Russland mal wieder

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Wenn die SPD (zurecht!) dafür kritisiert wird, wie sie sich beim Thema Ukraine windet, kann man wohl konstatieren, dass solche Aussagen die Union nicht viel besser machen. Dass die Ukraine nicht einfach aufhören kann zu kämpfen, selbst mit Gebietsabtretungen, solange niemand bereit ist für ihre territoriale Restintegrität zu garantieren, dürfte eigentlich klar sein. Dass das de facto die Europäer werden sein müssen ist jetzt auch spätestens seit Trumps Wahlsieg keine bahnbrechende Erkenntnis mehr. Wie also stellt sich die Union ein Ende dieses Krieges vor?
Ich hätte von Besonnenheits-Scholz und Konsorten ja gerne mal erklärt, inwiefern es für Deutschland weniger riskant sein soll Bundeswehrsoldaten an einer ukrainisch-russischen Demarkationslinie patrouillieren zu lassen als der Ukraine Taurus zu liefern?
Angesichts der Tatsache, dass Putins Lieblingshobby nach der Bärenjagd zu sein scheint die NATO zu provozieren, fällt mir da jedenfalls einiges ein, was schiefgehen könnte. Im Wesentlichen breiten wir Putin damit einen Teppich aus, um die Stabilität und Glaubwürdigkeit der NATO auf Herz und Nieren zu prüfen.
Und viele andere Optionen haben wir jetzt ja tatsächlich nicht mehr. Selbst Sicherheitsgarantien, die nur auf dem Papier existieren, würden an der Situation nichts grundlegend ändern: Wir stünden zwar nicht so direkt im Feuer, dafür läge die Hemmschwelle für Putin zu zündeln noch deutlich niedriger.

Hätte man die Ukraine dagegen zeitig materiell voll unterstützt, dann gäbe es für einen Waffenstillstands-Regime die naheliegende Option, die Ukraine weiter militärisch so aufzurüsten, dass sie sich jederzeit auf Augenhöhe selbst verteidigen kann.
 
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Bundeswehrsoldaten an der russischen Grenze sind das dümste, was ich mir überhaupt vorstellen kann.
Stellt Euch vor wie unser ganzes Land gelähmt wäre, wenn mal eine Handvoll von denen entführt würde, es wäre sofort game over.

Die kleine Annalena hat wohl von Kraft geträumt und vergessen, dass wir nicht das deutsche Reich und die Bundeswehr nicht die Wehrmacht ist. Und vor allem ist die kleine Wichtigtuerin kein Bismark und niemand nimmt sie ernst.

Wir sehen doch gerade in diesem Augenblick wer wir wirklich sind: Die Russen schießen mit einem Maschinengewehr auf unseren Hubschrauber und wir ziehen den Schwanz ein bis zum Dickdarm und erklären es wäre "Signalmunition" gewesen und schweigen zu dem Vorfall :rofl2:
Jedes normale Land hätte heftigst zurückgeschossen, dass die halbe Besatzung von dem russischen Scheißkahn draufgegangen wäre und hätte diese easy Probe bestanden. Aber wir wollen Soldaten an die Grenze schicken, was tausendmal mehr Möglichkeiten für gefährliche Aktionen bietet. :kotzerle:
 
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Trump fährt da nen spannendes Trickgame. Er droht Selenskyi nicht mehr zu liefern. Er droht Putin viel mehr zu liefern.

Soweit so clever. Seinen Leuten hat er aber 2 Jahre lang versprochen ab dem ersten Tag gar nichts mehr zu liefern. Aktuell wirkt er auch so als würde er seine Versprechen aus diesem Wahlkampf sehr ernst nehmen.

Die kritische Frage ist, ob er gegenüber Putin blufft oder nicht.

Das weiß vielleicht nichtmal er selber.
ABER: Wenn es sich für was auch immer entscheidet, wird er das tun und braucht auch keine Angst vor seinen Anhängern zu haben, die werden das brav mittragen. Donald hat seine Positionen schon des öfteren gewechselt und danach behauptet, es wäre schon immer seine Meinung gewesen und alle haben geklatscht.

Ich bleibe bei meiner Einschätzung: Wenn schon mit Putin verhandeln, dann ist Donald der beste Kandidat dafür.
 
