Brexit - Chance oder Risiko

Mitglied seit
21.08.2010
Beiträge
7.844
Reaktionen
1.021
Najaaaaa. Ja, auf unbestimmte Zeit, aber halt auch nur so lange bis ein Handelsabkommen ausgekaspert würde. Klar, das könnte auch wieder eine Weile länger dauern wenn es Sonderwünsche gibt, aber man hat ja international schon einiges an Vergleichsmaterial wie lange es typischerweise dauern sollte, nämlich 2-5 Jahre. Jetzt haben Sie halt eine Periode in der WTO gilt, und danach wird die EU ja auch nicht plötzlich sagen "oh yeah, lasst uns den Brexit Bill vergessen und direkt ein Handelsabkommen abschließen". Das kommt wieder auf den Tisch und muss verhandelt werden, diesmal dann halt parallel. Der wesentliche Unterschied wird sein, dass halt ein paar Monate bis Jahre Chaos herrscht. Sind selbst schuld. Bin gespannt ob jetzt erst noch eine Hängepartie mit Verlängerung kommt, oder ob direkt die Chaoslösung folgt. Ebenso wird v.a. interessant was in Irland abgeht und wie lange es dauert bis in NIR und SCO der Separatismus sein Revival erlebt.
 
Mitglied seit
28.07.2010
Beiträge
1.889
Reaktionen
0
Niemand weiß genau was auf "unbestimmte Zeit" bedeutet. Vergleichswerte wie 2-5 Jahre? Oder doch eher niemals ein Deal weil die Vorschläge nicht die Mehrheit erreicht. Die Engländer wissen doch selber nicht was sie jetzt genau wollen.

Die Engländer hatten über 2 Jahre Zeit und herausgekommen ist nichts. Das Land ist gespalten. Warum sollten die sich jetzt plötzlich zusammenreißen, Mays Abkommen annehmen und innerhalb von 2 Jahren einen Deal aushandeln der allen passt? 2-5 Jahre ist eher unrealistisch. Aber selbst wenn - 2 bis 5 Jahre sind auch wieder eine lange Zeit voller Ungewissheit. Mit Investitionen wird sich dann ja auch in der Zeit zurückgehalten weil niemand weiß wie ein Abkommen aussehen soll.

Dann doch lieber ein Ende und das Chaos in Kauf nehmen. Die EU wird England ja nicht fallen lassen. Überall wo die EU ihre Interessen hat, wird sie England entgegenkommen (Flugregeln werden nach dem Brexit beibehalten, Sicherheit, militärische Zusammenarbeit). England wird auch in Zukunft eng mit der EU verbunden sein. Wollen die plötzlich auf die 60-70% Handel (Englands Export) mit der EU scheißen und lieber nach Indien oder Afrika exportieren? Viel Spaß auf der Sache nach neuen Märkten. Der europäische Markt ist mit der größte der Welt.

Ich würde eher dazu tendieren, dass ein Abkommen länger als 5 Jahre dauert. Oder sogar niemals durchs Parlament kommt. Stichwort Grenze Irland - Nordirland.
 
Mitglied seit
02.09.2003
Beiträge
10.769
Reaktionen
1
Ort
MUC
was genau spricht eigentlich nochmal gegen ein 2. Referendum?

Vor allem vor dem Hintergrund, dass irgendwie extrem wenig produktives passiert
 
Mitglied seit
17.10.2006
Beiträge
6.779
Reaktionen
1.087
Ort
Köln
Naja normalerweise sollte man Abstimmungen nicht so lange wiederholen, bis einem das Ergebnis passt. Sollte es bei nächster Abstimmung eine Mehrheit für den Verbleib geben, wäre das ja nicht plötzlich 80-20 sondern würde sich (wahrscheinlich) in ähnlichen Verhältnissen abspielen wie die letzte Abstimmung. Trotzdem wäre ich auch für eine Wiederholung, und zwar weil die erste Abstimmung schon beschissen geplant war.
Ich wäre dafür gewesen, dass die erste Abstimmung erst durchgeführt worden wäre, wenn ein klares Abkommen zur Diskussion gestanden hätte. Also EU oder Deal "xyz". So wurde doch abgestimmt, ohne genau zu wissen worauf man sich einlässt.
 

