Coronavirus Sterben wir oder doch nicht?

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@Gustavo


(1)
Ich will die einzelnen Punkte jetzt nicht ausdiskutieren. Natürlich gab es in den letzten Wochen einen Erkenntnisgewinn auf vielen Ebenen und wir können jetzt durchaus informiertere Entscheidungen treffen.
Aber meine Frage wäre: Was davon ist gegenwärtig wirklich policy-relevant? Oder besser: Was davon beeinflusst tatsächlich unsere politischen Entscheidungen?
Da sehe ich nicht viel. Wir wussten schon vorher, dass es um eine Atemwegserkrankung geht, die sich primär über Tröpfcheninfektion verbreitet. Auch die grundlegenden Parameter, insofern sie für politische Entscheidungen relevant sind, waren bekannt. Drosten hat dazu schon in den ersten Folgen im Prinzip alles Wichtige gesagt und daran hat sich afaik auch nichts grundlegend geändert - auf der virologischen Seite.
Nun ist Drosten halt nicht in erster Linie Epidemiologe und auch kein Experte für die Modellierung. In dem Bereich sind die Fortschritte afaik größer, aber auch hier kann ich nicht erkennen, inwieweit das für unsere Politik eine große Rolle spielt. Mein Eindruck ist, dass da trotz aller Floskeln vom Primat der Wissenschaft sehr frei nach Schnauze agiert wird.
Man versteckt sich im Wesentlichen hinter Allgemeinplätzen wie Gesundheitsschutz, Kontaktreduzierung und Herunterfahren des öffentlichen Lebens.

Mit diesem Vokabular kann man fast beliebige Maßnahmen rechtfertigen, weil "Menschenleben retten" gegenüber jeder einzelnen Einschränkung verhältnismäßig erscheint.
Im Einzelfall treibt das absurde Blüten, bei denen mich durchaus wundern würde, wenn jemand wie du sie guthieße.

Ich finde auch nicht, dass man legitimerweise von einer Minimax-Strategie sprechen kann, wenn man wesentliche Aspekte des Zielkonflikts ausblendet bzw. sie pauschal als nachrangig deklariert.

Wir verfahren in quasi keinem anderen Fall nach diesem Prinzip, egal obs um Gesundheitsschutz allgemein gilt, um Klimaschutz, Umweltschutz, Abgase und Feinstaub, Krankenhaushygiene, Massentierhaltung usw.
Ich bin a priori einfach skeptisch, wenn man ad hoc eine Alternativlosigkeit verordnet, die einem in anderen Situationen nie in den Sinn käme.

Ich möchte nur mal an die jüngste Diskussion um Organspende erinnern, wo Moralapostel aller Couleur uns vorgebetet haben, dass es halt kein Recht auf Spenderorgane gebe und doch niemandem zugemutet werden könne der Organentnahme aktiv zu widersprechen.
Klar war der Einsatz da deutlich geringer - afaik um die 1000 Tote pro Jahr? -, aber der diskutierte Freiheitseingriff nahm sich im Vergleich zu dem, was wir gerade sehen, auch geradezu lächerlich aus.


(2)
Ich verstehe hier weiterhin nicht, was genau du meinst. Bisher sehen wir, wie die Politik für eklatantes Versagen nicht im Ansatz zur Verantwortung gezogen wird.
Unser Gesundheitsminister hat knapp zwei Monate lang in jede Kamera gesagt, wie gut wir vorbereitet seien, nur damit wir dann innerhalb von zwei Wochen von "volle Stadien sind keine so gute Idee" bis zu "bleibt zu Hause und schottet euch ab" kommen. Offenbar bestand unsere Vorbereitung darin, dass wir ohne Weiteres Teile der FDGO außer Kraft setzen können. Trotzdem bescheinigen selbst professionelle Journalisten Herrn Spahn, die Krise gut zu managen. Von der Rolle des RKI will ich gar nicht erst sprechen.

Insbesondere kann ich in anderen Ländern, die es viel schlimmer erwischt hat, keineswegs beobachten, dass denen eine Staatskrise ins Haus steht oder das politische Systeme an sich in Frage gestellt wird. Du müsstest schon genau begründen, weshalb unser System so viel fragiler sein soll als das in USA, UK, Frankreich, Spanien, Schweden und den Niederlanden.
Ich sehe nicht mal im Ansatz, wie man hier die Notwendigkeit konstruieren will, durch übertriebene Vorsicht das politische System zu stützen.

Abstrakte Freiheitsrechte wie Religionsfreiheit, Demonstrationsrecht und dergleichen - übrigens auch Datenschutz - sind gar nicht mein Problem. Auf die kann man getrost eine Weile verzichten - obwohl ich durchaus den Punkt des BVerfG sehe, dass es ein Problem ist, wenn eine Politik die Möglichkeiten gegen diese Politik zu demonstrieren massiv einschränkt.
Mir geht es aber um die Einschränkungen des alltäglichen Lebens vieler Menschen.


(3)
Meine Meinung war und ist, man solle in erster Instanz mit all den Maßnahmen beginnen - bzw. hätte beginnen sollen -, von denen man sich vorstellen kann, dass man sie wenigstens für ein oder anderthalb Jahre durchhält. Denn mindestens so lange, sagen uns die Experten, wird es wohl dauern, bis wir diese Krise endgültig bewältigen können.

Du sagst, es sei gut, erstmal den worst case auszuschließen und sich an das, was möglich ist, dann langsam ranzutasten.
Ich gehe da nicht mit und zwar aus empirischen und normativen Gründen.

Der empirische Grund ist erstmal der, dass meine Konfidenz auch vor dem Lockdown extrem groß war, dass wir hier keine Situation wie in Italien erleben werden.
Wir waren nach übereinstimmender Meinung der meisten Experten mehrere Wochen hinter Italien im Pandemieverlauf und haben ein um einen Faktor von etwa zwei leistungsfähigeres Gesundheitssystem, das sich einige Wochen gezielt vorbereiten konnte.
Und es geht hier ja nicht um den Unterschied zwischen Lockdown und nichts tun, sondern darum, die Spitzen rauszunehmen. Mit dem Sachstand vom 16. März wären wir sehr sicher unterwegs gewesen, ohne der Bevölkerung grundlos die Zusatzbelastung eines Lockdowns aufzubürden.

