Die Alternative zum erhöhten Gaspreis (und das ist das einzige was "uns" mittelfristig trifft, alles andere wird sich normalisieren), wiegt meines Erachtens 100 mal schlimmer und kann daher keine Option sein.
Es wäre die Akzeptanz einer imperialen Macht in Europa, die ihre Interessen mit Waffen auf unserem Kontinent durchsetzt, die Akzeptanz eines Regimes dass offensichtlich lügt, "uns" verachtet und ein vorsintflutliches Rechtsverständnis und Menschenbild propagiert. Russische Soldaten schlachten und vergewaltigen sich durch ein Land, welches perspektivisch ein EU-Kandidat gewesen wäre (oder jetzt wieder ist), ein Land welches die westliche Lebensweise wählte und dementsprechend an westliche Organisationen heran trat um da ggf. mal mitmachen zu dürfen.
Wir sitzen hier in unseren warmen Stühlen und verschieben verbal kleine Holzfiguren auf einem Schachbrett und stellen hypothetische Szenarien zusammen, da drüben verliert ein kleines Mädchen gerade seinen Vater, eine Frau wird just in diesem Moment vergewaltigt, eventuell dabei von Idioten gefilmt, Granaten fliegen auf Straßen und zerfetzen Körper, wieder 5 Schicksale, Traumata, Waisen. Alles ein paar Flugstunden entfernt, der Urlaub auf Kreta ist weiter weg.
Und wofür? All das passiert, unschuldige Menschen werden umgebracht, verstümmelt, vergewaltigt, weil Menschen in Moskau keinen Bock drauf haben, dass ihre Einflusssphäre kleiner wird, dass ggf. ihr Absatzmarkt kleiner wird (Öl und Gas Ukraine) und/oder weil "der Feind" heranrückt. Wie schamlos waren die Lügen? Wie schamlos wurde von der "Spezialoperation" gesprochen, während in Butcha Massaker verübt worden?
Und da sollen wir als Westen, der praktisch nebendran ist, jetzt sagen "nicht unser Bier, mein Gas wird teurer, gg, schade Ukraine, aber da kann man jetzt nichts machen so".? Wir haben die Tür zu unserer Lebensweise aufgemacht, wir haben die Hände gereicht, haben uns solidarisch gezeigt, mit Waffen und Hilfe und jetzt soll am Ende alles für die Katz gewesen sein? Wenn man die Ukraine fallen lässt, hat der Westen sich komplett selbst verraten und Putins Narrative weiter gestärkt. Dann können wir auch das Baltikum direkt abgeben.
Russland darf nicht siegen während wir nur zuschauen, denn dann stirbt nicht nur die Ukraine, sondern der letzte Funken Glaubwürdigkeit den das versprechen Europa, Amerika, Freiheit noch hat.
Und ich hasse es dass sich die ersten "Realos" hinstellen und schon über das danach sprechen. Über die Abgabe des Donbas, um einen "Frieden" oder zumindest einen Waffenstillstand zu erreichen. Welcher moralisch nicht vollkommen verkommene Mensch kann das in Ordnung finden? Woher der Glaube, dass der Russe dann in 10-15 Jahren nicht wieder ein wenig Schindluder treibt?
Es muss beendet werden.
Oder wir holen den Thread in 10 Jahren wieder hoch und dann gehts um Moldau, Estland oder eventuell Teile von Polen