AfD - Karnevalsverein oder Heilsbringer?

[fN]Leichnam

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Ich finde halt das hätte er 20:15 Uhr im deutschen TV fordern sollen :deliver:
 

Celetuiw

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Langweilig.

Man könnte sicher auch eine doppelt so lange Liste erstellen, mit sinnvollen Vorschlägen der AfD, die von den anderen Parteien abgelehnt wurden.
Auf gehts Schnuckelhase. (:love: ) Generelle Forderungen nach mehr Schneidigkeit zählen nicht.
 
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und du willst also damit sagen dass der Großteil dieser Anträge "sinnvoll" ist?
 
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Beim ersten Überfliegen sehen sie nicht weniger sinnvoll aus, als das was andere Parteien so in den Bundestag einbringen.
 

Gustavo

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Ich würde Abstriche machen, wenn es einen klaren Bezug gibt, z.B. Sohnemann wird mit Naziparolen auffällig, die sein Vater vorlebt. Aber so ohne Bezug ist es eigentlich indiskutabel.
 
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Gehts um gewerbesmäßigen Handel oder wie schafft schafft mans bis zur ner Hausdurchsuchung?
 

Gustavo

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Jede Zeitung, die ich lese, hat diesen Artikel diese Woche gebracht: Wir haben einen Reporter ins Hinterland geschickt, wo sie vielleicht den ersten AfD-Landrat Deutschlands wählen. Alle Artikel sind ähnlich wenig aussagekräftig, aber so sind Zeitungen halt. Ich wollte allerdings mal gesondert auf eine besondere Sache im Artikel der FAZ hinweisen. Der Typ geht Medien generell aus dem Weg, gibt keine Interviews und alle Zeitungen mussten ihn an seinem Wahlkampfstand aufsuchen, um mit ihm überhaupt zu reden. Was allerdings nur die FAZ gehört hat ist Folgendes:

AfD-Bewerber Sesselmann wiederum beklagt seinerseits eine „Schmutzkampagne“ gegen ihn. Die Probleme des Landkreises spielen an seinem Stand kaum eine Rolle. „Für jeden in der Welt ist Geld da“, sagt ein Mann. „Ich habe 46 Jahre gearbeitet und kriege nur eine kleine Rente.“

Dass das Sesselmann als Landrat nicht ändern kann, wisse er. Es gehe um kleine Schritte. Wenn Asylbewerber zum Beispiel kein Geld, sondern Sachleistungen bekämen, das fände er gerecht. Und solange sich die für Lockdown, Impfpflicht und Schulschließungen verantwortlichen Politiker nicht entschuldigten, wähle er deren Parteien nie wieder.

„Die Erwartungen sind groß“, sagt Sesselmann, obwohl er nichts sagen will. Sollte er gewinnen, werde er erstmal Kassensturz machen. Und Bundesgesetze, die er für falsch halte, wie etwa das Heizungsgesetz, wolle er nicht durchsetzen. Dass ihm dann Bußgelder oder gar seine Absetzung drohen, wisse er. „Ich habe auch noch andere Wege, mein Geld zu verdienen.“

Das ist imho extrem typisch für Extremisten. Weil sie glauben dass ihre Themen so wichtig sind und ihre Lösungsansätze so stark von denen der anderen abweichen ist es legitim, die Regeln dafür einfach zu brechen, die für andere gelten sollen. Wenn man selbst von der AfD als "Rechtsstaatspartei" oder "Deutschland, aber normal" spricht ist das Kartoffel-Taqiya: Das gilt für andere. Wenn man selbst an der Macht ist, ist man immer bereit, die Regeln entsprechend zu ändern oder ganz zu ignorieren. Das sieht man in Ungarn und Polen, man sieht es in den USA und es ist imho ziemlich offensichtlich, dass man es auch hier sehen würde, wenn die AfD irgendwie an die Macht käme.
 