Gustavo

Doppelspitze 2019
Mitglied seit
22.03.2004
Beiträge
6.334
Reaktionen
2.284
Das Problem an dieser Abstimmung war ja, dass man den Leuten suggeriert hat, sie stimmen über etwas ab, was zwar theoretisch möglich ist, aber praktisch nie drin war, nämlich dass die EU ihnen so weit entgegenkommt, dass sie alle Vorteile behalten können, ohne die (aus ihrer Sicht) Nachteile in Kauf nehmen zu müssen. Wenn man den Leuten einen Volksentscheid "15 Euro Mindestlohn und niemand verliert seinen Job" vorlegen würde, wäre jedem klar, dass das so nicht hinhauen kann. Aber weil man in Großbritannien im Schnitt halt extrem wenig Ahnung von der EU und ein sagen wir mal eine nicht ganz zeitgemäße Vorstellung von der eigenen Wichtigkeit hat, konnte man genug Leuten den Brexit so verkaufen, weil sie nicht durchschaut haben, dass es so nicht laufen wird. Ob man eine Abstimmung mit den tatsächlichen Vertragsbedingungen gewonnen hätten ist alles andere als unklar. Im Grunde genommen hätte man eigentlich von Anfang an zweimal abstimmen müssen: Einmal darüber, ob man Austrittsverhandlungen aufnimmt und dann, ob man unter ihnen tatsächlich austritt, in etwa so wie in manchen Ländern über eine Verfassungsänderung zweimal abgestimmt werden muss, nämlich vom alten Parlament und dann nach einer Wahl vom neuen als Bestätigung.
 
Mitglied seit
21.08.2010
Beiträge
7.844
Reaktionen
1.021
Cosmos: Ich habe dem nichts hinzuzufügen. Die 2-5 Jahre gelten natürlich für Länder die sich wie Erwachsene benehmen, klar.

Phil: Ihr Stolz spricht dagegen. Und damit verbunden die Außenwirkung des "wir kriegen nichts auf die Reihe und wissen auch nicht was wir wollen".

Gustl: Das UK ist halt in der Breite das Land der Realitätsverweigerung. Zumindest in Europa. Bin froh wenn der Scheiß rum ist und wünsche mir, dass eine Welle der Vernunft die Briten erfasst (und möglichst auch den Kontinent, gerne insb. Deutschland.)

Ich muss ja sagen, dass ich aktuell recht befremdet bin was Felbermayr so von sich gibt, nämlich: http://www.spiegel.de/wirtschaft/so...ederlage-spaltet-top-oekonomen-a-1248288.html. Selbst der dogmatischste Ökonom sollte doch realisieren, dass man mit einer Aufweichung des "Dogmas der vier Freiheiten" den Dammbruch zur Demontage der EU anlegt. Gerade bei der Grundfreiheit die am meisten für die Bürger der EU bedeutet mit dem Kürzen von Freiheiten anzufangen ist eine so unglaublich dumme Idee…
Thoughts please.
 

parats'

Tippspielmeister 2012, Tippspielmeister 2019
Mitglied seit
21.05.2003
Beiträge
19.838
Reaktionen
1.589
Ort
Hamburg
UK auf den Status von Norwegen/Schweiz setzen und alle offenen Rechnungen begleichen. Das ist der sauberste Schnitt und sorgt für klare Verhältnisse.
Nordirland und Irland wieder vereinen und die Grenzfrage ist damit ebenfalls weg. Schottland stimmt eh wieder über die Abspaltung ab, damit wäre allen klar was es auf beiden Seiten gibt.

Der jetzige Zustand ist lächerlich und gerade die Briten schwelgen noch im Zeitalter der Industrialisierung und des Imperialismus.
 

Scorn4

Servitor
Mitglied seit
13.02.2003
Beiträge
5.464
Reaktionen
739
Ort
Münster
England wäre auf unbestimmte Zeit weiterhin an die EU gebunden - ohne Mitspracherecht.
Genau das heißt ja "Deal", oder? Du kannst sagen, dass NO DEAL die bessere Option ist, aber nicht, dass DER Deal schlecht ist, weil sich England an die EU bindet, denn DEAL heißt ja, dass GB an die EU gebunden bleibt, in irgendeiner Form jedenfalls.

