Russland mal wieder

Mitglied seit
28.07.2006
Beiträge
3.920
Reaktionen
306
Um eine Stadt dem Erdboden gleich zu machen brauchst du aber einen Strategischen nuke. :doh:
Taktische Atomwaffen (auch nukleare Gefechtsfeldwaffen genannt) sind Kernwaffensysteme, die auf Grund ihrer Reichweite, ihres Detonationswertes und ihrer Dislozierung [Stationierung; die Red.] für einen Einsatz gegen militärische Ziele auf einem begrenzten Gefechtsfeld eingesetzt werden können.

Solche Waffen sind Artilleriegeschosse, bodengestützte mobile Raketen und Flugkörper, von Flugzeugen eingesetzte Bomben, Raketen und Flugkörper sowie atomare Bodensprengkörper (ADM). Die Seestreitkräfte verfügen in diesem Segment über U-Boot gestützte Marschflugkörper (SLCM = submarine launched cruise missiles) oder U-Boot gestützte ballistische Raketen (SLBM = sea-launched ballistic missiles), Torpedos und U-Boot gestützte Kurzstreckenraketen für die U-Boot-Abwehr. Die landgestützten Systeme haben Reichweiten von 15 km (Artillerie) bis zu mehreren 100 km (schwere Raketen). Ihre Detonationswerte schwanken zwischen weniger als 0,1 KT (Kilotonnen) bis zu mehr als 100 KT. (Die UNO-Studie „Kernwaffen”, München 1982, S. 34)

Auswirkungen einer 100-Kilotonnen-Atombombe (Quelle: ICAN):

  • 3-km-Radius: Ein radioaktiver Feuerball, der heißer ist als die Sonne und eine Kraft entsprechend 100.000 Tonnen TNT hat, tötet alles Leben.
  • 5-km-Radius: Die überwiegende Mehrheit der Menschen stirbt rasch an den Folgen von Verletzungen durch die Druckwelle, an Ersticken oder im Laufe der nächsten Wochen an der Strahlenkrankheit.
  • 10-km-Radius: Die Hälfte der betroffenen Menschen erliegt ihren Verletzungen und Verbrennungen. Viele sterben bald nach der Explosion aufgrund von Bränden und an der Strahlenkrankheit.
  • 80-km-Radius: Radioaktiver Niederschlag verbreitet sich. Im Laufe der Zeit sterben Tausende Menschen an der Strahlenkrankkeit und an Krebs.

Eine Minute Google.
Und es gibt wohl noch viel fettere TAKTISCHE Nukes als 100KT.
Meinst du eigentlich sämtliche Experten in den Medien sind Idioten? Wenn ich sage man kann mit einer taktischen Waffe eine Großstadt auslöschen werde ich das wohl nicht von einem Random youtube oder forums Experten haben 🙄
Aber Hauptsache du weisst es besser, und trötest das hier seitenlang rum..
 
Mitglied seit
17.05.2007
Beiträge
426
Reaktionen
183
Taktische Atomwaffen (auch nukleare Gefechtsfeldwaffen genannt) sind Kernwaffensysteme, die auf Grund ihrer Reichweite, ihres Detonationswertes und ihrer Dislozierung [Stationierung; die Red.] für einen Einsatz gegen militärische Ziele auf einem begrenzten Gefechtsfeld eingesetzt werden können.
Das ist 1ste verdammte Satz aus deinem eigenem Link.

Was willst hier noch diskutieren.
 

zoiX

Administrator
Mitglied seit
07.04.2002
Beiträge
25.967
Reaktionen
11.300
Militärische Ziele in begrenztem Gefechtsfeld.

Ist eine Stadt ein militärisches Ziel? Nein.
Sind Berlin oder Warschau zurzeit Teil eines Gefechtsfeldes von wenigen 100 km Radius? Nein.
Sind die fraglichen Städte demnach Ziele für taktische Nuklearschläge? Nein.

Wenn jetzt ein solcher Nuklearschlag gegen eine europäische Stadt erfolgen würde, dann mit einer strategischen Nuklearwaffe. Wahlweise durch einen Langstreckenbomber oder eine ICBM.
 
Mitglied seit
11.09.2002
Beiträge
4.931
Reaktionen
364
Es geht hier wohl eher um die Frage ob eine taktische Nuklearwaffe auf eine Stadt eingesetzt dann eine strategisch Nuklearwaffe wird per Definition oder eine taktische bleibt.

