AfD - Karnevalsverein oder Heilsbringer?

Gelöschtes Mitglied 160054

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Wieso "steigt" man eigentlich aus der AfD aus? Wieso "verlässt" man sie nicht lediglich? Kann mir nicht vorstellen, dass das Parteiverlassen so schwer sein soll wie bei einer Sekte oder Gang.
 
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Darauf kommt er auch zu sprechen, auch im Zusammenhang mit der Frage warum er als Mitglied mit gemäßigten Positionen erst relativ spät ausgestiegen ist.
Ist ein Konflikt aus inneren und äußeren Anfeindungen, die ihn recht lange in der Partei gehalten haben. Äußere Anfeindungen ist klar (relativ breite gesellschaftliche Ablehnung + gewaltbereite Linksradikale und Antifa, die ihn persönlich angegangen haben und auch körperlich übergriffig wurden), innere Anfeindungen von den Flügel-Radikalen, die ihn als "Merkel Kuschler", "Flüchtlingsfreund" und "Halben" bezeichnet haben, der die Ideale der Partei verrate weil er die extremen Positionen nicht mittragen wollte. Wenn da jemand austritt, wird auch nochmal kräftig nachgetreten + versucht die Glaubwürdigkeit und Integrität der Person zu demontieren.
Also ja, der Vergleich mit einer Sekte ist nicht ganz so unpassend und der Ausstieg sehr schwierig, wenn man keine gesellschaftsfähigen sozialen Netze außerhalb aufrecht erhalten hat, in die man zurückkehren kann. Hinzu kommt, dass es Überwindung kostet, jahrelanges Engagement und Parteiarbeit über den Haufen zu werfen / sein eigenes Scheitern einzugestehen.
Noch ein passender Timecode zum Thema "Sekte":
 

Gelöschtes Mitglied 160054

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Danke für die Ausführung. Jetzt hätte ich gerne im Vergleich gewusst wie das bei anderen Parteien abläuft. Das da intern mitunter auch nicht nett miteinander umgegangen wird hatte ich schon mehrfach gehört.
 

Gustavo

Doppelspitze 2019
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Typ hat automatisierte "Anfragen" von Bürgern an Parteipolitiker geschickt, die faktisch inkorrekte Informationen enthielten mit der Bitte, sich dazu zu äußern. Ergebnis:

afd.png

Wer hätte es ahnen können: Bei der AfD ist es um ein Vielfaches so wahrscheinlich, dass ihre Politiker Fake News nicht korrigieren, wenn sie sich zu den Bedenken der Bürger äußern.
 
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Meinungen zur Causa Meuthen hier? War ja abzusehen, dass er irgendwann hinschmeißen wird. Schon faszinierend, wie die AfD nach und nach ihre Vorsitzenden frisst. Wobei Meuthen natürlich damals auch seinen Teil zu dieser "Kultur" beigetragen hat. Im Gegensatz zu Weidel, Chrupalla oder gar Bernd war Meuthen sicher noch "nett", allerdings sah ich in ihm immer so ne Art Wolf im Schafspelz. Extrem eloquent, aalglatt und v.a. nicht so unfassbar dünnhäutig wie Weidel.

Da die Partei ja sich ihrer Stammwählerschaft bis auf Weiteres relativ sicher sein kann, denke ich, dass sie in den nächsten vier Jahren noch weiter nach rechts rücken wird. Meuthen musste ja u.a. auch deswegen aufhören, weil er es gewagt hatte, eine Annäherung an die "Altparteien" in Kauf zu nehmen, um evtl. koalitionsfähig zu werden.
 

Deleted_228929

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Ist doch nur noch eine Frage der Zeit, bis Bernd Höcke oder jemand, der ähnlich drauf ist, Parteichef wird. Schaden dürfte ihnen das nicht. Es gibt seit Jahrzehnten Umfragen, dass ca. 10% der Deutschen ein geschlossenes rechtsradikales Weltbild haben und diese Leute wird die AfD halt save abholen.
 