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Das ist imho extrem typisch für Extremisten. Weil sie glauben dass ihre Themen so wichtig sind und ihre Lösungsansätze so stark von denen der anderen abweichen ist es legitim, die Regeln dafür einfach zu brechen, die für andere gelten sollen.
Dafür müssen wir aber nicht auf die AfD warten...das haben SPD-OBs auch schon vor 8 Jahren geschafft
 

Gustavo

Doppelspitze 2019
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Dafür müssen wir aber nicht auf die AfD warten...das haben SPD-OBs auch schon vor 8 Jahren geschafft

SPD-OBs haben mal eben en passant gesagt, dass sie Bundesgesetze die ihnen nicht passen großflächig nicht anwenden wollen? Davon höre ich zum ersten Mal.
 
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Demonstrationsrecht dürfte wohl ein Bundesrecht sein, eins was normalerweise auch immer als sehr wichtig für eine Demokratie bezeichnet wird. Das wurd dann auch schon mal unterlaufen mit rechtswidrigen Mitteln, weil jemand seinen Lösungsansatz offenbar für besser hielt.
Aber ging ja gegen die "Richtigen" also sind Rechtsverstöße natürlich nix schlimmes :mond:
 
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Wenn man selbst an der Macht ist, ist man immer bereit, die Regeln entsprechend zu ändern oder ganz zu ignorieren. Das sieht man in Ungarn und Polen, man sieht es in den USA und es ist imho ziemlich offensichtlich, dass man es auch hier sehen würde, wenn die AfD irgendwie an die Macht käme.
nicht das heizgesetz durchsetzen -> muskete -> dann ist es bis zum sturm auf den bundestag nicht mehr weit, ausgehend von neuhaus am rennweg in thüringen :nervous:
 
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Achja nicht zuvergessen die CSU/CDUler die keine Homos verpartnern/heiraten lassen wollten...das wär nun wahrlich kein Novum was der AfD-Typ da vorhat
 

[fN]Leichnam

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Darf ich dich mal etwas sehr persönliches fragen, Btah? Deine Vorsicht/Ablehnung gegenüber der Migrationspolitik interpretiere ich als Angst davor, deine Sexualität/dein Liebesleben nicht in der Öffentlichkeit ausleben zu können. Vielleicht liege ich hier schon vollkommen falsch...
Gab es jemals eine Zeit, in der du das offen tun konntest/wolltest? Wie hat sich das verändert? Hat sich etwas verändert?
Wenn du nicht antworten möchtest, verstehe ich das und nehme es dir kein bisschen übel.
 
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Deine Vorsicht/Ablehnung gegenüber der Migrationspolitik interpretiere ich als Angst davor, deine Sexualität/dein Liebesleben nicht in der Öffentlichkeit ausleben zu können. Vielleicht liege ich hier schon vollkommen falsch...
Das ist vielleicht ein Punkt, aber nicht mal mein Hauptpunkt. Wir sind auf so vielen Ebenen viel zu schlecht darin mit diesen anders geprägten Menschen passend umzugehen, Rollenbilder & Co sind da ja mehr ein Symptom.
Bin da aber glaub ich auch nicht soo sehr betroffen, weil ich zum einen eher selten überhaupt das Bedürfnis habe wild in der Öffentlichkeit rumzuturteln, zum anderen gibt es sicher andere Faktoren, die die "Gefahr" senken. Bin halt eher selten in den Ghetto-Vierteln und dann auch durch Statur/Auftreten nicht unbedingt jemand an den sich irgendwelche Halbstarken Prolls mal eben direkt rantrauen. Kann mir aber auch gut vorstellen, dass sich das hier in der Rhein/Ruhr-Gegend noch anders abspielt als in manch anderer Großstadt.
Das mit dem verändern ist halt schwer zu sagen, da man natürlich zwei gegenläufige Bewegungen hat. Auf der eine Seite mehr Toleranz von dem einen Teil der Gesellschaft und auf der anderen Seite halt die wachsende Gruppe an Asis. Aber man umgibt sich nunmal nicht dauernd mit Asis, egal ob schwul oder nicht.
 

