Insofern ist die Frage, wer für etwaige Hilfen aufkommen soll. Das ist nicht zwingend ungerecht, denn die Besserverdiener in Deutschland sind tatsächlich deutlich reicher als die Besserverdiener in Italien.
Wie kommst du darauf? Wenn ich die Wiki zahlen nehme und mir den Durchschnitt (nicht den Median!) anschaue, dann ist der bei den Italienern höher. Ich interpretiere: D.h. auch die gut verdienenden Italiener sind statistisch reicher als die gutverdienenden Deutschen weil der Durchschnitt das ganze Vermögen betrachtet.
Das die deutschen relativ arm sind, kann man echt in fast jeder Reichtumsstudie nachlesen. Insofern stellt sich für mich doch die Gerechtigkeitsfrage.
Nach Zahlen des französischen Reichtumsforschers Thomas Piketty, der mit umfangreichem Datenmaterial der Entwicklung von Volksvermögen über die Zeit nachgegangen ist, lag die Vermögensquote - also das Vermögen relativ zum Volkseinkommen im Jahre 2015:
· in Spanien bei 659 Prozent (2014),
· in Frankreich bei 591 Prozent,
· in Italien bei 587 Prozent,
· in den Niederlanden bei 530 Prozent (2014),
· in Griechenland bei 499 Prozent,
· in Deutschland bei 446 Prozent.
Die Deutschen besitzen also im Durchschnitt weniger Vermögen als Italiener, Franzosen und Spanier
Vermögen ist Vermögen. Mir ist egal ob die Eigenheimsquote hier in Deutschland so gering ist. Die Kohle die nicht ins eigene Eigenheim fließt, muss ja irgendwo sein.
Die deutschen kaufen sich also weniger "Eigenheim" und investieren seltener in Aktien. Wo geht die Kohle hin? Ich habe z.B. gelesen (Quelle kA müsste ich jetzt suchen aber kein Bock) dass der deutsche Staat die deutschen in Kackprodukte (ich will jetzt nicht differenzieren) wie Lebensversicherungen, Sparkonto und Riesterrente mit Prämien gelockt hat. Ok, die deutschen sind selber Schuld warum sie so wenig Vermögen haben. Was kaufen die kein Eigenheim und investieren ihr Geld nicht in gute Finanzprodukte. Ja, die Schulbildung was Finanzen angeht ist scheiße aber als selbstbestimmter Bürger darf man ja erwarten, dass sich die alleinerziehende Mutter mit Aktienmärkten auseinandersetzt.
Moment, sind die deutschen wirklich selber Schuld? Oder kann es sein, dass der hier gezahlte Lohn in Relation zur Produktivität der geringste in der EU ist? (Kann auch mittlerweile der zweite Platz sein). Kriegen wir hier in Deutschland (relativ) viel zu wenig Lohn? Da war doch was mit größten Niedriglohnsektor hier in Deutschland.
Quelle: Hab hier Präsentationsfolien von nem Kollegen. Die selbe Grafik kann in diversen Flassbeck Vorlesungen nachgesehn werden.
Neben dem geringen Lohn haben wir in Deutschland die zweitgrößte Steuerbelastung der Bürger aller OECD Länder (#1 Platz Belgien, deren Bevölkerung btw sehr viel reicher ist). Der dritte Platz folgt schon mit einem guten Abstand.
https://www.welt.de/wirtschaft/arti...rlast-gehoert-Deutschland-zur-Weltspitze.html
Naja gut, drauf geschissen. Neben all den Aspekten wird unsere Rente aber ja gar nicht berücksichtigt. Unsere geile Rente
Rentenniveau in Deutschland weit unter EU-Durchschnitt
https://www.neues-deutschland.de/ar...n-deutschland-weit-unter-eu-durchschnitt.html
Das Eintrittsalter liegt glaube ich im Mittelfeld (64 Jahre). Italien und Frankreich liegt bei 62 und Belgien bei 60.
https://www.welt.de/wirtschaft/arti...d-im-europaweiten-Renten-Vergleich-liegt.html
Es gibt also Faktoren da kann der Staat nichts für das geringe Vermögen (Aktien, Eigenheim). Wobei Deutschland aber z.B. die Schulbildung bzgl Finanzen verbessern kann. Und wenn wir schon dabei sind: Medien und Informatik. Anreize für schlechte Produkte sollte der Staat aber bitte auch nicht setzen. Wobei der deutsche hier selber Schuld ist.
Es gibt aber Faktoren, da kann der deutsche Staat sehr wohl was für das geringe Vermögen. (schlechter Lohn, scheiß Rente, sehr hohe Steuerbelastung)
Mir kommt es irgendwie so vor, als ob der deutsche Staat seine Bevölkerung besonders hart auspresst. Ich glaube, dieser Aspekt überwiegt die geringe Eigenheimquote und "zu wenig Finanzprodukte".
Ich persönlich frage mich da: Warum soll die (alles relativ) arme Bevölkerung in D die reiche Bevölkerung im Süden während der harten Corona Zeit (wirtschaftlich!) mit Corona Bonds solidarisch unterstützen (eigentlich überhaupt)? Mir kommt es wirklich wie eine Umverteilung vor. D wird ärmer, unten werden reicher.
So könnten die Italiener sich ja z.B. die Kohle selber beschaffen für ihren verarmten Staat indem sie die Haushalte dort stärker besteuern, geringere Löhne zahlen und die Rente kürzen.
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Ausgangsbehauptung ist ja:
Der vergleichsweise reiche Staat Deutschland holt sich seine Kohle von der vergleichsweise armen, deutschen Bevölkerung. Damit werden die vergleichsweise armen südlichen Staaten unterstützt und die vergleichsweise sehr reiche Bevölkerung dort profitiert davon.
Mich würde wirklich interessieren ob das Blödsinn ist oder ob da wirklich was dran ist.