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Falls du meine Beiträge noch mal liest, wirst du feststellen, dass ich eine Schwächung Russlands in unserem Interesse sehe.Wenn man kritiker heißt mag man das so sehen. Ich denke immer noch es wäre eine mittlere Katastrophe wenn Russland damit durchkommt. Es würde nicht der letzte Krieg bleiben. Auch in Europa. Russland wird weiter an dem Zerfall der Nato und der EU arbeiten, Frankreich macht deutlich, wohin der Wind wehen könnte. Sollten die Ziele erreicht werden? Das Baltikum wird angegriffen werden. Serbien (gestützt von Russland) sinnt auf Rache. Die Türken würden sicherlich auch gerne mal wieder.
Es ist imo extrem kurzsichtig, davon auszugehen, dass wir keinen Nutzen davon haben, dass Russland sich gehörig verkalkuliert.
Trotzdem möchten hauptsächlich die Ukrainer etwas von uns haben, nicht umgekehrt. Wir könnten uns verhalten wie die Axt im Walde, die Ukrainer würden trotzdem weiter kämpfen und auch alles nehmen, von dem Deutschland entscheidet ihnen zu liefern. Genauso könnten wir hinterher auf Wiederaufbauhilfe verzichten (könnten, nicht sollten).
Abseits moralischer Überlegungen ist es unser eigenes Interesse, dass Russland nicht gewinnt. Im Interesse der Ukraine ist es natürlich, dass Russland verliert. Rein strategisch betrachtet wäre wahrscheinlich ein möglichst langer und kräftezehrender Krieg am besten, das würde Russland am meisten schwächen (aber ein humanitäres Desaster).
Mich persönlich stört die Ausladung Steinmeiers übrigens überhaupt nicht. Imo müsste ohnehin gar kein westlicher Politiker in die Ukraine. Mir wird das ganze Thema viel zu emotional betrachtet und diskutiert, von beiden Seiten (wobei ich es natürlich gerade bei den Ukrainern verstehen kann). Wir sollten einfach schicken und tun, was wir nach einer Kosten-Nutzen-Abwägung für sinnvoll erachten, unabhängig davon, was Selenskyj, Putin oder sonst wer von sich gibt.
Um das Baltikum mache ich mir übrigens überhaupt keine Sorgen mehr. Das russische Militär hat gezeigt, was es kann (nicht viel). Und die NATO hat gezeigt, dass es sogar für einen Drittstaat wie die Ukraine einiges in Bewegung setzt. Es dürfte klar sein, dass bei einem Angriff auf Estland die NATO nicht lange fackeln dürfte.