Wenn ich in die Formel von Wikipedia (Nachzerfallswärme) hypothetisch die Daten von bisheriger ununterbrochener Laufzeit von 1 Jahr einsetze und die Nachzerfallswärme in 1 Woche ausrechne, komme ich auf 2,3 % Leistung. Multipliziere ich das mit der Bruttoleistung von Wikipedia (Fukushima_I) und berücksichtige einen ungünstigen Wirkungsgrad von einem Drittel, komme ich für Reaktor 1 auf 32 Megawatt, Reaktor 2 auf 54 Megawatt und Reaktor 3 ebenfalls auf 54 Megawatt thermische Nachzerfallswärme. Dafür ist die Kühlung ausgefallen. Die Zahlen sind nicht gerade klein! Im Betrieb wären 920 bzw. 1568 und 1568 Megawatt zu kühlen, also konnten durch die RESA (Reaktorschnellabschaltung) 97,7 % ausgeknipst werden, die Nachzerfallswärme lässt sich weder beeinflussen, noch stoppen!
Was die Japaner im Moment machen, ist, aus dem Containment den Überdruck durch das verdampfte Wasser kontrolliert abzulassen. Im Moment erstaunt mich jetzt doch etwas die Menge an Radioaktivität, die dadurch freigesetzt wird. Ein Bersten eines Containments wäre fatal, und muss auf alle Fälle verhindert werden. Allerdings sollte man sich nicht durch Zahlen wie 400fach über dem Normalwert ins Boxhorn jagen lassen, denn der Normalwert kann deutlich unter unbedenklichen Grenzwerten liegen. Hat jemand Infos über absolute Zahlen (also in µSv/h oder so)?
Die Brennelemente lassen sich ab einer gewissen Temperatur auch nicht mehr so einfach kühlen. Hier ein Vergleich: Habt ihr schon mal probiert, angebrannte Reste von einer (kalten) Herdplatte mit Wasser zu reinigen, und, um es einfacher zu machen, den Strom kurz eingeschaltet? Da kommt sofort der Geruch von Speiseresten (den Spaltprodukten) in die Nase. Genau das muss man verhindern. Nebenbei bemerkt, zersetzt sich bei den dort angenommenen Temperaturen von über 2000 °C das eingesetzte Wasser in Knallgas (Wasserstoff und Sauerstoff) und beginnt auch noch mit der Brennstoffummantelung aus Zirkon zu reagieren.
Es stellt sich die Frage, warum die Japaner nicht eine improvisierte Notstromversorgung über die sicherlich noch in Teilen vorhandene Infrastruktur wiederherstellen können. Gibt's da kein konventionelles Kraftwerk außerhalb der Küstenregion, das jetzt alleine für die Notkühlsysteme einspringen könnte? Für diese Maßnahmen stehen sicher alle Techniker des Landes zur Verfügung.
Eine mobile Notstromversorgung, nämlich der Flugzeugträger, wurde bereits abgezogen, weil die Strahlung zu stark ist. Japan darf seit dem 2. Weltkrieg keine Flugzeugträger haben, und die Amis wollen ihre Ausrüstung und Soldaten nicht verstrahlen. Einerseits verständlich, aber was kann man jetzt sonst noch machen?
Ich warte eigentlich nur noch darauf, dass die Havarie gemäß internationaler Bewertung auf eine INES-Stufe von mindestens 5 hinaufgesetzt wird.
Eines ist aber sicher. Nämlich, dass man nicht jeder Presseinformation trauen kann, und man durch die vielen Kanäle sehr verwirrt wird. Es kommen keine klaren Ansagen, die ich mir wünschen würde.
Und von hier aus kann man eh nix machen.