Coronavirus Sterben wir oder doch nicht?

parats'

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Siehe mein Post oben, zieh nach SH. :o
 
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Einige Länder machen es besser, ja.

Ich sehe im Grundsatz leider die Befürchtungen bestätigt, die ich bereits im März geäußert hatte: Durch die teils übertriebene Sicherheitsrhetorik hat die Politik sich in eine Sackgasse manövriert.
Hier in Berlin geht jedenfalls der Verteilungskampf richtig los: Viele Eltern müssen wieder arbeiten und benötigen die Kita. Die Träger sind überfordert, weil der Senat weiter auf Schutzkonzepte besteht. Die Erzieherinnen sehen sich im Fadenkreuz. Jetzt laufen auch noch die Systemrelevanten Amok, weil die aufgrund des Andrangs vielerorts nicht mehr die benötigten Betreuungszeiten kriegen.

Ein einziger Clusterfuck .. Gott sei Dank sind Mama und ich grad beide in Elternzeit :troll:
 

parats'

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Ist es euer zweites oder drittes Kind?
Hier können Geschwisterkinder nämlich mitziehen, wenn für die älteren die Kita wieder geöffnet wird, damit beide Elternteile wieder dem Beruf nachgehen können.
 
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Zweites. Wenn der sinnbefreite Stufenplan durchgezogen wird, darf der Große (2,5) irgendwann Anfang Juli wieder.
Beruflich ist es für uns inzwischen relativ egal, weil meine Frau eh erstmal zu Hause ist und ich bis Semesterende in Elternzeit bin.
 
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Zum Thema: So langsam fühlt man sich als Elter echt nur noch getriggert. In Kirchen, Restaurants und auf privaten Feiern herrscht offenbar infektiologisches Sodom und Gomorrha, aber Kitas sind ein untragbares Sicherheitsrisiko?
Kann ja wohl langsam nicht mehr angehen.
Platinraute. Immerhin sind Kitas in NRW seit Donnerstag für Vorschulkinder wieder geöffnet, der Große ist plötzlich deutlich ausgeglichener als während des Lockdowns.
 

parats'

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Zweites. Wenn der sinnbefreite Stufenplan durchgezogen wird, darf der Große (2,5) irgendwann Anfang Juli wieder.
Beruflich ist es für uns inzwischen relativ egal, weil meine Frau eh erstmal zu Hause ist und ich bis Semesterende in Elternzeit bin.

Damit habt ihr aber auch Glück, genau wie wir. So richtig Einbußen merken wir auch nicht, obgleich ich mir sicher bin, dass wie eher die Minderheit der Eltern darstellen.
 
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Zum Thema: So langsam fühlt man sich als Elter echt nur noch getriggert. In Kirchen, Restaurants und auf privaten Feiern herrscht offenbar infektiologisches Sodom und Gomorrha, aber Kitas sind ein untragbares Sicherheitsrisiko?
Kann ja wohl langsam nicht mehr angehen.
Ziemlich genau meine Wahrnehmung. War am Freitag mit einem Kumpel weg … wenn man sich umsah, haben sich schon irgendwie die meisten Menschen verhalten wie immer. Hier und da eine Maske, ansonsten very not much Vorsichtsmaßnahmen bzw. much placebo und Pflichtübung.

Einige Länder machen es besser, ja.
Ich sehe im Grundsatz leider die Befürchtungen bestätigt, die ich bereits im März geäußert hatte: Durch die teils übertriebene Sicherheitsrhetorik hat die Politik sich in eine Sackgasse manövriert.
Hier in Berlin geht jedenfalls der Verteilungskampf richtig los: Viele Eltern müssen wieder arbeiten und benötigen die Kita. Die Träger sind überfordert, weil der Senat weiter auf Schutzkonzepte besteht. Die Erzieherinnen sehen sich im Fadenkreuz. Jetzt laufen auch noch die Systemrelevanten Amok, weil die aufgrund des Andrangs vielerorts nicht mehr die benötigten Betreuungszeiten kriegen.
Jo, erlebe ich ähnlich. Es wurde von Anfang an alles verabsolutiert und jetzt hat man rote Linien hinter die man nicht mehr zurück kann ohne sich dem Vorwurf auszuliefern die Menschenwürde zu beschädigen. Typisch deutsches Problem irgendwie. Erst sofort ohne nachzudenken mit dem KO-Argument Art 1 GG alles platthauen und dann merken "hupsi, geht ja doch nicht so". Passt in Berlin natürlich, dass der Senat da seinen Anteil dran hat. Im Senat saßen ja auch schon Flachpfeifen wie Christopher Lauer, was den Schluss nahelegt, dass da auch heute noch eine Menge Flachpfeifen wie Christopher Lauer sitzen.