Das war meine Überzeugung und ich hatte sie auch ex ante zum Ausdruck gebracht. Und mir waren zu diesem Zeitpunkt auch keine anderslautenden Expertenmeinungen bekannt, die darauf gedrängt hätten, man müsse sofort noch drastischer vorgehen.

Dann konnte man sich die Situation zwischen dem 16. und 23. März (Beginn des Lockdowns) angucken. Da konnte man sehen, dass die Maßnahmen und Aufrufe eine starke Wirkung entfaltet hatten, wenn auch mit einigen Tagen Verzögerung.

Aber was hat die Politik daraus gemacht? Sich über Ausnahmeerscheinungen wie Coronapartys aufgeregt und so getan, als müsse man jetzt sofort härtere Bandagen anlegen.
Erst hat man eineDrohkulisse gegenüber der eigenen Bevölkerung aufgebaut. Dann hat man die rhetorische Vorbereitung ungeachtet der tatsächlichen Situation genutzt, um zu verkünden, dass ein Lockdown erforderlich sei. Und die Presse ist voll mitgelaufen, wie offenbar immer, wenn die Politik in diesem Land etwas als alternativlos ausgibt.

Das war die finsterste Stunde unserer Demokratie, die ich persönlich erlebt habe. Bei Lichte betrachtet war die Verhältnismäßigkeit hier absolut nicht gegeben, da es bereits an der Erforderlichkeit fehlte. Es gab zu diesem Zeitpunkt keine Grundlage für einen Lockdown. Die Kliniken waren leer, die Infektionszahlen an den meisten Orten noch sehr niedrig.
Selbst wenn die Maßnahmen ihr Ziel - die Ausbreitung zu stoppen - relativ deutlich verfehlt hätten, wäre genug Zeit gewesen, um noch nachzuschärfen.
Wir sind ein großes Land mit einem in der Breite gut aufgestellten Klinikbestand. Überlastungen des Systems wären nicht flächendeckend aufgetreten, sondern hätten sich auf einzelne Hotspots konzentriert
Die hätte man dann überregional unterstützen können, bis die verschärften Maßnahmen greifen.

https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/AktuelleAusgaben/aktuelleAusgaben_table.html

Wenn du mal in das Bulletin vom 15. April schaust, dann siehst du, dass anhand des RKI-Modells die Reproduktionszahl ca. am 21. März das erste Mal unter 1 gesunken ist - zwei Tage vor dem Lockdown - und seitdem hat sich nicht mehr viel getan.
Was hat der Lockdown also genau bewirkt? Davon scheint bisher kaum jemand Notiz zu nehmen.


Auf der normativen Seite unterscheiden sich meine Prämissen in wenigstens zwei wichtigen Punkten von denen, unter denen die Politik gerade agiert.

Zum einen halte ich es nicht per se für katastrophal, wenn man sich bei der Eindämmung etwas verkalkuliert und an manchen Orten vorübergehend zur Triage übergehen muss. Nach meinem Verständnis bedeutet das erstmal nur, dass man den Patienten mit der schlechtesten Prognose keine optimale Versorgung mehr bieten kann.
Solange so eine Situation örtlich und zeitlich eng begrenzt auftritt, sehe ich darin, ehrlich gesagt, kein großes Problem. Dass ökonomische Restriktionen verhindern, dass jeder immer und überall medizinisch optimal versorgt werden kann, ist in unserem System keine Ausnahme, sondern Alltag. Dass das in letzter Konsequenz an vielen Stellen auch Menschenleben kostet, ist ebenfalls keine Überraschung.

Darum sehe ich nicht ganz, was diese Situation hier so besonders macht, dass man sie von sämtlichen Effizienzerwägungen entkoppeln müsste. Dass der psychologische Effekt hier stärker zu Buche schlägt, weil die Folgen eine extreme Aufmerksamkeit bekommen, sehe ich ein. Aber das ist letztlich nur eine Umformulierung von: "Aber die Bilder!"

Mein Instinkt weist hier mehr in die umgekehrte Richtung: Angesichts der Tatsache, dass unsere einzige effektive Präventionsmaßnahme sehr kostspielige Lockdown-Maßnahmen sind, ist es für mich ein Zeichen von Ineffizienz, wenn das Gesundheitssystem zu keinem Zeitpunkt an seine Belastungsgrenze kommt.
Und genau das beobachten wir gerade: In vielen Kliniken dreht das Personal Däumchen und würde gerne wieder Hüft-OPs machen.

Zum anderen versuche ich die Situation vom Ende her zu denken: Was tun wir, wenn die Epidemie langfristig gar nicht ohne Lockdown zu kontrollieren ist? Machen wir den Lockdown dann beliebig lange?

Ungeachtet pragmatischer Überlegungen - halten wir eh nicht durch - und eines Kosten-Nutzen-Kalküls lautet die Antwort für mich ganz eindeutig: nein, und zwar aus fundamentalen ethischen Gründen: Es gibt keine moralische Pflicht, sein Leben langfristig in dem Maße dem Schutz anderer zu unterwerfen, wie das in einem Lockdown der Fall ist. Eine Rücksichtspflicht gibt es zweifellos, aber diese muss sich in dem Bereich dessen abspielen, was sich mit dem eigenen Leben substantiell vereinbaren lässt oder sie muss eng befristet sein. Mehr an Solidarität darf man in einer Gesellschaft, in der die Freiheit letztlich ein höheres Gut ist als das Leben, imo nicht verlangen.

Ich hab grundsätzlich gar kein Problem mit einem Lockdown. Er kann z.B. die Ultima Ratio sein, wenn sie Situation sonst unerträglich wird; wenn es gilt eine kurze Zeitspanne zu überbrücken, in der sich unsere Wehrfähigkeit enorm verbessert; oder wenn er in eine Strategie eingebunden ist, die einen besonders großen langfristigen Nutzen verspricht.
Und grundsätzlich sollte wegen der Effizienz immer gelten: so gezielt, also in Ort, Zeit und Stärke begrenzt wie möglich.

