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Das Problem dürfte sein, dass der Flaschenhals im Gesundheitssystem fast immer das Personal ist - und da sind Überkapazitäten einfach sehr teuer. Intensivmedizin ist afaik ziemlich betreuungsintensiv, weil die Patienten sehr eng überwacht werden müssen. Die Bedienung des Equipments und der Umgang mit dem Patienten unter Einhaltung aller Vorsichtsregeln ist keineswegs trivial. Gerade wenn das im Stressfall zuverlässig funktionieren soll, brauchst du da gut geschulte Kräfte, würde ich vermuten.
Eine strategische Reserve bei gewissen materiellen Gütern (Stichwort: Schutzausrüstung) wäre in Zukunft sicherlich wünschenswert. Dazu wird und sollte es imo eine ernsthafte Diskussion darüber geben, ob man nicht äquivalent zum Agrarsektor durch Subventionen dafür sorgt, dass gewisse Bereiche der kritischen Arzneimittelproduktion in der EU stattfinden können. Engpässe bei wichtigen Medikamenten waren auch vor der Pandemie teilweise ein Problem.
Was halten die Wirtschaftsfachleute hier eigentlich von den angekündigten Stützungsmaßnahmen?
Ich bin etwas skeptisch, wie sehr Liquidität aus der Gießkanne die richtige Strategie ist. Ich sehe ein, dass es in einigen Bereichen Sinn ergibt, Betrieben eher über den Berg zu helfen, statt sie pleite gehen zu lassen. Aber gerade bei dem ganzen Kleinvieh unter den Dienstleistern sehe ich nicht ganz, was es bringen soll, da auf Ebene des Betriebs zu stützen, weil ein Teil des Geldes dann für unnötig schlicht verbraten wird, wenn die nach einer langen Durststrecke dann doch pleitegehen. Effizienter wäre imo direkt die Menschen zu unterstützen, die dadurch arbeitslos werden.
Wie schlimm es tatsächlich wird, darüber kann man zum jetzigen Zeitpunkt wohl nur spekulieren. Meine Eyeball-Meinung zur kurzfristigen Entwicklung ist, dass die Neuinfektionen bald sehr stark runtergehen werden und die Intensivkapazitäten den Anstieg bis dahin relativ locker verkraften.
Die spannende Frage wird sein, wie es dann weitergeht. Ich bin nach wie vor der Meinung, dass es strategisch nicht effizient ist, die gesamte Gesellschaft in Schach zu halten, wenn sich die Risikogruppen eigentlich am effektivesten und effizientesten selbst schützen können.
Meiner Meinung nach sollte man darum versuchen, diese Gruppe wirklich ganz massiv abzuschotten, während man den Rest der Bevölkerung weiterhin zu einem Distanzverhalten ermahnt, das sich mit dem Alltag der meisten Menschen einigermaßen vereinbaren lässt. Großveranstaltungen und unnötige Freizeitevents sollten natürlich weiterhin unterbleiben.
Der wahre Stresstest könnte dann der Herbst werden, wenn eventuell eine zweite Coronawelle mit der Grippewelle zusammenfällt. Da heißt es dann wirklich: Alle gegen Grippe impfen.
Worüber ich bisher leider gar nichts höre, aber hoffe, dass das im Hintergrund anläuft, ist Forschung zu den sozialen Faktoren: Welche Art von Kontakten ist bspw. für die meisten Ansteckungen verantwortlich? Der Lancet-Beitrag, den ich verlinkt hatte, geht ja z.B. davon aus, dass ein Großteil der Übertragungen tatsächlich über relativ intensiven persönlichen Kontakt erfolgt, also innerhalb der Familie und des Bekanntenkreises. Da könnten sich dann einige Einschränkungen des öffentlichen Lebens, sofern sie mehr auf die Reduktion flüchtiger Kontakte zielen, als wenig effektiv erweisen, obwohl sie leider auch die sind, die sich am einfachsten umsetzen lassen.
