shaoling
Guest
Darauf können wir uns ohne weiteres einigen. Nicht nur einzelne, sondern viele Formulierungen Sarrazins sind ungeschickt. Der ganze Genetik-Komplex ist überflüssig für das, was Sarrazin sagen will, schadet aber der Diskussion, weil er einen sachlichen Blick erschwert. Sarrazin mag sich zugute halten, dass andere daran schuld seien - dennoch hätte er es verhindern sollen.Shao,
ich werde jetzt nicht mehr darauf eingehen, weil ich das Buch nicht gelesen habe. Ich weiß nicht, ob wir uns darauf einigen können, dass sich Sarrazin zumindest in einzelnen Sätzen unglücklich ausdrückt und die Vorwürfe somit jedenfalls nicht komplett aus der Luft gegriffen sind. Um dies beurteilen zu können, müsste ich das gesamte Buch lesen. Das ist momentan nicht möglich. Aus dem Kontext ließe sich wohl schließen, ob er da einfach missverstanden werden kann, gewollt missverstanden wird oder einige der Vorwürfe tatsächlich zutreffen.
Du verkennst das Wesentliche. Eugenik ist ein belasteter Begriff, der Grund allen klar:"Eugenik (von altgriech. eu „gut“ und genos „Geschlecht“) oder Eugenetik bezeichnet seit 1883 die Anwendung humangenetischer Erkenntnisse auf die Bevölkerungs- und Gesundheitspolitik mit dem Ziel, den Anteil positiv bewerteter Erbanlagen zu vergrößern (positive Eugenik) und den negativ bewerteter Erbanlagen zu verringern (negative Eugenik)."
http://de.wikipedia.org/wiki/Eugenik
"Mich mit dem Hinweis, ich sei „Eugeniker“, politisch stigmatisieren zu wollen und mir vorzuwerfen, ich bereitete „den Boden für Hassprediger im eigenen Volk“, ist unzulässig und ehrabschneidend."
Sarrazin
"Wer heute über die Zukunft nachdenkt und dabei auch Fragen der Intelligenz, der Genetik und der Evolutionsbiologie anschneidet, dem darf nicht reflexhaft unterstellt werden, er wolle Menschen diskriminieren oder sie in ihren Rechten, Freiheiten und ihrer Würde beschränken."
Doch, weil das exakt die Definition von Eugenik ist. Was Sarrazin machen könnte, wäre, das Für und Wider von Eugenik zu diskutieren. Das er dabei verlieren wird ist im bewusst, deshalb versucht er sowohl von Eugenik zu sprechen, als auch abzustreiten, dass er von Eugenik spricht. Das funktioniert so aber nicht.
http://de.wikipedia.org/wiki/EugenikSeit 1895 wurde im deutschen Sprachraum dafür meist der Begriff Rassenhygiene verwendet, so auch in der Zeit des Nationalsozialismus.
Natürlich könnte Sarrazin sagen: "Ja, ich bin Eugeniker, meins aber nicht böse."
So läuft der Hase aber nicht. Darum ist dein Einwand oberflächlich: Er verkennt die politische Realität, die du doch besonders lieb hast.