand unnötig zu verlängern.
 
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Benrath

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Aus dem Spiegel: https://www.spiegel.de/wirtschaft/s...ollten-a-29347315-e555-471d-80f4-f9f225f9c160

Schlägt in die exakt gleiche Kerbe, die Benrath hier vor neun Monaten schon erwähnt hat. Sehr guter Artikel imho.

Interessant, dass sich da die Erkenntnis breit macht, dass es eventuell auch sinnig wäre das "Kapital" sich irgendwie an den Kosten beteiligen zu lassen.
Das Kapital sollte daran auch Interesse haben, denn wenn es wirkliche pleite wellen gibt, zahle Ihnen auch keiner mehr die Mieten.
 

parats'

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Rein auf Immobilien wird man sowas machen können. Ob dies auch bei flüchtigen Kapitalanlagen funktioniert halte ich nur für begrenzt möglich.
 
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Das Schwarze-Peter-Spiel zwischen EU und Impfstoffherstellern geht in die nächse Runde:
Das Team um von der Leyen erwartet, dass AstraZeneca nun heute im zuständigen Ausschuss der EU-Kommission einen detaillierten Lieferplan vorlegt. Und der Kommission und den Mitgliedsstaaten die Frage beantwortet, wer eigentlich die Impfdosen bekam, welche die EU im August bestellt hatte und die ab Oktober bis zum Jahresende von AstraZeneca produziert worden waren. Also in jenen zwei Monaten, in denen von Produktionsschwierigkeiten bei dem Hersteller noch keine Rede war.
https://www.tagesschau.de/ausland/eu-astrazeneca-101.html
Bin gespannt, wie das ausgeht. Die Hersteller für letztlich unvorhersehbare Lieferengpässe anzuklagen, wirkt relativ verzweifelt und lächerlich angesichts der Situation. Andererseits hatte ich mich schon im Dezember gefragt, ob der spätere Impfstart bedeutet, dass letztlich Dosen für die EU verloren gehen. Wenn das der Fall ist und auch noch rechtlich in Ordnung, wäre es der nächste große Bock.
 
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parats'

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Wie Uschi sofort um sich schießt ist einfach bezeichnend, lenkt sie doch vom eigenen Versagen ab.
 
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Sorgt bestimmt für gute Stimmung bei den Geschäftspartnern. :ugly:
 
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