Davon abgesehen sehr schade dass es nicht um die zehntausenden / hunderttausenden Toten geht die - egal welcher Art von Waffe in einer Stadt hervorgerufen würden - sondern um irgendwelche Definitionen. Soll heißen dass die Diskussion keinen wirklich Mehrwert mehr bietet um sie jetzt noch hier an dieser Stelle weiterzuführen. Aber danke für den Diskurs zwischen den Unterschieden von taktischen und strategischen Nuklearwaffen.
 
Mitglied seit
16.08.2010
Beiträge
6.818
Reaktionen
1.342
Naja, prinzipiell kann man auch eine taktische Nuklearrakete auf eine Stadt schießen. Technisch fehlt es da aber einfach an Reichweite, um bis nach Berlin zu kommen.
Es ist aber auch egal. Wenn eine Rakete aus Russland Richtung Europa startet, ist die lang genug in Luft, um erkannt zu werden und einen Gegenschlag zu triggern. Noch bevor die erste Rakete einschlägt, wären mehrere Antworten gestartet. Deshalb gibt es ja die ganzen Zweitschlagsdoktrinen und -automatismen: damit gar nicht erst noch nachgedacht und abgewägt wird.
 

Gelöschtes Mitglied 137386

Guest
Eben und der Punkt ist: wenn Putin Atomwaffen einsetzen will, braucht er dafür entweder einen richtigen Grund - also Boots on the ground in Russland selbst - oder halt gar keinen bzw. einen für ihn ausreichenden wie die „Einmischung“. Ersteres wird nicht passieren, kein Mensch will Russland in Russland eingreifen. Letzteres ist eh schon passiert, da machen ein paar Jets mehr oder weniger auch keinen Unterschied. Wir sind auch so schon aktive Kriegspartei oder denkst Du die Ukrainer zerschiessen so zuverlässige Kolonnen und Fluggerät ab, weil sie so eine tolle Aufklärung haben? Natürlich liefern wir denen Intel inkl. Truppenbewegungen in Echtzeit und dazu noch die notwendigen Waffen. Also tzui, be very afraid, Atomkrieg kommt, bau schon mal den Keller aus :mond:

Man könnte auch versuchen einfach mal just for fun den Konvoi vor Kiew mit Marshflugkörpern einzudecken. Sollen die Russen doch mal beweisen, dass die von der NATO kamen und nicht von der NATO an die Ukraine geliefert wurden.

In other News: Wie scheisse die Lage für Russland steht zeigt sich dadurch, dass die Russen bei den Verhandlungen immer mehr zugeständnisse machen müssen. Gestern schon hat Peskov sofortigen Abzug angeboten gegen Anerkennung der Krim und der beiden Donbassrepubliken als unabhängige Staaten. Kein Wort mehr von Demilitärisierung der Ukraine und auch kein Wort von Denazifizierung. Noch zwei Wochen und sie betteln darum überhaupt abziehen zu dürfen.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

Gustavo

Doppelspitze 2019
Mitglied seit
22.03.2004
Beiträge
6.188
Reaktionen
2.208
Naja, prinzipiell kann man auch eine taktische Nuklearrakete auf eine Stadt schießen. Technisch fehlt es da aber einfach an Reichweite, um bis nach Berlin zu kommen.

Es ist auch keineswegs klar, ob eine Nuklearrakete nicht vom Himmel geschossen würde, je weiter die Strecke sein soll die sie zurücklegt. Was ein weiterer Grund ist, warum ein nuklearer Erstschlag durch Russland einfach völlig absurd ist. Warum irgendwer hier tzui ernst nimmt entzieht sich meinem Verständnis vollkommen, das ist völlig ahnungsloses Geschwätz.
 

[fN]Leichnam

Literatur-Forum
Mitglied seit
05.10.2004
Beiträge
17.861
Reaktionen
5.635
Naja, prinzipiell kann man auch eine taktische Nuklearrakete auf eine Stadt schießen. Technisch fehlt es da aber einfach an Reichweite, um bis nach Berlin zu kommen.
Es ist aber auch egal. Wenn eine Rakete aus Russland Richtung Europa startet, ist die lang genug in Luft, um erkannt zu werden und einen Gegenschlag zu triggern. Noch bevor die erste Rakete einschlägt, wären mehrere Antworten gestartet. Deshalb gibt es ja die ganzen Zweitschlagsdoktrinen und -automatismen: damit gar nicht erst noch nachgedacht und abgewägt wird.
Unter Umständen wird aber selbst dann nachgedacht und abgewägt. Wenn das dieser ehrenwerte Herr hier zum Beispiel nicht getan hätte, dann wären wir alle Menschgemüse geblieben.
 
