ich krieg in den letzten tagen das kalte kotzen, wenn ich die ganzen sabbernden eiferer sehe, die nicht putin am boden sehen wollen, sondern das ganze land und damit naturgemäß auch seine ganze bevölkerung. dabei stehen nicht mal albernheiten wie der peinliche ausschluss irgendwelcher athleten von den paralympics im vordergrund, sondern die tatsache, dass bestimmte arten von sanktionen sich sofort und unweigerlich auf die ganze bevölkerung russlands niederschlagen, mal abgesehen davon, dass auch gesellschaften wie die unsere zumindest teilweise davon betroffen sind. wie zuvor schon jahrzehnte bei den nordkoreanern und seit dem amerikanischen exit aus der atomvereinbarung auch im iran zu beobachten. flächendeckende sanktionen und bestrafungsmaßnahmen, die keinen unterschied machen zwischen der einfachen bevölkerung und der obersten führung, sind nicht effektiv. sie waren nie effektiv und sie werden es auch nie sein.
Da gehe ich ein gutes Stück mit, allerdings gehighlighted das Thema "Jahrzehnte": Ich empfinde es als angemessen, das Land möglichst flächendeckend auszutrockenen, mit was ist dabei (fast) egal. Man will damit eine akute Situation adressieren, je weniger das Land stemmen kann, desto teurer wird der Krieg und desto schneller endet hoffentlich die Gewalt - kein Geld, schlechte Versorgung, keine Logistik und damit kein Nachschub. Auf Dauer wäre die Höhe der Sanktionen völlig unangemessen, vor allem für dieses Land. Spätestens wenn eine Friedenserklärung jeglicher Art erfolgt, müsste man die Sanktionen angemessen herunterdrehen.
Die Lenkungs, bzw. Signalwirkung würde ich auch nicht unterschätzen, selbst wenn es drakonisch erscheinen mag. Zeigt dem Apparat, dass es irgendwo eine Obergrenze des Verhaltens gibt und man nur wegen Nukes und Gas nicht alles einsacken kann, was auf der Karte mal sowjetisch war. Nur erreichst du halt die Appartschiks nicht, daher muss der mögliche Gewinn für ebene jene Personengruppe minimal sein, wenn sie solche Handlungen erwägen.
In deinen Beispielen waren (Gerade Iran) gab's ja keinen so konkreten Auslöser, den man schnell abdrehen hätte müssen. Aber auch da gebe ich dir recht, absoluter Schwachsinn.
Ansonsten mal Update aus meinen Connections: Die ersten versuchen aktiv auszuwandern, weil sie langsam kapieren, welche Ausmaße der angebliche Konflikt hat. Scheinbar ist es für die Russen schwer die Informationen zu gewichten, da bereits vor den neuen Zensurgesetzen viel Information "gelenkt" wurde. Das war schon bei Corona spürbar, selbst die "Intelligenzler", die westliche Medien regelmäßig konsumieren konnten lange wenig mit der Pandemie / Gefahr anfangen, kenne sogar paar, die Covid hatten und erst einen Monat später verstanden, das es sich dabei nicht um eine Grippe gehandelt hat. Nun ist es mit dem Krieg etwas anders, aber auch da war wohl die Einordnung schwierig, der Eindruck war eher ein Georgien 2.0 oder ein Syrien 2.0.
Mittlerweile hat es jeder Bauer kapiert, dass es sich nicht um einen kleinen regionalen Konflikt handelt, sondern tatsächlich ein großflächiger, und vor allem sinnfreier Angriff gestartet wurde. Die Wut und das Entsetzen ist entsprechend hoch, auch die Angst steigt, v.a. in den Großstädten - wovor wird kaum verbalisiert. In SpB und Moskau muss die Atmosphäre unterirdisch sein, gerade in SpB waren wohl auch die Züge nach Finnland übervoll und jeder fragt sich, ob man überhaupt jemals wieder aus Russland rauskommen könnte. Paar versuchen's jetzt über Georgien und dann "mal gucken", weil sie eine Wiederbelebung des roten Terrors befürchten. Der Rest tradet alles, was flüssig ist, irgendwie in Dollar oder Bitcoin mit einem guten Blick auf den Schwarzmarkt. Demonstrieren traut sich aktuell (fast) keiner, weil wohl extrem hart durchgegriffen wird - auch auf Verdacht, mehr als 10 Leute vor einem Supermarkt scheinen zu langen, dass die Miliz "nicely asks to leave by waving or showing weapons" (direktes Zitat).