Russland mal wieder

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Naja, dann müssen die aber schon seit zig Jahren dämlich sein und immer wieder vor Dummheit strotzen, denn wie gesagt, sie haben das in Syrien genauso praktiziert und komischerweise wurden immer und immer wieder Krankenhäuser getroffen. Ich glaube das definitiv nicht. Wenn im Verhältnis viel mehr normale Wohnhäuser, also zivile Einrichtungen getroffen werden, maybe, aber das zieht sich ja schon seit Ewigkeiten wie eine Linie durch die Attacken, dass Krankenhäuser das Ziel sind und davon steht nicht alle paar 100m eins in der Gegend rum.
Du sagst selber, dass die Russen von besagten Raketen nicht viele haben, und die sind zudem noch sehr präzise, auch wenn es russische Missiles sind. Daher wäre jedes zivile Ziel und im Gegenzug damit das Nichttreffen eines militärischen eig. etwas, was man eben nicht möchte und vermeidet.
Ich könnte mir zwar theoretisch vorstellen, dass es im Befehlsstab durchaus nur vereinzelte ruchlose Hurensöhne gibt, die absichtlich immer mal wieder einen Flugkörper so programmieren, dass zivile Strukturen ins Visier geraten, aber die Häufigkeit lässt eher darauf schließen, dass es exakt immer so gewollt ist und klar die Marschrichtung ist. Da haben wir leider zu viel kranken Scheiß auf russischer Seite in den letzten Monaten bzw. Jahren gesehen:

- Massaker von Butscha & Irpin
- Verbrannte Erde in Mariupol
- "Strategie" in Bakhmut
- in den letzten Monaten/Wochen völlig ungeschützte Angriffe der eig. Infanterie mit Golf Carts & Motorrädern, die einfach vielfach im Tod der eig. Streitkräfte resultieren, ohne auch nur annähernd die nächste Baumreihe genommen zu haben
- Exekutionen von eigener, sich zurückziehender Infanterie; etwa durch Wagner Group oder die Achmat-Truppen, auch Kadyrowzy genannt
- Exekutionen von eigenen Verwundeten, die ihre Kameraden anflehen sie zu erschießen (vermehrt in den letzten 2 Monaten), weil sich ein Scheißdreck um diese gekümmert würde. Die wollen lieber sofort sterben, weil sie wissen, dass die Hilfe, die sie bekämen, sie zu spät oder nicht ausreichend erreicht und sie in Kellern a.k.a. besonderen "Sammelstellen" vor sich hin vegetieren werden. Die Videos dazu sind brutal. Drohnentreffer - kurze Kommunikation mit dem Kameraden in der Nähe und zack Gnadenschuss. Das sind krasse Bilder.
- Videos von Entmannungen & Exekutionen (inkl. Köpfen) ukrainischer Verwundeter und Gefangener, die schon längst nicht mehr kampfbereit sind
- völlig ausgehungerte ukrainische Gefangene, obwohl Russland nicht im Ansatz einen Nahrungsmangel hat. Dazu sind diese Soldaten in vielen dokumentierten Fällen massiv gefoltert worden.

Und etliches on top, das ich hier gar nicht mehr alles zusammenkriege.

Man kann von Heators Diskussionskultur halten was man will, aber in einem Punkt hatte er immer Recht behalten und ich bin da auch auf der Linie. Das Benennen der russischen Soldaten als "Orks" kam (kommt) nicht von ungefähr. Wie auch hier in diesem Forum schon oft diskutiert, bringt der Krieg das Dunkelste im Menschen hervor, aber in der Art und Weise, der Häufigkeit und dem Ausmaß, das jetzt über die Jahre ausgiebig dokumentiert wurde, ist diese russische Armee echt so widerlich unterwegs wie man es eig. so aus SS- bzw. Weltkriegzeiten kennt.
Ja, die ukrainische Armee hat punktuell auch Kriegsverbrechen begangen. Das ist ebenfalls dokumentiert, aber nicht einmal im Ansatz vergleichbar und eig. auch im Verhältnis zu den russischen Kriegsverbrechen gar nicht erwähnenswert, weil die Dimensionen so krass voneinander differieren.