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Direkt an der Grenze müssten NATO Truppen ja nicht sein. Die Ukraine wird ja nicht entwaffnet und kann die Grenze selbst bekannten.

Die NATO Truppen würden wohl eher den Zweck der Abschreckung erfüllen. Und der Ukraine erlauben, bspw weniger Truppen im Westen oder an der Grenze zu Belarus zu stationieren.

Und ganz unabhängig davon ob man es tatsächlich machen will oder wird: Man sollte es auf jeden Fall im Raum halten. Anstatt -wie so oft- ganz ängstlich alles mögliche auszuschließen.
 

Celetuiw

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Ich bleibe bei meiner Einschätzung: Wenn schon mit Putin verhandeln, dann ist Donald der beste Kandidat dafür.
Das werden wir sehen, wenn Putin einem Waffenstillstand zustimmt, der kein totaler Abfuck für die Ukraine ist.
Ich bin noch nicht davon überzeugt, dass Trump die Hilfen nicht einstellt aber Putin munter weiter erobert. Wenn Putin nämlich callt, muss Trump liefern (Waffen, sehr viele) und das seh ich nicht.

Lieber gedanklich schon mal Haushaltsrücklagen für noch 2 Mio. Ukraineflüchtlinge bilden, Trump sei Dank. /sarcasm
 

Gustavo

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Bundeswehrsoldaten an der russischen Grenze sind das dümste, was ich mir überhaupt vorstellen kann.
Stellt Euch vor wie unser ganzes Land gelähmt wäre, wenn mal eine Handvoll von denen entführt würde, es wäre sofort game over.


Hier, ich erkläre es dir gerne: Russland würde sich das nicht trauen. Bitte.


Die kleine Annalena hat wohl von Kraft geträumt und vergessen, dass wir nicht das deutsche Reich und die Bundeswehr nicht die Wehrmacht ist. Und vor allem ist die kleine Wichtigtuerin kein Bismark und niemand nimmt sie ernst.


Du hast Bismarck falsch geschrieben.
 
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Hier, ich erkläre es dir gerne: Russland würde sich das nicht trauen. Bitte.

Das nicht, nein. Aber es eröffnet Russland die Möglichkeit, Aktionen durchzuführen, die von Ambiguität durchsetzt sind und sich selbst als Opfer zu inszenieren. Das ist ja Putins Signature Move.

Ich wäre nur dafür, falls sie tatsächlich mit einem robusten Mandat und entsprechender Ausrüstung ausgestattet sind.
 

Celetuiw

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Ich wäre nur dafür, falls sie tatsächlich mit einem robusten Mandat und entsprechender Ausrüstung ausgestattet sind.
Robustes Mandat heißt auf deutsch: wir sind in der Lage euch militärisch zu schlagen, wenn ihr euch nicht an den Waffenstillstand haltet. Robuste Mandate kannste im Kosovo oder Mali machen, denn dort hat man mit wenig Mitteln die Dominanz. Für ein robustes Mandat gegen Russland brauchst du sehr viel mehr Truppen und Gerät als die Nato bereit ist stellen.
 
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Robustes Mandat heißt bspw, dass du zurückschiessen kannst, wenn da Mortar oder Sniper rounds zu dir kommen.

Oder dass du Mandat und Mittel hast, Drohnen und Flugzeuge in einer No fly Zone abzuschießen.
 
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Robustes Mandat heißt auf deutsch: wir sind in der Lage euch militärisch zu schlagen, wenn ihr euch nicht an den Waffenstillstand haltet. Robuste Mandate kannste im Kosovo oder Mali machen, denn dort hat man mit wenig Mitteln die Dominanz. Für ein robustes Mandat gegen Russland brauchst du sehr viel mehr Truppen und Gerät als die Nato bereit ist stellen.
Ja, daher halte ich es auch für unrealistisch. Soviel Truppen und Material wie man brauchen würde, würde Putin nie zulassen. Damit wäre ja quasi die "Gefahr" die von der NATO ausgeht, die er stets predigt, direkt an seiner Grenze.
 