Mitglied seit
16.08.2010
Beiträge
6.818
Reaktionen
1.342
Weil er den Start des feindlichen Erstschlags bezweiflelt hat. Nicht, weil er den Impact eines Einschlags abgewägt hätte.

Edit: Selbst Stalin oder die Nordkoreaner haben nie Nuklearraketen gestartet. Ich halte das Szenario für äußerst unwahrscheinlich, solange keine Panzer auf Moskau zurollen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Mitglied seit
09.02.2021
Beiträge
2.128
Reaktionen
1.791
wwIII incoming 8|

Russlands nächster Konflikt? Japan erneuert im Inselstreit mit dem Kreml seine Gebietsansprüche
Japans Regierung hat im Territorialstreit mit Russland um die Pazifik-Inselgruppe der Südkurilen seine Gebietsansprüche erneuert. Außenminister Yoshimasa Hayashi bezeichnete am Dienstag die vier Inseln als „festen Bestandteil“ Japans, wie die japanische Tageszeitung „Sankei Shimbun“ am Dienstag berichtete. Zuvor hatte auch Ministerpräsident Fumio Kishida diese Formulierung benutzt.


Bei Kämpfen um Charkiw getötet
Ukraine meldet Tod von russischem Generalmajor

Am 28. Februar war bereits Generalmajor Andrei Suchowetski, Kommandeur der 7. Russischen Luftlandedivision, von einem ukrainischen Scharfschützen bei Mariupol erschossen worden. Auch bei ihm handelte es sich um einen hochdekorierten Militär.

Neben Gerasimov seien noch andere hochrangige Offiziere außerhalb der ostukrainischen Stadt Charkiw getötet worden, heißt es weiter.

die guten alten rote armee moves, gezielt jagd aufs offiziere :ugly:

 
Zuletzt bearbeitet:

[fN]Leichnam

Literatur-Forum
Mitglied seit
05.10.2004
Beiträge
17.861
Reaktionen
5.635
In other News: Wie scheisse die Lage für Russland steht zeigt sich dadurch, dass die Russen bei den Verhandlungen immer mehr zugeständnisse machen müssen. Gestern schon hat Peskov sofortigen Abzug angeboten gegen Anerkennung der Krim und der beiden Donbassrepubliken als unabhängige Staaten. Kein Wort mehr von Demilitärisierung der Ukraine und auch kein Wort von Denazifizierung. Noch zwei Wochen und sie betteln darum überhaupt abziehen zu dürfen.
Auch Selenskyj scheint jetzt von seinen harten Positionen ein Stück weit abzurücken, zumindest entnehme ich das diesem Artikel hier (leider nur wieder die beknackte Springer-Welt):
 

Gustavo

Doppelspitze 2019
Mitglied seit
22.03.2004
Beiträge
6.188
Reaktionen
2.208
schon irgendwie witzig dass die beiden Militärexperten bei hart aber fair die einzigen waren, die die immer weiter eskalierende Kriegsrhetorik scharf kritisiert haben. :angel:


Lol. Christian Hacke ist die Art Dampfplauderer, als die man in den 1970ern in Deutschland einen IB-Lehrstuhl bekommen konnte, aber letztendlich nichts anderes als ein Märchenonkel. Wo du da "Militärexpertise" erkennen willst entzieht sich mir völlig. Und Vad ist einer von diesen rechten Clausewitz-Spinnern, deren gesamtes Weltbild sich darauf beschränkt sich zu fragen, was der unmittelbare Nutzen für Deutschland ist. Da geht es nicht um "Kriegsrhetorik", sondern um einen Krieg der Deutschland angeblich nichts bringt.
 
Mitglied seit
18.08.2002
Beiträge
2.532
Reaktionen
171

Thomas Fischer vertritt eher tzui / kritiker Linie. Die Einschätzung, dass die Ukraine den Krieg verliert mag ja richtig sein. Das bedeutet aber nicht, dass Russland gewinnt.
 
Mitglied seit
17.05.2007
Beiträge
426
Reaktionen
183
Falls Selenskyj sich ein Abkommen bekommen kann das ihn nur die Krim und die schon von Russland besetzten Gebiete kostet, ohne das ein EU-Beitritt ausgeschlossen wird, ist das ein Sieg für die Ukraine.