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Schade, so wird die AfD halt weiter als Protestpartei bei 10-14% rumdümpeln, anstatt aus der CDU Schwäche einen großen Nutzen zu ziehen und zu einem politischem Schwergewicht zu werden
 

Gustavo

Doppelspitze 2019
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Schade, so wird die AfD halt weiter als Protestpartei bei 10-14% rumdümpeln, anstatt aus der CDU Schwäche einen großen Nutzen zu ziehen und zu einem politischem Schwergewicht zu werden

Erscheint mir wie pures Wunschdenken. Auf mehreren Ebenen:
- Gibt Null Anhaltspunkte zu glauben, dass Meuthen irgendwie erfolgreich darin war, die Partei mehr auf seine Linie einzuschwören. Maximal hat er den Rechtsdrift ein wenig verlangsamt, da ging es bei Lucke und Petry noch etwas schneller.
- Selbst wenn Meuthen der starke Mann der AfD geworden wäre, gibt es einfach weniger als Null Anhaltspunkte, dass sein Kurs politisch erfolgreich wäre. Meuthen ist wirtschaftlich deutlich liberaler als die FDP eingestellt, wer soll dafür in Deutschland bitte die Zielgruppe sein? Gerade im Osten, wo die Partei ja halbwegs erfolgreich ist, wünschen sie sich nun wirklich keinen kleineren Sozialstaat.
 
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Mein Posting war vielleicht missverständlich ausgedrückt.
Ich meinte damit weder, dass die AfD in der bisherigen Aufstellung auf dem Weg zum politischen Schwergewicht war, noch dass Meuthen es aus eigener Kraft hätte schaffen können. Trotzdem habe ich bisher noch eine gewisse Wahrscheinlichkeit dafür gesehen.
Nun da Meuthen abgesägt wurde, hat nach meiner Einschätzung das Rechtsaußen-Lager endgültig gesiegt und somit halte ich es nun für ausgeschlossen, dass die Partei doch noch richtig groß wird.
 

Deleted_228929

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Seit wann brauchen Rechtsaußen-Parteien denn integres Personal um groß zu werden? Die FPÖ hat ihre besten Zeiten mit Jörg Haider und HC Strache erlebt und ich wüsste nicht, was dagegen spricht, dass die AfD einen ähnlichen Weg geht, zumindest in Ostdeutschland.
 

Shihatsu

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Ich glaube nicht das es noch irgendeine Partei schaffen wird "groß" zu werden - die Zeit der "großen Volksparteien" scheint mir vorbei.
 
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Ich hatte vor einer ganzen Weile einen Podcast zur Machtfrage in der AfD gehört. Ist dann jetzt wohl entschieden.
Meuthen und seine Homies wären wohl die einzigen gewesen die die Partei noch ans "normale" Spektrum (lel, Spektrum, aber normal) anschlussfähig hätten machen können.

Jetzt wird es halt so ein crazy Crackpot Ding. Eigentlich das Beste was passieren konnte, weil sich jetzt rechts der Mitte die CDU und die AfD finden dürfen und die CDU so eine Möglichkeit hat ein eigenes Profil in Abgrenzung zu "rechtsradikal/extremistisch as fuck" zu entwickeln.

Musste ja innerlich grinsen als ich hörte, dass die CDU grad unter 20% in Umfragen steht. So verdient.

Das Traurige ist nur, dass es dann in 4 Jahren immer noch eine AfD geben könnte/dürfte die >5% bekommt.
 

Gustavo

Doppelspitze 2019
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Musste ja innerlich grinsen als ich hörte, dass die CDU grad unter 20% in Umfragen steht. So verdient.

Das Traurige ist nur, dass es dann in 4 Jahren immer noch eine AfD geben könnte/dürfte die >5% bekommt.