Vielleicht würde es ja helfen pragmatisch die Kitas soweit zu öffnen, dass es halbwegs funktioniert und dann Lockdown einzelner Kitas im Infektionsfall.

[ --> subthread "my corona"]
 

Benrath

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So ich hab jetzt mal ab dem einen Post zu was er im Bildungswesen ändern würde rausgeteilt, weils davor alles zu sehr mit der Qualifikation der einzlenen Profs etc und der Studie vermengt war. Hier kann man gerne konkret über die Studie weiterdiskutieren, aber bitte weniger über wieviel Statistik ein Prof oder Studenten kennen sollten.
 
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Vielleicht würde es ja helfen pragmatisch die Kitas soweit zu öffnen, dass es halbwegs funktioniert und dann Lockdown einzelner Kitas im Infektionsfall.
Das Traurige ist, dass das relativ problemlos möglich wäre, wenn der politische Wille da wäre. Wir nutzen derzeit von über 1 Mio. möglichen Tests pro Woche etwa die Hälfte. Mit 100.000 davon könnt man bei Pool-Testung mit 10 gleichzeitig - vermutlich gehen sogar mehr - bereits 1 Mio. Menschen jede Woche testen. Ich weiß nicht, wie viele Lehrerinnen und Erzieher es gibt, aber theoretisch könnte man damit vermutlich fast alle erwischen.
Im Fall einer Infektion gibts Quarantäne für alle Kontakte, bis die alle durchgetestet sind - das sollte an den meisten Orten in 2 bis 3 Tagen machbar sein.
Drosten erwähnte mal, dass Speichelproben ungefähr so gut gehen wie Rachenabstriche. Die kann man einfach selbst abfüllen. Benötigt werden nur Lieferfahrer, die die Becher ins zugeordnete Labor bringen.
Kosten pro Test: 60 EUR afaik, dazu der Transport. Beläuft sich in der Summe auf vielleicht 50 Mio. EUR pro Monat.
Risiko minimal, grandioses Kosten-Nutzen-Verhältnis, aber man kann die Lage auch aussitzen, ist bequemer ...
 
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parats'

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Wenn am Ende herauskommt, dass nur ein Bruchteil der vermuteten Menge von Erziehern und Lehrern positiv getestet wird, dazu über einen Zeitraum von x Wochen mit immer größeren Lockerungen, bricht diese ganze Wolkenschloss zusammen. Man kommt an einen Punkt wo ein "alternativlos" nicht mehr herangezogen werden kann.
 
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Im Zweifel lohnt ja schon ein Blick in andere (Bundes)länder. Ich prognostiziere mal, dass niemand durch eine frühere Öffnung der Kitas und Grundschulen irgendeinen messbaren Nachteil haben wird.
Im Nachhinein wirds dann heißen: "Aber das wussten wir ja nicht?!" Ja, my ass, wir wissen genug ...



Übrigens:
Damit habt ihr aber auch Glück, genau wie wir. So richtig Einbußen merken wir auch nicht, obgleich ich mir sicher bin, dass wie eher die Minderheit der Eltern darstellen.
Weiß nicht. Letztlich bezahlen alle mit ihrer Lebenszeit. Ich glaub nicht, dass es uns ohne Baby, aber als Doppelverdiener jetzt schlechter gegangen wäre.
Die traurige Wahrheit ist, dass wir, hätten wir gewusst, was dieses Jahr los ist, das Baby auf jeden Fall um ein Jahr verschoben hätten. Das war eh schon ein close Call, weil meine Frau sich sehr bewusst gegen eine lukrative Folgeanstellung entschieden hat.
 

parats'

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Ich meinte eher, dass die meisten Familien mehr Einbußen hinnehmen mussten als wir.
 