Solange bis eine Lösung für die Grenze zwischen Nordirland und Irland gefunden wäre.
Ein Austritt aus der EU ist wichtiger als Frieden in Irland? Also bitte, das meinst du nicht ernst
 
Mitglied seit
21.08.2010
Beiträge
7.844
Reaktionen
1.021
Für die Briten ist es halt wichtig. Die werden den schwarzen Peter eiskalt der EU zuschieben wenn es knallt. "Ihr seid uns nicht genug in den Arsch gekrochen. Ihr seid quasi die eigentlich Schuldigen am Brexit. Wir wollen unser Geld zurück!!!!111einself."

Jede Wette.*







*Additional conditions apply
 
Mitglied seit
29.10.2002
Beiträge
10.198
Reaktionen
1.025
Da die EU laut britischer Presse und vielen Politikern auch schon vorm Brexit eh immer an allem Schuld war, ist das nun wirklich keine gewagte These.
 

Scorn4

Servitor
Mitglied seit
13.02.2003
Beiträge
5.464
Reaktionen
739
Ort
Münster
May will das von ihrem Parlament abgelehnte Abkommen neu verhandeln, wahrscheinlich in der Hoffnung, dass ihr das eine Mehrheit im Parlament brächte.
Tatsächlich wurde der Deal nicht etwa aufgrund von Detailfragen abgelehnt, sondern prinzipiell. Für kein Brexit-Szenario gibt es eine Mehrheit. Ihre eigene Partei hat Interessenblöcke für keinen Brexit (1), einen teilweisen Brexit (2) und einen radikalen Brexit (3). In allen drei Blöcken gibt es Vertreter, die sie als Führungsperson nicht akzeptieren und ihre Absetzung der Brexit-Frage überordnen. Und die Opposition ist mal grundsätzlich gegen den Brexit, weil er May's Brexit ist.
Egal, was May mit der Eu aushandelt oder wie sehr man ihr entgegenkommt, durch ihr Parlament kann sie das eh nich boxen. Diese ganze Debatte ist reine heiße Luft und hat überhaupt keine Substanz.
 
Mitglied seit
21.08.2010
Beiträge
7.844
Reaktionen
1.021
Jo, weil die Briten nach wie vor nicht kapieren, dass sie dieses Mal halt nicht bekommen was sie wollen, nämlich Vorteile ohne Nachteile. Ich kann es kaum erwarten wie sie mit dieser Strategie auf die Fresse fliegen.

Ich hatte witzigerweise über die ganze Zeit seit 2016 regelmäßig beruflich mit Briten zu tun. Es ging bei Gesprächen mit denen von Anfang an nur darum, dass sie mir sagten ich sollte nur abwarten, …

"…die EU wird irgendwann einknicken und uns alles geben was wir wollen zum Nulltarif. Wir sind unverzichtbar, wir sind so wichtig, wir sind die größten, ihr seid Dreck unter unseren Fingernägeln. Und überhaupt, fick die EU, die Handelspartner stehen schon Schlange!!!!!"
Kann mir aktuell kaum was Schöneres vorstellen als einen Zerfall des UK. Würde zwar auch akzeptieren wenn sie plötzlich realisieren, dass sie am kürzeren Hebel sitzen, aber aktuell sieht es ja mehr nach Leroy Jenkins aus.
 
Mitglied seit
28.07.2010
Beiträge
1.889
Reaktionen
0
Egal, was May mit der Eu aushandelt oder wie sehr man ihr entgegenkommt, durch ihr Parlament kann sie das eh nich boxen. Diese ganze Debatte ist reine heiße Luft und hat überhaupt keine Substanz.

Brexit ist eine Katastrophe für England. Die werden jetzt bestimmt nicht auf ein dritte Welt Niveau absteigen - da braucht man nicht den Teufel an die Wand malen. Aber besser wird es England ohne Zugang zum EU Binnenmarkt nicht gehen. Die werden auf sehr viel Wirtschaftwachstum und Wohlstand verzichten müssen.
Aus Brexitler Sicht ist aber ein Chaos Brexit besser als der Deal von May. Die würden sich niemals einig werden und durch den Vertrag deshalb auf sehr lange Zeit in der EU bleiben ohne Mitspracherecht.

Ich hatte witzigerweise über die ganze Zeit seit 2016 regelmäßig beruflich mit Briten zu tun. Es ging bei Gesprächen mit denen von Anfang an nur darum, dass sie mir sagten ich sollte nur abwarten, …

Na klar. Ohne EU wird alles besser. England handelt 70 % ihres Außenhandels mit der EU. Den Wegfall des Vorteils zum Zugang des direkten Binnenmarkts kompensiert man locker mit attraktiven Verträgen .. viel Spaß mit China oder USA. Die lassen sich nicht über den Tisch ziehen und geben keine Extrawürste her.

