Wieso? Mir erscheint a priori erst mal nicht klar, warum man mit Analphabeten weniger neutrale oder gute Erfahrung macht als mit Leistungsträgern. Ich sage es nochmal: Du gehst bei dieser Rechnung viel zu viel von dir selbst aus. Der gemeine Deutsche rechnet sich nicht aus, was er glaubt, pro Jahr und Kopf weniger zahlen zu müssen, wenn der Migrantenpool 50% mehr Abiturienten hätte, sondern geht nach viel einfacheren Heuristiken: Was für Erfahrungen mache ich persönlich oder Leute, die mir nahestehen, mit Migranten. Wer davon wenige hat, rekurriert viel eher auf Meinungen die gebildet werden, wie saistaed es beschrieben hat. Die Meinung, dass es in Deutschland weniger Migranten geben soll, kann man vertreten, aber eher nicht so. Zweifellos wäre für die Bekämpfung von Fremdenfeindlichkeit mehr dadurch getan, dass der durchschnittliche Bautzener sich mal eine Stunde mit einem waschechten Flüchtling unterhält als dadurch, nur noch die 20% oder so ins Land zu lassen, die tatsächlich Nettozahler werden.
Edit:
Dann verstehe ich nicht so ganz, warum dein Post so defätistisch verfasst ist. Mir scheint, dass es zwei Äquilibrien gibt, die man aus dem Mechanismus mitnehmen kann: Entweder man findet sich damit ab und hat so gut wie keine Migration und relative ethnische Homogenität oder man findet sich nicht damit ab und versucht, die hohe Kontaktwahrscheinlichkeit unter einem "viel Migration" Szenario zu schaffen, die diese Vorurteile tatsächlich abbauen hilft. Mir scheint, für ersteres Szenario ist der Zug in Deutschland längst abgefahren.
ich persönlich bin noch in leitender Funktion in einem Industriebetrieb tätig, in dem es Produktion und Entwicklung parallel noch gibt. In Wurfreichweite einer westlichen Großstadt. Und ich habe unglaublich beschissene Erfahrungen mit Unterschichtlern aus bestimmten Kulturkreisen gemacht. Absolutes Machotum, Unbelehrbarkeit bis zum Geht nicht mehr, keine Rücksicht auf die eigene Gesundheit oder der anderer (und das waren großteils Facharbeiter,). Was bringt das tollste Qualitätsmanagement, wenn die Hälfte der Leute die Wörter nicht verstehen, sei es mangels Sprachverständnis oder weil sie sich zu fein dafür sind.
So viel Rassismus habe ich davor selten erlebt. Und der Rassismus erhebt sich gegen andere Leute mit Migrationshintergrund jeder Coleur.
Das Blöde war, weil ich gerne Fußball spiele und deswegen den Betriebssport übernommen hatte, und in einer Schnittstellenfunktion unterwegs war, habe ich den Müll Tagein Tagaus erlebt.
Den halben Feierabend beim Betriebssport zuhören müssen, warum die deutsche pluralistische Gesellschaft scheiße sei und Erdogan die Lösung aller Probleme in der Türkei war und ist. Und auf ewig unfehlbar ist.
Dazu auf faz vor paar Tagen:
https://www.faz.net/aktuell/gesells...ungen-oft-falsch-laeuft-16440345.html?premium
Ihre These ist: Da läuft etwas in der Erziehung schief.
Ja. Die jungen Männer werden auf die Realität da draußen nicht vorbereitet. Das ist nicht mit Absicht so, sondern liegt an den Wünschen und Ansprüchen, die Jungen in traditionellen Familien mit auf den Weg gegeben werden. Männer sollen zum Beispiel die Familie schützen, wenn Gefahr droht. Sie sollen aber auch in der Lage sein, die Familie zu ernähren und Familienoberhaupt zu sein. Darauf wird der Junge nicht konkret vorbereitet. Und in der Mehrheitsgesellschaft werden ganz andere Werte verlangt. Der Großteil kommt damit gut zurecht. Aber ein beträchtlicher Teil ist verunsichert und weiß nicht, wo sein Platz in dieser Gesellschaft ist.
Wie sieht diese Erziehung denn ganz konkret aus?
Auch wenn Eltern schon in der dritten Generation hier leben, haben sie oft sehr traditionelle Vorstellungen von Geschlechterrollen. Ein Junge zum Beispiel darf laut sein, der soll auch mal über die Stränge schlagen und muss nicht unbedingt diszipliniert sein. Weil er später den Überblick haben soll, darf er draußen mit Freunden rumhängen. Die Eltern gewähren ihren Söhnen viel.
Bei bestimmten Migrationshintergründen ist statistisch signifikant ein schlechteres/besseres Schulabscheiden z.B. gegeben, meine mich zu erinnern, dass Italiener und Türken häufiger in der Schule schlecht abschneiden z.B.
Wenn man das Problem verneint/verharmlost, werden die Probleme, die es dann ja nicht gibt, fortbestehen.
Bezüglich Integration/Assimilierung, da hatte meine Elterngeneration den Vorteil gehabt, dass sie a)viel weniger als die Gastarbeiter waren und b)Deutschland von den Fehlern in der Vergangenheit gelernt hatte und aktiv Ghettoisierung etc. verhindert hatte.
Natürlich wieder komplett bei den Spätaussiedlern vergessen und damit die gleichen Probleme wieder geschaffen.
Wer hier hat denn noch das Pech, in einer Schnittstellenfunktion oder gar in der Produktion zu arbeiten? Entwicklung/die Büromenschen hatten so gut wie null Kontakt und Austausch zur Produktion und umgekehrt, weil einfach null Gemeinsamtkeiten und Verständnis da waren.
Es ist ein ganz anderes Milieu als die schön gut behütete Uniwelt. Du warst doch der, der immer noch an einer amerikanischen Uni ist, oder?
Ich spiel ja immer noch (nicht mehr ganz so regelmäßig) mit der Unigruppe und den Flüchtlingen Fußball, und da merkt man auch, je nachdem, welche Gruppen mal da sind, wie es läuft. Aktuell sind paar Spezialisten dabei, die sich aufm Feld kaputtgrätschen und mit Schlägen drohen,
Die, die sich integrieren wollten, sind längst aus den Heimen ausgezogen und haben Job/Lehre/Studium begonnen.