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Das hab ich schon verstanden, bin mir aber nicht so sicher, ob das stimmt. Man kann es eh schwer pauschalisieren, weil Familien sehr verschieden sind. Aber wenn man es schon pauschalisieren will, würde ich sagen, dass man mit nem Neugeborenen in Sachen Lebensqualität ganz unten angesiedelt ist und es darum besonders abbekommt.
Die Erfahrungen im Bekanntenkreis bestätigen das ziemlich stark. Jetzt kennen wir allerdings auch keine Familien mit 2+ kleinen Kindern, wo beide Eltern arbeiten und gleichzeitig keine Notbetreuung zur Verfügung stand.
 

parats'

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Ich kenne direkt 5 Elternpaare und über meine Frau hab ich schon so einige Schicksale gehört, wo es echt hart ist. Am Ende des Tages sehe ich mich in einer doch sehr vorteilhaften Position im Verhältnis zu dem Querschnitt, den ich so im Umfeld mitbekomme.
 
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Vielleicht gehts den Berliner Hipster-Eltern einfach noch zu gut. :deliver:

Es geht mir hier natürlich immer um den kontrafaktischen Vergleich zwischen jetzt und einer Welt, in der irgendwas besser geregelt ist.
Da konnte ich grad am Anfang schon fast jeden Tag gut kotzen, wenn es nach zwei Stunden Schlaf in der Nacht hieß ab mit Junior in den Park, dann einkaufen und Mittagessen kochen, statt ihn in der Kita und mich aufs Sofa zu stoppen.
Witzigerweise ist schlauen Leuten sogar aufgefallen, dass das Wochenbett ne Notbetreuung begründen könnte, als es bei uns quasi vorbei war.

Das heißt obviously nicht, dass es uns im Vergleich mit anderen besonders schlecht geht.
 
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Jetzt kennen wir allerdings auch keine Familien mit 2+ kleinen Kindern, wo beide Eltern arbeiten und gleichzeitig keine Notbetreuung zur Verfügung stand.
:wave2:
Zwei mal Vollzeit im Homeoffice, Kinder 2 und 4 Jahre alt. Dazu in Heinsberg, also keine Kita seit Ende Februar. Und mit relativ flexiblen Arbeitszeiten (yay Nachtschicht mit Schlafbetreuung) und im Rahmen verständnisvollen Vorgesetzten haben wir es mMn auch noch gut erwischt.
 

Gustavo

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Randbemerkung: Ich habe jetzt schon zig Mal die Argumentation gehört oder gelesen, die "Würde des Menschen" ist das höchste Verfassungsgut, nicht der Schutz des Lebens. Meistens kommt dann das Argument bzgl. Autos: Es werden Menschenleben gerettet, wenn wir den Autoverkehr insgesamt verbieten würden, weil wir Verkehrstote haben. Neulich hat sogar jemand angemerkt, wegen geringerer Luftverschmutzung sterben weniger Leute, dementsprechend müssten wir die Industrie komplett herunterfahren wenn Menschenleben unser höchstes Gut wären. Ist mir schon im Studium aufgefallen, dass kontrafaktisches Denken für Juristen extrem schwer ist, aber ist es wirklich SO schwer? Ganz offensichtlich würden durch das Herunterfahren der Industrie genauso Leute sterben, weil unser Lebensstandard enorm sinken würde; so gut wie jede größere staatliche Handlung hat marginale Kosten was Menschenleben angeht. Genauso ist es aber natürlich mit der Menschenwürde auch: Alleine sterben zu müssen ist würdelos, aber ein unnötig früher Erstickungstod ist nun mal auch würdelos. Ist es wirklich SO schwer einzugestehen, dass die Verfassung keine Gebrauchsanweisung für die Demokratie ist, aus deren oberster Prinzipien man jede einzelne staatliche Entscheidung ableiten kann?
 
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Was ist denn falsch an der Aussage? Wir machen munmal immer eine Abwägung zwischen Leben und Lebensqualität. Deshalb gibt es 30er Zonen in Wohngebieten, aber nicht auf der Autobahn.
Bei Corona stehen potenziell mehr Leben auf dem Spiel als im Straßenverkehr, deshalb sind auch mehr Maßnahmen gerechtfertigt. Aber nicht unendlich viele.
Oder geht es dir um irgendeine konkrete Maßnahme, die aufgehoben werden soll?
 