An dieser Stelle sollte ich bemerken: All diese Überlegungen stehen unter der Prämisse, dass unser primärer Constraint ist, das Gesundheitssystem zu schützen. Man kann natürlich von Priors ausgehen, die den Schutz von Gesundheit und Leben per se viel höher gewichten. So argumentiert beispielsweise der von mir geschätzte Karl Lauterbach sehr stringent.
In diesem Fall wird die Argumentation schnell sehr messy, weil es dann tatsächlich auf ein reines Kalkül von Leben gegen Leben hinausläuft, das man kaum realistisch durchführen kann.
Mein ethischer Standpunkt ist allerdings ein anderer, wie oben skizziert.



(4)
Meine kleine Rechnung war nicht dazu gedacht, direkt zu überzeugen. Es sollte mehr ein Extremfall sein, der zeigt: Selbst bei einem prima facie absurd guten Kosten-Nutzen-Verhältnis muss der Lockdown keine triviale Wahl sein.
Tatsächlich sparen wir durch 3 Monate Lockdown nicht im Traum 500.000 Tote. Das würde bedeuten, die Sterblichkeit quasi auf null zu senken. Der reale Nutzen so einer Maßnahme ist viel geringer.

Ich finde es übrigens nicht ganz fair, die Rechnung einseitig zu nennen. Sie ist offensichtlich extrem simpel, insbesondere ist sie rein deterministisch. Darum kommt ein Konzept wie Risiko gar nicht vor.
Ich denke aber nicht, dass eine Erweiterung sich direkt pro Lockdown auswirkt, sogar eher im Gegenteil.

Bezüglich der Risikoaversion scheinst du mir zu überschätzen, wie stark Menschen ihre Lebenserwartung maximieren. Darauf weist schon die hohe Prävalenz lebensstilbedingter Krankheiten hin. Offenbar sind Menschen so stark genuss- bzw. gewohnheitsfixiert, dass sie signifikante Einbußen der Lebenserwartung regelmäßig in Kauf nehmen.

Grundsätzlich bin ich ganz bei dir, dass die Verteilung von Lasten und Risiko von großer Bedeutung ist, schon allein aus Gründen der Gerechtigkeit.
Ich glaube aber nicht, dass mein Argument dadurch verliert.

Denn einerseits ist es doch so: Die Masse des Risikos liegt größtenteils auf den sehr Alten und mehrfach Vorerkrankten. Wenn wir in QALYs rechnen würden, statt in Lebensjahren, müssten wir den Nutzen des Lockdowns deutlich diskontieren.
Die Konzentration des Risikos ist imo nicht unbedingt ein Problem, sondern Teil der Lösung. Denn es ist ja nicht so, als sei das persönliche Risiko völlig fremdbestimmt. Wer weiß, dass er ein hohes persönliches Risiko trägt, der kann durch individuelles Verhalten ganz wesentlich die Chance der Ansteckung minimieren. Das ist letztlich viel effizienter, als wenn sich zehn Menschen massiv einschränken müssen, um einen zu schützen.
Staat und Gesellschaft sind in der Pflicht, diese Wahl zu ermöglichen.

Andererseits ist es umgekehrt so, dass sich die Kosten des Lockdowns auch extrem ungleichmäßig verteilen.
Sie treffen weit überproportional z.B. Familien und Kinder, speziell solche im prekären Umfeld, sowie Hospitalisierte, psychisch Labile usw.
Natürlich kann man die Kosten des Lockdowns nicht genau angeben. Daraus ergibt sich aber nicht, dass man sie gering schätzen sollte. Und im Übrigen ist auch der Nutzen im Einzelnen keineswegs klar.

Die in Umfragen gespiegelte Gemütslage würde ich übrigens mit einem großen Fragezeichen versehen. Das ist eine Momentaufnahme, die schnell kippen kann. Ich sehe zudem ein echtes Spaltungspotential gerade durch die Lockerungen, weil ein großer Teil der Bevölkerung bald wieder mit verhältnismäßig kleinen Einschränkungen leben könnte, während andere auf lange Zeit massiv beeinträchtigt sind.

Das Thema Schulschließungen bspw. scheinst du mir stark zu verharmlosen. Vorab sollte man schon mal festhalten, dass gerade die langen Sommerferien durchaus ein Problem sind - sowohl für berufstätige Eltern, als auch für benachteiligte Kinder. Trotzdem ist die Situation da ganz anders, weil du eine Palette von Ausweichangeboten hast: Es gibt an den meisten Orten Ferienbetreuung. Du hast eine soziale Einbindung über Freunde und Verwandte, insbesondere Oma und Opa. Sport- und Spielplätze, Freibäder usw. sind geöffnet, Urlaub ist möglich usw. Alles oder vieles davon fehlt während eines Lockdowns.
Bei den Kitas schiebt sich grad ein politischer Kurs abzuzeichnen, der die bis August für die meisten Kinder geschlossen halten soll. Das ist für sich schon eine Katastrophe für viele Familien - und wer sagt uns, dass die Situation bis dahin so viel entspannter ist als jetzt?
Wenn die Pandemie sich deutlich länger zieht, was viele Experten für überwiegend wahrscheinlich halten, dann bahnt sich hier ein historischer Sündenfall an der nachfolgenden Generation an, deren Impact viele erst dann begreifen werden, wenn es längst zu spät ist.
Und das geht unter anderem auf die von dir favorisierte Minimax-Strategie zurück, weil man ganz am Anfang ohne wirkliche Not gesagt hat: Wir machen vorsichtshalber mal alles dicht.
 
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parats'

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Saistaed mit einer Flasche Rotwein und komplett übernächtigt. :top2:
Guter Post!
 
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Ja guter post, regt zum Nachdenken an.

Ich würde gerne noch einen Gedanken ergänzen: Allerspätestens wenn die Wirtschaftskrise in Fahrt kommt und die Leute wirklich Existenzängste haben, ist Schluss mit lustig, dann ist die Zustimmung zum Lockdown dahin. Und dann ist es so wie mit der Ausbreitung des Virus ab einem gewissen Punkt: zu spät, nur dass die Folgen einer echten Wirtschaftskrise vermutlich verheerender sind, als das Virus selbst. Von daher sollte alles getan werden, um das normale Leben behelfsmäßig wieder in Gang zu bringen, anstatt das unausweichliche vor sich herzuschieben.