Celetuiw

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nicht das heizgesetz durchsetzen -> muskete -> dann ist es bis zum sturm auf den bundestag nicht mehr weit, ausgehend von neuhaus am rennweg in thüringen :nervous:
Du bist ja auch bestimmt der etste dens nicht juckt wenn deine Kommune allen abgelehnten Asylbewerbern direkt den deutschen Pass gibt. Bundesgesetz-schwubidubiegal. Gell?
 

Gustavo

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Demonstrationsrecht dürfte wohl ein Bundesrecht sein, eins was normalerweise auch immer als sehr wichtig für eine Demokratie bezeichnet wird. Das wurd dann auch schon mal unterlaufen mit rechtswidrigen Mitteln, weil jemand seinen Lösungsansatz offenbar für besser hielt.
Aber ging ja gegen die "Richtigen" also sind Rechtsverstöße natürlich nix schlimmes :mond:

Ich weiß ehrlich gesagt nicht, worauf du hinaus willst. Klingt wie Corona, das ist aber keine acht Jahre her? Mal abgesehen davon wurde da nichts ohne Rechtsgrundlage entschieden. Selbst dir müsste eigentlich der Unterschied klar sein zwischen einer Anordnung aufgrund einer Rechtsgrundlage, die im Nachhinein gekippt wird und einer Anordnung, die von vorneherein für jeden offensichtlich rechtswidrig ist.
 
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Benrath

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Jungs weniger privat Fehden mehr schweigen. Wie angekündigt werde ich das mehr durchsetzen. Und das gilt für alle.

Spart euch unnötige Spitzen

Und auch weniger ad hoc Behauptungen ohne jede Quelle
 
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Gustavo

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Achja nicht zuvergessen die CSU/CDUler die keine Homos verpartnern/heiraten lassen wollten...das wär nun wahrlich kein Novum was der AfD-Typ da vorhat

Gibt es irgendein Standesamt in Deutschland, wo ein Unions-Landrat es durchgesetzt hat, dass Homosexuelle nicht heiraten dürfen? :rolleyes:
 
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Gibt es irgendein Standesamt in Deutschland, wo ein Unions-Landrat es durchgesetzt hat, dass Homosexuelle nicht heiraten dürfen? :rolleyes:
Keine Ahnung warum es jetzt wichtig sein sollte, dass es ausgerechnet ein Landrat sein müsste :rolleyes:

Aber 2001 ging es sogar über ganz Bayern https://www.nordbayern.de/region/steiniger-weg-zur-homo-ehe-in-bayern-1.1398446

Diese sture Haltung der bayerischen Landesregierung führte dazu, dass gleichgeschlechtliche Liebespaare aus Bayern „flüchten“ mussten, um den Bund fürs Leben eingehen zu können.
Im Freistaat dauerte es schließlich bis in den November, also drei Monate länger als auf Bundesebene, bis Lebenspartnerschaften eingetragen werden konnten.
Aber selbstverständlich hat noch nie irgendwer großflächig Bundesgesetze nicht angewendet :rofl2:
 

GeckoVOD

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Erzkonservative sind Müllmenschen, die behindert in der Politik agieren. Also hätte ich gerne mehr davon, weil es schon Müllmenschen in der Politik gibt. Ist das die Argumentation?
 

Gustavo

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Keine Ahnung warum es jetzt wichtig sein sollte, dass es ausgerechnet ein Landrat sein müsste :rolleyes:

Aber 2001 ging es sogar über ganz Bayern https://www.nordbayern.de/region/steiniger-weg-zur-homo-ehe-in-bayern-1.1398446



Aber selbstverständlich hat noch nie irgendwer großflächig Bundesgesetze nicht angewendet :rofl2:


Lmao.
1. Landratskandidat sagt, Bundesgesetze die er für falsch hält wird er nicht anwenden. Im Zweifelsfall lässt er sich lieber des Amtes entheben.
2. In Bayern hat es zwei Monate länger gedauert, bis sie ein bestimmtes Bundesgesetz angewendet haben.