Vor allem wenn er es schafft sich einen EU-Beitritt mit der Welle der Sympathie die die Ukraine hat zu sichern.
 

Gustavo

Doppelspitze 2019
Mitglied seit
22.03.2004
Beiträge
6.188
Reaktionen
2.208

Thomas Fischer vertritt eher tzui / kritiker Linie. Die Einschätzung, dass die Ukraine den Krieg verliert mag ja richtig sein. Das bedeutet aber nicht, dass Russland gewinnt.

Was genau weiß Thomas Fischer über dieses Thema? Was genau an strafrechtlicher Expertise qualifiziert einen dazu, sich zu diesem Thema zu äußern? Da ist ja Marina Weisband qualifizierter mit ihrem andauernden "ich habe in der Ukraine gewohnt bis ich sechs war, außerdem habe ich Skype auf dem Rechner!"
 
Mitglied seit
25.09.2014
Beiträge
5.026
Reaktionen
1.303
USA stehen angeblich vor Öl-Embargo. Bin gespannt, ob Europa mitziehen. Strategisch imo der richtige Move.
 
Mitglied seit
25.09.2014
Beiträge
5.026
Reaktionen
1.303
Die Ukraine aus reiner Solidarität aufzunehmen halte ich auch für falsch. Man sollte imo großzügige Wiederaufbauhilfe leisten und, wie auch immer der Krieg ausgeht, wäre eventuell eine Robuste Sicherheitsvereinbarung angebracht.

Btw:

Ich glaube nicht, dass man hier ewig beharren kann oder wird.
 
Mitglied seit
28.07.2006
Beiträge
3.920
Reaktionen
306

Thomas Fischer vertritt eher tzui / kritiker Linie. Die Einschätzung, dass die Ukraine den Krieg verliert mag ja richtig sein. Das bedeutet aber nicht, dass Russland gewinnt.

»Bild« war, wie Sie vielleicht gelesen haben, am 4. März zu Besuch »beim Heldenpräsidenten«.

Es ist doch einfach nur noch abartig.. 🙄

Insgesamt guter Kommentar von Fischer, kann da in allen Punkten mitgehen. Bezeichnend ist auch dass hier z.B. die Frage wie es eigentlich mit Russland weitergehen soll komplett ignoriert wurde. Soweit denkt der (edit: entschärft) "Widerstandsbegeisterte" (Natürlich nur gerechte Verteidigung der Freiheit, Demokratie und Vaterland) bw.de user nicht.

Das ist für mich der wichtigste Absatz

Die Frage ist: Was ist die Alternative? Die Alternative zur Niederlage mit sehr vielen Opfern und gewaltigen Vernichtungen ist eine Niederlage mit wenigen Opfern und weniger Zerstörungen. Man könnte, mit anderen Worten: kapitulieren. Das wäre eine schlimme Niederlage vor der ungerechten Gewalt. Aber 1000 lebende Besiegte sind besser als 1000 tote. Und anders als der Tod halten Siege nie ewig.
 
Zuletzt bearbeitet:
Mitglied seit
25.09.2014
Beiträge
5.026
Reaktionen
1.303
Dann soll die Ukraine halt kapitulieren - wer in Europa oder gar Deutschland würde dazwischen grätschen? Was du und Herr Fischer im Gestus der moralischen Allmacht übersehen: Das ist die Entscheidung des ukrainischen Volks, die durch seine gewählte Regierung ausgeübt wird und die wir verdammt nochmal zu respektieren haben.
Ich hab ja echt null Probleme damit, sich zur Fahnenflucht zu bekennen - ich würde, wie mehrfach betont, einen Teufel tun für Deutschland an die Front zu gehen. Aber man muss diese moralische Haltung nicht anderen aufdrängen und so tun, als läge darin höhere Weisheit, statt persönliche Präferenz.
 