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Ja, daher halte ich es auch für unrealistisch. Soviel Truppen und Material wie man brauchen würde, würde Putin nie zulassen. Damit wäre ja quasi die "Gefahr" die von der NATO ausgeht, die er stets predigt, direkt an seiner Grenze.

Robustes Mandat am Arsch.
Selbst wenn wir die Möglichkeit und die Eier dort hätten, um uns effektiv zu wehren und hart zurückzuschlagen, würde Putin jederzeit lachend zehn seiner Mobiks gegen einen deutschen Soldaten eintauschen. Das ist ein Szenario, in dem wir nur verlieren können, weil wir in Deutschland überhaupt nicht bereit sind Verluste zu akzeptieren, die Russen aber schon.
 
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Mein Punkt war übrigens weniger, dass Deutschland sich an einer Sicherungsmission nicht beteiligten sollte, als dass es imo gut illustriert, wie kurzsichtig das Kalkül der Verhandlungslöser immer war, weil letztlich jede "Lösung", die die Ukraine in einem geschwächten Zustand und Russland als militärisch dominant zurücklässt, darauf hinausläuft, dass wir entweder im Zweifel bereit sein müssen, die Ukraine total fallen zu lassen oder bereit sein müssen uns im Falle weiterer russischer Aggression deutlich stärker als durch bloße Waffenlieferungen zu engagieren.
 
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Wie wahrscheinlich das jetzt tatsächlich ist, kann ja auch dahingestellt bleiben. Der springende Punkt ist: Es gibt wenige Gründe a priori davon auszugehen, dass es weniger Risiko birgt, als der Ukraine vollumfängliche unsere Brieftasche, Depots und Munitionsfabriken zu öffnen. Genau diese Gegenüberstellung fehlt mir im öffentlichen Diskurs aber völlig, wo Leute regelmäßig mit der Suggestion durchkommen, dass es irgendwie besonnener oder risikoärmer wäre, doch lieber weniger Waffen zu liefern und den Einsatz auch zu beschränken, weil sonst schlimme Dinge passieren könnten.

Letztlich gilt, was meine Haltung von Beginn an war: Schlimme Dinge können immer passieren, aber diese Tatsache sollte uns nicht davon abhalten zu tun, was politisch sinnvoll und moralisch ohnehin geboten ist. Insbesondere nicht, da niemand seriös das Risiko der einen oder anderen Alternative wirklich quantifizieren kann.
Olafs und Uncle Joes größter Verdienst in eigener Sache war letztlich, dass sie den Krieg und seine Entscheidung so weit hinausgezaudert haben, dass sich jetzt klügere Köpfe wie Donald und Fotzen-Fritz der Sache annehmen dürfen. Deutschland, die Ukraine und der Rest der Welt sagen: danke für nichts.
 
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Gustavo

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Wie wahrscheinlich das jetzt tatsächlich ist, kann ja auch dahingestellt bleiben. Der springende Punkt ist: Es gibt wenige Gründe a priori davon auszugehen, dass es weniger Risiko birgt, als der Ukraine vollumfängliche unsere Brieftasche, Depots und Munitionsfabriken zu öffnen. Genau diese Gegenüberstellung fehlt mir im öffentlichen Diskurs aber völlig, wo Leute regelmäßig mit der Suggestion durchkommen, dass es irgendwie besonnener oder risikoärmer wäre, doch lieber weniger Waffen zu liefern und den Einsatz auch zu beschränken, weil sonst schlimme Dinge passieren könnten.


Na ja, das ist allerdings nur wahr solange wir nur auf unser eigenes Risiko schauen (in beiden Fällen wohl sehr gering). Selbst wenn wir wirklich genug Material haben (wozu ich keine seriöse Beurteilung finde) um der Ukraine noch einen nennenswerten Vorteil zu verschaffen muss das aber immer noch von jemandem bedient werden und deren Risiko wird weiterhin extrem hoch bleiben. Wenn die Ukrainer weiterkämpfen wollen: Godspeed. Aber wir müssen uns in meinen Augen auch auf das Szenario vorbereiten, dass das in absehbarer Zeit nicht mehr der Fall sein wird.
 
