kuma dein artikel unterliegt dem klassischen trugschluss, dass fakten "entweder richtig oder falsch" sind. die frage muss nicht nur lauten, ob sie richtig oder falsch sind, sondern auch was sie implizieren.
aus der aussage z.b. "muslimische immigranten in deutschland sind krimineller, arbeitsloser und weniger integriert als andere immigranten" leiten sich kleingeister entsprechend ihrer vorurteile das ab, was sie ohnehin schon immer zu wissen glaubten. der moslem an sich ist weniger begabt/klug/fleissig wasauchimmer. und genau dagegen muss man sich wehren. wenn das nächste mal jmd sagt, muslimische einwanderer sind generell nicht gut für deutschland, haltet ihnen einfach entgegen, dass iranische oder irakische immigranten hier zum teil besser abschneiden als deutsche. haltet ihnen entgegen, dass es immer auf den typ mensch ankommt, der hier einwandert, bzw. auf seine sozialisation. dass der analphabetische bauer es in einem hochentwickelten industrieland wie deutschland schwer hat was zu erreichen, sollte klar sein. der muslimische arzt oder ingenieur hingegen hat es hier nicht ansatzweise so schwer. wenn das mal in die köpfe der menschen gehen würde, wäre ich mehr als zufrieden.
Es darf halt nicht darum gehen zu sagen, dass Menschen muslimischen Glaubens irgendwie genetisch "minderwertig" wären oder dergleichen Dinge.
Allerdings ist es durchaus zulässig zu sagen, dass Menschen die Muslime sind ein geringeres Bildungsniveau haben eben wegen ihrer Religion (und der dahinter stehenden Kultur).
Es ist doch z.B. auch in der westlichen Welt zweifelsfrei belegt, dass eine streng religiöse und konservative Erziehung negative Effekte aufweist.
Ich finde es immer wieder erstaunlich, dass hier Religion und Kultur mit Nationalität und Abstammung vermischt wird.
Auch die westliche Welt musste einen Entwicklungsprozess durchlaufen, welcher u.a. sehr kritisch gegenüber der eigenen "Kultur" und vor allem Religion war.
Man stelle sich mal vor die westliche Welt des 19. Jahrhunderts hätte sich hingestellt und hätte gesagt "so sind wir halt und jeder muss es hinnehmen, denn wir wollen uns nicht ändern und ihr habt uns so zu akzeptieren".
Das ist mein Problem mit der ganzen Thematik. Ich würde es nicht ein Tabu nennen, aber es scheint wirklich so zu sein als würde jede Kritik an eine andere Kultur direkt mit Fremdenhass gleichgesetzt werden.
Das wäre in etwa so als dürfte man nicht das Verhalten der westlichen Welt im 19. Jahrhundert, insbesondere der Imperialismus (nur ein Beispiel), kritisch hinterfragen und Änderungen (Verbesserungen) fordern.
"Kultur" und Religion wird einfach als etwas unumstößliches und unveränderbares hingenommen, dass man so zu respektieren hat wie es ist und welches sich jeder Kritik entzieht selbst wenn diese ihre Berechtigung hat.
Natürlich muss man vorsichtig mit dem Ansatz sein gewisse Dinge an einem so umfassenden Bereich festmachen zu wollen, aber es sollte dennoch erlaubt sein ohne gleich in eine Debatte um Ausländerfeindlichkeit / Xenophobie zu enden.
Ich finde es z.B. absolut zulässig eine Debatte darüber zu führen, dass es in Deutschland nicht die Zukunft sein kann eine "Multikulti" Gesellschaft zu haben.
Letztlich bedeutet dies nur, dass man viele Kulturen hat die nebenher leben und daraus ergeben sich immer Probleme. Es wäre doch viel sinnvoller eine Gesellschaft zu haben, die alle Kulturen verbindet und EINE Kultur schafft in der wir miteinander leben.
Genau hier sehe ich wieder das Problem in dieser ganzen Diskussion. Es wird ja bereits daran Anstoß genommen, wenn man sagt, dass auch die muslimische Gesellschaft sich verändern muss.
Zwar sehe ich Sarrazin auch sehr kritisch, da er mir zuviele Dinge in einen Topf schmeißt und damit seiner Sache auch keinen Gefallen tut, aber es ist klar belegt, dass Muslime überall größere Probleme mit der Integration haben als andere Bevölkerungsgruppe.
Das liegt natürlich nicht an den Genen, aber sehr wohl am religiösen/kulturellen Hintergrund. Und deswegen muss es eben erlaubt sein zu fragen, inwieweit wir diese Kultur/Religion (beide sind hier schwer zu trennen bzw. haben viele Schnittmengen) überhaupt einbinden können, denn es gibt einfach Bereiche, die eben nicht mit dem westlichen Bild einer Gesellschaft in Einklang zu bringen sind.
Im Übrigen finde ich es auch völlig zulässig zu sagen, dass es "zuviele Ausländer" in einem Land geben kann ohne das dies rassistisch motiviert ist.
Mir wird da viel zu schnell emotional diskutiert ohne mal etwas Logik zu benutzen.
Integration ist ein schwerer und langwieriger Prozess und daher hat jedes Land nur gewisse Kapazitäten in dieser Hinsicht bevor es zu Problemen. Wenn morgen 10 mio. Leute aus den USA nach Deutschland einwandern, dann führt das doch logischerweise zu Problemen und man hätte zuviele Amerikaner.
Damit impliziert man doch nicht, dass man etwas gegen Amerikaner hätte, aber genau dies wird gemacht, wenn wir über andere Bevölkerungsgruppen reden.
Ich glaube viele Menschen die sagen, dass es "zuviele Ausländer" in Deutschland gibt wollen damit nicht ausdrücken, dass sie etwas gegen Ausländer im Allgemeinen hätten, sondern in ihrem Alltag erfahren, dass die die bereits in Deutschland sind nicht richtig integriert werden und sich das Problem mit jedem zusätzlichen Migranten nur noch weiter verschärft.
Aber schon mit solchen Äußerungen gerät man ganz schnell in den Verdacht im rechten Sumpf fischen zu wollen.
Schon beim Schreiben dieses Textes hier musste ich jetzt zweimal Sachen umformulieren, um nicht selber missinterpretiert zu werden, obwohl ich selber einen Migrationshintergrund habe.
Letztlich sollte man sich auch nicht hinter Toleranz/Akzeptanz verstecken nur um ja nicht in den Verdacht einer generellen Fremdenfeindlichkeit zu kommen.