Das als vergleichbar zu sehen ist dum
 
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Celetuiw

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Keine Ahnung warum es jetzt wichtig sein sollte, dass es ausgerechnet ein Landrat sein müsste :rolleyes:

Aber 2001 ging es sogar über ganz Bayern https://www.nordbayern.de/region/steiniger-weg-zur-homo-ehe-in-bayern-1.1398446



Aber selbstverständlich hat noch nie irgendwer großflächig Bundesgesetze nicht angewendet :rofl2:
Irgendwie ein guter Grund nicht die Partei zu wählen, die das auch vor hat oder? Hint: die Homo Ehe steht bei Bernd Höcke und Freunden weit oben auf der Liste des Entarteten...
 
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Der Typ hat übrigens tatsächlich die Wahl gewonnen.
Und nun? Wie bereits erwähnt (aber noch nicht verschoben), finde ich die Reaktionen davor und stellenweise auch jetzt dazu maßlos überzogen.

Edit: Nicht eine überregionale Zeitung, nicht ein Spitzenpolitiker der sich jetzt nicht dazu äußert auf Twitter. Wir sprechen von einem Kommunalpolitiker in einem Landkreis im tiefsten abgehängten Dunkeldeutschland. Wir haben 4 Jahre Trump überlebt, Meloni führt ein ganzes EU-Land, da werden wir jetzt auch ein paar Jahre einen AfD Landrat überleben, zumal er sich selbst entzaubern wird wenn die Bundespolitik wieder etwas leiser wird.

Und ja man, das ist fucking Demokratie. Menschen, egal wie doof sie sein mögen, haben mit ihrer Stimme ihren Repräsentanten gewählt und anstatt schockiert den Niedergang unserer Werteordnung zu bejammern erwarte ich jetzt einfach mal konstruktive und gut kommunizierte Politik die es Demagogen eben nicht so einfach macht Stimmen zu sammeln. Ich verstehe diese Landratswahl also eher als ein "Reißts eich zamm" an die "etablierte" Politik, denn so wie es aussieht habt ihr keinerlei Backup mehr auf dem ostdeutschen Land.
 
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1. Landratskandidat sagt, Bundesgesetze die er für falsch hält wird er nicht anwenden. Im Zweifelsfall lässt er sich lieber des Amtes entheben.
2. In Bayern hat es zwei Monate länger gedauert, bis sie ein bestimmtes Bundesgesetz angewendet haben.
Dann hälst du AfD-Politker für besonders integer, dass diese wohl nicht nach einer Zeit einknicken. Ich denke er wird genauso wie die CSUler an irgendeinem Punkt "nachgeben" und lieber auf seinem Sessel sitzen bleiben, so wie Politiker jeder anderen Partei auch.
O-Töne ala "das werd ich niemals zulassen" gab es ja damals schließlich auch...Standard-Politikergesülze halt.
 
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Ich fände mal interessant, strukturiert zu sammeln, was eure Rezepte gegen die AfD wären.

In letzter Zeit habe ich dazu vor allem "nicht in Talkshows einladen", "nicht ihre Themen medial diskutieren" gehört.

Noch was anderes? Würde sich das ändern, wenn die AfD 25% hat oder in einem Bundesland die Regierung stellt? Wie stellt ihr euch in den Fall das "nicht einladen" oder ignorieren vor?
 
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Du bist ja auch bestimmt der etste dens nicht juckt wenn deine Kommune allen abgelehnten Asylbewerbern direkt den deutschen Pass gibt. Bundesgesetz-schwubidubiegal. Gell?
angenommen, irgendein landrat in thüringen hat die macht, legitime pässe zu drucken und händigt so viele wie möglich aus an flüchtlinge: ich hoffe, er wird möglichst früh erwischt und der rechtsstaat macht ihm den prozess. was glaubst was ich geantwortet hätte? schrotflinte einpacken und mich selbst drum kümmern?
 

