Also nochmal ganz deutlich damit du es nicht nochmal missverstehst, es ist scheiß egal was du machst, wichtig ist was die Bundesbank vorhat. Und das ist nach meiner Auffassung ein klarer Verstoß gegen die Verfassung.
Ich bin zwar prinzipiell auch für Sarrazin und insbesondere für Meinungsfreiheit, hier wird sie aber gleiche ich etwas falsch verstanden.
Er kann nicht für seine Aussagen verfolgt werden. Aber er hat prinzipiell natürlich auch kein Recht auf einen Arbeitsplatz. Wenn der Arbeitsvertrag die Kündigung erlaubt dann kann ich als Arbeitgeber dir eben kündigen. Meine Gründe dafür sind letztendlich egal, es kann sein weil mir deine Meinung nicht gefällt, ich deine Nase nicht mag oder ich heute einfach nur schlecht gelaunt bin.
Meinungsfreiheit bedeutet, dass niemand staatlich für seine Meinung verfolgt wird. Meinungsfreiheit bedeutet
nicht, dass freie Individuen in der Gesellschaft (d.h. insbesondere der Arbeitgeber) seine Meinung unterstützen und schützen müssen.
Wäre die Bundesbank ein rein privater Arbeitgeber würde ich hier also überhaupt kein Problem sehen. Problematisch wird es m.M.n. einzig dadurch, dass die Bundesbank trotz ihrer eigentlichen Unabhängigkeit eben doch noch starke staatliche Verbindungen ausweist und der Rauswurf politisch motiviert ist, d.h. hier findet durchaus eine staatliche Verfolgung statt.
Einen Moslem nicht einzustellen weil er Moslem ist, ist nicht erlaubt. Einen Sarrazin zu feuern weil er seine Meinung kund tut soll hingegen erlaubt sein?
Das ist in der Tat in Problem. Es kommt einfach daher, dass die in einer modernen Welt vollkommen überflüssige und veraltete Religionsfreiheit eben leider immernoch im Grundgesetz steht. Wir sollten diesen Schwachsinn endlich mal abschaffen.
Religiöse Äußerungen sind nichts anderes als Meinungen. Religionsfreiheit ist einfach nicht notwendig, da die Meinungsfreiheit alleine schon alle Freiheiten garantiert, die für die Religion nötig sind. Ein weitergehender Schutz der Religionen, der über die "normale" Meinungsfreiheit hinausgeht, ist deshalb sinnlos. Schlimmer noch, dieser erweiterte Schutz der Religionen wird heutzutage ausgenutzt, um Meinungsfreiheit einzuschränken, d.h. eine gewisse sehr sensible Religion vor berechtigter Kritik zu schützen, er ist also sogar schädlich.
"Ich stelle dich nicht ein, weil du Moslen bist!" muss genauso eine gerechtfertigte Begründung sein wie "Ich stelle dich nicht ein, weil du Christ bist!" oder "Ich stelle dich nicht ein, weil du ein Nazi bist!". Religionen sind eben Meinungen, Lebensauffassungen von Menschen. Wenn ich als Unternehmer denke, dass Menschen mit einer bestimmten Lebensauffassung (egal ob Nazis, Bisu-Fans, Sozialdemokraten, Christen, WoW-Spieler oder Moslems) nicht in mein Unternehmen passen dann sollte das einzig und allein meine Entscheidung sein.
Aber wir sollten nicht versuchen, ein Unrecht mit einem anderen auszugleichen. Ja, die von dir angesprochene Situation ist nicht fair. Aber da müssen wir eben nicht bei Sarazzin ansetzen, nicht seinen Job sicher machen - wir müssen das andere Ende korrigieren, wir müssen die schon lange nicht mehr verhältnismäßigen Sonderrechte der Religionen zurechtstutzen, so dass sie keinerlei besonderen Status mehr genießen und rechtlich als die ganz normalen Meinungsäußerungen angesehen werden die sie nunmal sind.