Gustavo

Doppelspitze 2019
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Was ist denn falsch an der Aussage?


An den Aussagen ist nichts falsch, sie helfen einem nur eben nicht weiter zu entscheiden, gleichzeitig schauen dauernd Leute auf die Verfassung, als könne sie das eben.
Menschen sterben, egal welche Entscheidung der Staat trifft. Wenn wir also Menschenleben als Höchstgut sehen wollten müssten wir sagen "ok, dann muss der Staat eben das machen was weniger Menschenleben kostet" bringen wir uns in eine Position, die niemand wirklich gut abschätzen kann.
Die Menschenwürde dagegen ist so abstrakt, dass sie uns auch nicht weiterbringt, außer man legt den Finger auf die Waage um zu sagen, dass eine Art von Würde mehr wert ist als eine andere; das wäre dann aber quasi zwangsläufig nach den outcomes motiviert, die wir sowieso wollten, also pures motivated reasoning.
 
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Grundsätzliche Zustimmung: Es sollte hier der Primat der Politik gelten. Vor allem nervt mich dieses Rumgereite auf abstrakten spleeny Grundrechten, die es jetzt offenbar erlauben überall Hotspots zu züchten, weil sich das ganze Demo oder Gottesdienst nennt. Der Jurist in der Lage der Nation brachte es schon vor ner Weile auf den absurden Punkt: Einschränkung xy sei weniger gravierend, da nur die allgemeine Handlungsfreiheit berührt werde - in dem Kontext gegenüber der Versammlungsfreiheit afair.
Das ist für mich genau diese absurde Juristendenke: Was Millionen Menschen im Alltag betrifft, ist okay, aber wehe ein abstraktes Grundrecht mit eigenem Paragraphen ist berührt. Dann hört der Spaß auf.

Nun würde ich hier aber ein Sternchen machen und sagen, dass die Politik sich zum Teil auch einfach recht dämlich anstellt und darin versagt hat einerseits eine konsequente Linie zu finden und andererseits mit milderen Mitteln abzuhelfen. Dass das früher oder später die Gerichte auf den Plan ruft, die qua Auftrag die Grundrechte verteidigen müssen, war absehbar.
Das dann von politischer Seite auch noch als fruchtbare Zusammenarbeit zu verkaufen - wir beschränken Grundrechte, ihr verbietet das -, kann man eigentlich nur noch als skurril empfinden.

Schlussbemerkung:
Was die Abwägung von Menschenleben angeht, strahlt mich auch aus diesem Beitrag wieder ein Hauch von consequentialist Overreach an.
Darauf war ich afair im letzten längeren Beitrag schon mal eingegangen, der offenbar untergegangen ist.
 
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MUC
..Was ist denn falsch an der Aussage? Wir machen munmal immer eine Abwägung zwischen Leben und Lebensqualität. Deshalb gibt es 30er Zonen in Wohngebieten, aber nicht auf der Autobahn..

oder vielleicht weil auf der Autobahn in der Regel keine Menschen/Kinder rumlaufen


:rofl2:
 

parats'

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Offenbar wurden die Bedenken einiger bzgl der Kinderprämie in der konkreten Ausgestaltung wohl sogar berücksichtigt:
https://rp-online.de/politik/deutsc...m-staat-nicht-fuer-alle-familien_aid-51488555
Kindergeld wird "jetzt" 3 Monate lang 100€ höher, das ganze geht aber beim Steuerfeibetrag auch wieder runter. Ergo kriegen die Gutverdiener halt höchstens die 300€ für ein paar Monate "geliehen".

Man versucht halt irgendwie das "Gerechtigkeitsgefühl" von Anfang an zu streicheln.
 

Gelöschtes Mitglied 137386

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Ist mir schon im Studium aufgefallen, dass kontrafaktisches Denken für Juristen extrem schwer ist, aber ist es wirklich SO schwer? Ganz offensichtlich würden durch das Herunterfahren der Industrie genauso Leute sterben, weil unser Lebensstandard enorm sinken würde; so gut wie jede größere staatliche Handlung hat marginale Kosten was Menschenleben angeht. Genauso ist es aber natürlich mit der Menschenwürde auch: Alleine sterben zu müssen ist würdelos, aber ein unnötig früher Erstickungstod ist nun mal auch würdelos. Ist es wirklich SO schwer einzugestehen, dass die Verfassung keine Gebrauchsanweisung für die Demokratie ist, aus deren oberster Prinzipien man jede einzelne staatliche Entscheidung ableiten kann?