Celetuiw

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Das du das nicht akzeptabel findest und die Abstraktion hinkriegst, dass es vom AfD Mann ebenfalls nicht akzeptabel ist.
 
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wahlkampfparolen und verhalten nach der wahl sind zwei verschiedene sachen. ich gehe davon aus, dass der mann alle seine sinn beisammen hat und es nicht darauf anlegen wird ins gefängnis zu gehen.
 

Gustavo

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Ich fände mal interessant, strukturiert zu sammeln, was eure Rezepte gegen die AfD wären.

In letzter Zeit habe ich dazu vor allem "nicht in Talkshows einladen", "nicht ihre Themen medial diskutieren" gehört.

Noch was anderes? Würde sich das ändern, wenn die AfD 25% hat oder in einem Bundesland die Regierung stellt? Wie stellt ihr euch in den Fall das "nicht einladen" oder ignorieren vor?


Ich glaube man sollte erst mal nicht überschätzen, was man tatsächlich gegen so ein Phänomen wie die AfD tun kann aktuell. "Nicht in Talkshows einladen" und "nicht ihre Themen diskutieren" machen bestenfalls einen marginalen Unterschied. Die AfD profitiert letztendlich am meisten von der Unzufriedenheit der Menschen und die ist nicht alleine medial vermittelt, sondern real. In Umfragen sieht man eigentlich fast immer den Trend, dass die meisten Leute ihre persönliche wirtschaftliche Situation als gut oder sehr gut beschreiben, selbst wenn sie die Situation der gesamten Wirtschaft weniger positiv einschätzen, aber aktuell sieht man dass auch die Einschätzung der persönlichen wirtschaftlichen Situation häufiger als negativ gesehen wird. Das haben die Leute nicht aus den Medien, das ist einfach real. Eine gute Weile kann man das auf die Effekte des Krieges schieben, aber auch auf die Erklärung muss irgendwann etwas folgen. Einfach die Wahrheit zu sagen ("wenn man als Land weniger wohlhabend wird gibt es keine einfachen Lösungen, bei der alle gewinnen") reicht da auf Dauer nicht aus.
Die Umfragen, die ich gesehen habe, lassen allerdings keine offensichtlichen Rückschlüsse zu: Die zusätzlichen AfD-Wähler werden ziemlich genau von dort rekrutiert, wo die AfD jetzt schon stark ist, nämlich weit überdurchschnittlich Nichtwähler, dann mit großem Abstand noch ein paar von Union, SPD und FDP und fast nichts von Grünen und Linken (ist ja auch fast niemand mehr da).