Was ich immer noch nicht verstanden habe, warum werden die Öffnungszeiten der Schulen um ein, zwei, drei Wochen verschoben? Was tun wir mit der teuer gewonnenen Zeit? Zu Beginn der Krise habe ich es so verstanden, dass wir Zeit gewinnen müssen, um die Krankenhäuser zu räumen und zusätzliche Kapazitäten zu schaffen. Das ist geschehen, was will man nun in den nächsten Wochen erreichen, dass es rechtfertigt, die Maßnahmen aufrecht zu erhalten?
Ich sehe keine Strategie, sondern nur ein Herumwursteln, aber ich stecke auch nicht in der Materie drin.
 

parats'

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Die Befürchtung wird wohl sein, dass beim kompletten öffnen die geschaffenen Kapazitäten binnen weniger Wochen komplett aufzerrt und man dann vor einem Punkt steht, welcher Mitte März verhindert werden sollte.
Anders kann ich es mir nicht erklären.
 
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Ein Problem ist, dass fast alle brauchbaren empirischen Studien zur Wirkung von Schulschließungen auf Grippe-Epidemien beruhen. Grippe ist im Vergleich zu Covid-19 aber deutlich
weniger ansteckend und man weiß, dass Kinder deutlich überproportional an der Übertragung beteiligt sind.
Dadurch fallen Schulschließungen da viel stärker ins Gewicht.

Wir wissen immernoch nicht genau, ob Kinder sich seltener Infizieren oder nur seltener krank werden. Zudem scheint es so zu sein, dass die Übertragungsrate innerhalb von Haushalten verblüffend niedrig zu sein.

Das sind so Hinweise darauf, dass die Effizienz dieser Maßnahmen deutlich geringer sein könnte, als viele denken. Leider gehen in die Abwägung dieser Maßnahmen meinem Eindruck nach eher so Binsenweisheiten von kleinen Keimschleudern ein.
Fakt ist, dass Kinder natürlich unhygienisch leben und überdurchschnittlich viele Körperflüssigkeiten austauschen. Andererseits haben gerade kleine Kinder ihre soziale Brückenfunktion, von der oft die redet war, innerhalb eines Social Distancings zum großen Teil bereits eingebüßt. Gerade bei den Kleinsten gehören die Eltern und deren enge Kontakte wohl nicht überdurchschnittlich oft zur Risikogruppe.

Mich würde interessieren, welche Effektivität Politiker grob annehmen, wenn sie entscheiden, dass man Kitas doch lieber noch einige Monate zulässt.
Mir kommt manchmal so vor, als gingen die davon aus, dass Kitas und Grundschulen im Normalbetrieb die Übertragungsrate direkt um sowas wie 20, 30 oder 40% nach oben schrauben würden, was mir persönlich dann doch etwas unrealistisch erscheint.

So ganz aus der Glaskugel würde ich da eher einen signifikanten Effekt im einstelligen Bereich vermuten.


Achja, so als declaration of competing interests:
Saistaed mit einer Flasche Rotwein und komplett übernächtigt. :top2:
Guter Post!
Übernächtigt: check. Die Flasche Rotwein im Arm wiegt knapp fünf Kilo und ist erst wenige Wochen alt, aber guter Jahrgang. :ugly:
 
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parats'

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Gratulation (:top:), meine sind mit den Jahren zu schwer geworden. :ugly:
 

Shihatsu

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Wenige Wochen und schon nen 5er? Was wirft deine Frau für Mutanten?
Guter Post, was mir hier aber fehlt, sowohl bei den Lockdown Befürwortern als auch den Gegner, ist eine konstruktive Note - was hätte man wann anders machen müssen (z.B. im Dezember auf die ersten Warnungen richtig reagieren) ist halt wenig hilfreich. Und uns vorzustellen was die Politik jetzt macht und wann sie anfängt "Leute sterben zu lassen" (bewußt überspitzt ausgedrückt) bringt mir als Vater einer Erstklässerin deren Schullaufbahn gerade gefährdet wird wenig. Auch als Vater eines Sohnes der in einem neuen Kindergarten ist und gerade sozialisiert wird ist das eher weniger hilfreich.
Wie soll es jetzt konkret weitergehen - was kann man tun, um die Seuche einzudämmen UND wieder anfangen zu leben? Da kommt von der Politik irgendwie wenig konkretes, nur weiter geseiere...
 
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Die Befürchtung wird wohl sein, dass beim kompletten öffnen die geschaffenen Kapazitäten binnen weniger Wochen komplett aufzerrt und man dann vor einem Punkt steht, welcher Mitte März verhindert werden sollte.
Anders kann ich es mir nicht erklären.
Das ist zwar immer wieder das Grundargument, nur muss man dann auch begründen, warum Anfang Mai die Kapazitäten da sein sollen, die jetzt Mitte April scheinbar vielleicht irgendwie nicht da sein könnten. Bin da bei Mackia und sehe da eher rumgewurschtel als irgendwas argumentativ nachvollziehbares.
 
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Meine Mutter ist jetzt auch in Quarantäne. Sie hat übers Wochenende leichten Husten bekommen und heute morgen beim Arzt angerufen. Es gab keine Untersuchung und keinen Test, einfach nur 2 Wochen Quarantäne übers Telefon verordnet. Und das, obwohl sie diverse relevante Vorerkrankungen hat.
 
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weil sie weder in einem risikogebiet war, noch kontakt zu einem corona infizierten hatte, nehm ich an. mit n bisschen gesabbel am telefon bekommt man das aber hin, denke ich?
 
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Wenn ich mich nicht irre, kommt Horst Schlemmer doch aus Heinsberg oder da aus der Nähe? Sonst würde man glaube auch nicht so ohne weitere Untersuchung wegen leichten Husten in Quarantäne kommen.
 
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Es werden vom RKI seit 10 Tagen keine Risikogebiete mehr ausgewiesen. Sie wohnt allerdings im Kreis Heinsberg, der galt bis zum 10.4. als Risikogebiet.