Das Interessante an der AfD ist ja eigentlich, dass sie eine Mitte-Rechts-Regierung quasi unmöglich macht. Die Chance, dass Union-FDP alleine nochmal in absehbarer Zeit eine Mehrheit zustande bringen, dürfte extrem marginal sein. Wird interessant zu sehen, ob die Union sich in der Opposition tatsächlich zu einer Programmpartei entwickelt oder ob sie im Zweifelsfall wieder denselben Deal nehmen würde, den sie unter Merkel hatte, dauerhaft Regierungspartei aber ohne echte Chance konservative Wünsche umzusetzen (so sie denn nicht schon der status quo sind). Könnte mir vorstellen, dass das auf Dauer noch ein echtes Problem für das politische System Deutschlands werden könnte, sollte die Union sich nicht mehr mit dem status "Natürliche Kanzlerpartei ohne harte programmatische Kanten" zufrieden geben. Aber wird man sehen müssen, genau dasselbe dachte man bei den letzten beiden Oppositionsauszeiten der Union auch und letztendlich löste es sich dann in der Regierung doch schnell in Wohlgefallen auf, siehe die nie vollzogene "geistig-moralische Wende" respektive das Programm vom Leipziger Parteitag 2003, das ebenfalls nach Wahl Merkels mit schlechter als erwartetem Ergebnis direkt im Abfall verschwand.
 
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Jo, das ist insofern auch interessant, als dass es ja eine prinzipiell konservative strukturelle Mehrheit in Deutschland gibt. Nur wählen die nicht alle Union oder FDP, sondern eben auch viel SPD, Linke und Grüne, weil sie mit dem was ihnen von der Union als "konservativ" angeboten wird nicht zufrieden sind.
Selbst schuld würde ich sagen.
 

Gustavo

Doppelspitze 2019
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Kann es gar nicht erwarten, dass Frank Franz im Sommer 2024 Höcke rausdrängt, weil dieser seinen Namen nicht offiziell in Ludolf Ladig ändern lassen will.
 
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Landolf. Bernds alter Ego heißt Landolf.

Ansonsten sei daran erinnert: Meuthen hat nach der BTW '17 noch mit Inbrunst im TV erzählt, in der AfD gebe es keine Rechtsradikalen. :deliver:
Also wenn wir jetzt anfangen Politikern Opportunismus negativ auszulegen können wir einen großen Batzen politischer Diskussionen auch gleich einstellen.
 

Gustavo

Doppelspitze 2019
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Also wenn wir jetzt anfangen Politikern Opportunismus negativ auszulegen können wir einen großen Batzen politischer Diskussionen auch gleich einstellen.

Na ja, ich würde aber schon einen Unterschied machen zwischem handelsüblichem Opportunismus und offensichtlicher, dreister Lüge. Letzteres sollte man in der Politik eigentlich schon aus Eigenschutz nicht machen, weil es einem halt auf lange Sicht doch meistens auf die Füße fällt. Wenn man allerdings auf lange Sicht gar keine Perspektive in der Politik sieht, kann man natürlich mehr oder weniger ohne Konsequenzen erzählen, was man will.
 

Gelöschtes Mitglied 137386

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Sagt mir nichts, außer, dass es ein Lied von so ner peinlichen Boomer-Rapgruppe ist. Hatten wir nicht unlängst geklärt, dass Du keine unkommentierten Twitter-Links posten sollst, sondern DEINE Meinung (die Du ggf. mit Links belegen kannst)?
 

Benrath

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Sagt mir nichts, außer, dass es ein Lied von so ner peinlichen Boomer-Rapgruppe ist. Hatten wir nicht unlängst geklärt, dass Du keine unkommentierten Twitter-Links posten sollst, sondern DEINE Meinung (die Du ggf. mit Links belegen kannst)?
Noch mal zur Erinnerung...
 

