Naja, Drosten vertritt halt wie die meisten prominenten Wissenschaftler einen relativ konsequenten Ansatz, der in die Richtung geht, dass der Lockdown nicht genug gebracht hat, wenn man ihn zu schnell wieder lockert. Zudem trennt er imo relativ stark zwischen seiner privaten Persönlichkeit und der des Wissenschaftlers, dessen Wort Gewicht hat, u.a. bei politischen Entscheidungsträgern.
Das kriegen nicht alle so hin und man kann ihm eigentlich nur Hochachtung dafür zollen, dass er sich diesem Affentheater, in das die Wissenschaft hier reingezogen wird, weiter so aussetzt.
Ein interessantes Detail, das ich meine im Polittalk der letzten Wochen aus den Äußerungen einiger MPs und Bundespolitiker herausgehört zu haben, ist der maßgebliche Einfluss, den Drosten persönlich offenbar darauf hatte, dass dann relativ spontan und unerwartet doch alle Schulen und Kitas geschlossen wurden.
Ich bin nach wie vor skeptisch, wie Drosten überhaupt im Voraus eine (nicht persönliche, aber wissenschaftliche) Meinung zu diesem speziellen epidemiologischen Thema haben konnte, die er dann relativ schnell und relativ stark geändert hat.
Aber sich, gegeben diesen Sinneswandel, als Topberater der Bundesregierung vor das entscheidende politische Gremium des Landes stellen und denen geradeaus sagen: Was ich noch vor ein paar Tagen geraten habe, gilt nicht mehr. Wenn sie dazu bereit sind, machen sie die Schulen lieber jetzt zu - wow.
Wie krass muss man drauf sein, um diesen Move zu bringen?
Ich kann mir wenige Leute vorstellen, die in derselben Situation das Rückgrat aufgebracht hätten so zu handeln.