Kann mir aktuell kaum was Schöneres vorstellen als einen Zerfall des UK

Schottland ist dem ja nicht abgeneigt. Ihr Referendum zum Verbleib im UK ist ja nicht mehr so gültig weil UK nicht mehr in der EU bleiben will. Wales ist zu klein um sich abzuspalten. Nordirland wird sich (denke ich mal) nicht abspalten. Trotzdem, ohne Schottland ist GB nicht mehr so great.
 
Mitglied seit
21.08.2010
Beiträge
7.844
Reaktionen
1.021
Jo, die Nordiren waren ja auch contra-Brexit. Realistisch wird das Herumgeeier wohl noch eine Weile anhalten.
Was ich bemerkenswert finde ist, wie die Diskussion in Ökonomenkreisen vollkommen rein ökonomisch behandelt wurde, und wie sehr von der Mehrheit ignoriert wurde, dass die wirklich relevanten Auswirkungen und Herausforderungen in der Änderung von gefühlt zigtausend Verträgen und institutionellen Arrangements bestehen.
 

parats'

Tippspielmeister 2012, Tippspielmeister 2019
Mitglied seit
21.05.2003
Beiträge
19.838
Reaktionen
1.589
Ort
Hamburg
Wie realistisch ist eine Vereinigung Irlands?
Quasi nicht existent oder ist es eher so, dass man seine claims nicht aufgeben will?
 
Mitglied seit
21.08.2010
Beiträge
7.844
Reaktionen
1.021
Ich würde sagen, und ich habe wirklich nicht viel Ahnung vom Nordirlandkonflikt außer den Basics und dass ich 1996 mal an der Grenze in Derry war, dass es vermutlich der Friedensnobelpreis für denjenigen wäre der es möglich macht.
 

Moranthir

GröBaZ
Mitglied seit
11.10.2003
Beiträge
6.921
Reaktionen
11

Deleted_38330

Guest
Dafür müsste die Nordirland-Ministerin erstmal eine Verschiebung der Mehrheitsverhältnisse feststellen, dann ein Referendum in Westminster beantragen, das Parlament das Referendum beschließen und dann Nordiren (sowie Iren) mehrheitlich zustimmen. Wird nicht passieren, ganz besonders nicht im aktuellen Chaos und mit der DUP als Krücke für die britische Regierung.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

Tür

Kunge, Doppelspitze 2019
Mitglied seit
29.08.2004
Beiträge
14.915
Reaktionen
160
Und sollte es passieren werden die Protestanten allem andern Terror in Europa die Schamesröte ins Haar treiben
 

Deleted_38330

Guest
Woran man perfekt sehen kann, was eine Masseneinwanderung von Fremdreligionen anrichten kann.
 

parats'

Tippspielmeister 2012, Tippspielmeister 2019
Mitglied seit
21.05.2003
Beiträge
19.838
Reaktionen
1.589
Ort
Hamburg
Danke Mora und Sabel. Prinzipiell ist im Zuge des Austritts UK aus der EU die Ausgangslage eigentlich günstig bzw. günstiger als in den letzten 20 Jahren. Wenn Nordirland nicht die EU verlassen möchte kann es doch nur am dringend benötigten Binnenmarkt teilnehmen, wenn es entweder als eigenständiges Land beitritt oder sich Irland wieder anschließt. Welche Lösung auch immer zum Zug käme, der bruch mit London führt die beiden Länder näher zusammen als man glaube ich denkt.
 
Mitglied seit
28.07.2010
Beiträge
1.889
Reaktionen
0
Die Engländer waren in der Vergangenheit ziemlich krasse Husos. Ihr Plan war es Irland für sich zu beanspruchen. Viele Iren wurden damals durch eine Hungersnot in Richtung USA vertrieben oder sind an Hunger gestorben. England hat dann den Platz mit seinen Siedlern gefüllt. Viele Nordiren sind also Engländer die sich zu England verbunden fühlen und keine Iren. Deshalb sehe ich eine Abspaltung als unrealistisch.

Außerdem verstößt das bestimmt gegen viele Verträge. Stellt euch mal vor die Ostukraine würde sich abspalten und Russland anschließen. Oder die Krim spaltet sich ab und schließt sich Russland an. Aber bei uns gelten ja mehrere Maßstäbe. Wir dürfen das. Die nicht.
 