- Vermutlich würde es helfen, wenn die Regierung nicht gar so offensichtlich handlungsunfähig aussähe außerhalb von Krisen. Entweder man ringt sich dazu durch, dass jede Partei ein paar Dinge eigenständig regeln kann, wie sie es für richtig hält und die anderen stimmen mit auch wenn sie es eigentlich ganz anders machen würden oder man gibt halt zu, dass die Schnittmengen einfach zu gering sind für eine Regierung. Außerdem müsste die SPD sich mal entscheiden, wofür sie eigentlich stehen möchte, denn aktuell stehen knapp 50% der Regierung de facto für gar nichts in den Augen der meisten Leute. Wenn in einem Wahlkreis fast die Hälfte der Menschen von einer Anhebung des Mindestlohns profitieren, das aber absolut niemand mit der SPD in Verbindung bringt, wundert es mich eigentlich dass die SPD nicht noch schlechter steht. Dass die Grünen sich in letzter Zeit nicht gerade clever angestellt haben ist wohl auch offensichtlich. Und ob die FDP nicht nochmal überdenken sollte, ob konsequente Blockadepolitik vllt. weniger ihr hilft als den anderen schadet wäre auch eine Überlegung wert.
- Die Union könnte sicherlich auch mehr mithelfen, indem sie sich damit zurückhält, die AfD zu imitieren (Sonneberg ist Teil des Wahlkreises, wo man HG Maaßen aufgestellt hatte). Ich habe neulich tatsächlich mal eine Sendung bei "Tichys Einblick" gesehen, weil ich wissen wollte wie die AfD so auftritt, wenn man sie mehr oder weniger frei machen lässt und es war klar dass Beatrix von Storch 100% auf eine Kooperation mit der Union zielt, weil sie genau weiß dass es keine andere Machtoption gibt und man ohne Machtoption früher oder später doch wieder erklären muss, ob man mit der Wahl der AfD nicht eigentlich doch nur die eigene Stimme wegwirft.
- Wenn man schon mit der AfD diskutieren will, sollte man sie zumindest nicht mit den typischen absurden Antworten davon kommen lassen. Das Lösungsmuster von Rechtspopulisten ist immer dasselbe, egal was das Problem ist: Wir verlagern das Problem einfach auf jemand anders. Man könnte ja zumindest mal fragen, wieso die AfD glaubt, dass das nicht zum kompletten Zusammenbruch internationaler Kooperation führen wird, von der Deutschland als Exportnation stark profitiert.
- Generell würde ich weniger darauf vertrauen, dass "das sind Rechtsextreme" als Argument das Problem lösen wird. Das Argument hat mittlerweile jeder gehört und wenn trotzdem 20% der Wähler aktuell AfD-Wahlpräferenz angeben, dann heißt das wohl dass sie das entweder nicht glauben oder dass es ihnen egal ist. Mit beidem muss man irgendwie klar kommen. Vielleicht wäre es auch ganz hilfreich, den Wählern nicht immer zu erzählen, dass das Problem in Berlin liegt, als ob Wahlkreise in denen es beschissen läuft und Wahlkreise in denen es gut läuft nicht grundsätzlich dasselbe Bundesrecht hätten.
- Man könnte auch mal überlegen, ob man nicht offensiver etwas gegen das "Deutschland ist im Abstieg begriffen"-Narrativ argumentiert, das man momentan allenthalben hört. Dafür gibt es nämlich auch keinen echten Beleg und ich vermute, das ist auch zu 90% die typische deutsche Angst vor dem eigenen Schatten.
 

GeckoVOD

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Und nun? Wie bereits erwähnt (aber noch nicht verschoben), finde ich die Reaktionen davor und stellenweise auch jetzt dazu maßlos überzogen.

Edit: Nicht eine überregionale Zeitung, nicht ein Spitzenpolitiker der sich jetzt nicht dazu äußert auf Twitter. Wir sprechen von einem Kommunalpolitiker in einem Landkreis im tiefsten abgehängten Dunkeldeutschland.

Ich fände mal interessant, strukturiert zu sammeln, was eure Rezepte gegen die AfD wären.

In letzter Zeit habe ich dazu vor allem "nicht in Talkshows einladen", "nicht ihre Themen medial diskutieren" gehört.

Noch was anderes? Würde sich das ändern, wenn die AfD 25% hat oder in einem Bundesland die Regierung stellt? Wie stellt ihr euch in den Fall das "nicht einladen" oder ignorieren vor?

Sonneberg überrascht mich nun nicht wirklich. Ich würde korrigieren und sagen, dass diese Region des Rennsteigs wirklich nicht im letzten Winkel Dunkeldeutschlands liegt, in nächster Nähe sind die nordbayrischen Zentren der Automotive und Kunststoffindustrie. Es ist wirklich nicht so, als wäre diese Region schwer erreichbar, oder ohne jegliche Perspektive, man kann da schon noch gut wohnen, die großen Arbeitgeber (HUK, Brose, Kaeser, GE) sind 15-20 Minuten mit dem Auto entfernt. Allerdings ist das Eck dort schon immer der braune Sumpf, bzw. die Landkreise außenrum keinen Deut besser (Coburg mit Convent und Hildburghausen mit Nazi-Jugend). Das sind btw die Landkreise, die ich bei Spatenkevins Kontakten zur NSU meinte, ein gewisses Potenzial war da schon immer vorhanden. Machste nichts, das wird kultiviert und die braune Scheißebande jährlich an Pfingsten neu hofiert, denn süßer die Kassen nie klingeln. Die ganzen Corona-Protestmärsche, die es lustigerweise IMMER NOCH gibt, werden meist aus dem Eck da oben orchestriert und Leute nach hier unten, fast 1.5 Autostunden entfernt, gekarrt. Danke Merkel. Wünsche mir da manchmal so Filz-Aktionen, die es auch in der Region des Drachenlords für so Elendstouristen gibt, aber das nur am Rande.

