Ossetschkin erklärte dies mit Berufung auf eine Quelle im FSB, den „Gulagu.net“ am 4. März veröffentlicht hatte, mit großer Resonanz. Dieser Bericht, den viele für authentisch halten, spricht ebenfalls dafür, dass der Befehl zum Einmarsch auch für Putins eigene Dienste überraschend kam. Die Führung wies westliche Vorwürfe über Angriffsvorbereitungen als „Hysterie“ zurück. Und in Moskau nahmen viele an, dass ein Krieg auch für Russland so schlimme Folgen haben würde, dass Putin es bei der Drohung belassen würde.
„Auf uns werden alle Hunde losgelassen“, schrieb Ossetschkins Geheimdienstquelle. „Wir werden wegen der Analyse verflucht.“ Deren mangelnde Qualität erklärte die Quelle damit, dass „niemand wusste, dass es diesen Krieg geben wird, das wurde vor allen versteckt“. Demnach wurden die Analysen zur Lage in der Ukraine in dem Glauben verfasst, dass es bei bloßer Theorie bleibe, „fürs Abhaken“. Man habe sie aber „in siegesgewissem Stil“ schreiben müssen, „damit niemand fragt, warum man da so viele Probleme sieht“. Auch habe sich niemand ernsthaft auf die westlichen Sanktionen vorbereitet, weil niemand davon ausgegangen sei, dass es wirklich zum Krieg komme. „Das ist die Kehrseite der Heimlichkeit.“