Tür

Kunge, Doppelspitze 2019
Mitglied seit
29.08.2004
Beiträge
14.915
Reaktionen
160
Die meisten Siedler kamen früher (die Ulster Plantation war im 17. Jhd), die großen Auswanderungswellen waren später (19. Jhd). Viele Siedler waren schottisch, und die protestantischen Nordiren haben heute eine distinkte britische, aber nicht englische Identität.

Aber immerhin hast du es versucht
 

Benrath

Community-Forum
Mitglied seit
19.05.2003
Beiträge
19.788
Reaktionen
763
Vor allem Bravo für den Sprung zur Krim und der totalen Analogie dieser Situation.
 

Deleted_38330

Guest
Wenn ich das richtig beobachtet habe, nimmt er Engländer als Synonym für Briten, was zwar ungenau, in Deutschland aber nicht unüblich ist. Für den Hass spielt es auch gar keine größere Rolle, ob die britische Masseneinwanderung im 17. oder 19. Jahrhundert stattgefunden hat, die beiden Schichten sind vor dem Hintergrund, dass die Briten gebildet und die Iren Kartoffelbauern waren, nie zusammengewachsen.

Danke Mora und Sabel. Prinzipiell ist im Zuge des Austritts UK aus der EU die Ausgangslage eigentlich günstig bzw. günstiger als in den letzten 20 Jahren. Wenn Nordirland nicht die EU verlassen möchte kann es doch nur am dringend benötigten Binnenmarkt teilnehmen, wenn es entweder als eigenständiges Land beitritt oder sich Irland wieder anschließt. Welche Lösung auch immer zum Zug käme, der bruch mit London führt die beiden Länder näher zusammen als man glaube ich denkt.

Großbritannien ist aber immer noch fast dreimal so wichtig für die nordirische Wirtschaft wie die Republik und der Export in die EU (inklusive Republik) nur leicht höher als in den Rest der Welt (exklusive GB).
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

Scorn4

Servitor
Mitglied seit
13.02.2003
Beiträge
5.464
Reaktionen
739
Ort
Münster
Wenn ich das richtig beobachtet habe, nimmt er Engländer als Synonym für Briten, was zwar ungenau, in Deutschland aber nicht unüblich ist. Für den Hass spielt es auch gar keine größere Rolle, ob die britische Masseneinwanderung im 17. oder 19. Jahrhundert stattgefunden hat, die beiden Schichten sind vor dem Hintergrund, dass die Briten gebildet und die Iren Kartoffelbauern waren, nie zusammengewachsen.
Die Iren sind Briten.
 

Tür

Kunge, Doppelspitze 2019
Mitglied seit
29.08.2004
Beiträge
14.915
Reaktionen
160
Es sind die britischen Inseln, dann sind streng gelesen alle dort Briten. Der Begriff ist aber selbst drüben nur durch Großbritannien belegt. Großbriten oder UKler gibt's nicht
 
Mitglied seit
28.07.2010
Beiträge
1.889
Reaktionen
0
EU erwägt offenbar Brexit-Verschiebung um zwei Jahre

Premierministerin Theresa May will das britische Parlament bis zum 12. März über einen finalen Brexit-Vertrag abstimmen lassen. In der EU überlegt man indes, den Austritt lieber ganz zu vertagen.

http://www.spiegel.de/politik/ausla...bar-verschiebung-um-zwei-jahre-a-1254907.html

Ja die meisten haben es ja schon geahnt / gewusst. Seit Dezember spielt die May auf Zeit. Kurz vor dem April wird der Brexit halt dann um eine gewisse Zeit (2 Jahre?) verschoben.

Ohne Durchbruch in "der kommenden Woche" sei eindeutig, dass die Mehrheit der Abgeordneten einen Aufschub einem harten Brexit am 29. März vorziehen würde, schrieben Wirtschaftsminister Greg Clark, Arbeitsministerin Amber Rudd sowie Justizminister David Gauke in der "Daily Mail".