Edit: Soweit ich weiß wird man für alle möglicherweise durch Corona verursachten Symptome unter Quarantäne gestellt, egal wie schwer. Nur mit COPD und diversen anderen Lungenproblemen und einem Herzinfarkt in den letzten Jahren hätte ich gedacht, dass man das ernster nimmt.
 
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parats'

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Das ist zwar immer wieder das Grundargument, nur muss man dann auch begründen, warum Anfang Mai die Kapazitäten da sein sollen, die jetzt Mitte April scheinbar vielleicht irgendwie nicht da sein könnten. Bin da bei Mackia und sehe da eher rumgewurschtel als irgendwas argumentativ nachvollziehbares.

Das ist nicht mein Standpunkt, ich habe nur keine bessere Erklärung. :(
 
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Mein Instinkt weist hier mehr in die umgekehrte Richtung: Angesichts der Tatsache, dass unsere einzige effektive Präventionsmaßnahme sehr kostspielige Lockdown-Maßnahmen sind, ist es für mich ein Zeichen von Ineffizienz, wenn das Gesundheitssystem zu keinem Zeitpunkt an seine Belastungsgrenze kommt.
Und genau das beobachten wir gerade: In vielen Kliniken dreht das Personal Däumchen und würde gerne wieder Hüft-OPs machen.

Die Sache ist dann ja aber die: Wie willst du hellsehen, wann der richtige Zeitpunkt da ist? Wenn du erst reagierst, wenn es entsprechend "voll" wird auf den Krankenstationen, dann hast du noch mehrere Tage, wenn nicht sogar Wochen, die du das Risiko eingehst nicht nur an, sondern auch über die Grenze zu kommen.

Hinterher kann man immer sagen "Es war doch gar nicht so schlimm", aber wenn es doch so böse wird, gibt es hinterher nur ein "Man hätte es wissen müssen!!", dann geht die Politik halt lieber auf Nummer sicher. Kann ich nachvollziehen, dass sich keiner den Schuh anziehen will, für mehrere hundert/tausend Tote verantwortlich sein zu müssen, bzw. gemacht zu werden.

@Horst: Was soll man da ernst nehmen? Wenn sie wirklich Probleme hat, dann ruft sie ja wohl den Rettungsdienst.
 
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Es geht doch nicht darum, den richtigen Zeitpunkt genau zu treffen. Selbstverständlich braucht es Sicherheitsmargen. Daraus folgt aber nicht, dass man zu einem beliebig frühen Zeitpunkt bereits maximal intervenieren sollte.
Ich argumentiere dafür, dass wir das zu früh zu stark gemacht und damit die Chance vertan haben zu beobachten, ob nicht doch eine deutlich sanftere Intervention schon hingereicht hätte.


@Shihatsu
Wir sind imo trotz allem auf einem guten Weg. Durch den Lockdown sind wir so committet, dass es sich jetzt lohnt ihn noch ein paar Wochen länger durchzuziehen, um die Neuinfektionen wirklich runter zu drücken, so dass wir dann wieder sehr viel mehr Luft zum Atmen haben. Wenn das zu lange dauert, sollte man regional unterschiedliche Geschwindigkeiten gehen.
Dann sehe ich durchaus eine gute Chance, dass wir mit Fallverfolgung, Masken, einer Tracing-App und "Smart Distancing" erstmal wieder sehr viel Normalbetrieb zulassen können - wenigstens bis in den Herbst.
Dann kann man mit gutem Grund hoffen, dass halbwegs effektive Therapien breit verfügbar sind, um die Folgen einer zweiten Welle abzumildern. Genug vielversprechende Ansätze gibt es ja.
 
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Was hättest du denn konkret weggelassen, ohne, dass dir das auf die Füße hätte fallen können? Auch in Hinblick darauf, dass du vorher die Auswirkung von verschiedenen Maßnahmen nicht kennen kannst.

Es gab bis dahin ja nur begrenzt Möglichkeiten, die bis dahin probiert wurden. Totaler Lockdown in China, welcher - wenn man den Angaben glaubt - funktioniert hat und Vollkatastrophe in Italien und Spanien mit einem viel zu späten Lockdown, bzw. unzureichend eingehaltenen "freiwilligen" Beschränkungen.

Taiwan o.ä. muss man halt ignorieren, da wir nicht in einer so exponierten Lage sind und dementsprechend Transit ein sehr großes Problem in D ist, was es dort nicht ist.
 
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wie crazy kenny sagt, das ist alles captain hindsight.

Deutschland hatte sich glaub gut an die WHO Empfehlungen gehalten, und wenn du dir die Diskussionen auf vorigen Seiten anschaust, wie z.B. tzui sehr oft geschrieben hatte, dass die Maßnahmen zu spät seien etc, gabs zu den Zeitpunkten auch die Ansicht, dass die Maßnahmen zu wenig/zu spät/zu lasch seien.

Bei Italien z.B. vermutet man ja als Superspreader Event ein Champions League Spiel (random link), oder ultrareligiöse Gruppierungen/Events wurden oft als Quelle identifiziert (random link), mit etwas Pech hätte Karneval/Fasching/Fußball bei uns lokal auch zu Katastrophen kommen können.

Aus Lokalnachrichten, Nürtingen/Kreis Esslingen musste Patienten nach Tübingen ausfliegen lassen, weil die Betten ausgingen.
Wenns blöd läuft, kanns lokal/regional zu Katastrophen kommen.
 
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Ist jetzt die Frage, was man als Katastrophe definiert. Dass einzelne Krankenhäuser kurzfristig mal voll ausgelastet sind, hast du auch in einer mittelschweren Grippesaison. Das qualifiziert mitnichten als Katastrophe.
Ich würde sogar sagen, dass es keine Katastrophe ist, wenn man eine geringe Anzahl an Patienten mit ohnehin sehr bescheidener Prognose nicht mehr optimal versorgen kann - wenn das dafür sorgt, dass wir die Chance haben, empfindlichen Schaden von Wirtschaft und Gesellschaft abzuhalten.


