Coronavirus Sterben wir oder doch nicht?

Mitglied seit
25.09.2014
Beiträge
4.965
Reaktionen
1.257
Man könnte es ja wesentlich den Schulen überlassen. Die kennen doch ihre Schülerschaft.

Man könnte auch Gruppen bilden nach der Fähigkeit zur selbständigen Arbeit. Die einen kommen dann nur einmal die Woche, wo sie pro Hauptfach ne Doppelstunde Einweisung erhalten und dann den Rest der Woche Hausaufgaben machen. Die andern kommen dreimal die Woche oder so.

Wie gesagt, es geht sich nur darum, wenigstens das Möglichste zu tun, um die Kontakte auch in der Schule zu reduzieren. Mehr verlangt doch derzeit niemand.


@sweetie/YouTube
Ich browse da jetzt nicht hobbymäßig, was es so für Schüler gibt. Aber da mal ein paar gescheite Playlists zu erstellen bzw. vorhandene evaluieren ist nun wirklich nichts, was dem einzelnen Lehrer obliegen sollte. Sowas kann und muss man natürlich zentral regeln, was die Effizienz um den Faktor "Anzahl der Lehrkräfte" steigert.
Aber was spricht denn bspw. gegen Plattformen wie sofatutor? Das wird afaik bereits in Schulen eingesetzt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Mitglied seit
21.08.2010
Beiträge
7.797
Reaktionen
971
Und was Uni angeht: In Mathe, wo ich mich auskenne, gibt es genug hochwertigen Content (Vorlesungen, Skripte, Blogs usw.) frei online für deutlich mehr als ein Masterstudium. Dazu gibt es Foren, wo man sich seine Übungen für lau korrigieren und helfen lassen kann, wenn man nicht weiterkommt. Ich selbst hab z.B. einen Großteil meines Wissens außerhalb der Uni erworben.
Klar ist damit nicht jeder Spezialstoff abgedeckt, aber fast alle wichtigen Themen.
Also ich kenne nur englischsprachige Kanäle die wirklich gut sind, und selbst da ist es häufig eher für interessierte als für Schüler aufbereitet.
Auf Deutsch kenne ich quasi nur Grütze in den Bereichen die ich kenne und einschätzen kann.
Da ich weiß, dass schon die große Mehrheit der Studenten echt große Probleme damit hat vergleichsweise einfache englische Texte zu verstehen, mache ich mir wenig Illusionen wie erfolgreich man wäre wenn man denen diese Videos referenziert.

Ich stimme Dir allerdings zu, dass es möglich sein sollte didaktisch gut gemachte Videos zentral bereitzustellen. Gerade für Grundlagen die sich nicht sonderlich stark ändern ist das eigentlich die naheliegendste Variante: Ein Team macht sich daran die Themen auf mehreren Niveaus von vorne bis hinten didaktisch gut zu erklären, nimmt das auf, dokumentiert es und stellt es online zur Verfügung … alle deutschsprachigen Schüler weltweit profitieren.
Und wenn man die Elemente kleinteilig genug macht, dann nimmt man damit den einzelnen Lehrern die diese Dinger einsetzen sollen auch keine Freiheiten weg sondern erleichtert ihnen die Arbeit indem sie sich auf andere Dinge konzentrieren können.
 
Mitglied seit
25.09.2014
Beiträge
4.965
Reaktionen
1.257
Ja gut, kein Englisch ist natürlich ein KO-Kriterium. Aber wer, der heute ein Studium beginnt, kann denn bitte keiner englischen Vorlesung folgen?
Bei uns wird spätestens nach dem Grundstudium erwartet, dass man selbstverständlich einer englischen Vorlesung folgen kann - vieles wird nur auf Englisch angeboten.
Das ist zumindest in Mathe auch denkbar einfach, weil es ein begrenztes Grundvokabular gibt, mit dem man fast den gesamten Inhalt abdeckt.
 

parats'

Tippspielmeister 2012, Tippspielmeister 2019
Mitglied seit
21.05.2003
Beiträge
19.644
Reaktionen
1.485
Ort
Hamburg
Ja, wobei da schon noch Unterschiede zwischen Hör- und Leseverständnis existieren. Bei video on demand wäre natürlich der Vorteil, dass man sich Inhalte beliebig oft anhören kann um mangelnde Fertigkeiten abzufangen. Das klappt bei der Vorlesung selbst wohl nur bedingt.

Was mich bei der Debatte immer wundert, wieso es nicht grundsätzlich aufbereitete Lerninhalte ab der Mittelstufe gibt. Die Zeiten der Zettelwirtschaft könnten vorbei sein und gewisse Lerninhalte ändern sich nicht.
 
Mitglied seit
15.07.2004
Beiträge
52.248
Reaktionen
11.393
Ja gut, kein Englisch ist natürlich ein KO-Kriterium. Aber wer, der heute ein Studium beginnt, kann denn bitte keiner englischen Vorlesung folgen?
Bei uns wird spätestens nach dem Grundstudium erwartet, dass man selbstverständlich einer englischen Vorlesung folgen kann - vieles wird nur auf Englisch angeboten.
Das ist zumindest in Mathe auch denkbar einfach, weil es ein begrenztes Grundvokabular gibt, mit dem man fast den gesamten Inhalt abdeckt.

Ich denke auch die Pädagogen hier hängen mich nicht auf wenn ich behaupte, dass sich die Problematik mit zunehmendem Alter und/oder Niveau entschärft. Wer mit der Situation im Studium ein Problem hat, ist vielleicht am falschen Ort. Agree. Grundschüler mit Spezialförderung auf youtube loszulassen ist aber eine andere Baustelle...
 
Mitglied seit
25.09.2014
Beiträge
4.965
Reaktionen
1.257
Und hat deshalb auch obviously niemand hier gefordert ...

@parats
So grundsätzlich finde ich das Prinzip Mensch lernt von Mensch schon geeigneter als Mensch lernt von Maschine (Video usw.).
Aber unterstützend könnte man sowas sicherlich einsetzen. Es wäre ja schon ein Vorteil, wenn jeder Schüler sich eine Erklärung beliebig oft anhören, dabei pausieren könnte usw. Die persönliche Erklärung durch einen Lehrer muss natürlich trotzdem dazu kommen.
Was in Zukunft mal eine hoffentlich größere Rolle spielt, ist KI-unterstütztes Lernen: Man erfasst, welche Aufgaben ein Schüler (oder Student) mit welchem Erfolg abgeschlossen hat und eine KI macht dann Vorschläge für sinnvolle Folgeaufgaben basierend darauf, was Schüler mit ähnlichem Fertigkeitslevel in der Vergangenheit lösen konnten.
Sowas kann ein guter Lehrer prinzipiell auf, aber das ist unnötig aufwendig und viele Lehrer sind wohl auch einfach nicht so gut bzw. haben gar keine Kapazitäten dafür.
 

parats'

Tippspielmeister 2012, Tippspielmeister 2019
Mitglied seit
21.05.2003
Beiträge
19.644
Reaktionen
1.485
Ort
Hamburg
Und hat deshalb auch obviously niemand hier gefordert ...