Artikel im Guardian

https://www.theguardian.com/commentisfree/2019/feb/25/brexit-pause-compromise-uk-eu
The UK’s future depends on a sensible compromise being reached. To achieve it, we will have to delay our departure date
 
Zuletzt bearbeitet:
Mitglied seit
29.10.2002
Beiträge
10.198
Reaktionen
1.025
Ich frag mich ja was eine Verschiebung der EU bringen soll.
Die Briten haben bewiesen, dass Ihre Regierung absolut unfähig ist, ich sehe nicht wirklich Anzeichen, dass sich daran in den nächsten zwei Jahren ändern sollte.
 
Mitglied seit
31.03.2001
Beiträge
27.074
Reaktionen
534
vor allem frag ich mich ja, wie man das dann in Bezug auf Wahlen/Parlament u.ä. machen will. Unabhängig von der Frage, ob es der Verhandlung was bringt, stecken da ja auch bürokratische Fragen hinter.
 
Mitglied seit
28.07.2010
Beiträge
1.889
Reaktionen
0
Ich auch nicht. Lieber ein Schrecken mit Ende als ein Schrecken ohne Ende.

Die Europäische Union prüft demnach, ob statt der geplanten 21 Monate dauernden Übergangsphase eine Verschiebung des Brexits bis 2021 möglich ist. Auch der Europäische Ratspräsident Donald Tusk und der Generalsekretär der EU-Kommission, Martin Selmayr, sollen dieses Vorhaben befürworten.

Ich dachte, die EU stimmt einer Verschiebung nur dann zu, wenn ersichtlich ist, dass da was neues passiert (Referendum..). Entweder die wissen schon mehr als wir oder sie sind dumm. Dumm sind sie ja eher nicht. Also wirds da wahrscheinlich im geheimen Absprachen geben (Referendum, Neuwahlen). Oder stellen die sich wirklich vor, die Verschieben einfach um 2 Jahre und May kommt immer mit ihren Vorschlag der genauso aussehen wird wie der im Dezember und die EU lehnt das ab. Oder will die EU von ihrer harten und richtigen Linie abrücken?

vor allem frag ich mich ja, wie man das dann in Bezug auf Wahlen/Parlament u.ä. machen will.

Die Verschieben den Brexit einfach um 2 Jahre, England nimmt an EU Wahlen normal teil und nach 2 Jahren wird einfach wieder verschoben weil wozu sich Druck machen für so eine wichtige Entscheidung. Können die Nachfolgepolitiker die scheiße ausbaden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Mitglied seit
17.10.2006
Beiträge
6.779
Reaktionen
1.087
Ort
Köln
Keiner will Schuld an Toten und Verletzten an der inneririschen Grenze haben; zu denen es im Falle eines harten Brexits und damit der Aufstellung von Grenzposten ziemlich sicher kommen wird. Also wird ein Eiertanz mit Verschiebung gemacht, bis die Frage geklärt ist. Da die EU mit den bisherigen Erfahrungen realistischer an die Sache geht, scheint mir eine 2-Jahres-Frist entsprechend angemessen.
 
Mitglied seit
17.10.2006
Beiträge
6.779
Reaktionen
1.087
Ort
Köln
Ich weiß auch nicht wie die aussehen soll, aber ich bin auch kein Experte was das Thema angeht. Grundsätzlich wird es wohl nur über eine Sonderregelung in Bezug auf NI funktionieren. Also sowas wie harte Zollkontrollen erst zwischen der Hauptinsel und NI und NI dann mit Irland in einer Art Zollunion. Bin aber wie gesagt Laie auf dem Gebiet.
 
Mitglied seit
21.08.2010
Beiträge
7.844
Reaktionen
1.021
Eine gewagte Prognose: Wenn es nicht zum harten Schnitt kommt, dann ist die Regierung sofort am Ende (bei einem harten Schnitt ebenfalls, aber mit anderen Folgen). Neuwahlen werden dann über die Brexitfrage entscheiden. Da werden ggf. Labour und Tories dran zerbrechen und entweder zerlegt sich das UK, oder sie ziehen den Exit-Antrag zurück und finden sich damit ab, dass es nicht so funktioniert hat wie gedacht … und trösten sich mit ihren dann geretteten Privilegien. Das könnte fiese Folgewirkungen auf die EU haben, weil sie dann auch recht schnell wieder die ganzen Institutionen werden zurückhaben wollen.

Bei einem harten Brexit gibt es ebenso Neuwahlen, ein sich zerlegendes UK, eine Rezession in ganz Europa und auch viel böses Blut…

Eine wunderschöne lose-lose Situation.

