@Crazy Kenny
Ich hab das bisher nicht selbst recherchiert, sondern berufe mich auf das, was ich dazu von Experten (bspw. Karl Lauterbach) gelesen habe.
Laut Biontech wurden klinische Studien (Phase 1/2) im April begonnen und erste Ergebnisse im Juli veröffentlicht. Phase 2/3 ging in den USA ebenfalls im Juli los, in Deutschland im September - kA, ob man das so interpretieren muss, dass Europa auch schon bei der Genehmigung von Studien langsamer ist als die USA.
https://biontech.de/covid-19-portal/project-lightspeed
Die Ergebnisse der Phase 1/2 aus Juli zeigen eine gute und ausgewogene Immunantwort schon bei niedriger Dosis sowie, wenigsten in der kleinen Gruppe, gute Verträglichkeit.
https://www.globenewswire.com/news-...udy-Including-First-T-Cell-Response-Data.html
Natürlich ist das alles noch keine Garantie, dass es am Ende auch eine hohe Wirksamkeit und die Zulassung gibt. Aber das hab ich auch nicht behauptet, sondern nur "vielversprechende klinische Daten".
Letztlich geht es ja um den Vergleich zwischen EU/Deutschland und anderen Ländern. Niemand hatte prophetisches Wissen darüber, was am Ende rauskommt. Und die Katze im Sack kaufen ist genau, was man in so einer Situation tun muss und als Deutschland auch problemlos tun kann. Wenn man sich sehenden Auges auf ein EU-Verfahren verlässt, das diesen Anspruch nicht hat, ist das imo ein Versagen der Bundesregierung.
Habe jetzt nicht drölfzig Artikel zu dem Thema gelesen, aber welchen Unterschied hätte es denn gemacht, wenn die EU ein bissel mehr auf die Tube gedrückt hätte? Ob man jetzt in den ersten Monaten vier oder acht Millionen Dosen kriegt ist natürlich erheblich wenn man ein kleines Land wie Israel mit nichtmal zehn Mio. Einwohnern ist. Die EU hat aber ca. 450 Mio. Einwohner. Wie viele Mio. mehr Dosen hätte die EU sich maximal sichern können und wie viel schneller würde die Durchimpfung dann insgesamt erreicht werden?
Es wird auf jeden Fall Monate dauern, bis wir einen hinreichend großen Anteil der Bevölkerung geimpft haben. Zwei Wochen mehr oder weniger machen das Kraut auch nicht fett, oder?
Grundsätzlich ist das natürlich alles spekulativ, weil noch überhaupt nicht klar ist, wie viele Dosen überhaupt produziert werden und wer wie viel dafür bekommt. Aber wenn wir mal von dem ausgehen, was man bis jetzt so liest über die erwarteten Lieferungen im 1. Quartal 2021 und Deutschland mit USA vergleich, dann sind das ca. 13 zu 200 Mio. Dosen. Die USA haben viermal so viele Einwohner wie Deutschland. Wenn wir "genau so gut verhandelt" hätten wie die USA, würde man erwarten, dass wir von den 213 Mio. Dosen also 20% kriegen. Das wären etwas über 40 Mio. oder dreimal so viel, wie wir jetzt erwarten. Ob man im 1. Quartal 6,5 oder 20 Mio. Deutsche impfen kann, ist schon ein erheblicher Unterschied.
Wie gesasgt, das ist alles vorläufig und spekulativ, weil wir nicht genau wissen, was in den Verträgen steht und wie viel produziert werden wird.
Zur Impfstoffdiskussion hier auch noch ein ganz lesbarer Artikel:
https://www.faz.net/-gq5-a74o0
Sorry, aber wenns wirklich am Preis lag: omg, wie bekloppt kann man bitte sein? Völlig unabhängig davon, ob AstraZeneca auch eine schnelle Zulassung bekommen hätte: Die Wirksamkeit von Biontech/Moderna ist quasi nicht zu übertreffen, was will man mehr? Und auch AstraZeneca hätte wohl kaum den Bedarf sofort allein decken können. Drei zugelassene Impfstoffe in großer Zahl wären so oder so besser gewesen als einer.
Warum genau? Was war im Dezember das dich dazu gebracht hat?
Ich hab das Gefühl schon länger, weil ich "Angst" vor der Dunkelziffer habe, die gefühlt immer weiter nach oben ballert weil immer weniger getestet werden weil die Testkriterien immer mehr aufgeweicht werden und die Zahlen trotzdem steigen. Das ist jetzt über die Feiertage noch potenziert worden: weniger testen, alles ist zu, Lockdown am Start und TROTZDEM noch höhere Zahlen. Die näher kommenden Einschläge inkl. eigener Quarantäne sind da auch nicht gerade... beruhigend. Die Mutter der Frau meines Cousins hats erwischt, über 70 und angeschlagen. 2 Wochen hat das gerademal gedauert. Das ist schon krass irgendwie. Scary. Also ich hab da durchaus Angst. Ist natürlich alles höchst Gefühls basiert und Nahbereichsempirie.
Naja, ich sage nicht, dass ich vorher nicht besorgt war. Aber als im Soft Shutdown die Zahlen plötzlich nicht mehr stagnierten, sondern weiter kletterten, kam das für mich zumindest unerwartet. Dazu kommt dann halt die Zwischenjahreszeit, bei der man letztlich sehr schwer kalkulieren kann, wie die Leute sich verhalten. Eventuell wiegen geschlossene Schulen und Kitas die vermehrten privaten Kontakte mehr als auf und wir stehen Mitte Januar okay da oder es passiert das Gegenteil und die Zahlen klettern weiter.
Bis dato hab ich mich über die Untätigkeit der Politik zwar geärgert, aber es gab wenigstens noch Optionen, die man ergreifen konnte. So langsam haben wir das Ende der Fahnenstange erreicht und wenn das Ergebnis deutlich hinter den Erwartungen zurück bleibt, dann werden die nächsten Monate tatsächlich sehr schmerzlich.
Btw, Fortsetzung der Anekdote dieser Anekdote:
@Weihnachten/Quarantäne
Eine Schulfreundin meiner Frau und mir ist wohl am 26. erkrankt, nachdem sie sich eine Woche isoliert und an Heiligabend einen negativen Schnelltest hatte.
Der gehts wohl grad ziemlich dreckig. Gratis dazu gibts die Sorge über den Vater, der Ende 60 und gesundheitlich stark vorbelastet ist.
Der Dame selbst gehts zwar besser, aber sie hat tatsächlich fast die gesamte Familie, mit der sie Weihnachten gefeiert hat, angesteckt: Vater, dessen Lebensgefährtin, Schwager. Nur bei der Schwester steht das Testergebnis noch aus.
Bitter und illustrativ dafür, dass man sich durch Schnelltests nicht zu sehr in Sicherheit wiegen sollte. Ich kenne den genauen Zeitablauf allerdings nicht, also wann der Test genau war und bis wann die die Familie gesehen hat.