Oh bitte, komm von deinem hohen Ross runter. Kontrafaktische Analyse ist eines DER wichtigsten Mittel juristischer Gutachten, kA was du im Studium gemacht hast oder meinst gemerkt zu haben. Die ganze Geschichte hat auch rechtstechnisch wenig mit Art. 1 zu tun, das wird einfach nur immer dahergelabert, weil es sich für den Laien total fachkundig anhört. Aber mir scheint du hast auch nicht so richtig verstanden, was Menschenwürde iSv Art. 1 bedeutet. Kleiner Tipp: es hat nichts damit zu tun ob irgend eine Behandlung oder ein Tod besonders elendig oder schmerzhaft oder traurig ist. Es geht ausschließlich und das Verhältnis von Mensch zu Staat.
 
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parats'

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Naja ist jetzt nicht so falsch zu sagen, dass man die 300€ ab Einkommen über 90.000 €, oder was immer der Wert war, nicht braucht.

Ja klar, so war es auch gemeint. Man unterbindet damit direkt am Anfang jede Art von "Neid-Debatte", zumindest beim Großteil der Bevölkerung.
 
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In NRW sollen jetzt plötzlich Grundschulen ab dem 15.6. wieder im Normalbetrieb laufen. Also für 10 Schultage, am 29. fangen schon die Ferien an :rofl2:
 

Gustavo

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Oh bitte, komm von deinem hohen Ross runter. Kontrafaktische Analyse ist eines DER wichtigsten Mittel juristischer Gutachten, kA was du im Studium gemacht hast oder meinst gemerkt zu haben. Die ganze Geschichte hat auch rechtstechnisch wenig mit Art. 1 zu tun, das wird einfach nur immer dahergelabert, weil es sich für den Laien total fachkundig anhört. Aber mir scheint du hast auch nicht so richtig verstanden, was Menschenwürde iSv Art. 1 bedeutet. Kleiner Tipp: es hat nichts damit zu tun ob irgend eine Behandlung oder ein Tod besonders elendig oder schmerzhaft oder traurig ist. Es geht ausschließlich und das Verhältnis von Mensch zu Staat.


Mir ist durchaus klar, wie die deutsche Rechtsprechung die Menschenwürde handhabt (nämlich größtenteils gar nicht). Das war ja überhaupt der Punkt: Die Menschenwürde als "oberstes Prinzip" taugt nicht zur Konkretisierung, weil in der konkreten Ausgestaltung halt entweder fast alles die Menschenwürde tangieren würde (wie in meinem Beispiel) oder eben fast nichts. Dass sich das Problem schon nicht stellt, weil es um das Verhältnis von Mensch und Staat geht, ist allerdings extrem fragwürdig, weil das Gesundheitssystem im wesentlichen staatlich organisiert ist. Beispielsweise wurde ja massenhaft behauptet, Triage sei mit der Würde des Menschen nicht vereinbar. Trotzdem wird immer wieder gerne darauf verwiesen, häufig mit dem Hinweis, dass der Schutz von Menschenleben nicht das oberste Verfassungsgut ist. Das ist aber lässlich, weil es eben nicht weiterhilft.
Und dass die kontrafaktische Analyse eines der wichtigsten Mittel juristischer Gutachten ist, halte ich für ein Gerücht. Ich habe kaum einen Juristen gesehen, der nicht glaubt, das Einhalten von Regeln sei nicht Selbstzweck.
 
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Berlin scheint die Kitas jetzt auch öffnen zu wollen. Begrenzung der Gruppengröße ist aufgehoben. Nur die weitgehende Trennung der einzelnen Gruppen soll fortgeführt werden. Details soll es am Dienstag geben.

Dazu ist wohl ein landeseigenenes Konzept für ein Corona-Elterngeld in Planung, falls Kitas wieder schließen müssen.
Drei Monate zu spät, also überpünktlich nach Berliner Zeitrechnung.
 