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Ich wollte damit auch mehr ein weiteres Mal mein Bedauern darüber ausdrücken, dass wir es nicht von Anfang an so gemacht haben. Letztlich war unsere Ukrainepolitik feige, kurzsichtig und hat Deutschland keinen Deut sicherer gemacht.

Ob man das Ruder jetzt nochmal herumreißen könnte, kann ich nicht beurteilen - es sieht eher nicht so aus, allein aufgrund der erwähnten Manpower, die der Ukraine fehlt, und der offenbar auch sinkenden Moral in der Truppe und der Bevölkerung.
Aber es ist letztlich auch egal, weil das offensichtlich sehr viel mehr politischen Willen erfordern würde, als wir bisher aufbringen konnten, und damit völlig unrealistisch ist.
Dazu gibt es jetzt Trump, der das Ganze erstmal an sich ziehen wird. Wir dürfen zuschauen, was er reißen kann. Echte Lösungsvorschläge? Mir fehlt die Phantasie. Es ist ein Clusterfuck, der in der Form absolut vermeidbar gewesen wäre.
Trotzdem sollten wir imo jetzt nochmal die Koffer öffnen, so weit es geht, um den Preis für Putin in die Höhe zu treiben.

Die entscheidende Frage ist halt, was man macht, wenn die aktiven Kampfhandlungen enden. Dass NATO-Truppen das absichern, scheint ja eher unrealistisch, da wir weder die Manpower noch das Material dazu haben. Sicherheitsgarantien? Haha.
Es wird darauf hinauslaufen, dass wir Billionen in Rüstung versenken und die Ukraine so aufrüsten müssen, dass es für Russland wenigstens sehr teuer würde, nochmal sowas zu versuchen.
Das hätten wir schneller und billiger haben können - sowohl in Euros als auch in Menschenleben. Letzteres ist die eigentliche Schande und es lässt die Wut in mir hochsteigen, dass die Olafs und Joes dieser Welt sich auch noch auf die Schulter klopfen für diese unterlassene Hilfeleistung.
 
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zimms

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Hier, ich erkläre es dir gerne: Russland würde sich das nicht trauen. Bitte.

[...]
Eine Entführung natürlich nicht, aber wie wärs mit einem special involuntary field trip?

Versteh mich nicht falsch, ich bin nicht dafür sich von Putin einschüchtern zu lassen, oder die Ukraine nicht zu unterstützen. Aber ich glaub schon, dass weitere schrittweise Eskalationen von Russland nicht ganz unwahrscheinlich sind.

Ist ja nicht so lange her, dass "wir" gedacht haben Russland würde es sich nicht trauen, einen waschechten Krieg in Europa loszutreten. Und ich weiß auch nicht, ob es der NATO wert wäre all-in zu gehen, nur weil ein dutzend Peace-Keeping Soldaten auf Nicht-NATO Boden auf "dubiose" Weise zu Tode kommen.
 
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Im Umgang mit Russland lade ich zu mehr Selbstbewusstsein ein. In der NATO haben wir ja einen Partner, der weiß wie mans macht... :mond:
 
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Shihatsu

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Ich verstehe das ganze hin und her nicht mit deutschen Soldaten. Schickt die an die Grenzen dann zum bewachen. Wenn denen irgendetwas passiert, dann wird das ein NATO Bündnis Fall. Das dann vorher Putin auch ganz deutlich sagen. Dann wird Putin selber schon dafür sorgen, dass den deutschen Soldaten nichts passiert...
 
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Bündnisfall betrifft, soweit ich es in Erinnerung habe, nur das Territorium eines Bündnisstaates.
 
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Wenn die Ukrainer weiterkämpfen wollen: Godspeed. Aber wir müssen uns in meinen Augen auch auf das Szenario vorbereiten, dass das in absehbarer Zeit nicht mehr der Fall sein wird.
Da müssen wir differenzieren. Die Ukrainer wollen verhandeln und Frieden zu aktuellen Grenzen. Das heisst aber noch lange nicht, dass sie deshalb die Waffen strecken und weite Gebiete die aktuell nicht besetzt sind an Russland abtreten oder gar eine prorussiche Regierung einsetzen. Bevor sie das tun, kämpfen sie noch 10 Jahre weiter.