Mitglied seit
12.05.2001
Beiträge
1.800
Reaktionen
248
kann mich dem artikel von thomas fischer auch nur anschließen. meine zweifel an der existenz von echter meinungspluralität in den letzten tagen scheinen unangebracht gewesen zu sein, auch wenn selbst einer von 10 oder gar einer von 100 artikeln mit einem anderen tenor viele schon wieder kopfschüttelnd und mit tränen der wut in den augen zurücklässt (siehe forumskommentare im spiegel).

ich krieg in den letzten tagen das kalte kotzen, wenn ich die ganzen sabbernden eiferer sehe, die nicht putin am boden sehen wollen, sondern das ganze land und damit naturgemäß auch seine ganze bevölkerung. dabei stehen nicht mal albernheiten wie der peinliche ausschluss irgendwelcher athleten von den paralympics im vordergrund, sondern die tatsache, dass bestimmte arten von sanktionen sich sofort und unweigerlich auf die ganze bevölkerung russlands niederschlagen, mal abgesehen davon, dass auch gesellschaften wie die unsere zumindest teilweise davon betroffen sind. wie zuvor schon jahrzehnte bei den nordkoreanern und seit dem amerikanischen exit aus der atomvereinbarung auch im iran zu beobachten. flächendeckende sanktionen und bestrafungsmaßnahmen, die keinen unterschied machen zwischen der einfachen bevölkerung und der obersten führung, sind nicht effektiv. sie waren nie effektiv und sie werden es auch nie sein.

aber ich sehe es schon kommen. man wird wieder ganz doll überrascht sein über die loyalitäten der russischen bevölkerung und dann aus allen wolken fallen, wenn diese sich notgedrungen nach china wendet und europa und dem westen stattdessen den mittelfinger zeigt.

man schaue sich mal beispielhaft diesen armchair general weiter unten an und die unglaubliche chuzpe, mit der er seinen hirnverbrannten unfug ablässt.

Unbenannt.PNG
 
Mitglied seit
28.07.2006
Beiträge
3.920
Reaktionen
306
Dann soll die Ukraine halt kapitulieren - wer in Europa oder gar Deutschland würde dazwischen grätschen? Was du und Herr Fischer im Gestus der moralischen Allmacht übersehen: Das ist die Entscheidung des ukrainischen Volks, die durch seine gewählte Regierung ausgeübt wird und die wir verdammt nochmal zu respektieren haben.
Ich hab ja echt null Probleme damit, sich zur Fahnenflucht zu bekennen - ich würde, wie mehrfach betont, einen Teufel tun für Deutschland an die Front zu gehen. Aber man muss diese moralische Haltung nicht anderen aufdrängen und so tun, als läge darin höhere Weisheit, statt persönliche Präferenz.

Vielleicht ist es dir entgangen, aber der Kommentar richtet sich nicht an das ukrainische Volk, hier geht es hauptsächlich um die ekelhafte deutsche kriegsbegeisterte "schliesslich sind wir ja im recht" Hurensohn Perspektive (die man auch hier sehr schön beobachten kann, da bist du ja sogar noch einer der gemässigteren Fraktion) und nicht um moralische Überlegenheit gegenüber dem ukrainischen Volk.
 
Mitglied seit
24.08.2000
Beiträge
1.753
Reaktionen
486
Also ich find die "Symbolsanktionen" jetzt auch teilweise affig, aber wir sind uns schon einig, dass die russische Bevölkerung für ein Land, dass einen Angriffskrieg losgetreten hat bisher eigentlich recht glimpflich wegkommt, oder? Ich meine das Land ist im Krieg, darunter leidet mitunter auch mal die Bevölkerung, fragt die Ukrainer, die kennen sich aus (oder auch Deutsche Urgroßeltern, so noch lebend).

Nach allem was ich gehört habe, war Putin in Russland ziemlich beliebt und Großmachtsphantasien jetzt auch nicht so selten - an den Mythos vom insgesamt unschuldigen russischen Volk mag ich auch nicht so recht glauben. KA, finde es witzig, solche Töne aus linker Seite zu hören, hört sich irgendwie nach "wir wussten nichts von den KZs, und jeder Deutsche war eigentlich Widerstandsämpfer" an.
 
Mitglied seit
12.05.2001
Beiträge
1.800
Reaktionen
248
an den Mythos vom insgesamt unschuldigen russischen Volk mag ich auch nicht so recht glauben.
die russische bevölkerung ist ähnlich schuldig an diesem verbrechen wie die iranische bevölkerung an den ganzen menschenrechtsvergehen der eigenen regierung und die amerikanische bevölkerung an den unzähligen bomben- und drohnentoten der letzten jahre und jahrzehnte.

edit: wobei man argumentieren könnte, dass die amerikanische bevölkerung in stärkerem maße involviert sein müsste, da rechtssicherheit und meinungsfreiheit dort existieren im gegensatz zu russland und iran.
 