@parats
So grundsätzlich finde ich das Prinzip Mensch lernt von Mensch schon geeigneter als Mensch lernt von Maschine (Video usw.).
Aber unterstützend könnte man sowas sicherlich einsetzen. Es wäre ja schon ein Vorteil, wenn jeder Schüler sich eine Erklärung beliebig oft anhören, dabei pausieren könnte usw. Die persönliche Erklärung durch einen Lehrer muss natürlich trotzdem dazu kommen.
Was in Zukunft mal eine hoffentlich größere Rolle spielt, ist KI-unterstütztes Lernen: Man erfasst, welche Aufgaben ein Schüler (oder Student) mit welchem Erfolg abgeschlossen hat und eine KI macht dann Vorschläge für sinnvolle Folgeaufgaben basierend darauf, was Schüler mit ähnlichem Fertigkeitslevel in der Vergangenheit lösen konnten.
Sowas kann ein guter Lehrer prinzipiell auf, aber das ist unnötig aufwendig und viele Lehrer sind wohl auch einfach nicht so gut bzw. haben gar keine Kapazitäten dafür.

Du gehst da glaube ich einen Schritt zu weit.
Ich stelle mir gerade vor, wie Pinko vor dem Rudel an Kindern steht und den Frontalunterricht gibt. Was wäre jetzt so verkehrt die einzelnen Lerninhalte nochmals als VOD zu haben um Lücken besser ausfüllen zu können und in Engpässen wie jetzt gerade als Übergangslösung zu nutzen.
Anders gesagt, was macht Pinko zum anfassen anders als Pinko auf einem 48" OLED von Samsung? Rückfragen etc. mal außen vor, das lässt sich nicht ersetzen, aber der normale Frontalunterricht aka "Hallo Kinder, heute die binomischen Formeln" ist doch bis zu einem gewissen Punkt X immer identisch und könnte unterstützend zur Verfügung stehen und in Situationen wie jetzt auch den Unterricht vor Ort ersetzen und zwar bei Schülern, denen man sowas zutraut.
Und weil wir natürlich beim Staat die maximale Effizienz erwarten dürfen (nicht), wird sowas bitte einmalig professional aufgenommen und auf einem Portal Bundesweit zur Verfügung gestellt. Es ist nämlich vollkommen unerheblich, ob der Schüler in München oder Castrop-Rauxel die binomischen Formeln erklärt bekommen soll.
 
Zuletzt bearbeitet:

parats'

Tippspielmeister 2012, Tippspielmeister 2019
Mitglied seit
21.05.2003
Beiträge
19.644
Reaktionen
1.485
Ort
Hamburg
Die Frage wäre eher, ob eine KI das auch so sieht. :troll:

Präsenzunterricht wird es nicht ersetzen können, das war hier aber auch nicht die Ausgangslage, sondern es geht um eine Überbrückung um Entlastung zu schaffen.
 
Zuletzt bearbeitet:

Gelöschtes Mitglied 683837

Guest
Sorry, aber viel zu kurz ist halt mal wieder nur ne Ausrede. Man hätte milestones definieren können und gucken wie weit man kommt und eben Teilerfolge erzielen anstelle per big bang alles auf einmal zu wollen.

Um die Tonalität zu erwidern: Mich deucht, hier geht es primär um die Beschäftigung der Kinder, damit die Eltern in irgendeiner Form entlastet sein sollten. Zumindest das lese ich aus deinen und v.a. saistaeds Posts heraus.

Zunächst mal: Ja, eine deutschlandweite Lernplattform wäre für die unterschiedlichen Schulen mehr als wünschenswert.

Problem 1: Deutschlandweit

Für Grund-, Mittel- und Realschule, sowie Gymnasien und teilweise berufsbildenden Schulen, überbetriebliche Ausbildungsstätten und Akademien sind die Länder zuständig. Daher wird es schon eine riesen Aufgabe diese zu vernetzen, auf einen Nenner zu bringen und die Finanzierung auszuhandeln. Wenn das gesteckt ist, brauchst du die Inhalte, die völlig willkürlich variieren und unterschiedliche Themenbereiche abdecken. Inklusive Förderprogrammen mit einfacher Sprache.

Wir reden hier noch nichtmal von wirklich krassen Inhalten, rein von den Stichpunkten.

In dieser Richtung gibt es gar nichts. Nichts. Du kannst in den Kammern nichtmal ein digitales Berichtsheft abgeben, obwohl die Realität in der Industrie dort schon längst angekommen ist und es erheblichen Druck durch Gewerkschaften und Arbeitgeberverbände gibt, inklusive (eher vor allem) durch die Automotive-Branche. Seit Jahren. Und in diesem Bereich ist der öffentliche Wasserkopf noch relativ schlank, wenn ich es mit den Strukturen der anderen Bildungsbereiche sehe, die noch weniger Support von der Öffentlichkeit erhalten. Es bewegt sich mit geographischen Geschwindigkeiten.

Problem 2: unterschiedliche Schultypen

Ab wann wäre eine Lernplattform sinnvoll? Mal abgesehen von den normativ/ethischen Faktoren, nicht jede Schulform gewinnt durch eine Lernplattform, noch ist es für jedes Fach sinnvoll geeignet. Was soll die Plattform machen? Eine blended learning Lösung, im Sinne einer Cloud inklusive Übungen? Asynchrone Lernmöglichkeiten? Flipped Class-Room-Ansätze? Virtuelle Klassenzimer?

Je nach Antwort benötigt es dann massive technische Resourcen und noch mehr Personal, dass das warten und aufrüsten kann. Das wäre am ehesten noch mit dem Netz der Agentur für Arbeit vergleichbar, und an diesem beißen sich bisweilen die großen Techriesen die Zähne ob der größe aus.

Problem 3: Umsetzung des Stoffes

Ein Video ist toll, aber es bringt halt recht wenig, wenn es nicht eingebettet ist. Ich begleite seit Januar diverse Dozenten aus allen möglichen Bereichen auf der Reise ins e-learning-Zeitalter. Viele davon haben schon einen guten Peil, wie man unterrichtet. Halt nur nicht über das Internet, noch weniger wie man Wunsch in Realität im technischen Universum abbilden könnte. Und hier rede ich nur von "ein paar hundert Folien" die transformiert werden müssen. Du willst ja unterschiedliche Lernformate didaktisch sinnvoll verwursten und auch Methodenkompetenzen jenseits des reinen Fachwissens vermitteln. Das geht nicht so sonderlich easy mit 4-5 pdfs und 4-5 Videos. Da braucht es Tests, Feedbackmöglichkeiten und Wissenstests dazwischen. Man will ja alle Lerntypen unterstützen, wobei haptisch eigentlich schon nicht mehr geht.