Was ich allerdings lange nicht verstand, war das Geheule, von wegen wie scheiße es ihnen (den Sonneberg-Ossis, im Exil Coburg oder noch in SON) ginge. Faktisch haben sie ein IG-M-Gehalt bekommen und konnten das günstig in ihre eigene Immobilie stecken. Die Infrastruktur wurde zügig nachgezogen, es gibt Internet, es gibt gute Straßen und die Autobahn ist nicht weit weg. Andere Regionen, v.a. weiter im Westen Richtung Hof (offizielle Stadt der HOFFNUNGSLOSIGKEIT), sind da die krasseren Lost Places, da fährste dann eher 30 Minuten zum nächsten Ort mit Strom, Telefon und fließend Wasser (gefühlt). Ich weiß nicht, was da noch erwartet wurde, besser geht's eigentlich nicht, das billige Thüringen mit liberalen Feiertagsregeln zum Leben und das konservative Bayern zum Arbeiten mit allen Feiertagen vor Ort.
Ich denke Gustavo hat schon einige Punkte gut zusammengefasst, die Leute GLAUBEN, dass es alles schlechter wurde. Verstehe ich, mehr Leute sind halt die paar KM über die Grenze gezogen, paar Läden haben dicht gemacht und es wurde kein KdW im Zentrum von Sonneberg errichtet. Die Stadt und der Landkreis wird älter und die Jungen wollen weg - aber auch normal, geht überall in Deutschland so. Was allerdings auffällt, ist die Haltung, "die anderen haben's besser", auch wenn dem nicht so ist. Fairerweise muss man sagen, dass die "Ossis" hier nicht sonderlich gehyped werden und es schon noch die Kultur West vs. Ost gibt (aus Gründen).

Nachdem ich auf dem Land groß geworden bin, verstehe ich den Eindruck. Es ist tatsächlich so, dass Dörfer langsam sterben und es für die Leute vor Ort immer schwieriger wird. Nichtmal teurer, sondern komplizierter. Die komplette politische Debatte (überregional) geht darauf nicht ein, da liest es sich eher so, als ob alles exklusiv für Berlin, München, Hamburg und den Pott (beginnt für mich in Köln, Saupreißn und Franzosen) designed wird. Deswegen reibe ich mich immer wenn jemand wie Saistaed aus Berlin den Abbau von Krankenhäusern gut findet (er hat auch sehr gute Argumente), ich mir aber irgendwie kaum vorstellen kann, wie das auf dem platten Land dann aussehen würde. Verkehrswende inklusive Deutschlandticket klingt gut, aber wenn der nächste Bahnhof 15 km weg ist und nur ein Bus zweimal am Tag fährt bringt das nichts. Das sind so die gefühlten Sorgen. Von der "großen Politik" kriegt man steigende Energiepreise und zehn junge Nafris in der alten Turnhalle mit, oder so. Das geht an deinem Alltag dann etwas vorbei und sorgt für Unmut. Ein beliebtes Thema auf dem platten Kaff sind auch EU-Regeln der Landwirtschaft, man war zumindest in meiner Ecke entsetzt, dass man im Spätsommer die Felder nicht mehr abbrennen darf, wegen Insektenschutz :catch:

Die AfD scheint diese Art der Probleme zu adressieren, in dem sie sagt, dass das an der Realität der Leute vorbeizieht. Ist korrekt. Aber keine Lösungen anbietet und es definitiv im besten Fall nicht besser macht, in der Realität aber wahrscheinlich verschlimmbessert.

