Hast du auch nur ein Buch von Huntington ganz gelesen oder nur ein paar Kritiken? Wenn man danach ginge, gäbe es keinen einzigen unbestrittenen Sachbuchautoren der Welt. Chomsky ist der meistzitierteste Wissenschaftler der Welt und dennoch gibt es einige "Kollegen", die kein gutes Haar an ihm lassen. Was hat Huntington mit Polemik zu tun? Du verwechselst schlicht Polemik mit dem Aufstellen gewagter Thesen und der Abgabe von Zukunftsprognosen. In Wirklichkeit bestimmen Streitigkeiten zwischen Ethnien die Welt und nicht zwischen Kulturen? Hättest du besser einmal das Buch gelesen. Huntington meint mit Kampf der Kulturen nämlich nichts anderes als das, was du sagst.
Nur so als Beispiel:
http://www.inwent.org/E+Z/zeitschr/ez1098-4.htm
Huntington teilt die Welt in folgende Gruppen ein:
" * die westlich-christliche Kultur Europas, Nordamerikas und Ozeaniens;
* die orthodox-christliche Kultur der slawisch-griechischen Welt;
* die islamische Kultur, die sich im Bogen von Mittelafrika über den Nahen Osten bis nach Zentralasien und Indonesien ausgebreitet hat;
* die afrikanische Kultur - was immer das sein mag;
* die hinduistische Kultur Indiens;
* die japanische Kultur;
* die konfuzianische Kultur Chinas und seiner ost- und südostasiatischen Peripherie. "
Das sind keine Ethnien. Huntington nutzt Religionen um die Welt anschaulich zu machen. WO siehst du da die Ethnien?
Was Chomsky anbelangt. .... Chomsky war der urvater, aber heutzutage taugen seine Theorien auch nicht mehr viel da sie auf viel zu vielen unebweisbaren Annahmen beruhen.
Nur weil jemand oft zitiert wird heisst das noch lange nicht dass er Recht hat. Gerade in den Sozialwissenschaften ändert sich die Sicht und die Ergebnisse ständig. "Früher" war man glücklich wenn man in der Konfliktforschung überhaupt die Datenmengen gesammelt hat. Die Auswertung dieser Mengen ist gerade noch am Anfang.
Man merkt, dass du mich nicht verstanden hast. Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und alle Attribute, die du aufgezählt hast, haben NICHTS mit einer Werteordnung zu tun.
Natürlich sind das Werte
Ich sage dir mal kurz, was ich meinte, was zumindest den Europäern der EU gemeinsam ist. Religion: Größtenteils Christentum, damit christliche Werte.
*Seufz*
das sind keine christlichen Werte. Es sind Werte die Sinn machen. Die gab es vor dem Christentum, ohne das Christentum und auch in christlichen Ländern müssen diese Werte nicht existieren. Ein Moslem kann gneau, aber wirklich exakt die gleichen Werte haben. Andersherum gibt es genügend Christen die nichts auf diese Werte geben.
Und: Bin ich als Atheist nun kein Europäer? Religion bedeutet mir einen Dreck und die "christlichen Werte" halte ich für größtenteils schelcht und falsch.
Mitteleuropäer sind mehrheitlich republikanisch-demokratisch orientierte Menschen, westlich geprägt bzgl. Film&Musik, ähnliche Vorstellungen was Sexualmoral betrifft, mehrheitlich konsumorientiert, allesamt vergleichbare Rechtssysteme, was Strafrecht und Zivilrecht betrifft (natürlich sind kleine Unterschiede vorhanden, aber es geht ja um das "Große Ganze". Vergleichst du die von mir aufgezählten Attribute/Eigenschaften mit der USA, wirst du zb. deutlich mehr Übereinstimmungen feststellen als z.B. mit China, Russland. Und diese Unterschiede sind zwischen einzelnen Kulturen zum teil gigantisch, zwischen einzelnen Nachbarländern zum Teil verschwindend gering. Dass du die USA als "melting pot" der Kulturen aufzählst, ändert nichts daran, dass die Amerikaner gewisse Eigenschaften für sich verbuchen konnten, was sie auch in letzten Jahrzehnten so stark machte. Dazu zählen z.B. Innovationsfähigkeit und Flexibilität. Dass es in so einem großen Land zum Teil gewaltige Unterschiede gibt, widerspricht doch meiner gar Argumentation nicht.
Was du tust ist generalisieren und das als Kultur darstellen. Das halte ich für falsch. Eine Kultur ist eben weitaus mehr als nur die angebliche Meinung der Mehrheit. Zu jeder Kultur gehören auch die innere Heterogenität, das Ablehnen der allgemeinen Werte und das Einbringen von eigenen, neuen Ideen.
Deine Beispiele brechen zusammen je genauer man sie sich ansieht. Russland selber ist nicht eine Kultur. Russland besteht aus dutzenden großen Bereichen die allesamt völlig unterschiedlich sind. Russland also als eine Kultur zu bezeichnen ist falsch.
Genau so Deutschland. Deutschland ist nicht einfach nur die eine Kultur. Es gibt hier keine allgemeingültigen Werte die für alle gelten.
Aber wenn man natürlich gewohnt ist, so zu argumentieren:
Zitat:
unserem Staatsverständnis (Soziale Marktwirtschaft, Gedanken der Leistungsgerechtigkeit)
deine Antwort: "oh hi Linke, SPD, Millionen Ossis"
.... dann wundert es mich nicht, dass man nicht ordentlich diskutieren kann. Dir ist anscheinend nicht einmal klar, dass die SPD selbst Mitinitiator der sozialen Marktwirtschaft ist und an ihr unbeirrt festhält. Es war ja nur die SPD, welche die Agenda 2010 durch den Bundestag getrieben hat. Dazu bedarf es einer Mehrheit, da Parteien basisdemokratisch organisiert sind. Wenn du natürlich auf den linken Rand der SPD abzielst, wirst du immer Menschen finden, die lieber Planwirtschaft bevorzugen. Und wenn du jetzt Sarah Wagenknecht zur deutschen Vordenkerin machen willst, nur zu.
Was hat das jetzt mit der Wagenknecht zu tun?
Du meintest dass wir unsere Kultur aus der sozialen Marktwirtschaft beziehen. Das kannst du so aber nicht einfach behaupten ohne die Millionen von Menschen zu ignorieren die eben keine besonders großen Anhänger sind. Deswegen das Beispiel der Linken.
Die SPD hatte damals übrigens ein doch ziemlich anderes Programm gedacht. Das hatte nicht sehr viel mit dem dann von der CDU durchgesetzen Version zu tun... Kann man allein daran schon sehendass sie erst seit den 90ern offiziell angefangen haben diesen Begriff zu verwenden....
Parteien seien basisdemokratisch organisiert? Hä? Nichtmal die Grüne ist heutzutage noch basisdemokratisch. Weißt du überhaupt was der Begriff bedeutet?
Für den überwältigenden Großteil unserer Bevölkerung gilt dieses Staatsverständnis (zum Glück) noch. Bei der Beurteilung solcher Fragen muss man von der Mehrheit ausgehen, da sich sonst überhaupt keine Aussagen treffen lassen. Aber genau das ist ja deine Art zu argumentieren :-)
Bei der Beurteilung dieser Fragen sollte man eines tun: Sie nicht beantworten.
Schon gar nicht mit Veralgemeinerungen, Generalisierungen und Behauptungen die nicht haltbar sind.
Ich bin nicht typisch deutsch. Ich bin ein Mensch. Ich bin was ich bin und nicht das wo ich geboren wurde.
Kein Türke ist Türke, er ist ein Mensch.