Problem 4: Ausrüstung

jetzt mal ganz außen vor von allen tollen Lösungen, man braucht genügend Endgeräte und motivierte Leute dahinter. Wenn Kevin keinen Bock hat und zudem die Geschwister schon zu dritt im Wechsel den pc und das Tablet besetzen, dann geht halt nix. Klar kannst du in einem rollierenden System Leute rein- und aus der Schule holen, aber das musst du erstmal erheben. Hf 20+ kinder pro Klasse abzutelefonieren und zu ordnen. Sobald einer davon in Quarantäne ist wird ja sowieso wieder durchgemischt. Dazwischen hast du noch die Verantwortung, falls doch irgendwer die Fantasie-Regeln nicht einhält.


Es gibt in all diesen Bereichen schon ziemlich gute Ansätze aus der Erwachsenenbildung. Geniale Plattformen sind m.E. Viona von IBB oder die WBS Training Academy, die enorm gute Möglichkeiten mit guten Inhalten bieten. Halt leider nur in der Erwachsenenbildung. Beim Rest hat sich simpel nie jemand wirklich drum gekümmert, gerade im klassisch-schulischen Bereich. Wieso auch? Am Ende des Tages sollen Kinder aus diversen Gründen nicht zu Hause lernen: Sozialisation allen voran, aber auch um die Eltern zu entlasten.

Unis sind mir bei der Diskussion prinzipiell ziemlich wayne, hab ich aktuell am wenigsten Mitleid mit. Ab dem Alter kann man selber auf 1-2 Semester Fernlehre klarkommen, oder halt auch nicht. Aber auch da gibt's doch auch schon laufende Projekte, vma die openVHB in Bayern.

Positiv an der Krise, wie angemerkt, find ich die (bayerische) Gießkanne aktuell. Es regnet wirklich alles an Geldern, wenn man irgendwas benötigt. Wer aktuell die Hände aufhält kriegt auch und überraschend schnell, ohne Papierwurst und meist sogar mit viel Wohlwollen dahinter. Meine Kontakte im StMAS sind urplötzlich allem möglichen aufgeschlossen und rotieren gefühlt ohne Ende. Ähnliches bei der Agentur für Arbeit, selten so ein halbwegs geordnetes Geschwirr im Filz erlebt. Das ging schon deutlich beschissener die letzten Jahre. Es bliebe zu wünschen, dass sich die Erkenntnis zementiert und länger bleibt. Würde vieles vereinfachen.

@saistaed: und was soll diese KI bringen? Das hat doch 0 Mehrwert. Nicht alles ist an KI lösbar.
 

parats'

Tippspielmeister 2012, Tippspielmeister 2019
Mitglied seit
21.05.2003
Beiträge
19.644
Reaktionen
1.485
Ort
Hamburg

Erstmal möchte ich eine Entlastung für alle Beteiligten. Es kann ja nicht sein, dass Lehrer sich bis zum umfallen verbiegen müssen um irgendwie die Fehlzeiten und Umstände abzufedern. Kinder können für die aktuelle Situation am wenigsten und auch die Eltern müssen zusehen, dass sich das Hamsterrad weiter drehen kann. Hier wünsche ich mir an allen Ecken, besonders aber bei den Fachkräften, Entlastung. So wie ich das hier von Pinko und Dagger rauslese, ist es alles andere als optimal und es gibt keine Sicht auf Besserung. Sweetie hat wohl Glück was die Ausstattung angeht, damit ist er wahrscheinlich einer der glücklichen 1% dieser Berufsgruppe, also ca. auf dem Level des genetischen Hauptgewinns um auf OnlyFans richtig Kasse zu machen.

Du sprichst selbst den Wasserkopf an und genau da liegt ja auch mein Problem. Es wirkt so, als habe man sich eben etwas zurückgelehnt und abgewartet was im Herbst denn so passiert. Damit ist nicht das Bodenpersonal und auch nicht die Schule gemeint, sondern die übergeordnete Schicht. Mir ist klar, dass man sich gerne an verkrusteten Strukturen hält, denn diese sichern vor allem den eigenen Arbeitsplatz. Das kann aber nicht die Lösung sein, vor allem wenn Dritte das ausbaden müssen. Das Gießkannenprinzip ist vielleicht toll, aber es löst das strukturelle Problem nicht. Einfach 500€ Scheine mit der Bazooka durch die Gegend feuern und darauf zu hoffen, dass alles was kleben bleibt auch sinnvoll eingesetzt wird ist wirklich sehr stumpf.

Ich selbst bin nicht vom Fach und habe eine sehr technokratische Sichtweise, wenn gleich ich niemals menschliche Interkation ersetzen möchte, glaube ich dass additiv digitale Lerninhalte Engpässe überbrücken können. Es nützt mir nichts, wenn ich einen Krankenstand im Kollegium durch die verbleibenden 60% abfedern muss und mir diese nach nicht einmal 4 Monaten Schule Zetermordio entgegen brüllen.

p.s. Danke für den ausführlichen Post!
 

Gelöschtes Mitglied 683837

Guest
Du sprichst selbst den Wasserkopf an und genau da liegt ja auch mein Problem. Es wirkt so, als habe man sich eben etwas zurückgelehnt und abgewartet was im Herbst denn so passiert.

Du musst mir erstmal erklären: Für was? Nicht für "diesen Herbst", sondern für welche Perspektive nach dem Herbst, sobald wieder alles im Normalzustand ist. Davon hängt nämlich enorm viel ab, wenn du jenseits der puren Unmut etwas sehen willst.

Generell kann ich nicht für den Bund sprechen, eher vom Freistaat und teilweise der EU. Generell ist der Wasserkopf tatsächlich erstaunlich schlank, wenn man bedenkt welche Ressorts alle gesteuert werden und welche Detailebene betroffen sein kann, aber nicht muss. Piko schilderte es bereits, es sind ein paar Stufen drin, die sich langsam anhören, aber nicht immer sind.