Insofern sehe ich das Szenario, dass Ukraine nicht mehr kämpfen will, nur im Kontext, dass Russland nicht weiter angreift.
 
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Die Frage wäre allerdings weniger, ob "die Ukrainer" in so einem Fall abstrakt weiterkämpfen wollten, und mehr, ob sie tatsächlich widerstehen könnten. Aktuell gibt es ja zumindest keine größeren Zusammenbrüche. Aber es ist sicherlich unklar, wie lange das aufrechterhalten werden könnte und unter welchen Bedingungen weiterer Unterstützung.
 

Gustavo

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Eine Entführung natürlich nicht, aber wie wärs mit einem special involuntary field trip?

Versteh mich nicht falsch, ich bin nicht dafür sich von Putin einschüchtern zu lassen, oder die Ukraine nicht zu unterstützen. Aber ich glaub schon, dass weitere schrittweise Eskalationen von Russland nicht ganz unwahrscheinlich sind.

Ist ja nicht so lange her, dass "wir" gedacht haben Russland würde es sich nicht trauen, einen waschechten Krieg in Europa loszutreten. Und ich weiß auch nicht, ob es der NATO wert wäre all-in zu gehen, nur weil ein dutzend Peace-Keeping Soldaten auf Nicht-NATO Boden auf "dubiose" Weise zu Tode kommen.


Na ja, dass Russland sich nicht "trauen" würde war damals nicht das Argument. Das Argument war eher, dass Russland kein wirkliches Interesse daran haben kann, weil die Nachteile eines Angriffs die Vorteile massiv überwiegen würden. Aber als der Angriff im Februar 2022 losging gingen viele Leute noch davon aus, dass die Ukraine innerhalb von Tagen, bestenfalls Wochen, eingenommen wäre. Gibt massenhaft Zitate aus den ersten Tagen nach Kriegsbeginn, wo Politiker meinten Waffenlieferungen seien unsinnig, weil die Ukraine sie gar nicht mehr würde einsetzen können.

Ich habe noch keine völlig stringente Geschichte gehört, warum die Russen letztendlich den Angriff für eine gute Idee hielten, aber das was ich tatsächlich gehört hatte klang danach, als hätten sie ungefähr so ein Szenario erwartet: Im Osten wenig Widerstand und eine russlandfreundliche Bevölkerung, im Westen bricht die Ukraine schnell zusammen. Dass Putin einfach so "durchgedreht" ist, wie man am Anfang häufiger gehört hat, hat sich jedenfalls nicht als haltbar erwiesen: Die Russen verfolgen schon eine strategische Kalkulation, nur halt eine die wir schwer nachvollziehen konnten, weil niemandem so richtig klar zu sein schien, was für einen Vorteil Putin sich davon erhoffte die Ukraine einzunehmen.
Ob man das jetzt für strategisch so clever hielt: Es war zumindest militärisch als Szenario denkbar. Post hoc ist es wohl ziemlich wahrscheinlich, dass die Russen den Krieg gar nicht erst angefangen hätten, hätten sie gewusst wie schlecht er für sie läuft. Aber es gab zumindest auch das militärisch positive Szenario, das denkbar erschien. Welchen möglichen Vorteil sollte Russland davon haben, NATO-Truppen mit solchen gezielten Provokationen anzugreifen? Die NATO würde deshalb ja nicht abziehen. Im besten Fall bringt es gar nichts und im schlimmsten Fall ziehen die NATO-Staaten die Sekundärsanktionen an.


Da müssen wir differenzieren. Die Ukrainer wollen verhandeln und Frieden zu aktuellen Grenzen. Das heisst aber noch lange nicht, dass sie deshalb die Waffen strecken und weite Gebiete die aktuell nicht besetzt sind an Russland abtreten oder gar eine prorussiche Regierung einsetzen. Bevor sie das tun, kämpfen sie noch 10 Jahre weiter.

Insofern sehe ich das Szenario, dass Ukraine nicht mehr kämpfen will, nur im Kontext, dass Russland nicht weiter angreift.