Gelöschtes Mitglied 137386

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Mir ist durchaus klar, wie die deutsche Rechtsprechung die Menschenwürde handhabt (nämlich größtenteils gar nicht). Das war ja überhaupt der Punkt: Die Menschenwürde als "oberstes Prinzip" taugt nicht zur Konkretisierung, weil in der konkreten Ausgestaltung halt entweder fast alles die Menschenwürde tangieren würde (wie in meinem Beispiel) oder eben fast nichts. Dass sich das Problem schon nicht stellt, weil es um das Verhältnis von Mensch und Staat geht, ist allerdings extrem fragwürdig, weil das Gesundheitssystem im wesentlichen staatlich organisiert ist. Beispielsweise wurde ja massenhaft behauptet, Triage sei mit der Würde des Menschen nicht vereinbar. Trotzdem wird immer wieder gerne darauf verwiesen, häufig mit dem Hinweis, dass der Schutz von Menschenleben nicht das oberste Verfassungsgut ist. Das ist aber lässlich, weil es eben nicht weiterhilft.

Das Problem ist, dass Art. 1 einfach ein Wohlfühlartikel ohne Inhalt ist, der iwie zeigen soll, dass die BRD Gegenentwurf zum NS Staat ist. Würde ist aber schlicht nicht definierbar und zu subjektiv, um damit ernsthaft irgendwelche Gesetze zu machen, deshalb spielt das Artikel nur bei politischen Sonntagsreden eine Rolle aber eben sehr selten in der Praxis. Und das ist auch gut so, keine Rechtsordnung braucht so einen völlig beliebigen und unbestimmten Leitbegriff. Das mit der Triage ist ein gutes Beispiel. kA wer sowas behauptet hat, aber ich würde tippen irgend ein Politiker, der den Begriff eben so auslegt und deht wie es ihm gerade in den Kram passt.


Und dass die kontrafaktische Analyse eines der wichtigsten Mittel juristischer Gutachten ist, halte ich für ein Gerücht. Ich habe kaum einen Juristen gesehen, der nicht glaubt, das Einhalten von Regeln sei nicht Selbstzweck.

Was hat das eine mit dem anderen zu tun? (auch wenn ich letzteres natürlich für absoluten BS halte). Vielleicht verstehst du auch etwas anderes unter dem Begriff, aber kontrafaktische Analyse bedeutet: ich schaue mir an, wie die Situation ohne den tatsächlich erfolgten Eingriff/Maßnahme wahrscheinlich abgelaufen wäre und vergleiche das Ergebnis. Das ist absolute Standardvorgehensweise in allen Bereichen des Regulierungs- oder öffentlichen Wirtschaftsrecht. Nur mal ein Beispiel aus meinem Rechtsgebiet, anhand der Vorgaben der europäischen Kommission zur Bewertung staatlichen Beihilfemaßnahmen:

4.3.3. ANREIZEFFEKT/KONTRAFAKTISCHES SZENARIO
(54) Portugal hat Nachweise dafür vorgelegt, dass die Beihilfe unter Szenario 2 der Mitteilung fällt, weil es Anreize für
den Beihilfeempfänger schaffe, die Investition im Werk in der Setúbal-Region zu tätigen anstatt in [Standort 1]
(nicht gefördertes Gebiet im EWR), wo die Investition ohne Beihilfen erfolgt wäre. Portugal liefert insbesondere
detaillierte Angaben über den mehrstufigen Entscheidungsprozess und die finanziellen Aspekte des
kontrafaktischen Szenarios. Beides wird nachfolgend dargelegt.

Analyse des kontrafaktischen Szenarios folgt -> https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/PDF/?uri=CELEX:32017D0166&from=DE Rn. 54 ff.
 
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Muss das eigentlich sein, dass jetzt mitten in einer Pandemie tausende Leute zusammen wegen Rassismus in einem anderen Land demonstrieren?
Findet ihr das in Ordnung?
 

Deleted_228929

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Betriebsräte der Autoindustrie seifen die SPD ein: https://www.zeit.de/mobilitaet/2020...r-borjans-spd-chef-auto-lobby-konjunkturpaket

Bemerkenswert das hier:
Auch von den Betriebsräten in der Autoindustrie kam Kritik. Daimler-Gesamtbetriebsratschef Michael Brecht sagte, er und seine Kollegen aus der Auto- und Zulieferindustrie seien "stinksauer". "Die SPD-Spitze hat es nicht verstanden", sagte Brecht. "Es rollt eine Rationalisierungswelle auf die deutsche Autoindustrie zu, die massiv an die Arbeitsplätze herangeht."
Also mit Kaufpräme hätte es dann keine Rationalisierung gegeben? Diese ist doch ein fortlaufender Prozess, der seit 150 Jahren stattfindet.