Bei der Bereitstellung von Materialien für Projekte, beispielsweise so einer digitalen Lernplattform, sind unterschiedlichste Parteien an Bord. Zunächst kommt, jetzt nur für Bayern, in erster Linie wohl das StMAS. Dort wird es in eines von vielen Referaten gelegt, wahrscheinlich in das, das auch die Schulen insgesamt (siehe obige Liste was da alles drunterfällt) rein. Daneben gibt es noch Schnittstellen zum Rechnungshof und/oder dem StMWi (Wirtschaftsministerium) und/oder dem ESF-Bayern und (zwingend) Berlin (BMAS denke ich). Dort wird ausgelotet, wie sich die Finanzen zusammensetzen, ob es jetzt "nur" Freistaat, oder eine Mischung Bund / Freistaat / EU wird. Je nachdem muss das alles eruiert werden und dauert eben, weil es natürlich in einen Vertrag gegossen werden muss, der immer wieder vom jeweiligen Rest in München/Berlin/Brüssel abgenickt werden muss. Es ist Teil des Haushalts. Üblich wäre für ein Projekt der Größenordnung alleine für diesen Schritt ein halbes Jahr. Meiner Einschätzung nach dauert die Juristerei und v.a. die Ausschreibung hier am längsten. Ausschreibungen sind der Tod, speziell wenn wieder jeder andere Vorschriften haben muss. Deren Sinngehalt kann man gerne diskutieren, das meinst du wahrscheinlich mit eingerostet.

Btw.: Das sichert keine Arbeitsplätze, das sichert deine Haftung. Keiner will für ein teures Projekt weggebrannt werden, auch wenn faktisch keiner dafür haften könnte. Sicher ist aber sicher. Wenn ich mir Osteuropa so anschaue, dann ist es auch teilweise ein gutes Instrument Vetternwirtschaft zu unterbinden. Geschenkt, es ufert aber viel zu krass aus mittlerweile, einfacher sollte es schon sein.

Erst danach geht es an die vollständigen Skizzen, beim Ausschreiben selbst hast du meist sehr vage formulierte Ziele. Eigentlich benötigst du schon ein gutes Jahr, wenn nicht länger, um überhaupt die Funktionalitäten sinnvoll zu durchdenken. Jeder Schul- oder Ausbildungstyp sollte da berücksichtigt werden, jeder hat seine Eigenheiten und wird auch ständig in irgendeinem Teil reformiert. Theoretisch hast du das schon, praktisch nicht, weil es einfach ... hinderlich ist sich im Vorfeld einer Ausschreibung festzunageln. Vergisst du etwas, dann hast du den BER und musst ständig nachbessern und verlierst auf Blöd deine Gelder, weil es keiner mehr haben will und dumm wirkt.
Erst jetzt machst du dich an die Technik, die du auch nicht aus dem Boden stampfen willst, wenn es anwendbar sein soll. Je mehr es in der Praxis verbessert werden muss, desto mehr Anwender verlierst du. Und in diesem Bereich kann man den Anwendern nicht zu viel zumuten, weil sie einen Spezialistenjob nebenher haben. Da kann ich die Lehrer völlig verstehen, vor allem die motivierten, hätte auch keinen Bock so einen halbgaren Scheiß zu troubleshooten, während ich sowieso dafür erstmal Konzepte erstellen müsste und auch noch irgendwie meine Klassen zu betreuen habe.
Aber auch hier geschenkt, sinnvoll wären schon Inhalte auf der Plattform. Die kann man sicherlich sammeln, aber auch dafür brauchst du erstmal Leute, die das tun. Die gibt es nicht.

Übrigens, der Prozess bis hier, von der Ausschreibung der Angebote, der Vergleiche, der Berechnung, der Controlling, der Planung, der Bewerbung, der Netzwerk/Pressearbeit und alles was irgendwie dazugehört, sind selten mehr als 5-10 Mann. Die auch ihre Alltagsaufgaben haben. Beispielsweise die Planung und Qualitätssicherung der normalen Abschlussprüfungen, inkl. Logistikverwaltung von Druck zu Schule. Es ist wirklich eine Menge.

Und nun die Eingangsfrage: wozu? Die Frage blendet zunächst mal Corona aus, wenn es Corona nicht gibt, wozu braucht es die Plattform? Warum benötigen das Lehrer vor Corona für Schüler unter 16 Jahren? Bräuchten das Gymnasien?

Diese Lösungen sind primär für die Berufsausbildung und überbetriebliche Bildungsstätten interessant, oder für Aufstiegsweiterbildungen der Kammer. Aber die haben das Problem, dass Sie den obigen Prozess 16 mal synchron und abgestimmt in allen Ländern machen müssten. Und immer noch keine Inhalte hätten, aber zumindest durch den DIHK ein potenzielles Gremium, um die Inhalte hoheitlich prüfen zu können. Gesundheitsberufe und sonstige nochmal ausgeklammert, die Strukturen der HWK sind mir jetzt auch nicht sooo geläufig auf der Ebene.

Aber mal weg davon, der obige Prozess wird durch Corona auch belastet. Mal ab von "Unterstützung von Lehrern": Seit Januar mussten die Referate erstmal die Hygiene generell prüfen und waren nur marginal früher informiert als der Rest. Danach ging es um die Sicherstellung der Abschlussprüfung und alle damit zusammenhängenden Änderungen, biespielsweise Logistik und andere Anforderungen. Selbst dann musst du erstmal jedem alles nochmal erklären, das hängt nicht nur am Kopf. Kenne genügend Direktoren, die alles in einem Telefongespräch 1-1 nochmal von Person xyz im StMAS / Sonstigen Behörden hören mussten. Und dann hatten die teilweise auch erstmal Sommerferien und waren nicht durchgängig erreichbar, bzw. haben generell auf alles geschissen (Nahbereichsempirie aus den Berufsschulen).

Wir sind immer noch nicht auf der Ebene der Schulen, oder überhaupt der Lehrer. Siehst du wo das hinführt? Bislang sehe ich jetzt keine Generalschuld bei Verantwortlichen im Ministerium, insofern, als das das Problem einfach länger ignoriert wurde, was die Infrastruktur angeht.
 

Benrath

Community-Forum
Mitglied seit
19.05.2003
Beiträge
19.676
Reaktionen
727
In der Tat is die Frage für was jetzt Kapazitäten aufgebaut werden sollen, die dann ab hoffentlich SOmmer 2021 keiner mehr braucht, berechtigt.

Der Bund könnte aber tatsächlich völlig eigentständig so eine Lernplattform mit Videos, Quizzes, etc aufbauen, den die Lehrer dann optional nutzen könnten. Wird ja niemand gezwungen. Das wäre schon effizienter als das jedes Land eine aufbaut etc. Vollumfängliches Onlinelernen ist imho nicht das Ziel für <18
 
Mitglied seit
25.09.2014
Beiträge
4.965
Reaktionen
1.257
@yentoh:
Die richtige KI schneidet per Webcam natürlich die Gruppe mit und gibt Feedback, wenn die Leute verständnislos die Stirn runzeln. :troll:

Ich kann allerdings bestätigen, dass das digitale Sommersemester auch an den Unis deutlich schlechter lief, als man sich das erhofft hatte. Ich war da selbst in Elternzeit, aber mir wird zugetragen, dass Teilnahme und Lernerfolg insgesamt deutlich hinter einem Präsenzsemester zurückblieben.
Woran das liegt, ist nicht ganz klar.