Gustavo

Doppelspitze 2019
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Passt hier vielleicht am besten: https://www.journalofdemocracy.org/articles/in-europe-democracy-erodes-from-the-right/

Umfragestudie zu antidemokratischen Tendenzen in sieben unterschiedlichen Ländern in Europa, u.a. Deutschland. Takeaway: Wenn man fragt, ob Leute die Demokratie schätzen, sieht man kaum einen Unterschied zwischen Anhängern von Rechtspopulisten und den Anhängern der anderen Parteien*. Wenn man den Leuten aber tradeoffs anbietet zwischen Kandidaten, die ihre eigenen Politikvorstellungen widerspiegeln aber sich gleichzeitig demokratiefeindlich äußern und Kandidaten, die das nicht tun, verlieren die demokratiefeindlichen Kandidaten bei den Rechtspopulisten viel weniger Stimmen als bei den anderen Parteien. Und das liegt auch nicht daran, dass den Rechtspopulisten ihre eigenen Politikvorstellungen so viel wichtiger sind als den Anhängern anderer Parteien, sondern daran dass ihnen die Demokratie weniger wichtig ist.

Interessant auch: Dort wo die jeweilige Mitte-Rechts-Partei eine politische Kraft von vielen ist (Schweden, Estland, Polen), sind die Anhänger dieser Parteien genauso bereit antidemokratische Politiker abzustrafen wie die Linken. Dort, wo die Mitte-Rechts-Parteien meistens die stärkste politische Partei sind (Deutschland, Spanien), ist ihre Bereitschaft antidemokratische Politiker abzustrafen quasi nicht von Rechtspopulisten zu unterscheiden.








*Nichtwähler sind btw interessanterweise deutlich weniger von der Demokratie überzeugt
 

Gustavo

Doppelspitze 2019
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Also zumindest das ist doch nur logisch?

Für die meisten Leute schon. Gibt aber auch teilweise die Tendenz, Nichtwahl als Protest oder ähnliches zu sehen. Ich denke an so Sachen wie das "ehrliche Wahlergebnis" (wo man dann die Nichtwähler wie eine Partei behandelt). Ist zwar populistischer Blödsinn, aber auf sowas fallen schon einige Leute rein.
 
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Beispielhaft für viele Takes:

Gerade angesichts steigender Umfragewerte finde ich strange und kontraproduktiv, wie man diese Sicht haben kann.

Wer bei der Bundestagswahl nicht AfD gewählt hat, das jetzt in Umfragen aber sagen würde, ist nach der Logik unwiederbringlich für andere Parteien verloren und ein "völkischer Nationalist".

(Besonders schön auch die Kombination aus "beklagt sich über Unterkomplexität" und "Fakt ist: [unbelegte Allgemeinaussage]".)


Dass es auch anders geht zeigt eine JuSo:


Zu Wahlgründen:
 
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Restle ist ein Trottel, Frau Blaudszun ist da schon eher auf dem richtigen Weg. Es gibt einen stramm rechten Stamm, keine Frage, 18% hingegen speisen sich rein aus der Unzufriedenheit der aktuellen Politik und das ist schon sehr krass, denn die Menschen sind nicht doof und haben über die Jahre auch gelernt, dass die AfD nicht mehr anzubieten hat als "dagegen".

Das heißt viele Menschen erwarten nicht mal mehr Lösungen, sie möchten einfach nur dass der Blödsinn der Ampel aufhört und trauen der CDU/CSU nicht mehr zu (oder sie glauben ihnen einfach nicht) den aktuellen Kurs zu korrigieren. Dafür nehmen Sie den Quatsch der AfD in Kauf, all das Putingekuschle, all das völkische Gelaber, all die Inhaltslosigkeit.

Inzwischen ist das kein Denkzettel mehr, es ist ein Hilfeschrei.
 

Celetuiw

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Restle ist ein Trottel, Frau Blaudszun ist da schon eher auf dem richtigen Weg. Es gibt einen stramm rechten Stamm, keine Frage, 18% hingegen speisen sich rein aus der Unzufriedenheit der aktuellen Politik und das ist schon sehr krass, denn die Menschen sind nicht doof und haben über die Jahre auch gelernt, dass die AfD nicht mehr anzubieten hat als "dagegen".

