Die AfD ist erstmal eine ziemlich wirre Partei. Sie hat als reine Euroskeptikerpartei während der Finanzkrise angefangen und nach und nach ihr Kernprofil nach rechts verschoben. Spätestens seit dem Abgang Luckes ist die Richtung etwas eindeutiger: Man hat die Zeichen der Zeit erkannt und greift Protestwähler ab. Da sind dann teils eher bürgerliche Leute, die einfach ihre eigenen Welt- und Wertvorstellungen von der Regierung nicht verwirklicht sehen, und teils eher kackbraune Leute, die den bösen Ausländer rauswerfen wollen, dabei. So weit, so langweilig.
Der NPD-Vergleich ist unangemessen, da es zwar via PEGIDA nen Link zu neonazistischen Umtrieben gibt, dieser jedoch bewusst - bis auf einige wirklich dume Aktionen - klein gehalten wird. Wenn man zu sehr in die Naziecke rückt, verschreckt man die o.g. bürgerlichen Wähler.
Der Vergleich mit der DVU ist etwas passender: Diese Partei war zwar auch extrem rechtsaußen, verstand es aber recht geschickt, ihr völkisches Denken mit dem Protestwahlhammer kleinzuhauen. Zudem ist die AfD vielleicht erzkonservativ, aber nicht akls systemfeindlich einzustufen. Sie wären auch töricht, wenn sie in eine Fundamentalopposition zum status quo eintreten würden.
Über den langfristigen Erfolg der Partei kann man derzeit nur unken. Da hängen zu viele Prozesse auf der Makroebene dran.
Die AfD punktet, auch wenn ihre Anhänger das nicht so gerne verbalisieren, primär auf der emotionalen Ebene. Niemand leugnet ja, dass die Immigration von Millionen Muslimen langfristig problematisch sein wird, nur sind die meisten Lösungsansätze der AfD bewusst einfach gehalten, um die potenzielle Wählerschaft so groß wie möglich zu halten.
Kaum auszudenken, wie erfolgreich die AfD wirklich sein könnte, wenn sie sich im öffentlichen Diskurs etwas weniger behindert bewegen würde. So, wie Petry z.B. das bewusst manipulative Interview bewältigt hat, wirds sicher nicht ruhiger im Karton.
Wobei noch immer gilt: Bad publicity is better than no publicity.