Lösungsansätze wären daher meiner Meinung nach teilweise in der Region zu suchen. Starke Politik auf Ebene der Kommunen und Kreise mit guter Kommunikation kann gut dämpfen. Bzw. auch bei der EU-Feindlichkeit empfinde ich entsprechende Kampagnen, was da tatsächlich wieder zurückfließt, nicht blöd. Zumindest hat das Gegeifere deutlich abgenommen, seit an allen möglichen Gebäuden in der Landschaft das EFRE-Logo mit Text hängt, oder der ESF unter / bei Veranstaltungen deutlich hervorgehoben wird.

Auf nationaler Ebene sehe ich den Spielball größtenteils bei den Konservativen. Die müssten sich einerseits mit der Geschichte Merkel und der Politik des Aussitzen auseinandersetzen. Da könnte man Fehler eingestehen und klar machen, dass es Veränderungen braucht. Maximales Blockieren hilft nicht (mehr) oder nur eingeschränkt, weil die letzten 16 Jahre einfach Vertrauen bei den "gutbürgerlichen" verbrannt haben. Was helfen würde, wäre ein schlüssiges Konzept was "konservative Politik" überhaupt bedeutet, hat Pinko ja schon häufiger richtig hervorgehoben. Das Ganze müsste halt nur irgendwie glaubwürdig umgesetzt werden, ob das gerade in der Union jemand leisten könnte - kA.

Bei der SPD bräuchte man auch ein Konzept, wen man als Wähler eigentlich adressiert und wofür die Sozialdemokraten jenseits von Scholzen stehen. Irgendwie hat sich die gute Partei da seit gefühlt 30 Jahren verloren, einzig aus dem Ministerium für Arbeit klingen verzweifelte Nachwehen für den klassischen Arbeiter raus. Aber auch die sind relativ leise und echt schlecht kommuniziert.

Mit den Grünen bin ich mehr oder weniger relativ zufrieden. Einzig nervt, dass man nicht ehrlich ist, was die Kosten angeht und auch völlig außen vor lässt, dass das Konzept überhaupt nicht auf den ländlichen Raum übertragbar ist. Also so gar nicht.

Die FDP gehört standrechtlich erschossen, aber das war schon immer so.
 
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auf nationaler Ebene sehe ich den Spielball größtenteils bei den Konservativen. Die müssten sich einerseits mit der Geschichte Merkel und der Politik des Aussitzen auseinandersetzen. Da könnte man Fehler eingestehen und klar machen, dass es Veränderungen braucht
Ich sags immer wieder gern: wenn die deutsche Politik eine anständige Fehlerkultur hätte, wärs alles nicht so wild. Aber man kriegt diese ganzen karrieristischen Blender nie im Leben dazu, sich hinzustellen und sagen: hey wir haben 3-4 Jahrzehnte ne Menge Scheiße gebaut. Wie sonst soll man zukunftsfähige Politik schaffen?!
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was für veränderungen braucht es denn in der cdu, um afd wähler zurückzugewinnen? :mond:
 
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Ich sags immer wieder gern: wenn die deutsche Politik eine anständige Fehlerkultur hätte, wärs alles nicht so wild. Aber man kriegt diese ganzen karrieristischen Blender nie im Leben dazu, sich hinzustellen und sagen: hey wir haben 3-4 Jahrzehnte ne Menge Scheiße gebaut. Wie sonst soll man zukunftsfähige Politik schaffen?!
Das ist so eine Clownshow -.-
Unterschreib ich sofort.
Ich finds immer aberwitzig wenn sich jetzt Unionler hinstellen und der Ampel Versäumnisse vorwerfen, wo sie doch selbst in den letzten 37 Jahren 32 Jahre regiert hat. Allein diese unfassbare Unverschämtheit aufzubringen sich da hinzustellen und irgendeinen Missstand anzuprangern bombt mich direkt in die Politikverdrossenheit.
 
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