Mit Öl verhält es sich ähnlich, die Ursachen sind nur anders. Das Problem beim Öl ist, dass es irgendwie von Russland nach Indien gelangen muss.
Die großen russischen Pipelines gehen nach Westen, also quasi zu uns und unseren Freunden. Es gibt interne Pipelines und dann das Pipelinesystem nach China, die Ostsibirien-Pazifik-Pipeline. Es gibt keine Pipeline nach Indien und das westrliche und östliche Pipeline-System nicht nicht verbunden.
Die Ostsibirien-Pazifik-Pipeline verläuft durch dünn besiedelte Gebiete und ist technisch sehr anspruchsvoll, d.h. das ist moderne, postsowjetische und westliche Technologie, die russisches Know-How übersteigt. Als die westlichen Öl-Firmen Russland verlassen haben, gingen auch die Leute mit dem technischen Verständnis, was das alles ist und wie das geht. Durch diese Pipeline wird daher eher weniger Öl fließen als mehr.
Das Öl, das bisher in den Westen geflossen ist, kann über das interne Pipeline-System zu zwei Häfen umgeleitet werden: St. Petersburg und Novorossisk. Novorossisk ist ein Flachwasserhafen, da können keine Supertanker anlegen. Und selbst wenn - Novorossisk liegt im Schwarzen Meer, die türkische Meerenge ist für die Kriegsdauer für Russen geschlossen. Außerdem ist das Schwarze Meer eine Kriegszone, die Schiffe lassen sich deswegen nicht versichern. Bei St. Petersburg ist das Problem ganz ähnlich. Die Schiffe von dort müssen durch die dänische Meerenge, und Dänemark als NATO/EU-Mitglied kann das ganze easy unterbinden. Kapitäne in der Ostsee weigern sich außerdem, in russischen Häfen anzulegen und Hafenarbeiter bearbeiten keine russische Fracht. Unbd selbst wenn das alles irgendwie gelöst werden könnte, werden die Schiffe nicht durch den Suez-Kanal dürfen sondern müssen um ganz Afrika herum, was den Spaß langsam und teuer macht. Selbst mit einem 30%-Rabatt auf russisches Öl wäre das kein Schnäppchen.