@Crazy Kenny
Wie schon mehrfach gesagt: Ich hätte erstmal keine Maßnahmen ergriffen, die ich nicht guten Gewissens ein Jahr durchhalte. Im Wesentlichen ist das der Stand des 16. März minus Kita- und Schulschließungen. Besser hätte man natürlich noch früher damit angefangen - man hat am 9. März überhaupt erst irgendwas getan. Aber auch am 16. März war das Risiko, dass uns das auf die Füße gefallen wäre, sehr klein.

Es gab übrigens keinen Lockdown in ganz China, sondern in Hubei. Den gab es, weil es das erste Epizentrum war und man da für alles andere zu spät dran war. Im Rest von China hat man eher das gemacht, was Südkorea macht.
 
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Hubei hat halt schlappe 58,5 Millionen Einwohner auf der halben Fläche Deutschlands,

Wenn du so ein Epizentrum definierst,
 
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Auch Europa und die USA sind in diesem Zusammenhang als Epizentrum bezeichnet worden, aber die Semantik ist hier in der Tat von überragender Bedeutung, mea culpa.
 
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Lockdown in Hubei ist quasi gleichbedeutend mit Lockdown in Deutschland. Oder welche Region hätte nichts machen sollen?

Dann hätte man in Deutschland quasi sofort nach dem Auftreten die Maßnahmen ergreifen müssen (also mindestens Bayern und NRW unter Quarantäne stellen), was aber in meinen Augen in Deutschland nicht möglich ist. (Förderalismus, Demokratie, usw...)

Was die Maßnahmen angeht:

Die Beschlüsse vom 16. März sind doch genau die, die uns ficken. Gastro zu, Hotels zu, Einzelhandel zu, Dienstleistungen zu. Das kannst du kein Jahr durchhalten - zumindest nicht, wenn man nicht bereit ist diese komplett zu opfern oder durch zu füttern.

Ich sehe nicht, was Kita- / Schulschließungen daran noch geändert hätten. Zumal (soweit ich weiß) noch nicht klar ist, was die effektivsten Übertragungswege sind/waren.

Gerade Schule kann/konnte man noch ein bisschen abfedern über online-Angebote. Natürlich nicht ohne Probleme, aber zumindest teilweise konnte man schon was machen.
 

parats'

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Wirtschaftlich ist ein Lockdown in Hubei nicht mit einem Lockdown in Deutschland zu vergleichen.
 
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Natürlich nicht. Behauptet auch glaub ich niemand.

Als in im ersten Land in Europa die Fälle auftraten hätte man in Ganz Europa die Außengrenzen dicht machen müssen, alle Ankömmlinge in Quarantäne stecken müssen, besagtes Land auch unter Quarantäne stecken müssen.

Das hätte sich niemals durchsetzen lassen. Das ist ebenfalls der Förderalität Europas auf Grund der einzelnen Nationalstaaten zu schulden.

Ich glaube wir wissen alle sehr genau, dass niemand bereit gewesen wäre die Kosten für ein anderes Land zu tragen. Sah man in der Finanzkrise, sah man bei der Flüchtlingskrise und man sieht es jetzt wieder. Es gibt also keinen Grund für keines der Länder irgendetwas auf eigene Kosten zu regeln um größere Probleme von anderen Staaten fern zu halten.
 
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Benrath

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Ich find es liegt irgendwo in der Mitte. Ich würde vermuten, dass die wichtigste und effizientesten Maßnahmen die waren, die längeren Kontakt in größerer Gruppen verhindert haben. Dazu zählen vor allem.
- Versammlungsverbote
- Kapazitätsbegrenzungen in den Läden

Das killt effektiv einen großen Teil aus Gastro und vor allem Veranstaltungswesen. Im letzteren noch schlimmer, weil ja fast alles abgesagt werden soll bis August.

Die Frage ist wieviel höher R wäre, wenn man z.B. den Gaststätten erlauben würde mit geringerer Kapazität oder anderen Auflagen zu öffnen.

In meiner kleinen Welt im ÖD wundere ich mich auch, wer jetzt alles Home Office machen muss, obwohl ziemliche viele Einzelbüros haben. Ob das so nötig ist.
 
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In meiner kleinen Welt im ÖD wundere ich mich auch, wer jetzt alles Home Office machen muss, obwohl ziemliche viele Einzelbüros haben. Ob das so nötig ist.
Sowas ist aber ja auch nicht nur eine Frage für die Arbeit vor Ort. Denn zur Arbeit gehört auch der Arbeitsweg und den bewältigt nicht jeder mit dem Auto. Da wird denk ich auch schon drauf geguckt, dass man möglichst wenig Leute mit ÖPNV durch die Gegend gondeln lässt.
Ein weiterer Aspekt wird sicher auch die Kinderbetreuung sein.
 
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@Kenny

Sorry, hab da beim Versuch es kurz zu machen einiges verplant.
Die meisten Geschäfte und Dienstleistungen hätte ich auch erstmal weiter erlaubt.

Verboten hätte ich erstmal Massenveranstaltungen und Versammlungen aller Art mit wenigen systemrelevanten Ausnahmen; Konzerte, Festivals, Clubs, Bars und private und öffentliche Feierlichkeiten.
Gastro und Einzelhandel würde ich an sich erlauben, weil ich nicht glaube, dass die für die Übertragung eine große Rolle spielen. Auflagen über Hygiene und Abstandsverhalten sollten für alle Betriebe erteilt werden.
Dazu halte ich Homeoffice für sehr wichtig, da es effektiv und günstig ist.
Im Bildungsbereich würde ich Digitalbetrieb für Universitäten und, sofern möglich, Oberschulen verordnen.

Das Wichtigste sind imo klare Ansagen, die jeder versteht und befolgen kann, ohne sich massiv einzuschränken. Ich würde Menschen daher eher vermitteln, wie man Kontakte gestaltet, statt nur darauf zu pochen, dass man sie vermeiden solle. Denn letzteres ist nur für begrenzte Dauer effektiv.
Dabei ist es imo gar nicht wünschenswert, wenn die Menschen sich aus dem öffentlichen Leben zurückziehen, weil das grundsätzlich einer stärken sozialen Kontrolle unterworfen ist.
Vor allem sollten wir diese absurden Versuche unterlassen, die Menschen zu Hause einzusperren. Es gibt kaum Hinweise, dass das so viel bringt, schon gar nicht auf Dauer. Auch in Wuhan lag btw der Peak der Neuinfektionen vor dem Beginn des Lockdowns.