Und Überkapazitäten sind jetzt ganz neu in der Autoindustrie? Bin da ja kein Experte, aber von Überkapazitäten und Preiskämpfen in der Branche liest man jetzt gefühlt seit 10 Jahren mit relativer Regelmäßigkeit. Ist auch irgendwie nix neues.
 
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Die scheißen sich jetzt halt ein, weil die Politik zumindest teilweise deren Arm aus dem Arsch presst. Und dabei gibt es immer noch Leckerli in Form von weiteren Kaufprämien auf E-Autos. Im Hinblick auf die krankende Flottenverbrauchsregelung sollte die Automobilindustrie für jeden Förderungseuro dankbar sein, wenn sie auf der anderen Seite weiterhin diese unsäglichen Vorstadtpanzer verhökern will.
 
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Muss das eigentlich sein, dass jetzt mitten in einer Pandemie tausende Leute zusammen wegen Rassismus in einem anderen Land demonstrieren?
Findet ihr das in Ordnung?
Nachdem was man so auf den Bildern sieht, scheint da auch ziemlich viel auf den Mindestabstand geschissen zu werden, durchaus auch gleichzeitig zu Verzicht auf Maske.
Das wäre schon sehr bescheuert, falls ausgerechnet da jetzt neue krasse Cluster entstehen sollten...Nachverfolgbarkeit würd ich jetzt auch mal in Frage stellen.
 
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Hab gleich mal die Corona-Warn-App installiert, scheint datenschutztechnisch in Ordnung zu sein (quelloffener Code, keine personenbezogenen Daten, keine Bewegungsprofile).

Link im Artikel, ist noch nicht weit oben gelistet.
 

Shihatsu

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Jupp, das Ding ist als Software ganz gut, als "App" (aka Client-Teil einer Client-Server-Architektur auf einem Mobil-Gerät implementiert) UNGLAUBLICH gut. Hier wurde tatsächlich sicherheitstechnisch sauber gearbeitet (das ist quasi die erste App die ich mir angeschaut habe die nicht beim ersten Verbindungsaufbau schon Warnlampen angehen lässt) und architektonisch handwerklich keinerlei "grobe" Schnitzer gemacht. Was die Serverseite und die DB angeht lag da vor einigen wochen noch so einiges im Argen, sehe aber auf den ersten Blick keinen Vektor.
Da diese Art von Apps aber nicht wirklich helfen (können), ist die Wirksamkeit wirklich arg begrenzt, von einer Verwendung rate ich daher rein aus IT-Sicht ab.
 

Tür

Kunge, Doppelspitze 2019
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Warum? Weil sie Speicherplatz belegt und den Akku belastet? Ich rate daher rein aus Klimaschutzgründen von eine Verwendung ab.

Wenn die App dafür sorgt dass auch nur halbwegs sinnvoll gesteuert die Testkapazitäten genutzt werden und das Problembewusstsein gestärkt wird hat sie ihr Ziel doch schon erfüllt
 

haschischtasche

Ährenpenis
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Da diese Art von Apps aber nicht wirklich helfen (können), ist die Wirksamkeit wirklich arg begrenzt
Wieso nicht? Die Nutzer die sich unbewusst Ansteckungsrisiken ausgesetzt haben werden sich ja wesentlich früher testen lassen, wenn sie von dem Risiko erfahren. Dadurch stecken die tatsächlich Infizierten dann weniger andere an, weil sie eher und potentiell schon vor Krankeitssymptomen isoliert werden.
Klar, dass das Teil jetzt die R-Zahl nicht innerhalb von zwei Wochen um 50% dezimiert. Aber es ist halt einer von vielen Bausteinen, und ich würde schon überrascht sein, wenn das langfristig keinen messbaren Effekt hat, insbesondere beim Abschwächen zukünftiger Wellen und wenn man weiter großzügig Einschränkungen lockert.
 
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