Weidel wirkte wie ne ultrastrenge Studienrätin. Aber sie hat sich überwiegend gut geschlagen, da sie auf Parolen verzichtet hat und mit ihrer schnippisch-trockenen Art gar nicht erst Gegenwind aufkeimen ließ.Deutlich besser als das Format vom Sonntag und dennoch merkte man, dass einfach zu wenig Zeit ist. Herrmann hätte man sich sparen können, um so die Zeit auf nur 4 zu verteilen. Alice Weidel von der AFD hat mich überrascht, hätte jetzt mit etwas plumperen Phrasen gerechnet - mal sehen ob das aufgeht.
Ansonsten FDP wie immer top.
Die Sendung an sich war ganz unterhaltsam. Lindner ist rhetorisch absolut brillant, selbst wenn er Quatsch erzählt, höre ich ihm gerne zu. Wagenknecht war ungewohnt fahrig, die kanns präziser. Hermann dagegen ruhte derart in sich selbst, dass ich darauf gewartet habe, dass er zu schweben beginnt. Und der Cem? Hatte die Strategie, alles auf seine eigene Lebenswelt zu projizieren. Damit lockt er doch keinen mehr hinterm Ofen hervor.
Im Allgemeinen habe ich in der letzten Woche tatsächlich mal ein paar Wahlprogramme gelesen - überwiegend aus Langeweile, aber durchaus mit ner Portion Neugier. Das der FDP fand ich im Großen und Ganzen am schlüssigsten formuliert, allerdings weiß man ja, was mit FDP-Zielen passiert, wenn die Union ruft. AfD ist wie erwartet äußerst pointiert und bewusst provokant.
Richtig übel fand ich das Programm der Grünen. Ein bisschen Verbieterle hier, ein bisschen Jammerle da. Und dazwischen genug Anbiederung an die Schwarzen, damit auch ja alle Optionen möglich sind. Die Partei hat jegliches Profil verloren.