Wir wissen aus der russischen Ausbildung von vor dem Krieg, dass Rekruten etliches über sich ergehen lassen müssen bis hin zur Vergewaltigung durch Vorgesetzte. Da gibt es mehrere Dokumentationen und Fachpresseartikel zu. Das ist "normal" dort und wenn dir die eigenen Menschen (s. eben auch die oben erwähnten "Angriffsstrategien") nichts wert sind, dass du sie einfach in den Tod schickst, verwundert es nicht, dass der "Feind" noch viel weniger, besser: gar nichts wert ist.
Ich setze noch einen oben drauf: Wer die Berichterstattung zuletzt weiter eng verfolgt hat, hat mitbekommen, dass Russland derzeit verstärkt Verwundete sich nicht ausruhen lässt und sie an die Front schickt. Eigene russische Milblogger, also die eigenen verlässlichen Größen aus dem Bereich melden das und auch, dass neu eingezogene Rekruten, aktuell auch oft Migranten, bisweilen mit dem LKW in Richtung Front gefahren werden, dann paar Tage (keine Wochen!) Schießtraining haben und sofort ohne schweres Gerät als Begleitung in den Kampf geschickt werden. Die russische Armee war schon zu Beginn des Krieges eben grundsätzlich schlechter aufgestellt, was man ja nach paar Wochen deutlich sehen konnte. Man darf in Folge nun nicht außer Acht lassen, dass da mittlerweile so viele schlecht bzw. unausgebildete Truppen unterwegs sind und kaum noch Eliteeinheiten existieren und das Ausbildungsniveau auf einem eklatanten Tiefstand ist.

Angesichts dessen bin ich mir sicher, dass man mit allen möglichen Mitteln versucht die Bevölkerung zu zermürben und daher mit purer Absicht zivile Einrichtungen bombadiert. Man darf nicht vergessen, dass die Menschen in vielen ukrainischen Städten dem ganzen trotzen und ihren gewöhnlichen Tätigkeiten nachgehen. Da versucht man es eben mit unmenschlichem Terror.
 

Gustavo

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Also mir fehlen unabhängige Informationen, um das objektiv zu bewerten. :deliver:

Russischer Armeesprecher (Englischer Tweet, lateinisches Alphabet): "Wir weisen die unhaltbaren Anschuldigungen der Ukraine zurück. Russland bombardiert keine Kinderkrankenhäuser"
Russischer Armeesprecher (Russischer Tweet, kyrillisches Alphabet): "Der jüdische Nazi Зеленский hat endlich wieder etwas zu trinken, Sdorówje!"
 
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Ah ja, zweifel ich dran, dass das Absicht ist. Von den Raketen haben sie nicht viele und das bringt denen doch überhaupt nichts: die Ukrainer werden wohl kaum als Reaktion drauf sagen: "ah jetzt wo ihr unsere Kinder umbringt haben wirs uns anders überlegt und geben doch auf, um unter Eurer Herrschaft zu leben.

Die Analyse von dem Typen auf X ist hilfreich. Ich traue den Russen aber auch zu, dass sie viel unfähiger sind als er denkt und auch einfach mal versehentlich die falschen Zielkoordinaten eingeben oder diese eine Rakete einen Produktionsfehler hatte und einfach irgendwohin flog. Andere Raketen trafen auch irgendwelche beliebigen Wohngebäude. Wenn die wirklich jede Rakete auf 15m genau einschlagen lassen könnten, wo sie wollen, würden diese Raketenangriffe insgesamt anders ausschauen und nur Ziele treffen, die zivil, militärisch oder symbolisch richtig Wirkung haben.

