Annahme 2:
Der Westen sollte einen Weg finden, Putin zu helfen, sein Gesicht zu wahren, und so die Risiken einer weiteren, möglicherweise nuklearen Eskalation zu verringern.
Stellen Sie sich eine Situation vor, in der die Ukraine die meisten der russischen Forderungen akzeptiert: Sie erkennt die Krim als russisch und den Donbass als unabhängig an, verpflichtet sich zu einer Verkleinerung der Armee und verspricht, niemals der
Nato beizutreten. Wird das den Konflikt beenden? Auch wenn die Antwort für viele ein klares Ja zu sein scheint, ist das falsch. Russland befindet sich zwar in einer Schlacht mit der Ukraine, aber geopolitisch betrachtet sieht es sich in einem Krieg gegen den Westen auf ukrainischem Gebiet. Im
Kreml wird die Ukraine als antirussische Waffe in den Händen des Westens betrachtet; ihre Zerstörung bedeutet aber nicht automatisch den Sieg Russlands in diesem antiwestlichen geopolitischen Spiel. Für Putin findet dieser Krieg nicht zwischen Russland und der Ukraine statt. Die ukrainische Führung ist kein unabhängiger Akteur, sondern ein westliches Werkzeug, das neutralisiert werden muss.