Schärfere Maßnahmen würde ich tatsächlich erstmal nur örtlich begrenzt verhängen, wo sich Hotspots entwickeln. Das ist effizienter und aufgrund unserer föderalen Struktur auch gut leistbar.
 
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Ich habe wirklich das Gefühl, dass in ein paar Monaten die Corona Bonds kommen..

https://www.welt.de/wirtschaft/arti...on-der-Leyens-neuer-Plan-gegen-die-Krise.html



Am Donnerstag beraten Merkel, Macron & Co. über die Finanzierung der Krise. Dass sie sich auf die umkämpften Corona-Bonds einigen, ist wegen des deutschen Widerstandes unwahrscheinlich. Die EU-Kommission favorisiert einen neuen Vorschlag.

Ich denke, es ist eine Frage der Zeit, bis der Widerstand bricht.


Ich habe schonmal lange Kommentare dazu geschrieben - ich zitiere einfach einen abnderen Kommentar

Jetzt wird also alles versucht um das Thema verbal so zu umschreiben dass es für den deutschen, österreichischen und niederländischen Steuerzahler annehmbar klingt, an den Fakten ändert sich aber nichts?
Was soll das?
Die Südländer gehen früher in Rente, mit einem höheren Rentenniveau. Das Durchschnittsvermögen ist doppelt und dreimal so hoch wie bei uns. Die Steuerbelastung geringer.
Warum sollen wir denen Geld geben?
Wir sollten erstmal bei uns, für den Steuerzahler, italienische Verhältnisse schaffen. DAS ist Solidarität.

Ansonsten:
KenFM am Set: Gespräch mit Prof. Dr. Sucharit Bhakdi zu Covid-19

Hat viele Klicks gemacht in 2 Tagen. Ich denke, da ist wirklich sehr viel dran.
 
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Finde die deutsche Datenschutzprinzipienreiterei generell hoch fragwürdig. Andere Länder sehen das in vielerlei Hinsicht weitaus pragmatischer (Südkorea, aber z.B. auch Schweden). Da geht die Welt auch nicht unter. Generell habe ich noch überhaupt keine Hinweise darauf gesehen, dass der "deutsche Weg" zu mehr tatsächlicher Sicherheit führt. Für Kriminelle ist es heute so leicht an Daten zu kommen, die meisten geben wir eh bewusst oder unbewusst über private Dienste preis (Facebook...). Aber hey, Google Street View haben wir es gezeigt!

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Hier sagt einer, dass der Corona Lockdown nach offiziellen RKI-Zahlen unnötig war.



Eigentlich unfassbar, wenn sich die ganzen kritischen Stimmen wirklich bewahrheiten
 
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Hier sagt einer, dass der Corona Lockdown nach offiziellen RKI-Zahlen unnötig war.

https://www.youtube.com/watch?v=Vy-VuSRoNPQ

Eigentlich unfassbar, wenn sich die ganzen kritischen Stimmen wirklich bewahrheiten
Der Punkt wurde hier schon mehrmals gebracht mit Verweis auf das RKI-Paper.
Man wusste im Übrigen auch schon aus Wuhan, dass der Peak der Übertragungen vor dem Lockdown lag.
Schaut man sich die internationale Situation an, dann ergibt sich kein klares Bild, dass ein härterer Lockdown auch viel mehr bringt.
Zum Teil überschätzt die Politik hier imo ihren Handelsspielraum, weil letztlich doch sehr viel vom Verhalten der Menschen abhängt.

Trotzdem lässt sich aus den Zahlen nicht schlussfolgern, dass der Lockdown gar nichts gebracht hat. Bei der Betrachtung solcher Zeitreihen hast du immer das Probleme, dass du überhaupt nicht weißt, wie sich das Ganze ohne Intervention entwickelt hätte.
 
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Benrath

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KenFM am Set: Gespräch mit Prof. Dr. Sucharit Bhakdi zu Covid-19
Youtube LINK
Hat viele Klicks gemacht in 2 Tagen. Ich denke, da ist wirklich sehr viel dran.

Hier sagt einer, dass der Corona Lockdown nach offiziellen RKI-Zahlen unnötig war.



Eigentlich unfassbar, wenn sich die ganzen kritischen Stimmen wirklich bewahrheiten



Wie bereits angekündigt, du kannst den Link gerne wieder einfügen, wenn du uns 1-3 Zeilen dazu spendierst was da so drin ist.
Es ist unglücklich, wenn hier ne Diskussion zu zwei Videos von je 1h und 15 Minuten startet und man nicht mitmachen kann, weil man nicht die Zeit investieren möchte. Zitiert die Argumente und gut ist.

Were Zoom einsetzt, ist von allen guten Geistern verlassen. Abesits vom rechtlichen ist das Ding technisch ne Katstrophe. Rechtlich gesehen kriegt man auch Google "DSGVO-konform" - ist aber Schwachsinn³.

Ich hätte dazu gerne einfach mal als dein oder irgendjemandes Wort ohne Begründung oder nur so eine allgemeine Begrüdung "ist technisch ne Katastrophe". Wenn das so eine Katastrophe ist, kann es ja nicht so schwer sein.
 
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kenfm aus dem post vorher und das hier ist mir noch zu seriös. hast du nichts von oliver janich zu dem thema?

Was soll an den Gesprächspartnern wie Prof. Dr. Sucharit Bhakdi und Prof. Dr. Stefan Homburg unseriös sein? Die zitieren offizielle Zahlen. Oder stänkerst du einfach rum, weil du andere Meinungen nicht akzeptierst?

Wenn saistaed sagt, dass wurde hier schon behandelt, dann spar ich mir die Mühe.

Sucharit Bhakdi sagt ja nur, dass solche harte Maßnahmen am Anfang gerechtfertigt sind. Aber die harten Zahlen zeigen schon seit Wochen, dass der Lockdown unnötig ist. Homburg zeigt das z.B. auch mit RKI Daten bzgl der Reproduktionszahl (fiel 2 Tage vor dem Lockdown unter 1, schwankt dann und ist jetzt bei 0,7 - Merkel brüstet sich ja damit, dass die unter 1 fiel).

