Die Einstellung versteh ich nicht.
Sonst wird wirklich alles reguliert, aber bei nem Nervengift ist es auf einmal total Asi, dass man es den Leuten evtl wegnehmen will?
Dann erlaub bitte auch Raketenwerfer und Gasgranaten, die man sich irgendwo am Büdchen holen kann.
Der ganzen Diskussion hier würde es erstmal guttun, wenn man aufhören würde, gänzlich unterschiedliche Dinge in einen Topf zu werfen.
Es geht mir nicht darum, das Rauchen in irgeneiner Weise schönzureden, bzw. für völlige Beliebigkeit einzustehen. Es geht mir darum, WER etwas verbietet und WIE das Verbotsverfahren abläuft.
Ein schönes Beispiel ist da sicherlich der Volksentscheid zum Rauchverbot in bayerischen Kneipen und Gaststätten. Das hat ein Typ angeleiert, und er ist damit auf offene Ohren der Mehrheit der Bevölkerung gestoßen. Es gab ne Abstimmung, und da haben sich 59% aller Leute, die ihr Kreuz gemacht haben, für das Verbot ausgesprochen.
Demokratie olé, die Mehrheit hat entschieden. Dass durch das Verbot viele kleine Kneipen kaputtgegangen sind, ist v.a. für Kleinstädte relativ bitter - andererseits stirbt die Wirtshauskultur ohnehin aus und weicht dem "Party machen", die aus übermäßigem Alkoholkonsum (incl. dem unsäglichen "Vorglühen") und der damit verbundenen Freisetzung von Urwaldverhalten zu bestehen scheint.
Ich habe als Raucher btw für das Verbot gestimmt, da ich es gehasst habe, mit stinkenden Klamotten und tränenden Augen nach ner langen Nacht nach Hause zu kommen. Es ist doch sogar ganz angenehm, wenn man zum Rauchen vor die Tür geht, da man auch dem Trubel für ein paar Minuten entflieht.
Es ist halt schmerzlich, dass selbstverständliche Dinge wie Rücksichtnahme auf Nichtkonsumenten nur per Dekret durchgedrückt werden können. Ich bin gewiss nicht ohne Sünden, auch ich habe sicherlich häufig Leute durch meine Raucherei tierisch genervt, wobei ich grundsätzlich nicht mehr an Orten wie vielbevölkerten Bushaltestellen, bzw. in Gegenwart von Kindern rauche.
Dennoch wäre ich dazu bereit, vernünftige Einschränkungen öffentlichen Tabakkonsums zu akzeptieren. (z.B. ein wirkliches Rauchverbot an Bahnhöfen) Wischiwaschilösungen wie irgendwelche Ekelbilder werden aber rein gar nichts verändern.
Ich nehme an, dass sich das "Rauchproblem" in den nächsten Jahrzehnten ohnehin mehr oder weniger von selbst lösen wird. Die Zahl der Neuraucher ist stark rückläufig, die Preise für Tabakwaren werden in den nächsten Jahren weiter ansteigen. Wenn überhaupt, dann wäre wohl das skandinavische Alkoholmodell am besten: Rauchen für alle ab 18, die es sich a) wirklich leisten können und denen b) egal ist, dass sie ihr Geld verbrennen. Dies schlösse auch die Entfernung der Kippenautomaten mit ein - die sind nämlich von allen Faktoren, die Jugendliche zum Rauchen bringen, noch immer der wichtigste. (Die "Alterskontrolle" ist spätestens ab 15 fürn Arsch, da es dann in jeder Clique mindestens einen >18 gibt.)