Mögest Du in interessanten Zeiten leben :dead:
 

Deleted_228929

Guest
Wie genau läuft die Kausalkette von "harter Brexit" zu "Rezession in ganz Europa"?
 

Scorn4

Servitor
Mitglied seit
13.02.2003
Beiträge
5.464
Reaktionen
739
Ort
Münster
Eine gewagte Prognose: Wenn es nicht zum harten Schnitt kommt, dann ist die Regierung sofort am Ende (bei einem harten Schnitt ebenfalls, aber mit anderen Folgen). Neuwahlen werden dann über die Brexitfrage entscheiden.
Bis hier hin folge ich dir, gehe da sogar weiter, indem ich behaupte, dass die May-Regierung ohnehin am Ende ist, egal was sie tut. Ich sehe jedenfalls keinen Weg, den die aktuelle Regierung gehen könnte, um gestärkte aus der Situation hervorzugehen. Verweise nach dem Muster "die EU könnte ja nachgeben" zählen nicht, denn hier ist nicht die EU in der Zwickmühle, und das nutzt sie bewusst aus. Der Ball liegt im Feld von May und sie hat einfach keine guten Züge.
Da werden ggf. Labour und Tories dran zerbrechen und entweder zerlegt sich das UK, oder sie ziehen den Exit-Antrag zurück und finden sich damit ab, dass es nicht so funktioniert hat wie gedacht … und trösten sich mit ihren dann geretteten Privilegien.
Die Tories würden wohl daran zerbrechen, wiel sie die Eu mehrheitlich nicht mögen, aber ziemlich diffuse Ideen haben, wie sie ihre ideologische Präferenz politisch umsetzen möchten. Labour dagegen sehe ich in der Situation als starken Gewinner. Da hat sich eine Remain-Mehrheit etabliert, die genau damit offensiv in einen Wahlkampf ziehen kann.
 

Deleted_228929

Guest
Labour dagegen sehe ich in der Situation als starken Gewinner. Da hat sich eine Remain-Mehrheit etabliert, die genau damit offensiv in einen Wahlkampf ziehen kann.
Die werden dann aber nicht drumrum kommen, mal ihren eigenen Parteichef abzusägen, der halt einfach Anti-EU ist und dem man wohl nicht Unrecht tut wenn man ihm unterstellt, dass er etwas angepisst ist, dass Theresa es nicht hinbekommen hat ein Austrittsabkommen durch das Parlament zu bringen.

Und LoL @ zwei Jahre Verlängerung. Wenn diese "Verlängerung" tatsächlich beschlossen werden sollte, dann können sie in der Tat auch gleich Mitglied bleiben. Das wäre natürlich der Gau. Die sollen sich endlich verziehen. Und am besten gleich Polen und Ungarn mitnehmen.
 
Mitglied seit
21.08.2010
Beiträge
7.844
Reaktionen
1.021
Wie genau läuft die Kausalkette von "harter Brexit" zu "Rezession in ganz Europa"?

Shit hits the fan -> Muskete -> fubar.

Ne im Ernst, was würdest Du denn erwarten? Massive Unsicherheit, Investitionsdip, Deutschland als größtes Land stark in Kernindustrien betroffen, Lieferketten kaputt … dass da keine unmittelbar positiven Konjunkturimpulse für den Binnenmarkt bei rauskommen werden ist wohl hoffentlich nicht allzu umstritten. Klar, einige werden da einigermaßen unbeschadet rauskommen, aber netto wird das schon merkliche Bremsspuren hinterlassen–––falls es so passiert. Die Welt wird nicht untergehen, aber jubeln wird sicherlich nur eine kleine Minderheit in Europa und Vladimir, Jinpin und Donald außerhalb Europas.


@scorn: Ich bin mir nicht so sicher ob Labour da auf der Gewinnerseite steht. Wie SFJ schon schrieb ist Corbyn ein verlogener Bastard vor dem Herrn und eigentlich auch Brexiteer. Den werden sie auch aufgrund des geänderten Wahlmodus für den Parteivorsitzenden nicht abgesägt bekommen weil er an der Basis beliebt ist, egal wie sehr ihn die Fraktion hasst. Da ist es imho tatsächlich wahrscheinlicher, dass die LibDems oder eine neue Partei plötzlich massiv an Gewicht gewinnen. Eine gemischte "Fraktion/Gruppe der Vernunft" gibt es ja schon.
 
Oben