Das heißt viele Menschen erwarten nicht mal mehr Lösungen, sie möchten einfach nur dass der Blödsinn der Ampel aufhört und trauen der CDU/CSU nicht mehr zu (oder sie glauben ihnen einfach nicht) den aktuellen Kurs zu korrigieren. Dafür nehmen Sie den Quatsch der AfD in Kauf, all das Putingekuschle, all das völkische Gelaber, all die Inhaltslosigkeit.

Inzwischen ist das kein Denkzettel mehr, es ist ein Hilfeschrei.
Was natürlich irgendwie auch doof ist, weil der Impuls rein destruktiv ist.
Aber ja, ein großer Teil der Wähler ist Protestwähler. Allerdings gibt es auch ca. ein Drittel, also knapp 6 % die die AFD aktiv aufgrund von Überzeugung wählen.
Wobei selbst der Punkt was ist "Wählen aus überzeugung" schwer zu definieren ist.

Ein großer Teil ist z.b. mit der Migrationspolitik unzufrieden. Ab wo ordnet man dass als Protestwahl ein, als sachgerechte Unzufriedenheit mit der Politik, ab wo ist es Rassismus? Schwierig, kann man nicht trennscharf sagen.

Aber jo grundsätzlich ist das Umfragehoch der AfD Ausdruck der Politikverdrossenheit und wirtschaftlichen Verunsicherung.
 
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Vermutlich müsste man nicht einmal Punkt 2 & 3 richtig anpacken oder ändern. Ein besseres "Mitnehmen" würde da schon ausreichen.

Den größten Effekt erzielt man aber wirklich damit, dass man endlich mal ein vernünftiges Einwanderungsgesetz a la Kanada (und andere) auf den Weg bringt, sowie hierzulande lebende Migranten bestimmte Pflichten auferlegt. Zu allererst den vernünftigen Spracherwerb.
Damit holt man doch locker 5-8% sofort zurück.

Es ist für mich unverständlich, dass ich zu Elterngesprächen immer noch Dolmetscher bestellen muss oder die Kinder übersetzen, obwohl die Familien(oberhäupter) bereits 2015 ff. ins Land kamen, weil es ohne nur mit Händen und Füßen geht.
Highlight war übrigens mal, aber das ist jetzt auch schon eine ältere Anekdote, ein türkischer Familienvater, der knapp 20 Jahre hier lebte und kein Wort Deutsch konnte und auch nicht arbeiten ging. Zum Glück war Muttern regelmäßig putzen und die beiden Kinder recht klug. Sie mit Realschulabschluss und er ist nach der 10. aufs berufliche Gymnasium gewechselt. Ich bin da als junger Lehrer zum Heimunterricht aufgrund einer Erkrankung der Tochter und das war schon abenteuerlich, wie Meister Pascha mich kurz begrüßte und dann hin und her übersetzt werden musste.
 
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Restle ist ein Trottel, Frau Blaudszun ist da schon eher auf dem richtigen Weg. Es gibt einen stramm rechten Stamm, keine Frage, 18% hingegen speisen sich rein aus der Unzufriedenheit der aktuellen Politik und das ist schon sehr krass, denn die Menschen sind nicht doof und haben über die Jahre auch gelernt, dass die AfD nicht mehr anzubieten hat als "dagegen".

Das heißt viele Menschen erwarten nicht mal mehr Lösungen, sie möchten einfach nur dass der Blödsinn der Ampel aufhört und trauen der CDU/CSU nicht mehr zu (oder sie glauben ihnen einfach nicht) den aktuellen Kurs zu korrigieren. Dafür nehmen Sie den Quatsch der AfD in Kauf, all das Putingekuschle, all das völkische Gelaber, all die Inhaltslosigkeit.

Inzwischen ist das kein Denkzettel mehr, es ist ein Hilfeschrei.

