man stelle sich mal vor. ein aufsichtsratsmitglied der deutschen bank hätte ein buch geschrieben mit dem Titel "Niedriglöhner werden ausgebeutet" und würde daraufhin gefeuert werden, was gäbe das für ein Feuerwerk in der deutschen Presse, da würden Geschäftsstellen brennen. Es ist einfach nicht schwierig in diesem Land ein Sozialdemokrat oder Grüner zu sein, aber es ist verdammt schwierig so etwas wie Sarrazin zu tun. Er hat seine Karriere bewusst weggeworfen, das wusste er, um seine persönlichen Ansichten an den Mann zu kriegen.
Naja, seine Karriere war sowieso zu Ende. Der Mann ist 65. Er ist zwar im Vorstand der Bundesbank, seine Kompetenzen wurden jedoch schon vor ein- zwei Jahren weitgehend eingeschränkt. Einen weiteren Posten hätte er in seinem Alter auch nicht mehr bekommen.
Finanziell lohnt sich das ganze zweifellos für ihn. Das Buch kostet bei amazon 23€, bei einer Lieferzeit von 1-3 Wochen. Sprich die erste Auflage ging direkt weg und die war sicherlich nicht klein.
In der Elite der Politik hat er sich natürlich ins Abseits gestellt, in der breiten Bevölkerung erhält er dagegen großen Zuspruch. Die Presse mag zwar mehrheitlich gegen ihn sein, im populärsten deutschen Magazin ist es allerdings schon nicht mehr so eindeutig, bzw. sogar pro-Sarrazin.
Mut hatte er zweifellos. Ihn jetzt allerdings als persönliches Opfer oder sogar Martyrer darzustellen erscheint mir allerdings unangebracht oder zumindest verfrüht. Er hat zumindest seinen ganz großen Auftritt.
Im Moment kocht diese Aussage mit den Genen der Juden etwas hoch. Das ist natürlich zu seinem Nachteil. Wenn das Thema allerdings auf Meinungsfreiheit und seine Entlassung bei der Bundesbank umschwenkt, sieht das ganz schnell wieder anders aus. Richtig witzig wäre es, wenn er sich erfolgreich bei der Bundesbank wieder einklagen würde. Ich bin mal gespannt, ob er auch dafür die Eier hat.