Ich finde, dass das Umschalten von Offensive auf Defensive einfach nicht gut genug funktioniert. Wie von Leinad angesprochen verteidigt man oft sehr hoch und lässt sich dann durch lange Bälle oder zügige Konter leicht ausspielen. Auch Hannover hatte durch einige lange Bälle gute Chancen, war halt nur unfähig, die dann gut auszuspielen. Die Frage ist: Ist sowas wirklich ein Fehler im Konzept oder wird das einfach nicht gut/erfolgreich genug trainiert?
Siehe Unterschied zwischen dt. NM und Bayern, obwohl es fast die gleichen Spieler in der Defensive sind.
Ein Trainer hat da sehr großen Einfluss und genauso kann man sich doch mal vor Augen führen was für eine Wandlung z.B. Bayern defensiv durchgemacht hat, wenn man sich die Zeit unter LvG vor Augen führt.
Ein wesentlicher Punkt war es da, dass Heynckes wieder mehr Absicherungen eingeführt hat. Gerade mit Gustavo wurde wieder ein klassischer DM etabliert, der auch so spielen durfte und von dem nicht verlangt wurde, dass er ambitioniert nach vorne spielt.
Gleichzeitig mussten auch die IVs nicht mehr ganz so extrem hoch stehen und vor allem wurde von den Offensivspielern mehr Disziplin bei der Defensivarbeit eingefordert.
Dazu wurde wieder eine andere Denkweise etabliert und nicht die ganze Mannschaft stürmt immer nach vorne, im Zweifelsfall bleibt dann lieber einer mehr in der Defensive zurück (bei Bayern aktuell Schweinsteiger, der vielleicht auch deswegen in dieser Saison etwas schwächer wahrgenommen wird als er es eigentlich ist).
Du sprichst bei Bremen z.B. die Konteranfälligkeit an und das lange Bälle schnell zu Gefahr führen. Das gleiche war in LvGs letzter Bayern-Saison zu beobachten und dann fällt ja immer gerne dieser Satz von wegen "die Mannschaftsteile standen zu weit auseinander".
Der ist auch absolut richtig, aber das liegt dann oft daran, dass die Abwehrspieler einerseits Angst haben zu hoch zu stehen, weil sie eben vom Rest der Mannschaft im Stich gelassen werden und andererseits verpassen es die Offensivspieler defensiver zu stehen, um den Raum zu verengen.
Wenn du dann solche grundsätzlichen taktischen Schwächen dauerhaft im Spiel hast, dann passieren Fehler und Gegentore, du verlierst Spiele, kommst unter Druck und schnell ist die Verunsicherung da und der ganze Effekt multipliziert sich.
Daher sahen Spieler wie van Buyten, Badstuber und selbst Lahm so aus als hätten sie von Abwehrarbeit keine Ahnung, während Bayern jetzt unüberwindbar scheint und auch van Buyten in dieser Organisation richtig gute Leistungen abrufen kann (auch Dante wurde es so leicht gemacht in die Mannschaft zu finden).
Bayern war früher mal recht anfällig bei Kontern, während man in dieser Saison noch nicht ein einziges Tor nach Kontern gekriegt hat...
Ich glaube Schaaf schafft es einfach nicht den Spielern die richtige Denkweise einzuimpfen bzw. ist sein taktisches Konzept schlicht zu naiv für eine Mannschaft wie Bremen.
Er will Offensivfußball wie Barca spielen lassen, aber hat nicht einmal im Ansatz das Personal. Es ist sicherlich kein Zufall, dass Bremen seine guten Jahre hatte als man es tatsächlich oft schaffte mehr Tore zu schießen als man kassierte, wobei man auch sagen muss, dass man international mehr als einmal übel abgewatscht wurde für diese Spielweise.
Schaaf ist einfach anscheinend nicht pragmatisch genug, um da deutlichere Veränderungen im Spiel durchzuziehen, deswegen wird sich da auch nicht etwas groß ändern.
Es werden dann Verbesserungen auftreten, wenn man genug Qualität hat trotz dieser Schwächen einen gewissen Erfolg zu haben, aber was Schaaf all die letzten Jahre nicht gemacht hat wird er plötzlich sicherlich nicht anfangen nun zu tun.
Von daher sehe ich für Bremen nur die Hoffnung, dass man wieder eine Mannschaft bilden kann, die spielerisch/offensiv so stark ist, dass man damit andere Schwächen kompensieren kann.
Das ist sicherlich auch nicht unmöglich, aber man muss sich fragen, ob das noch reicht, denn die Konkurrenz schläft nicht und wirkt teilweise wesentlich ausgewogener.