endlich @Geckos Frage:
Ich befinde mich in der etwas kuriosen Situation, dass ich mit meiner Stimme an Tag eins dafür hätte sorgen können, dass jemand stirbt, es aber nicht getan habe und diesen heute gerne tot sehen würde.
Liegt daran, dass ich einfach nicht eingesehen habe, an Tag eins jemanden zu lynchen, weil wir uns einen größeren Puffer an Townies sichern, wenn wir erst an Tag zwei anfangen, unsere Daykills zu nutzen. Mir schien es unwahrscheinlich, an Tag 1 einen Wolf zu treffen und der schiere Informationsvorteil wars mir nicht wert, unseren Spielerpool auszudünnen. Soviel zum Grund für meinen Killverzicht an Tag 1.
Jetzt hatte ich gesagt, ich will die ganze Sache ab heute am liebsten runterspielen, wie jede andere Werwolfrunde auch (wobei das schwierig wird wegen der Sache mit den absoluten Mehrheiten, aber gut.) und den ersten Tag als kleinen Informationsvorteil nutzen.
Ich hab, als noch im Raume stand, mich zu lynchen, angegeben, man solle sich doch bitte am Ende anschauen, wer bei der Wahl welche Rolle eingenommen hat, wenn ich am Ende baumeln sollte. Versuchen wir das mal mit dem Revenger-Kill, auch wenn er nicht stattgefunden hat.
Wir können erstmal (und das auch dank Endrox' Geschichte mit dem Lynchduell) alle Mitspieler in drei Gruppen aufteilen:
a) Diejenigen, die für das Opfer gestimmt haben
b) Diejenigen, die für den Gegenkandidaten gestimmt haben
c) Diejenigen, die sich für keinen der beiden entschieden haben.
Cpt. Obvious lässt grüßen. Weiter einordnen lassen sich diese drei Gruppen nach ihrer 'Verdächtigkeit' leider nur, wenn wir wissen, welcher Partei das Opfer angehört - im Moment tut das aller Wahrscheinlichkeit nach nur Revenger:
Unter a) sind mit großer Wahrscheinlichkeit Wölfe, wenn das Opfer unschuldig war. Damit will ich nicht sagen, dass es verdächtig sei, eine Stimme für einen Townie abzugeben - das lässt sich gar nicht vermeiden, da wir voneinander nicht wissen, ob wir Townies sind. Es ist lediglich verdächtiger, als eine Stimme für einen Wolf abzugeben. War das Opfer Wolf, sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass unter a) andere Wölfe waren drastisch, außer das Opfer war vorher schon einmal massiv unter Druck oder ist gar als Wolf geoutet worden. In einem solchen Fall ist nicht ganz unwahrscheinlich, dass die Wölfe sich einem Train anschließen.
Unter b) sind mit großer Wahrscheinlichkeit Wölfe, wenn das Opfer auch Wolf war, es gelten die gleichen Argumente wie oben.
c) lassen sich leider schlecht einordnen. Dazu bei der Fallunterscheidung weiter unten.
Jetzt haben wir das 'kleine' Dilemma, dass Revenger nicht tot ist und wir damit nicht wissen, wie wir a) und b) zu beurteilen haben. Seltsam ist aber, dass Revenger nur eine einzige Stimme zum Lynch fehlte und er trotzdem noch lebt - wo die Wölfe ihn als unschuldigen doch sicher gerne tot sehen würden. Warum also lebt er noch?
Nehmen wir an, Revenger sei unschuldig (wie ich an Tag eins schon ausgeführt habe halte ich das eigentlich nichtmal für unwahrscheinlich).
Wenn nun unter c) ein Wolf gewesen wäre, hätte er einfach seine Stimme auf Revenger abgeben können und ein Unschuldiger wäre gestorben. Und es wäre nicht einmal groß aufgefallen, da man sich ja "nur an die Absprache gehalten hätte". Und es gab ja auch noch ein paar Argumente gegen Revenger zum nachplappern. Fazit: Revenger unschuldig -> c) unverdächtiger.
Für Wölfe unter b) gilt annähernd das Gleiche. Mit dem Unterschied, dass hier schon eine einigermaßen fundierte Begründung her müsste, um einen späten Stimmungswechsel unverdächtig zu verkaufen. Aber letztlich ist jede Begründung an Tag eins eher schwach, was einen Stimmungswechsel fast immer verkaufbar macht. Nehmen wir zum Beispiel Schops. Er hat nahezu völlig ohne Begründung für mich abgestimmt. Seine Stimme noch gegen Revenger zu wenden wäre ein Leichtes gewesen. Ich will damit übrigens nicht sagen "Wenn Revenger Wolf ist, ist Schops auch Wolf!", das Beispiel soll halt nur illustrieren, dass das Argument, es sei zu auffällig für Wölfe gewesen, Revenger zu killen an Tag 1 nur so mittelgut ist.
Betrachtet man sich die Rollenverteilung am Revengerkill, dann stellt sich die Sache wie folgt dar (in meinen Augen):
Ankläger sind wohl am ehesten Gecko und Kohlmeise, die auf Revengers "Eröffnungspost" aufmerksam gemacht haben. Beide treffen ihre Entscheidung ohne Zeitdruck und bleiben ihr auch treu. Unabhängig davon, ob Revenger am Ende schuldig oder unschuldig ist, sind die Ankläger eher unverdächtig (hat sich bei Kohlmeise ja traurigerweise schon bestätigt)
Unter den restlichen Stimmen fallen PWD und vladoks mir irgendwie besonders bitter auf. Beide haben an Tag eins eigentlich nicht nennenswert mehr gemacht, als ihre Stimmen abgegeben, haben sich ansonsten nahezu völlig farblos verhalten und begründen ihre Stimme eigentlich nur mit "Will nicht a, also nehm ich b.". Dabei versucht vladoks wenigstens noch irgendwie zu begründen, warum er nicht mich wählen wollte (sein Fanboygehabe mir gegenüber kenn ich ja mittlerweile schon). PWD stellt die Aussage einfach völlig unbegründet in den Raum, soweit ich mich erinnere und soweit ich das gerade nachlesen konnte.
Gehen wir davon aus, dass Revenger Wolf ist, macht es tatsächlich irgendwie mehr Sinn, dass er noch lebt. Unter c) verbergen sich dann Wölfe, die versuchen, eher farblos zu bleiben und dabei den Gamble eingehen, dadurch aufzufallen, dass sie nicht mit der Gemeinschaft spielen. Und unter b) stecken die Wölfe, die die geschicktere Variante gewählt haben, Stellung zu beziehen, aber so, dass es keine Konsequenz hat.
Wie gesagt, 'leider' lebt Revenger noch, das macht es schwer, konkreteres aus Tag eins zu lesen. Um all das konkreter zu machen müsste er halt tot sein. Doof. Außer er ist doch Wolf, was zwar unwahrscheinlich ist, aber halt nicht unmöglich. Ich bin halt gegen einen Kill an Tag eins gewesen, aber beim Grübeln darüber, wie man die meiste Information aus der Abstimmung von Tag eins rausholt, musste ich einsehen, dass der beste Weg ist, den Kill von Tag eins nachzuholen.