GeckoVOD

Moderator
Mitglied seit
18.03.2019
Beiträge
4.188
Reaktionen
2.467
ich krieg in den letzten tagen das kalte kotzen, wenn ich die ganzen sabbernden eiferer sehe, die nicht putin am boden sehen wollen, sondern das ganze land und damit naturgemäß auch seine ganze bevölkerung. dabei stehen nicht mal albernheiten wie der peinliche ausschluss irgendwelcher athleten von den paralympics im vordergrund, sondern die tatsache, dass bestimmte arten von sanktionen sich sofort und unweigerlich auf die ganze bevölkerung russlands niederschlagen, mal abgesehen davon, dass auch gesellschaften wie die unsere zumindest teilweise davon betroffen sind. wie zuvor schon jahrzehnte bei den nordkoreanern und seit dem amerikanischen exit aus der atomvereinbarung auch im iran zu beobachten. flächendeckende sanktionen und bestrafungsmaßnahmen, die keinen unterschied machen zwischen der einfachen bevölkerung und der obersten führung, sind nicht effektiv. sie waren nie effektiv und sie werden es auch nie sein.
Da gehe ich ein gutes Stück mit, allerdings gehighlighted das Thema "Jahrzehnte": Ich empfinde es als angemessen, das Land möglichst flächendeckend auszutrockenen, mit was ist dabei (fast) egal. Man will damit eine akute Situation adressieren, je weniger das Land stemmen kann, desto teurer wird der Krieg und desto schneller endet hoffentlich die Gewalt - kein Geld, schlechte Versorgung, keine Logistik und damit kein Nachschub. Auf Dauer wäre die Höhe der Sanktionen völlig unangemessen, vor allem für dieses Land. Spätestens wenn eine Friedenserklärung jeglicher Art erfolgt, müsste man die Sanktionen angemessen herunterdrehen.

Die Lenkungs, bzw. Signalwirkung würde ich auch nicht unterschätzen, selbst wenn es drakonisch erscheinen mag. Zeigt dem Apparat, dass es irgendwo eine Obergrenze des Verhaltens gibt und man nur wegen Nukes und Gas nicht alles einsacken kann, was auf der Karte mal sowjetisch war. Nur erreichst du halt die Appartschiks nicht, daher muss der mögliche Gewinn für ebene jene Personengruppe minimal sein, wenn sie solche Handlungen erwägen.
In deinen Beispielen waren (Gerade Iran) gab's ja keinen so konkreten Auslöser, den man schnell abdrehen hätte müssen. Aber auch da gebe ich dir recht, absoluter Schwachsinn.

Ansonsten mal Update aus meinen Connections: Die ersten versuchen aktiv auszuwandern, weil sie langsam kapieren, welche Ausmaße der angebliche Konflikt hat. Scheinbar ist es für die Russen schwer die Informationen zu gewichten, da bereits vor den neuen Zensurgesetzen viel Information "gelenkt" wurde. Das war schon bei Corona spürbar, selbst die "Intelligenzler", die westliche Medien regelmäßig konsumieren konnten lange wenig mit der Pandemie / Gefahr anfangen, kenne sogar paar, die Covid hatten und erst einen Monat später verstanden, das es sich dabei nicht um eine Grippe gehandelt hat. Nun ist es mit dem Krieg etwas anders, aber auch da war wohl die Einordnung schwierig, der Eindruck war eher ein Georgien 2.0 oder ein Syrien 2.0.
Mittlerweile hat es jeder Bauer kapiert, dass es sich nicht um einen kleinen regionalen Konflikt handelt, sondern tatsächlich ein großflächiger, und vor allem sinnfreier Angriff gestartet wurde. Die Wut und das Entsetzen ist entsprechend hoch, auch die Angst steigt, v.a. in den Großstädten - wovor wird kaum verbalisiert. In SpB und Moskau muss die Atmosphäre unterirdisch sein, gerade in SpB waren wohl auch die Züge nach Finnland übervoll und jeder fragt sich, ob man überhaupt jemals wieder aus Russland rauskommen könnte. Paar versuchen's jetzt über Georgien und dann "mal gucken", weil sie eine Wiederbelebung des roten Terrors befürchten. Der Rest tradet alles, was flüssig ist, irgendwie in Dollar oder Bitcoin mit einem guten Blick auf den Schwarzmarkt. Demonstrieren traut sich aktuell (fast) keiner, weil wohl extrem hart durchgegriffen wird - auch auf Verdacht, mehr als 10 Leute vor einem Supermarkt scheinen zu langen, dass die Miliz "nicely asks to leave by waving or showing weapons" (direktes Zitat).
 

