Im Laufe der Kolonisation Amerikas sind drölf Millionen Ureinwohner gestorben. Zwar mehrheitlich nicht durch Krieg, aber immerhin.Nur mal so am Rande: im gallischen Krieg sind Schätzungen zufolge ca. 1 Million Gallier gestorben, das war ungefähr ein Fünftel der damaligen Bevölkerung (je nach Schätzung etc). Das haben nicht mal Kaiser Wilhelm und Hitler zusammen geschafft.
Der wirkliche Bevölkerungsboost kam erst Mitte des 19. Jhs. Die These, dass deswegen auch höherer Menschenverschleiß im Krieg erträglich wurde, ist für sich verkürzt, aber schon Teil der Wahrheit. Ohne über Ideologien und technische Revolutionen zu sprechen, ergibt das Argument aber null Sinn. In den Weltkriegen waren Soldaten tatsächlich Menschenmaterial. Klar gabs mehr Menschen als 200 Jahre vorher, der Denkfehler besteht aber darin, anzunehmen, dass man aus kriegstaktischen Gründen Millionen von Leuten verheizt hat.
Dies wird besonders im 1. Weltkrieg offensichtlich: Die Militärtaktiker steckten noch im 19. Jh., die ganzen neuen Waffen führten ihre Strats ad absurdum. Grabenkrieg ole ole. Es gab im Prinzip irgendwann nen point of no return: Um die Fronten stabil zu halten, musste man Menschen verheizen. Gewinnen war aber unmöglich.
Im 2. Weltkrieg kommt dann noch ne apokalyptisch-rassistische Ebene dazu. Ferner war das der erste Krieg, in dem Infanterie wirklich nur noch Kanonenfutter war und es pur um Material ging. Sieht man besonders gut beim Russlandfeldzug.
korrekt. hatte vorhin noch überlegt, was zum civil war zu schreiben, aber war dann zu faul. fakt ist, dass dieser wandel bei den europäischen militärs irgendwie nicht ganz angekommen ist. sie hätten eigentlich wissen müssen, wie der krieg laufen wird.der eigentliche wandel passierte schon vierzig jahre früher, dazu muss man den blickwinkel aber von europa nach amerika schwenken. da ging es ja auch erst los mit romantisch verklärten, bunten trüppchen und einem sauberen krieg. bevor dann grant und unter ihm sheridan das konzept des totalen krieges entwarfen, in dem produktionsmittel und kriegsbevölkerung gleichermaßen radikal ausradiert werden müssen und soldaten schmiermittel einer maschinerie sind inkl. dem ersten weltkrieg vorweg genommenen graben- und stellungskriegen.
Das ist einfach eine wahre Aussage, wieso zur Hölle wird jetzt über die exakte Kinderzahl im 18ten Jahrhundert diskutiert? Von Gustavo hätte ich dieses extrem mangelhafte Abstraktionsvermögen ja erwartet, aber ansonsten war doch hier im Forum immer noch ein wenig Restdenkleistung vorhanden.
Wohin soll der Steuerwettbewerb denn deiner Meinung nach gehen?
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Ganz sicher nicht endlos nach unten. Aber ohne Steuerwettbewerb geht es endlos nach oben, weiter und weiter in Richtung Sozialismus, und das sollte verhindert werden.
Nein, gerade nicht. Wie du ja selbst sagst gibt es aktuell diese Steuerkonkurrenz schon und es gibt sie seit Jahrzehnten, und trotzdem gab es kein "race to the bottom". Es gibt keinerlei Grund anzunehmen, dass dies nun plötzlich einsetzen würde.Wieso denn nicht endlos nach unten? Wenns keine übergeordnete Institution gibt über die sich Nationen koordinieren um höhere Steuersätze zu halten, wird sich bis zum Schmerzpunkt unterboten und die Firmen spielen die Länder gegeneinander aus. Sieht man doch schon heutzutage mit den ganzen Standortzuschüssen oder speziellen Firmensteuersätzen. Du glaubst doch sonst so an Markt usw, dann bitte auch hier. Klares race to the bottom
Ausserdem muss man ganz klar zwischen Arbeitseinkommenssteuersätzen und Kapitalsteuern trennen. Erstere finde ich auch zu hoch. Kann halt echt nicht sein, dass man ab 40k schon 50% mariginalen Steuersatz hat. Das passiert aber nur weil Kapital mobiler ist und sich nicht so einfach besteuern lässt wie Arbeit. Das ignoriert MV natürlich auch mal wieder.
Wieso denn nicht endlos nach unten? Wenns keine übergeordnete Institution gibt über die sich Nationen koordinieren um höhere Steuersätze zu halten, wird sich bis zum Schmerzpunkt unterboten und die Firmen spielen die Länder gegeneinander aus. Sieht man doch schon heutzutage mit den ganzen Standortzuschüssen oder speziellen Firmensteuersätzen. Du glaubst doch sonst so an Markt usw, dann bitte auch hier. Klares race to the bottom
Nein, gerade nicht. Wie du ja selbst sagst gibt es aktuell diese Steuerkonkurrenz schon und es gibt sie seit Jahrzehnten, und trotzdem gab es kein "race to the bottom". Es gibt keinerlei Grund anzunehmen, dass dies nun plötzlich einsetzen würde.