@saistaed: und was soll diese KI bringen? Das hat doch 0 Mehrwert. Nicht alles ist an KI lösbar.
Ob das Mehrwert hat, lässt sich nur ex post beurteilen, wenn man es misst.
Im Idealfall führt es dazu, dass der Schüler genau am Rand des Verstehenshorizonts arbeitet, um diesen stetig zu erweitern. Wie gesagt, das ist etwas, was ein guter Lehrer prinzipiell auch hinkriegen kann. Aber nun sind einerseits nicht alle Lehrer gut und andererseits ist es doch viel einfacher nach der Korrektur ein paar Eingaben im Rechner zu machen und für den betreffenden Schüler direkt die nächsten statistisch geeignetsten Übungen zu kriegen, statt sich das jedesmal selbst überlegen zu müssen.
Wie gesagt, es ist Zukunftsmusik, aber alles prinzipiell machbar.

Zum Rest: Ich lese es ziemlich viel Overthinking. Allein der Teil mit den verschiedenen Lerntypen (die afaik eine pädagogische Kopfgeburt ohne wissenschaftliche Basis sind) löst Augenrollen aus.
Es geht hier nicht darum, eine der Normalsituation äquivalente Lernumgebung aus dem Boden zu stampfen, sondern die Schulen in der weitestgehenden Weise, die man irgendwie vertreten kann, an einem Lockdown zu beteiligen, der dem Rest der Gesellschaft viel abverlangt.
Natürlich soll man sicherstellen, dass die schwächsten Schüler nicht am Ende die Leidtragenden sind. Aber es gibt nun mal auch einen signifikanten Anteil an Schülern, die das bei weitem nicht so hart trifft, die die Ressourcen haben, ein paar Wochen schulfrei zu kompensieren. Viele von denen machen nen Schüleraustausch, wo sie ein halbes Jahr oder Jahr nichts lernen und kommen darauf klar.
Wie man die Aufwahl genau trifft, ist doch egal. Mach es an der Schulform fest (Oberschulen machen zu), mach es am Notenschnitt. Gib den Schülern halt ne Lektüre mit, ne Aufgabensammlung, lass sie ein Essay schreiben. Es ist doch Wurst, ob die in den sechs Wochen Lernfortschritt machen oder nicht.
Wir sind nicht im Wolkenkuckucksheim, sondern in einer Situation, wo mit einem Federstreich Grundrechtseingriffe in historischem Ausmaß verordnet werden. Ich denke, die Gesellschaft hat ein Recht darauf, dass die Kultusministerien sich hier nicht schadlos halten hinter dem Slogan, Schulen seien systemrelevant.

Ich argumentiere übrigens gerade deswegen für Low Level Lösungen, weil ich den Vorwurf, man hätte jahrelang verschlafen so keineswegs berechtigt finde. Welchen Beitrag digitale Infrastruktur zum Lernerfolg leistet, ist überhaupt nicht klar. Und das Schulsystem so auszustatten, dass es im Fall einer Pandemie remote läuft, ist imo ein unsinniger Anspruch.
Der Digitalpackt könnte sich gut als Milliardengrab erweisen, weil man letztlich für teures Geld Technik anschafft, die in wenigen Jahren outdated ist und währenddessen einen allenfalls marginalen Mehrwert bringt.
 
Zuletzt bearbeitet:

parats'

Tippspielmeister 2012, Tippspielmeister 2019
Mitglied seit
21.05.2003
Beiträge
19.644
Reaktionen
1.485
Ort
Hamburg
Du musst mir erstmal erklären: Für was? Nicht für "diesen Herbst", sondern für welche Perspektive nach dem Herbst, sobald wieder alles im Normalzustand ist. Davon hängt nämlich enorm viel ab, wenn du jenseits der puren Unmut etwas sehen willst.

Stellvertretend, da das auch in Benraths Frage reinspielt.
Was wird der zukünftige Normalzustand denn sein? Ich schätze mal, dass es keiner so genau sagen kann, wo wir in einem Jahr stehen.
Ich rechne jedenfalls nicht mit einer Zeit "nach" Corona, in welcher wir einfach durch die Impfung wieder in eine Zeit pre 2020 zurückversetzt werden.
Seid ihr beide der Meinung, dass wir ab Sommer 2021 wieder einen Zustand wie vor 2020 haben werden?

Übrigens finde ich es nicht hilfreich einfach alle Schulen mit Computern und Tablets auszustatten, wenn die Infrastruktur dahinter nur aus random Youtube besteht. Wenn ich also Geld für die Digitale Infrastruktur im Bereich der Schule ausgeben möchte, muss und will, dann ist es erforderlich das Lerninhalte auf eine simple Art und Weise dort zusätzlich verfügbar sind und dazu noch mehr digitale Funktionen bereitstehen.
Bei mir kommt es immer so rüber, dass das alles ja viel zu kompliziert sei und man es deswegen nicht versucht.
Mit dieser Einstellung könnten wir jeden Fortschritt aber auch gleich einstampfen.

Wie aber schon gesagt, ich bin im Schulwesen absoluter Laie und kann dir dahingehend natürlich wenig entgegensetzen.
Ich habe nur meine beiden Azubis, die als Fachinformatiker ausgebildet werden und daher relativ geübt im Umgang mit Technik sind. Der Übergang ins dritte Lehrjahr war weitestgehend problemlos, trotz erzwungenem HO bei uns im Konzern. Klar musste ich als Ausbilder Zeit im Betrieb freischaufeln, damit die beiden für den schulischen Teil entlastet werden, das ist dann aber eben mein Beitrag den ich direkt leisten kann. Der Unterschied ist halt, ich betreue nur zwei Jungs die gerade so 20 sind und schon relativ autark arbeiten können, da reichen dann eben kurze Sitzungen in MS Teams aus, um den beiden auf den Zahn zu fühlen. Mit 20 Schülern? no way.
 
Zuletzt bearbeitet:
Mitglied seit
25.09.2014
Beiträge
4.965
Reaktionen
1.257
Genau wie vorher sicher noch nicht, aber annähernd schon, glaube ich.
Wenn effektive Impfstoffe bis nächsten Herbst in ausreichender Zahl zur Verfügung stehen, entfällt für die aller meisten Einschränkungen imo die Berechtigung, weil jeder sich durch eine Impfung selbst schützen kann.
Ob das technisch so klappt, steht natürlich nicht fest. Aber gerade sieht es ja eher danach aus.

Digitalisierung sollte imo zunächst mal die Lehrer betreffen: Anspruch auf Arbeitsnotebook, gutes WLAN in der Schule, geeignete Software und Clouddienste etc.
 