[fN]Leichnam

Literatur-Forum
Mitglied seit
05.10.2004
Beiträge
17.861
Reaktionen
5.635

Kurzer ~10-minütiger sehr sehenswerter Beitrag zum Widerstand innerhalb Russlands
 
Mitglied seit
12.05.2001
Beiträge
1.800
Reaktionen
248
Ich empfinde es als angemessen, das Land möglichst flächendeckend auszutrockenen, mit was ist dabei (fast) egal. Man will damit eine akute Situation adressieren, je weniger das Land stemmen kann, desto teurer wird der Krieg und desto schneller endet hoffentlich die Gewalt - kein Geld, schlechte Versorgung, keine Logistik und damit kein Nachschub. Auf Dauer wäre die Höhe der Sanktionen völlig unangemessen, vor allem für dieses Land. Spätestens wenn eine Friedenserklärung jeglicher Art erfolgt, müsste man die Sanktionen angemessen herunterdrehen.
ich verstehe diese einstellung und in gewissem maße würde ich mir sogar wünschen, dass etwas an der ganzen sache dran wäre. das würde einige dinge wesentlich vereinfachen.

meine eigene erfahrung aus meinem iranischen hintergrund und umfeld heraus legt aber den gegenteiligen schluss nahe. flächendeckende sanktionen sind kontraproduktiv, schaden hauptsächlich den unteren schichten und sogar der mittelschicht, die häufig das rückgrat einer jeden zivilgesellschaft ist und festigen stattdessen die regierung bzw. den ganzen staats- und sicherheitsapparat.
 

Scorn4

Servitor
Mitglied seit
13.02.2003
Beiträge
5.418
Reaktionen
726
Ort
Münster
flächendeckende sanktionen sind kontraproduktiv, schaden hauptsächlich den unteren schichten und sogar der mittelschicht, die häufig das rückgrat einer jeden zivilgesellschaft ist und festigen stattdessen die regierung bzw. den ganzen staats- und sicherheitsapparat.
Ist das so? Die ganze Diskussion über ach-so-hohe Benzinpreise und Lebensmittelpreise übt Druck auf die Regierung aus. Zumindest hier im Westen. Unzufriedene Bürger haben bei uns die Gelegenheit, über Oppositionskanäle ihrem Ärger Luft zu machen. Das ist in Ländern wie Russland nicht so. Da staut sich die heiße Luft unterm Deckel. Russland hat historische Erfahrung mit den Konsequenzen, die eine solche Situation provoziert.
 
Mitglied seit
25.09.2014
Beiträge
5.026
Reaktionen
1.303
Vielleicht ist es dir entgangen, aber der Kommentar richtet sich nicht an das ukrainische Volk, hier geht es hauptsächlich um die ekelhafte deutsche kriegsbegeisterte "schliesslich sind wir ja im recht" Hurensohn Perspektive (die man auch hier sehr schön beobachten kann, da bist du ja sogar noch einer der gemässigteren Fraktion) und nicht um moralische Überlegenheit gegenüber dem ukrainischen Volk.
Es gehört schon zum größeren Bullshit, den du hier in den letzten zwei Jahren verzapft hast, der deutschen Bevölkerung, den deutschen Medien oder der deutschen Politik irgendeine Kriegbegeisterung andichten zu wollen - und um die Konkurrenz ist es nun wahrhaftig nicht rar.
Viel mehr kann man darauf auch imo gar nicht mehr antworten.


@elaida
Den Einwand in allen Ehren, aber dann könntest du nie irgendetwas gegen irgendeine Aggression unternehmen, weil du immer die da oben, die es verzapft haben, erst als aller letztes triffst. Wenn man schon den durchschnittlichen russischen Bürger nicht mit Sanktionen strafen darf für das, was Putin tut, warum sollte man dann auf den durchschnittlichen russischen Soldaten schießen dürfen?
Diese Haltung wirkt vielleicht auf irgendeiner Ebene moralisch, ist aber letztlich einfach absurd.
 