Ich traue den Russen natürlich auch zu, in einer Kombination aus purer Bösartigkeit und mangelnden psychologischen Kenntnissen doch zu denken, die ukrainische Bevölkerung liesse sich noch durch immer grössere Gräueltaten einschüchtern lassen, halte es aber für weniger wahrscheinlich. Zumal die eigentliche Audienz die breite Masse im Westen ist und die sollten aus russsicher Sicht denken, dass der Krieg für die Ukraine nicht gewinnbar ist und die Russen schon nicht so böse.

Alles möglich, Zweifeln ob das jetzt Absicht war tu ich zwar, aber ändert dann auch nichts an dem was die Antwort sein sollte. Verantwortlich für die Toten sind sie so oder so, auch wenn sie eigentlich was benachbartes treffen wollten.
Die Fabrik die getroffen wurde, wurde in der Vergangenheit schon mehrmals angegriffen. Falsche Zielkoordinaten greift da eher nicht. Das war kalkühl jetzt passend zum 75. Jubiläum des Nato Gipfels, ein gewaltiges FUCK You.
 
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Ich stelle jetzt mal die Vermutung an, dass sich Putin von Selenskys Aussagen zu einem möglichen Frieden ermutigt gefühlt haben könnte. Nach dem Motto "Die Taktik funktioniert, wenn ich sie weiter zermürbe werden die Konditionen nur besser"

Die richtige Reaktion des Westens wäre, entweder mit mehr Waffenlieferungen oder einem eigenen Eingreifen zur Luftabwehr der Terrorschläge zu reagieren. Wie jeder Bully lässt er sich nur von Gewalt beeindrucken.
 

Gustavo

Doppelspitze 2019
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Ich wollte btw mal auf folgende Sendung hinweisen, die gestern bei Phoenix lief:


Phoenix-Runde hat immer vier Gäste, normalerweise maximal ein oder zwei Politiker und ansonsten entweder Journalisten, Experten oder Betroffene. Geht normalerweise etwas gesitteter zu als bei den Talkrunden wo sich hauptsächlich Politiker gegenüber sitzen. Ich weiß nicht genau, was sie geritten hat, gestern Abend während des EM-Halbfinals eine Sondersendung (eigentlich sollten sie schon in der Sommerpause sein) zum Nato-Gipfel zu machen. Hier sieht man mal schön wie es aussieht, wenn man den "Meinungskorridor" mal weit offen lässt. Vier Gäste:
- Cathryn Clüver-Ashbrook, wird gerne eingeladen weil Deutsche die die Sichtweise der USA aus der Innenperspektive erklären kann. Keine echte Expertin für irgendwas, aber auf dem Feld "Sicherheitspolitik" sind sowieso alle sehr schwammig unterwegs
- Marcus Keupp, Militärökonom von der ETH. Habe nur ein paar Zeitungsartikel gelesen, klang alles soweit ganz vernünftig aber dieselbe Güteklasse wie Masala: Kennt sich schon aus, muss aber immer relativ allgemein bleiben weil ihm natürlich die genauen Fakten zum Konfliktverlauf und zu der russischen Rüstungspipeline nicht bekannt sind (wissen wenn überhaupt wohl nur Geheimdienste)
So weit, so gut. Jetzt sitzen da aber noch
- Jan Opielka: Polnischer Journalist. Hatte ich vorher noch nie gesehen. Kurze Recherche hat ergeben, dass er die Art von Linker ist, die Pazifismus über alles setzen. Wie man das mit der polnischen Nationalität unter einen Hut kriegt ist mir nicht ganz klar.
- Stefan Luft: Hat mehr oder weniger ohne Unterlass das russische Propagandanarrativ nachgeplappert. War mir bisher nur wahlweise als "Politikwissenschaftler", "Soziologe" oder "Migrationsforscher" aufgefallen, der keinerlei wissenschaftlichen Veröffentlichungen hat, aber gerne angefragt wird wenn die rechten Parallelmedien irgendeinen Sozialwissenschaftler brauchen, der etwas anderes sagt als die Mehrheitsmeinung respektive der genau das sagt was ihre Leser hören wollen. Aber dieser Auftritt war nochmal eine ganz andere Qualität: Pure Putin-Sprechpuppe, von "die Amerikaner sind auch schuld am Krieg" über "die Amerikaner könnten den Krieg auch jeden Tag beenden" (hat er exakt so gesagt!) bis hin zu "man müsste Verhandlungen ernst nehmen", das ganze dumme Gewäsch.