Ja, es gibt Konkurrenz und es gibt einen gewissen Drang nach unten, aber genauso gibt es einen Drang nach oben, da Staaten immer mehr Steuern wollen. Zudem blendest du Standortvorteile vollkommen aus: Infrastruktur ist ebenso wichtig, und eine bessere Infrastruktur bedeutet, dass Firmen auch bei hohen Steuern noch investieren, weil sie von dieser profitieren. Ebenso wirken Fachkräfte anziehend auf Firmen, d.h. ein Land das für Fachkräfte attraktiv ist wird über diese zwangsläufig auch entsprechende Firmen anlocken.
Das stimmt, dass Kapitaleinkünfte anders besteuert werden als Arbeitseinkommen ist ziemlich problematisch. Allerdings tragen Kapitaleinkünfte i.d.R., anders als Arbeitseinkünfte, auch ein Risiko. Wenn man so etwas wie einen Verlustrücktrag einführt dann kann man die Kapitalsteuer auch gerne auf die Einkommenssteuer heben - die aber allgemein runter muss, denn als Mittelständler schon im Spitzensteuersatz zu sein ist tatsächlich eine Sauerei. Das ist einer der Gründe, warum ich mir einen Steuerwettbewerb wünsche, denn offensichtlich funktioniert es ohne diesen absolut überhaupt nicht, die Steuerlast für die Mittelschicht zu begrenzen.
An Superreiche und extreme Einkünfte, egal aus welcher Quelle, denke ich dabei nicht mal primär. Die sind sowieso mobil genug und können sich auch heute schon weltweit das schönste Steuerparadis heraussuchen. Auch das hat kein "race to the bottom" ausgelöst. Das werden wir ganz praktisch nicht ändern können, ist aber letztendlich auch gar nicht so relevant. Dem Mittelstand durch gesunde Konkurrenz der Länder zu helfen ist viel wichtiger. Idealerweise würden wir den Länderfinanzausgleich abschalten, eine einheitliche Bundessteuer erheben und die Länder würden für ihre Bevölkerung eine eigene Landessteuer (zusätzlich) erheben. Denn Mobilität innerhalb Deutschlands ist auch für Arbeitnehmer noch einigermaßen einfach - dann würden wir endlich mal sehen, wie viel Steuern das Volk wirklich zahlen und welche Ausgaben es wirklich sehen will.
Das passt nur teilweise zu der Frage, weil es sich nur mit den Steuersätzen für Bestverdiener (die allerdings das meiste extrem mobile Kapital besitzen) beschäftigt, aber hast du zufällig das Buch von Scheve und Stasavage gesehen? Ich war überrascht wie geringe Effekte für fast alle gängigen Erklärungen außer der Finanzierung von Kriegen die beiden gefunden haben, aber die Methode sah belastbar aus, wie sie im Online Appendix dargestellt wird.
Verstehe nicht ganz deinen Punkt bzw was die Frage war ? Buch kenne ich nicht.
Wird eh so laufen, dass es die eine Seite als besiegelte Sache ansieht, während es von der anderen abgestritten wird. [...]
Ein Abkommen, das geschaffen wurde, um China zu schwächen, wird jetzt mit China geschlossen? Klaro
Die Briten müssen sich auf eine böse Überraschung einstellen: Ihr Austritt aus der Europäischen Union wird teuer, sehr teuer. Damit sind nicht die Folgen für die britische Wirtschaft gemeint, um die vor dem Referendum so heftig gestritten wurde. Nein, es geht um etwas, über das Premierministerin May bis heute kein Wort gesagt hat: Wer die Union verlässt, muss dafür zahlen. Das betrifft Pensionsverpflichtungen, offene Rechnungen, zugesagte Beiträge für Förderprogramme, die Haftung für gemeinsame Schulden. Beamte in der Kommission und im Europäischen Rat haben in den vergangenen Monaten viel gerechnet. Sie sind auf eine Summe von rund sechzig Milliarden Euro gekommen.
Cicatriz
Das ist das geliche als wenn man einen Handyvertrag über 2 Jahre abschließt und nach 18 Monaten vorzeitig kündigt, man zahlt die letzten 6 Monate obwohl man keine Leitung erhält, natürlich hätte man sie auch so bezahlt, aber man schreibt im Grunde 6 Monate ab.
Zum Beispiel schlägt das Berlaymont-Gebäude, Sitz der Kommission, mit 300 Millionen Euro zu Buche. In London kursieren jedoch viel höhere Zahlen. Eine Studie des Oberhauses taxierte das EU-Vermögen gerade auf gigantische 154 Milliarden Euro. Doch da schütteln die anderen Mitgliedstaaten den Kopf: Es gehe ja nicht darum, die Institution Europäische Union komplett aufzulösen.
Über alle Posten stehen heikle Gespräche mit London bevor. Deren Ausgangspunkt sind unterschiedliche Rechtspositionen, am Ende muss ein politischer Kompromiss her.
Kommt letzendlich nur drauf an was in den EU verträgen steht. Was die Briten gerne sonst noch so hätten ist komplett irrelevant. Glaub kaum, das die EU es so eingerichtet hat, dass austreter anspruch auf irgendwelche zahlungen haben.