Zuletzt bearbeitet:

GeckoVOD

Moderator
Mitglied seit
18.03.2019
Beiträge
4.188
Reaktionen
2.467
ich verstehe diese einstellung und in gewissem maße würde ich mir sogar wünschen, dass etwas an der ganzen sache dran wäre. das würde einige dinge wesentlich vereinfachen.

meine eigene erfahrung aus meinem iranischen hintergrund und umfeld heraus legt aber den gegenteiligen schluss nahe. flächendeckende sanktionen sind kontraproduktiv, schaden hauptsächlich den unteren schichten und sogar der mittelschicht, die häufig das rückgrat einer jeden zivilgesellschaft ist und festigen stattdessen die regierung bzw. den ganzen staats- und sicherheitsapparat.
Es sollte sich nicht verfestigen, das sollte klar sein. Allerdings hinkt für mich der Vergleich mit Nordkorea und dem Iran deutlich, das sind längere Geschichten und andere Motivationen. Russland ist (Laienmeinung und zumindest die Metropolen) sehr viel enger mit dem Rest der Welt verwoben. Daher verspreche ich mir von einem wirtschaftlichen Crash tatsächlich primär die Wirkung den Krieg möglichst zäh und teuer zu gestalten. Etwas viel pragmatischeres fällt mir nicht ein, mit dem auch schnell und mit noch verträglichen Kosten eine Störung hervorzurufen wäre.
 
Mitglied seit
16.08.2010
Beiträge
6.818
Reaktionen
1.342
Also an eine russische "Revolution" aufgrund der Sanktionen glaube ich ehrlich gesagt noch nicht. Genauso halte ich diesen Ansatz, Russland mit Sanktionen zu "bestrafen", irgendwie für falsch. Die russische Regierung ist das Bier der Russen, nicht unseres. Da müssen die sich selbst drum kümmern.

Allerdings hat Putin gezeigt, dass "sein" Russland zum einen nicht verlässlich und zum anderen gefährlich ist. Also sollte man keine Geschäfte mit denen machen und dafür sorgen, dass sie nicht von unseren Fortschritten profitieren. Ein Russland ohne Hightech, ohne Wirtschaft ist weniger gefährlich für uns.
Außerdem braucht der Westen mehr Autarkie, nicht nur von Russland. Das verringert zwar nicht unbedingt die Gefahr von zukünftigen Konflikten, aber im Fall der Fälle sind wir besser vorbereitet.

Wir müssen uns ganz klar wirtschaftlich von Russland lösen, und zwar langfristig. Russland muss erst mal beweisen, dass es für uns ein passender Partner ist. Und zwar glaub- und dauerhaft, einfach nur nen anderen Präsidenten an die Spitze zu setzen reicht da nicht.
Man sollte alle wirtschaftlichen Kontakte zu Russland lösen und am besten für fünf Jahre einfrieren. Erst danach kann man überhaupt mal wieder schauen, ob es eventuell passen könnte.
 

Scorn4

Servitor
Mitglied seit
13.02.2003
Beiträge
5.418
Reaktionen
726
Ort
Münster
Genauso halte ich diesen Ansatz, Russland mit Sanktionen zu "bestrafen", irgendwie für falsch. Die russische Regierung ist das Bier der Russen, nicht unseres. Da müssen die sich selbst drum kümmern.
Du tust ja so, als ginge es hier um eine rein innerrussische Angelegenheit, z.B. eine Fenstersteuer oder ein Dekret, dass Hauswände lila sein müssen. Sowas wäre russisches Bier für Russen in Russland. Da wäre auch ich dagegen, sich irgendwie einzumischen, mit Sanktionen oder anderswie. Aber dem ist ja nicht so, hier geht es um einen Vorgang, der größer ist als Russland selbst, eine Sache, die wortwörtlich über Russlands Grenzen hinaus geht.
Man hab ich das gut formuliert.
 
Mitglied seit
09.02.2021
Beiträge
2.128
Reaktionen
1.791

Generalbundesanwalt liegt Anzeige gegen Gerhard Schröder vor​

Dem Altkanzler und weiteren Personen werden Berichten zufolge Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen.

:rofl2: jetzt hängt man halt die, die man kriegen kann. ansonsten nice clickbait, liebe zeit.

 

[fN]Leichnam

Literatur-Forum
Mitglied seit
05.10.2004
Beiträge
17.861
Reaktionen
5.635
Das kann ich dir nicht sagen. Vielleicht um die Russen von einer überhasteten Reaktion gegen Polen abzuhalten. Oder die polnischen Piloten kriegen dort gleich ihre F-16 für den Rückflug...
Ich hoffe, das geht gut.
 
Mitglied seit
23.07.2014
Beiträge
4.973
Reaktionen
419
gabs nicht die drohung länder als kriegsgegner einzustufen, die flughäfen für kampfflugzeuge zur verfügung stellen? gut dass rammstein nicht deutsch ist xD (?)
 
Oben