Kann gut sein, dass das in etwa die Verteilung der Meinung in der Bevölkerung widerspiegelt, was die Gästeauswahl angeht. Aber ich habe selten so viel Defätismus und Propaganda im Fernsehen gesehen wie hier und das nicht mal von Leuten die auf Wählerstimmen angewiesen sind.
 

Celetuiw

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Jetzt versteh ich wo Gustl seinen Hass gegen PoWis und SoWis her hat :elefant:
Bei solchen Subjekten muss man auch an der Menschheit verzweifeln...
 
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@Celetuiw mach mal eine Vorlesung oder Übung zu einem Grundlagenschein in VWL … an der auch Studenten aus Soziologie und Politik teilnehmen dürfen/müssen. Gerne auch Lehrämtler mit Sozialkunde/Wirtschaft o.ä. und Zweitfach nicht-MINT. Nach dem ersten Termin gehen sie allen anderen Studis auf den Senkel weil sie alles ausdiskutieren wollen, nach dem zweiten Termin willst Du sie nur noch töten weil sie in Frage stellen warum eigentlich Mathematik überhaupt nötig ist, zum dritten Termin kommen sie nicht mehr weil sie "das Gefühl haben, dass kein ordentlicher Diskurs möglich ist." Am Ende des Semesters gibt es dann großes Geheule wenn man die Klausuraufgaben nicht vorher durchsticht und sie zu 85% durchfallen. "Alles unfair. Kapitalistenschweine. Sowas sollte kein Mensch lernen müssen."

So eine Kombination von Ahnungslosigkeit bei gleichzeitigem Vorhandensein von sehr viel Meinung und sehr wenig Diskussionskultur bekommt man anderswo selten geboten. Also known as: "Wenn mir nicht gefällt was Du sagst bist Du Hitler und ich/wir schreien Dich einfach nieder oder reden einfach weiter."

[…] Wie man das mit der polnischen Nationalität unter einen Hut kriegt ist mir nicht ganz klar.
:rofl2:
 

Celetuiw

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Wahrscheinlich gehen Vwl'er im fachfremden Seminar den Sozialwissenschaftlern gleichwertig auf den Senkel und sind ahnungslos. Aber lass mal nicht weiter abschweifen.
 
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Wir können uns so glücklich schätzen, dass die Russen in ihrer Propaganda noch schlechter sind als in ihren Kriegsbemühungen.

Wenn man sich die Pro-Russland Stimmen und auch Anteile bei Umfragen bei uns so anschaut, will ich mir gar nicht ausmalen, wie die Stimmung bei uns wäre, wenn Russland auch nur nen halbwegs kongruentes Storytelling hinbekäme und sich die Mühe gäbe, Beweise zu fingieren.
 
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Ukraine mit Angriff auf russisches Staatsgebiet bei Kursk:

 
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Da es in letzter Zeit ziemlich viel Gerede um Verhandlungen gab, macht es aus ukrainischer Sicht nur Sinn, die eigene Verhandlungsmasse zu verbessern. Noch eine Aktion, die nicht nötig wäre, wenn der Westen seinen Support nicht so auf Sparflamme halten würde.
 