Zuletzt bearbeitet:

Benrath

Community-Forum
Mitglied seit
19.05.2003
Beiträge
19.676
Reaktionen
727
Ich würde sogar so weit gehen, dass selbst ohne Impfstoff fraglich ist, ob wir wegen Corona im nächsten Jahr das ganze Leben weiter anhalten würden oder nicht doch auf eine Art Herdenimmunität umschwenken würden. Gezielt oder weil sich große Teile der Bevölkerung nicht mehr an die Vorgaben halten würden.

Corona ist so wie es aussieht um den Faktor 10-20? gefährtlicher als die normale Grippe, aber jetzt auch nicht der Killervirus wie mal befürchtet. Richtige Studien zu den Langzeitfolgen kann es eigentlich nicht geben und werden dann halt einfach ignoriert.
 

haschischtasche

Ährenpenis
Mitglied seit
28.09.2002
Beiträge
29.002
Reaktionen
6.085
Corona ist so wie es aussieht um den Faktor 10-20? gefährtlicher als die normale Grippe, aber jetzt auch nicht der Killervirus wie mal befürchtet.
In welcher Hinsicht ist eine hochansteckende, auf dem Luftweg übertragbare Krankheit die "20 mal so gefährlich ist wie die Grippe" denn bitte kein Killervirus?
 

parats'

Tippspielmeister 2012, Tippspielmeister 2019
Mitglied seit
21.05.2003
Beiträge
19.644
Reaktionen
1.485
Ort
Hamburg
Ich würde sogar so weit gehen, dass selbst ohne Impfstoff fraglich ist, ob wir wegen Corona im nächsten Jahr das ganze Leben weiter anhalten würden oder nicht doch auf eine Art Herdenimmunität umschwenken würden. Gezielt oder weil sich große Teile der Bevölkerung nicht mehr an die Vorgaben halten würden.

Corona ist so wie es aussieht um den Faktor 10-20? gefährtlicher als die normale Grippe, aber jetzt auch nicht der Killervirus wie mal befürchtet. Richtige Studien zu den Langzeitfolgen kann es eigentlich nicht geben und werden dann halt einfach ignoriert.

Wenn in 2021 wirklich vieles wieder der Normalität entgegen geht, hätte ich nichts dagegen. Aber irgendwie sind mir diese Hockwenden momentan zu schnell, als dass ich daran glaube, dass es nachhaltig sein wird.
Im besten Fall liege ich falsch und ihr habt recht. :)
 
Mitglied seit
31.03.2001
Beiträge
26.987
Reaktionen
521
Ganz unabhängig von Corona, kann es aber auch nicht das verkehrteste sein darauf vorbereitet zu sein, wenn man wieder was umgeht. Denn mit ziemlicher Sicherheit wird Corona ja nicht die letzte Pandemie sein. Vielleicht haben wir ja im Extremfall auch mal eine Pandemie, wo grade jüngere Menschen für anfällig sind.
 

Benrath

Community-Forum
Mitglied seit
19.05.2003
Beiträge
19.676
Reaktionen
727
In welcher Hinsicht ist eine hochansteckende, auf dem Luftweg übertragbare Krankheit die "20 mal so gefährlich ist wie die Grippe" denn bitte kein Killervirus?

Bevor die Empörung überhand nimmt, ich sag das eher beschreibend.

Reden wir mal von einer IFR von 0,05% für die normale Grippe und 0,5 % für Corona, wobei immer noch die Frage bleibt wie die höhere IFR entsteht. Es scheint stark über die älteren Jahrgänge zu enstehen. Also ist gar nicht klar ob die IFR langfristig so hoch bleiben würde oder Corona einfach wieder verschwindet.

Ein Killervirus wäre für mich etwas, was nicht nur die alten Kohorten betrifft, sondern z.B. eine ähnliche IFR über alle Altersgruppen hätte.
Ein bessere, wenn auch makabere KPI, wäre tatsächlich etwas was die verlorenen erwarteten Lebensjahr berücksichtigt.

Man kann das jetzt doof finden, aber schau dich schon jetzt mal um, wie der Widerstand gegen die Maßnahmen wächst. Selbst in Frankreich und Brüssel gibt es Querdenker demos, obwohl z.B. in Belgium schon gesamt opfer anteil bei 0,12% steht

https://www.brusselstimes.com/belgi...ice-parc-cinquantenaire-schuman-gare-du-nord/
 

Gelöschtes Mitglied 683837

Guest
Seid ihr beide der Meinung, dass wir ab Sommer 2021 wieder einen Zustand wie vor 2020 haben werden?

Weiß keiner. Es verursacht nur langsam Augenrollen, dass Investitionen und Lösungen gefordert werden, aber nichtmal die Ziele definiert werden. Trifft jetzt weniger auf deinen Beitrag zu, aber dennoch, da du es selbst sagst:

Übrigens finde ich es nicht hilfreich einfach alle Schulen mit Computern und Tablets auszustatten, wenn die Infrastruktur dahinter nur aus random Youtube besteht. Wenn ich also Geld für die Digitale Infrastruktur im Bereich der Schule ausgeben möchte, muss und will, dann ist es erforderlich das Lerninhalte auf eine simple Art und Weise dort zusätzlich verfügbar sind und dazu noch mehr digitale Funktionen bereitstehen.
Bei mir kommt es immer so rüber, dass das alles ja viel zu kompliziert sei und man es deswegen nicht versucht.
Mit dieser Einstellung könnten wir jeden Fortschritt aber auch gleich einstampfen.

Nene, man versucht es schon. Du sprichst etwas weiter die Ausbildung an, dazu kann ich was halbwegs qualifziertes sagen: Du kannst es "nicht versuchen" auf "versuchen einen Nenner zu finden" herunterbrechen. Es scheitert aktuell vor allem an den Schnittstellen, denn der eine Betriebe hat Plattform A, der nächste B, der nächste C, aber der öD fordert eine Lösung der mit keiner davon kann. Es ist völlig egal dabei, worum es geht, nehmen wir vma. das digitale Berichtsheft - ein einziges Grauen. Weil es einfach technisch nicht möglich ist und sich auch vor (!) Corona viel zu wenig bewegte. Man sah den Zwang nicht.

Unabhängig davon sind die Bereiche auch schwer abzudecken. Ich verstehe zwar nichts davon, aber wohl im bereich der technischen Zeichnung (Produktdesign), gäbe es einige Anwendungsmöglichkeiten. Die aber aktuell durch irgendeine Reform in der Notation untergraben wird, weil schon der zu vermittelende Content erstmal aufgearbeitet werden müsste (den wohl nur wenige verstehen, so wie es von den zuständigen Stellen vorgeschrieben werden).

Ähnlich sieht es, nur als Exempel, mit den Zusatzqualifikationen in den Metallberufen aus. Tolle neue Bildungsziele und Inhalte, die auch sehr wichtig wären, aber kein Umsetzungsplan. Immerhin gibt es aber hier ein Ziel, an dem man zumindest als Leuchtturm basteln könnte. Ohne Ziel kein Weg.