Sorry aber wer faschisten wählt weil er mit den anderen enttäuscht ist sich aber davon keine besserung erhofft sondern das nur als "denkzettel" macht ist doch ein maximal behinderter vollidiot.
Die läute wählen nicht afd trotz dem faschismus und dem putin schwanzgelutsche sondern deswegen. Endlich mal ein starker führer endlich mal den ausländern geben wie sie's verdienen und endlich mal deutsche first. Das ist die motiviation nicht irgend ein nebulöser hilfeschrei.
 
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Wie gesagt gibt es einen stabilen Stamm und ich gehe davon aus dass die AfD immer ihre 8-9% erreichen wird, bei nunmehr 19% möchte ich aber nicht dran glauben, weil das implizieren würde dass mindestens(!) jeder 5. Wähler in diesem Land ziemlich stabil ist
 

Celetuiw

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Sorry aber wer faschisten wählt weil er mit den anderen enttäuscht ist sich aber davon keine besserung erhofft sondern das nur als "denkzettel" macht ist doch ein maximal behinderter vollidiot.
Die läute wählen nicht afd trotz dem faschismus und dem putin schwanzgelutsche sondern deswegen. Endlich mal ein starker führer endlich mal den ausländern geben wie sie's verdienen und endlich mal deutsche first. Das ist die motiviation nicht irgend ein nebulöser hilfeschrei.
Ich bin da ganz deiner Ansicht, dass es das rechtfertigt. Natürlich tut es das nicht. Aber den Zusammenhang zwischen Politikverdrossenheit und dem Erfolg populistischer Parteien gabs in meiner Studienzeit schon als Standardliteratur, d.h. Das ist gut erforscht und lässt sich auch regelmäßig durch ents. Fragen in der Meinungsforschung wiederfinden.

Man kann das Pferd auch anders aufziehen und sagen: Diese knapp 10% AfD Wähler sind Leute, die schon immer bereit waren ausländerfeindliche und autoritäre Parteien zu wählen, aber das nicht tun solang sie das Gefühl haben alles ist in Ordnung und -auch wichtig- das diese Haltung nicht salonfähig ist. Das kommt im Endeffekt auf das gleiche raus.
 
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der andere punkt ist wichtiger. als afd wähler habe ich eben nicht das gefühl, dass alles in ordnung ist. deswegen hat es auch keine vergleichbare partei vor 2015 gegeben, die annähernd 5% stimmanteil bekommen hat. vor 2015 war ich kein npd or republikaner sondern fdp wähler. die zahlen geben einfach nicht her, dass 10% der bevölkerung ausländerfeindlich sind und das ihre primäre motivation ist afd zu wählen.
 

parats'

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Wie gesagt gibt es einen stabilen Stamm und ich gehe davon aus dass die AfD immer ihre 8-9% erreichen wird, bei nunmehr 19% möchte ich aber nicht dran glauben, weil das implizieren würde dass mindestens(!) jeder 5. Wähler in diesem Land ziemlich stabil ist
Da gehe ich prinzipiell mit. Man muss sich aber fragen, dass wenn die abnehmende Akzeptanz der politischen Mitte die Ränder stärkt, wieso ist die Linke dann so am Arsch? Es gibt noch Länder wie Thüringen wo die Linke wähler mitnimmt, aber auf Bundesebene?
Ich vermute mal, dass zwar "Protest" dabei ist, aber der eben nicht allgemein gegen die da oben gerichtet, sondern schon gezielt Themen wie Migration der ausschlaggebende Punkt sind.
Für deine Annahme spricht, dass klassische Themen der Linkspartei zum Teil ohnehin bei den Grünen und der SPD wiederzufinden sind. Ändert also maximal nichts, wenn statt den Pappaufstellern einfach die originalen Kommunisten wählt.
 
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Imo hat die Linke sich zunehmend zerfasert und in drölfzig idpol Kleinstbaustellen verrannt, statt größere Themen wie soziale Ungleichheit in den Fokus zu rücken. Wenig Anschluss für die breite Masse (was extrem dumm ist und auch einer der korrekten Kritikpunkte v Wagenknecht war, bevor sie one step beyond gegangen ist). Glaub durch die Putinnähe, aller Vernunft zum Trotz, hat die sich jetzt endgültig abgeschossen.
 