Das glaube ich schlicht und ergreifend nicht, auch wenn das natürlich beiderseitig nur Spekulation ist. Der Trend in den veröffentlichten Meinungsumfragen geht in die falsche Richtung und das kann er nicht mehr lange, bevor die Option "Krieg fortsetzen" unter Wasser ist. Demnächst hast du mit Trumps Amtsantritt noch mal einen exogenen Schock, auf den die Menschen in der Ukraine hoffen. Aber wenn der einfach so verpufft und das Szenario ist, dass dieser Krieg einfach so weitergeht so wie er jetzt läuft? Woher soll die Trendumkehr kommen?
Die Wahl in der Ukraine war ursprünglich für Frühjahr diesen Jahres angesetzt und konnte (aus absolut nachvollziehbaren Gründen) nicht abgehalten werden. Aber es erscheint mir moralisch auch nicht geboten, die ukrainische Regierung bedingungslos darin zu unterstützen weiterzukämpfen, falls die ukrainische Bevölkerung das irgendwann mit deutlicher Mehrheit nicht mehr will und ein positiver Ausgang nicht mehr in Sicht ist.
 
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Das glaube ich schlicht und ergreifend nicht, auch wenn das natürlich beiderseitig nur Spekulation ist. Der Trend in den veröffentlichten Meinungsumfragen geht in die falsche Richtung und das kann er nicht mehr lange, bevor die Option "Krieg fortsetzen" unter Wasser ist. Demnächst hast du mit Trumps Amtsantritt noch mal einen exogenen Schock, auf den die Menschen in der Ukraine hoffen. Aber wenn der einfach so verpufft und das Szenario ist, dass dieser Krieg einfach so weitergeht so wie er jetzt läuft? Woher soll die Trendumkehr kommen?
Die Wahl in der Ukraine war ursprünglich für Frühjahr diesen Jahres angesetzt und konnte (aus absolut nachvollziehbaren Gründen) nicht abgehalten werden. Aber es erscheint mir moralisch auch nicht geboten, die ukrainische Regierung bedingungslos darin zu unterstützen weiterzukämpfen, falls die ukrainische Bevölkerung das irgendwann mit deutlicher Mehrheit nicht mehr will und ein positiver Ausgang nicht mehr in Sicht ist.

Die Trendumkehr kommt, wenn Kharkiv in Schutt und Asche gelegt wird oder wenn wieder Panzer Richtung Kiew rollen.
 
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Gute Grafiken zu den "erfolgreichen" Angriffen der Russen.

Quelle:

Im ersten Bild die Panzerverluste sind übrigens ausschließlich visually confirmed, nicht die reported durch Ukraine.
 

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Scorn4

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Die Verluste sind natürlich enorm, aber da ist schon auch ein wenig Effekthascherei in den Grafiken dabei. Sehe nicht ganz den Sinn dahinter, die letzten 13 Monate als "Schlacht von Prokovsk" zusammenzufassen und das dann der Schlacht um El Alamein gegenüberzustellen (welche btw, die 2.?).
 

Scorn4

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Die Verluste sind natürlich enorm, aber da ist schon auch ein wenig Effekthascherei in den Grafiken dabei. Sehe nicht ganz den Sinn dahinter, die letzten 13 Monate als "Schlacht von Prokovsk" zusammenzufassen und das dann der Schlacht um El Alamein gegenüberzustellen (welche btw, die 2.?).
So, wie ich das verstehe, sind das nicht die gesamten russischen Verluste sondern tatsächlich die in der Schlacht um Prokrovsk. Zeitgleiche Verluste in z.B. der Schlacht bei Kursk würden dann dort nicht auftachen, zumindest nicht in der ersten.
Bei El Alamein würde ich das dann so verstehen, dass dort der gesamte Zeitraum von Schlacht 1 bis Schlacht 2 gemeint ist, also Juli - November 1942. "Stalingrad" sollte daher auch die erste deutsche Offensive, Operation Uranus und Wintersturm miteinbeziehen. Weiß jetzt nicht, woran du dich störst.
 
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Die Verluste sind natürlich enorm, aber da ist schon auch ein wenig Effekthascherei in den Grafiken dabei. Sehe nicht ganz den Sinn dahinter, die letzten 13 Monate als "Schlacht von Prokovsk" zusammenzufassen und das dann der Schlacht um El Alamein gegenüberzustellen (welche btw, die 2.?).