Ob das Mehrwert hat, lässt sich nur ex post beurteilen, wenn man es misst.
Im Idealfall führt es dazu, dass der Schüler genau am Rand des Verstehenshorizonts arbeitet, um diesen stetig zu erweitern.

Von was redest du da eigentlich? Von welchem Schultyp? Was bringt einem Lehrer etwas, wenn er weiß, dass Schüler A schon Aufgabenschwierigkeit lvl 20 machen kann, aber trotzdem acht Leute hat, die noch auf lvl 12 stecken? Soll er jetzt jeden einzeln betreuen? In welchem Klassenverband in der außeruniversitären Bildung im öffentlichen Sektor hat das bitte einen Mehrwert?

Deine ganze "einfachen" Lösungen sind total aus dem Elfenbeinturm, ist mir schon häufiger aufgefallen, wenn es um das Thema Bildung geht. Sei es Pisa, oder hier vma. die Didaktik, muss man nur bischen tauschen. Immer davon ausgehend, dass du ja nichtmal was unterrichten willst, entnehme ich deinem Post, weil das ja alles aufholbar wäre, besonders bei den Schwächeren, die holst du ja nur rein, damit sie halt beschäftigt sind. Das soll jetzt deine pragmatische Lösung sein? Das ist der Ist-Zustand mit Bonusverwaltung außenrum.
 

Gelöschtes Mitglied 160054

Guest
Corona ist so wie es aussieht um den Faktor 10-20? gefährtlicher als die normale Grippe, aber jetzt auch nicht der Killervirus wie mal befürchtet. Richtige Studien zu den Langzeitfolgen kann es eigentlich nicht geben und werden dann halt einfach ignoriert.

Auf Grund der starken Alterabhängigkeit muss man das präzisieren. Für Menschen < 40 Jahre ist Corona genauso oder weniger tödlich als die Grippe. Danach nimmts dann wohl zu. Schwerer einzuschätzen sind Langzeitfolgen, allerdings waren die Publikationen die ich dazu überflogen habe nicht sonderlich stark. Über die Verbreitung davon im Vergleich zu anderen Erkrankungen würde ich noch keiner definitiven Aussage trauen.

edit: Und die "Für Risikogruppen gefährlich" Aussagen hätte ich mal quantitativ untersucht gesehen, was heißt das jetzt genau? Wie ändert sich P(tot) gegeben alle möglichen Randbedingungen? Das erscheint mir bisher viel zu unpräzise was man natürlich wie das Aufbauen von Schreckensszenarien nutzen kann.
 
Mitglied seit
25.09.2014
Beiträge
4.965
Reaktionen
1.257
Von was redest du da eigentlich? Von welchem Schultyp? Was bringt einem Lehrer etwas, wenn er weiß, dass Schüler A schon Aufgabenschwierigkeit lvl 20 machen kann, aber trotzdem acht Leute hat, die noch auf lvl 12 stecken? Soll er jetzt jeden einzeln betreuen? In welchem Klassenverband in der außeruniversitären Bildung im öffentlichen Sektor hat das bitte einen Mehrwert?
Er lässt Schüler A mit Level 21 weitermachen, während die acht anderen Leute ne Lektion kriegen, die sie hoffentlich auf Level 13 bringt? In welchem Klassenverband hat sowas bitte keinen Mehrwert?
Ich verstehe deinen imo herbeikonstruierten Einwand hier nicht.

Deine ganze "einfachen" Lösungen sind total aus dem Elfenbeinturm, ist mir schon häufiger aufgefallen, wenn es um das Thema Bildung geht. Sei es Pisa, oder hier vma. die Didaktik, muss man nur bischen tauschen. Immer davon ausgehend, dass du ja nichtmal was unterrichten willst, entnehme ich deinem Post, weil das ja alles aufholbar wäre, besonders bei den Schwächeren, die holst du ja nur rein, damit sie halt beschäftigt sind. Das soll jetzt deine pragmatische Lösung sein? Das ist der Ist-Zustand mit Bonusverwaltung außenrum.
Ich kann, ehrlich gesagt, bis jetzt nicht ganz sehen, was dein Problem ist. Entweder unterscheiden wir uns hier normativ: Du bestehst darauf, dass auch in einem Lockdown eine für alle adäquate Lernumgebung beibehalten werden muss - ich nicht. Oder mir ist überhaupt nicht klar, worin dein Einwand besteht. Ich plädiere doch gerade dafür, die Schwächeren Schüler, so gut es geht, zu schützen. Wenn der jetzige Lockdown ineffektiv ist oder zu lange dauert und dadurch der politische Druck auf die Kultusministerien zu groß wird, dann sind die Schulen für alle zu und wer kommt dann unters Rad? Darum würde ich lieber vorher etwas tun, um sie für die offen zu halten, die sie am meisten brauchen.

Im Übrigen empfinde ich die Diskussion gerade als ziemlich müßig. Du zerredest eine Menge, ohne wirklich konkrete Einwände zu nennen, sondern beschreibst in ziemlich verschwurbelter Sprache abstrakte Problemlagen und verlegst dich auf Suggestivfragen. Das ist anstrengend, weil mir (und ich schätze auch dem ein oder anderen Beobachter) nicht klar ist, was du sagen willst.
 

FORYOUITERRA

TROLL
Mitglied seit
22.07.2002
Beiträge
5.578
Reaktionen
562
Auf Grund der starken Alterabhängigkeit muss man das präzisieren. Für Menschen < 40 Jahre ist Corona genauso oder weniger tödlich als die Grippe. Danach nimmts dann wohl zu. Schwerer einzuschätzen sind Langzeitfolgen, allerdings waren die Publikationen die ich dazu überflogen habe nicht sonderlich stark. Über die Verbreitung davon im Vergleich zu anderen Erkrankungen würde ich noch keiner definitiven Aussage trauen.

edit: Und die "Für Risikogruppen gefährlich" Aussagen hätte ich mal quantitativ untersucht gesehen, was heißt das jetzt genau? Wie ändert sich P(tot) gegeben alle möglichen Randbedingungen? Das erscheint mir bisher viel zu unpräzise was man natürlich wie das Aufbauen von Schreckensszenarien nutzen kann.

letztendlich stellst du die clawgsche frage "definiere risikogruppe".
ansonsten gibt es doch bereits jetzt schon zu hauf studien, die in die von dir gewünschte richtung gehen. du kannst davon ausgehen, dass die pandemie ein hot topic in der epidemiologie ist.
z.b. scheinen die ersten ergebnisse der trivialen google suche nach cox regression corona direkt ein paar paper gehen, die genau in deine kerbe zu schlagen scheinen - und da hab ich nichtmals nach irgendeinen spezifischen begriff gesucht.
 