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Migration ist das Thema. Nur hier hat die AfD ein Alleinstellungsmerkmal und die skandalöse Asylpolitik + der hohe Migrantenanteil in der Bevölkerung liefert seit zehn Jahren regelmäßig neue Munition.
Macht ein Asylgesetz wie in Dänemark und die AfD schrumpft zusammen.
 

Benrath

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Und deswegen wählt niemand mehr rechts in Dänemark? Oder verschiebt sich der Diskurs einfach immer weiter nach rechts?
 
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Und deswegen wählt niemand mehr rechts in Dänemark? Oder verschiebt sich der Diskurs einfach immer weiter nach rechts?
Ketzerische Frage: Inwiefern wäre das schlecht? Die öffentliche Wahrnehmung ist ja eher, dass es zumindest bei soften gesellschaftlichen Themen nur noch nach links geht.
Gendern, Transrechte, body positivity, Refugees Welcome, Deutschland zeigt überall wie bunt es ist (Katar WM mit Binde, Eurovision Songcontest mit Prideflagge statt Deutschlandflagge etc.), Konservative haben das Gefühl nicht nur out, sondern schlecht zu sein ("alte weiße Männer", das "klassische Familienbild" zum einen unter vielen degradiert, Werbung und Popkultur schaffen die Mehrheitsgesellschaft ab, Stichwort: "welche Gesellschaft soll das abbilden?"-bahnwerbung)

Hinzu kommt dass die Merkel-CDU ja merklich nach links gewandert ist und somit erst Platz für sowas wie die Afd geschaffen wurde, die sich als reine Dagegen-Partei positionieren kann und Stimmen abgrast.

Jetzt ist man in Deutschland aufgrund der Geschichte etwas sensibel was rechte Parteien angeht, das europäische Ausland belehrt uns aber eines besseren und zeigt dass eine starke Rechte nicht Gaskammern und Deportation bedeuten muss. In Italien regiert, vom Volk geliebt (regionalwahlen bestätigt), Frau Meloni, die hierzulande medial als gefährliche Faschistin verschrien wurde, Dänemarks Sozialdemokraten sind äußerst stabil, die FPÖ, der front National, die PVV etc. existieren und sammeln Stimmen.

Also was ist das Problem? Deine Frage suggeriert auch ein nie dagewesene Verbraunung des Diskurses. "Immer weiter nach rechts"..nein Benrath, der Diskurs wandert zurück in die Mitte.
 
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Naja ein Problem ist das schon. Denn die Wählerschaft ist ja dann zwar normal, aber nicht unbedingt die Kader. Du hast bei der AfD halt zu viele mit inakzeptablen Positionen. Das generiert dann schon Risiken.

Diese sind nicht immer klar vorhersehbar. Meloni pro Ukraine, FPÖ pro Russland. Aber durch die Ideologie entstehen Risiken.

Dennoch sollte das kein Grund sein, nicht das richtige zu tun. Das Problem ist, dass man sich da nicht einig ist. Ich finde, Dänemark tut das richtige in Sachen Migrationspolitik - viele im deutschen Mainstream aber nicht.

Unrealistische Wunschvorstellung:
Wenn die SPD wieder klarer die Partei des kleinen Mannes wird. Und generell die linken Parteien klare Positionen hätten und nicht blind jeden Idpol Quark mitmachen. Und für ihr Kernthema dann bereit sind in anderen Bereichen Kompromisse zu machen (bspw Migration).

Kernthemen:
Grüne = Klimaschutz, Umweltschutz
Linke = Interessen der Arbeitslosen
SPD = Interessen des Mindestlöhners bis Medianeinkommen

Dann hätte man als Wähler einen größeren Nutzen vom Mehrparteiensystem, weil man gezielt ein Thema wählen könnte. Ich könnte bspw wieder die Grünen wählen, hach.
 
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