Warum nicht? Da steht auch die Schlacht von Stalingrad und die ging auch immerhin ein halbes Jahr.

Finde es schon interessant und ein bedrückender Fakt: Russland hat auch schon früher mit solchen irrsinnigen Opfern am Ende den Sieg errungen, weil sie lange genug durchgehalten und immer neues Material und Personal an die Front geworfen haben :8[:
 
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Mit dem Unterschied, dass diesmal nicht die dicke usa hinter ihnen steht und ihnen so grad den schmutzigen arsch rettet. Klar, die werfen grad noch mal alles rein was die sowjetunion hervorgebracht hat, aber zu welchem Preis? Weil man 40km (jetzt) total nutzloses gebiet erobern wollte?
 
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Joa darum gings auch im letzten Perun

tl;dr
Russland wird bei vielen wichtigen Kriegsmaschinen in einem Zeitraum von 6-9 Monaten die Reserve ausgehen und es wird auf ein sehr niedriges Niveau von neu produzierten Panzern, IFVs, APCs etc fallen.
Je weniger Material, desto mehr Menschenleben wird es Kosten. Man sollte auch nicht den Fehler machen, das mit WW2 zu vergleichen. Die 'Tauschrate' von Equipment vs Personal ist inzwischen viel höher. Zugespitzt gesagt, gegen eine F-35 können die Russen noch so viele Mobiks ins Feld werfen, würde nichts bringen.
Und speziell die Drohnenproduktion läuft auf Hochtouren in UKR.
 
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Russland wird bei vielen wichtigen Kriegsmaschinen in einem Zeitraum von 6-9 Monaten die Reserve ausgehen und es wird auf ein sehr niedriges Niveau von neu produzierten Panzern, IFVs, APCs etc fallen.
Je weniger Material, desto mehr Menschenleben wird es Kosten. Man sollte auch nicht den Fehler machen, das mit WW2 zu vergleichen. Die 'Tauschrate' von Equipment vs Personal ist inzwischen viel höher. Zugespitzt gesagt, gegen eine F-35 können die Russen noch so viele Mobiks ins Feld werfen, würde nichts bringen.
Und speziell die Drohnenproduktion läuft auf Hochtouren in UKR.

ist halt die frage, was an material aus china, iran, indien und nordkorea kommt.
 
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Mit dem Unterschied, dass diesmal nicht die dicke usa hinter ihnen steht und ihnen so grad den schmutzigen arsch rettet. Klar, die werfen grad noch mal alles rein was die sowjetunion hervorgebracht hat, aber zu welchem Preis? Weil man 40km (jetzt) total nutzloses gebiet erobern wollte?

Sie kämpfen auch nicht gegen das Deutsche Reich, sondern gegen die Ukraine. Und dass ihre Strategie aktuell aufgeht sieht man doch daran, dass scheibchenweise das Thema "Waffenstillstand durch Verhandlungen" immer mehr zur Option wird, sowohl auf Seiten der westlichen Geldgeber, als auch in der Ukraine selber. So langsam hat keiner mehr Bock und jeder wartet nur darauf, dass Donald übernimmt und man dann sowieso nichts mehr machen kann und wenn es schiefgeht, hat man auch noch einen Buhmann.
 

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Sie kämpfen auch nicht gegen das Deutsche Reich, sondern gegen die Ukraine. Und dass ihre Strategie aktuell aufgeht sieht man doch daran, dass scheibchenweise das Thema "Waffenstillstand durch Verhandlungen" immer mehr zur Option wird, sowohl auf Seiten der westlichen Geldgeber, als auch in der Ukraine selber. So langsam hat keiner mehr Bock und jeder wartet nur darauf, dass Donald übernimmt und man dann sowieso nichts mehr machen kann und wenn es schiefgeht, hat man auch noch einen Buhmann.
Nur für Russland ist das wohl keine Option. Von deren Seite kommt da echt nix.
Solange die Ukraine russisches Land besetzt, wird sich das wohl auch nicht ändern.

An dieser Stelle möchte ich nochmal bemerken, wie sehr sich Russland mit diesem Krieg übernommen hat.
Armenien orientiert sich neu, Syrien ist weg, bald folgt wohl auch Georgien.
 
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