Zuletzt bearbeitet:

Gelöschtes Mitglied 160054

Guest
letztendlich stellst du die clawgsche frage "definiere risikogruppe".
ansonsten gibt es doch bereits jetzt schon zu hauf studien, die in die von dir gewünschte richtung gehen. du kannst davon ausgehen, dass die pandemie ein hot topic in der epidemiologie ist.
z.b. scheinen die ersten ergebnisse der trivialen google suche nach cox regression corona direkt ein paar paper gehen, die genau in deine kerbe zu schlagen scheinen - und da hab ich nichtmals nach irgendeinen spezifischen begriff gesucht.

Jein, ich frage die Riskogruppenerwähner was es genau bedeutet, d.h. quantitativ. Diabetis usw usf. korreliert mitunter mit dem Alter. Wenn ich 20 bin und Diabetis habe, ist dann meine WK zu sterben 1.05 mal so hoch wie die von einem 20 jährigen ohne Diabetis? Die Webseiten und ein oder zwei Paper dazu die ich gesehen hatte liefert darauf keine Antwirt. Ich schau mir mal die Paper entsprechend deines Hinweises an.
Cooles Stichwort, das kannte ich nicht, danke.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Mitglied seit
21.08.2010
Beiträge
7.797
Reaktionen
971
@saistaed: wäre ja schön wenn es mit den Englischkenntnissen so wäre. De facto sehen die aber massiv beschissen aus in der Breite. Das ist in Mathe und ähnlichen Fächern aus dem MathNat-Bereich safe sehr anders als im Rest, ausgenommen vielleicht noch Anglistik.
 

Shihatsu

Administrator
Mitglied seit
26.09.2001
Beiträge
46.408
Reaktionen
8.854
Nahbereichswahnsinn: Sohn wird mit Bus zum Kindergarten gefahren. Fahrer fährt Donenrstag morgens noch, Nachmittags ist die Vertretung da. Fahrerin heute morgen sagt "O, ich bin zurück ausm Urlaub, wir haben den Fahrer in Quarantäne gesteckt weil seine Frau positiv ist - Gesundheitsamt sagt nö muss nicht". Ich so: Wait, what? Personenbeförderung? Von Kindern? K1? Keine Quarantäne? Jo, genau SO besiegt man eine Pandemie. Helden bei der Arbeit, könnte kotzen.
 
Mitglied seit
25.09.2014
Beiträge
4.965
Reaktionen
1.257
Das Problem sind imo die Quarantäneregeln, die sich im Wesentlichen seit Februar nicht geändert haben, obwohl man damals von einer völlig anderen Übertragung (direkter Kontakt durch Tröpfchen) ausging.
Darum gibt's Quarantäne halt weiterhin nur für Kontaktpersonen der Kategorie 15min ftf.
Führt dann bei uns in de Kita zu sowas wie: Erzieher positiv getestet, Gruppe in zehntägige Heimquarantäne, aber Geschwisterkinder dürfen weiterhin in ihre Gruppen und werden auch nicht getestet.
 

parats'

Tippspielmeister 2012, Tippspielmeister 2019
Mitglied seit
21.05.2003
Beiträge
19.644
Reaktionen
1.485
Ort
Hamburg
Nahbereichswahnsinn: Sohn wird mit Bus zum Kindergarten gefahren. Fahrer fährt Donenrstag morgens noch, Nachmittags ist die Vertretung da. Fahrerin heute morgen sagt "O, ich bin zurück ausm Urlaub, wir haben den Fahrer in Quarantäne gesteckt weil seine Frau positiv ist - Gesundheitsamt sagt nö muss nicht". Ich so: Wait, what? Personenbeförderung? Von Kindern? K1? Keine Quarantäne? Jo, genau SO besiegt man eine Pandemie. Helden bei der Arbeit, könnte kotzen.

Dafür hätte ich hier zig Beispiele. :/
 
Mitglied seit
05.01.2008
Beiträge
1.325
Reaktionen
153
Führt dann bei uns in de Kita zu sowas wie: Erzieher positiv getestet, Gruppe in zehntägige Heimquarantäne, aber Geschwisterkinder dürfen weiterhin in ihre Gruppen und werden auch nicht getestet.

Bei uns das Gleiche. Hab vorgeschlagen, dass auf Grund der aktuellen Situation die Geschwisterkinder zusammen in eine Gruppe gelegt werden, aber da bewegt sich nichts.
Aktuell 2. Quarantäne seit Herbstbeginn :|
 
Mitglied seit
25.09.2014
Beiträge
4.965
Reaktionen
1.257
Naja. Das ist je nach Kita aber auch nicht sinnvoll möglich. Stand bei uns auch zur Debatte. Aber die älteren Kinder 3+ sind in einem offenen Bereich mit knapp 50 Kindern auf 6 Erzieher, die jüngeren Geschwister dann in der Regel im "Nest". Das passt pädagogisch einfach nicht zusammen, weil es völlig unterschiedliche Betreuungssituationen sind.
War wohl schon während der Notbetreuung harter Tobak für viele der Kleinen.
 
Mitglied seit
05.01.2008
Beiträge
1.325
Reaktionen
153
Bei uns aber halt kein Problem, da jeweils die kleine und die große Gruppen halbdurchlässig für Übergangskinder geführt werden. Daher müssen dann auch beide Gruppen in Quarantäne.
 

Gelöschtes Mitglied 137386

Guest
https://twitter.com/MdBdesGrauens/status/1330227516632657923
Neues ausm Irrenhaus - Schwachmattin "Querkdenkerin" vergleicht sich mit Sophie Scholl, woraufhin ihr ein Ordner den Vogel zeigt und seinen Posten aufgibt. Highlight: "ich werde niemals aufgeben!" - kriegt 1 Widerwort, fängt an zu heulen und gibt auf :rofl:
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

Deleted_228929

Guest
Hatte ja auch im Nachrichten-Thread schon jemand gepostet. Unfassbar lächerliche Frau. :rofl2:

Ich muss aber auch sagen: Der Ordner hat erst jetzt bemerkt wo er da Dienst tut? :confused:

Was Nettes von der PARTEI dazu:
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Mitglied seit
24.08.2000
Beiträge
1.750
Reaktionen
483
Naja ein Job ist ein Job, und es gibt halt schon einen Unterschied zwischen "Ich halte Corona für nicht gefährlich und die Maßnahmen für übertrieben" und "ich bin Sophie Scholl".

EDIT:
Okay, oder es war ein fake-Ordner :ugly:
 
Zuletzt bearbeitet:

Gelöschtes Mitglied 137386

Guest
ändert doch nix an der geistigen behinderung von jana aus kassel oder wie die heißt.
 
Oben