EuroMOMO Daten zeigen, dass in Europa weniger Menschen sterben als 2016/2017
 
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Der Punkt wurde hier schon mehrmals gebracht mit Verweis auf das RKI-Paper.
Man wusste im Übrigen auch schon aus Wuhan, dass der Peak der Übertragungen vor dem Lockdown lag.
Schaut man sich die internationale Situation an, dann ergibt sich kein klares Bild, dass ein härterer Lockdown auch viel mehr bringt.
Zum Teil überschätzt die Politik hier imo ihren Handelsspielraum, weil letztlich doch sehr viel vom Verhalten der Menschen abhängt.

Trotzdem lässt sich aus den Zahlen nicht schlussfolgern, dass der Lockdown gar nichts gebracht hat. Bei der Betrachtung solcher Zeitreihen hast du immer das Probleme, dass du überhaupt nicht weißt, wie sich das Ganze ohne Intervention entwickelt hätte.

Die Einschränkungen traten halt bereits am 17.03. in Kraft. Restaurants nur bis 18 Uhr - das ist gleichbedeutend mit der Schließung. ansonsten war Einzelhandel bereits zu. Friseure durften noch bis zum 20.03. Besuchsverbot für Krankenhäuser und Altenheime gab es auch. Schulen und Kitas waren auch geschlossen.

Das sind einfach hingebogene/ignorierte Zahlen in dem Video, in der Hoffnung, ein paar Dumme zu finden, die das glauben.

€: Noch zur Einordnung: Der Typ ist Finanzwissenschaftler.

Habilitation 1991 an der Universität Dortmund, venia legendi für "Volkswirtschaftslehre"
1985-1990 Wiss. Mitarbeiter bzw. Akad. Rat in Köln und Dortmund
1990-1992 Professor für Wirtschaftstheorie, Universität Bonn
1992-1997 Professor für Finanzwissenschaft, Universität Magdeburg
1997- dato Professor für Öffentliche Finanzen, Leibniz Universität Hannover
 
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in Deutschland sind Datenschützer und Anwälte klagewütig, wenn man sich an jede Diskussion bei Volkszählung etc. anguckt. Deutschland ist da paranoid.
 
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Dachte die Zahlen von 2020 sind leicht drunter. Naja, mein Fehler.

allerdings sind jetzt auch die Maßnahmen zur Eindämmung härter.

Immer unter der Annahme, dass die harten Maßnahmen wie der Lockdown auch effektiv was bringen. Hongkong (und ich glaube auch Taiwan) beherrschen Corona auch ohne Lockdown ganz gut.

EuroMomo Daten zeigen aufjedenfall, dass Corona kein globaler Killer ist wie die russische oder spanische Grippe damals (Gottseidank!).
 
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Die Einschränkungen traten halt bereits am 17.03. in Kraft. Restaurants nur bis 18 Uhr - das ist gleichbedeutend mit der Schließung. ansonsten war Einzelhandel bereits zu. Friseure durften noch bis zum 20.03. Besuchsverbot für Krankenhäuser und Altenheime gab es auch. Schulen und Kitas waren auch geschlossen.

Das sind einfach hingebogene/ignorierte Zahlen in dem Video, in der Hoffnung, ein paar Dumme zu finden, die das glauben.
Meine stärkste Kritik am Overreach, der hier stattgefunden hat, betrifft die Einschränkungen, die unmittelbar auf die persönliche Freiheit wirken, also jede Form von Ausgangssperre, Ausgangsbeschränkung und Kontaktverbot.
Du scheinst mehr auf die Schließung von Betrieben und Einrichtungen zu zielen. Darum missverstehen wir uns etwas, glaube ich.

Ich glaub übrigens nicht, dass die Schließung von Geschäften jemals einen starken Impact hatte. Die Art von Kontakt, die Menschen da haben, birgt einfach nur ein minimales Risiko, wenn man einige Regeln beachtet.
Gleiches gilt für Restaurants und Cafés.
Wenn man sich dort ansteckt, dann beim Personal, was sich aber leicht unterbinden lässt, oder bei bei der Person, mit der du dort einkehrst. Damit sind wir aber wieder beim persönlichen Verhalten, das letztlich entscheidend ist.
Solange du nicht effektiv verhinderst, dass die Leute sich nicht vermehrt in anderen Kontexten treffen, ist nichts gewonnen.
Darum halte ich es für einen besseren Ansatz soziales Leben zu reformieren, statt es zu unterbinden.


Um es wieder in Richtung des Tehmers zu lenken: Wie steht ihr konkret zu einer Tracking-Lösung, um Coronafälle zu dokumentieren? Südkoreanische Lösung ok oder schon zu krass?
Ich würd das Ding sofort installieren, wenn es denn mal zur Verfügung steht.
Die Bedenken bezüglich des Datenschutzes finde ich absolut lächerlich im Vergleich zu den Maßnahmen, die uns als Alternative sonst langfristig blühen.

Ich glaube, dass die App auf freiwilliger Basis am besten funktioniert. Würde man mir aber glaubhaft darlegen, dass das Ganze noch effektiver wäre, wenn man es zur Pflicht machte, dann wäre ich auch dafür.
Voraussetzung wäre dann natürlich, dass man auch eine effektive Kontrollmöglichkeit hat.
 
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Benrath

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Ich hab mal die Zoom und E-Learning Diskussion rausgeteilt. Ich fände es interesssant aber irgendwie passt es hier eigentlich nicht.
Mal gucken wie sich das wirtschaftliche Thema entwickelt und ob sich da eine Teilung acuh lohnt.
 
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Bezüglich weniger sterben, hier mal ein paar daten aus den USA:



:deliver:


Man muss natürlich außerdem davon ausgehen, dass durch das social distancing und lockdown auch deutlich weniger "normale" infektionskrankheiten kursieren und auch dadurch die exzessmortalität sinkt.
 
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Darf man sich bei einer Maskenpflicht auch ein weißes Handtuch mit Augenlöchern über den Kopf werfen? Habe sonst leider nix (bis auf die Farbe ist das nicht mal geologen).
 
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