Btw, Kekulé hat jetzt auch seinen eigenen täglichen Podcast: Battle is on!
https://www.mdr.de/nachrichten/ratgeber/gesundheit/neuer-podcast-corona-verstehen-kekule-100.html
Eine strategische Reserve bei gewissen materiellen Gütern (Stichwort: Schutzausrüstung) wäre in Zukunft sicherlich wünschenswert. Dazu wird und sollte es imo eine ernsthafte Diskussion darüber geben, ob man nicht äquivalent zum Agrarsektor durch Subventionen dafür sorgt, dass gewisse Bereiche der kritischen Arzneimittelproduktion in der EU stattfinden können. Engpässe bei wichtigen Medikamenten waren auch vor der Pandemie teilweise ein Problem.
Was halten die Wirtschaftsfachleute hier eigentlich von den angekündigten Stützungsmaßnahmen?
Ich bin etwas skeptisch, wie sehr Liquidität aus der Gießkanne die richtige Strategie ist. Ich sehe ein, dass es in einigen Bereichen Sinn ergibt, Betrieben eher über den Berg zu helfen, statt sie pleite gehen zu lassen. Aber gerade bei dem ganzen Kleinvieh unter den Dienstleistern sehe ich nicht ganz, was es bringen soll, da auf Ebene des Betriebs zu stützen, weil ein Teil des Geldes dann für unnötig schlicht verbraten wird, wenn die nach einer langen Durststrecke dann doch pleitegehen. Effizienter wäre imo direkt die Menschen zu unterstützen, die dadurch arbeitslos werden.
Wie schlimm es tatsächlich wird, darüber kann man zum jetzigen Zeitpunkt wohl nur spekulieren. Meine Eyeball-Meinung zur kurzfristigen Entwicklung ist, dass die Neuinfektionen bald sehr stark runtergehen werden und die Intensivkapazitäten den Anstieg bis dahin relativ locker verkraften.
Die spannende Frage wird sein, wie es dann weitergeht. Ich bin nach wie vor der Meinung, dass es strategisch nicht effizient ist, die gesamte Gesellschaft in Schach zu halten, wenn sich die Risikogruppen eigentlich am effektivesten und effizientesten selbst schützen können.
Meiner Meinung nach sollte man darum versuchen, diese Gruppe wirklich ganz massiv abzuschotten, während man den Rest der Bevölkerung weiterhin zu einem Distanzverhalten ermahnt, das sich mit dem Alltag der meisten Menschen einigermaßen vereinbaren lässt. Großveranstaltungen und unnötige Freizeitevents sollten natürlich weiterhin unterbleiben.
Der wahre Stresstest könnte dann der Herbst werden, wenn eventuell eine zweite Coronawelle mit der Grippewelle zusammenfällt. Da heißt es dann wirklich: Alle gegen Grippe impfen.
Worüber ich bisher leider gar nichts höre, aber hoffe, dass das im Hintergrund anläuft, ist Forschung zu den sozialen Faktoren: Welche Art von Kontakten ist bspw. für die meisten Ansteckungen verantwortlich? Der Lancet-Beitrag, den ich verlinkt hatte, geht ja z.B. davon aus, dass ein Großteil der Übertragungen tatsächlich über relativ intensiven persönlichen Kontakt erfolgt, also innerhalb der Familie und des Bekanntenkreises. Da könnten sich dann einige Einschränkungen des öffentlichen Lebens, sofern sie mehr auf die Reduktion flüchtiger Kontakte zielen, als wenig effektiv erweisen, obwohl sie leider auch die sind, die sich am einfachsten umsetzen lassen.
Btw, Kekulé hat jetzt auch seinen eigenen täglichen Podcast: Battle is on!
https://www.mdr.de/nachrichten/ratgeber/gesundheit/neuer-podcast-corona-verstehen-kekule-100.html
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