Scorn4

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Angeblich wurden ukrainische Einheiten bei Anastasyevka gesichtet, 25km hinter der offiziellen Grenze, berichten russische Quellen
 
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Es bleibt bei der Aktion weiterhin die berechtigte Frage, was sie genau bezwecken soll. Das Überraschungsmoment, das eig. nicht hätte da sein dürfen, weil man von russischer Seite die Truppenkonzentration der Ukraine sträflich unterschätzt oder vll. sogar gar nicht im Vorwege aufgeklärt hat, dürfte nun vorbei sein. Eine Frontbegradigung von ca. 152km auf ca. 70km könnte das Einleuchtendste sein + möglicherweise die Anhöhen zu nehmen, neben der Schmach für die Russen.
Ansonsten eine sehr heikle Mission, ist man auf russischem Gebiet noch vielmehr auf Gedeih und Verderb der russischen Luftwaffe mit ihren Gleitbomben ausgesetzt. Dass diese selbst bei eigenen zivilen Ortschaften vorsichtiger vorgehen könnte, ist schon widerlegt und jenes dokumentiert. Russland scheißt halt auch weiter großflächig auf die eigene Bevölkerung.
Alles in allem kann man nur hoffen, dass die Ukraine insgesamt positiv (wie auch immer) aus der Sache rausgehen kann.
 

Scorn4

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Frontbegradigung ist das auf jeden Fall nicht. Das ist ein Zacken ins russisches Gebiet.
 
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Abschneiden von Versorgungswegen und Russland mehr Probleme machen, als sie gleichzeitig abknabbern können? Keine Ahnung, wild guess.

Kann mir auch vorstellen, dass es einfach darum geht, Putin komplett wahnsinnig zu machen und das russische Führungskarussel noch weiter zu beschleunigen. Je mehr Turnover in immer kürzerer Zeit desto besser für UA.
 
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Frontbegradigung ist das auf jeden Fall nicht. Das ist ein Zacken ins russisches Gebiet.
Die genauen Vorstöße sind ja niemandem so richtig bekannt, aber es gibt deutliche Hinweise (beachtenswert: von russischen Mil.bloggern), dass von Nordwesten her auch ein Angriff erfolgt sei. Werden da die beiden Richtungen zusammengeführt, verkürzt man die Front wie oben beschrieben von 152 auf ca. 70km.

Derzeit wird berichtet, dass Wagnertruppen aus Belarus als Verstärkung kommen sollen wie auch Akhmat-Truppen. Letztere sind wohl hart zu vernachlässigen, wenn man die jüngste Geschichte dieser Clowns betrachtet. :ugly:
 
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Was jetzt dir hauptsächliche Motivation ist, ist unklar. Denkbar ist vieles:
  • Russland zur Verlegung von Truppen aus dem Osten zwingen
  • Logistik (bspw Bahninfrastruktur) zermürben
  • Möglichkeit, effizient zu tauschen (Russland nutzt teure Iskanders auf Schützenpanzer, riskiert/verliert Luftwaffe)
  • Plus Moral zuhause
  • Minus Moral Russland
  • Plus Moral im Westen / gegen das "Russland stronk"-Narrativ punkten
  • Land halten für Tausch im Verhandlungsfrieden
 

Scorn4

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parats'

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Ich glaub wir haben keinen Nordstream 2 Thread, falls doch bitte schieben.

Scheinbar ergibt sich doch noch was in dieser Richtung, auch wenn die ganze Ermittlungen für meinen Geschmack zu intransparent sind.

Mein persönliches Highlight ist der Name des festgenommenen. :rofl2:

Nach Informationen von ARD, Süddeutsche Zeitung (SZ) und Die Zeit handelt es sich dabei um den Ukrainer Wolodymyr Z., der sich zuletzt in Polen aufgehalten haben soll.

 
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Bei dem Thema bin ich mittlerweile so durch, dass ich allen anderen Ländern mit ihrer Justiz und ihren Geheimdiensten mehr traue und mehr Kompetenz zuspreche als den hiesigen deutschen Behörden/Einrichtungen.
Darüber hinaus langweilt mich dieses Thema bereits. Da kommen ähnliche Vibes wie bei Corona inkl. RKI-Files. Der deutsche, obrigkeitshörige Michel muss alles nochmal haarklein durchkauen und Vergangenes noch ein siebenundzwanzigstes Mal darauf pochen, was alles falsch und nicht korrekt gelaufen ist. Bei der Sprengung ist es mir aktuell sowas von egal wer das war, da die Leitungen ohnehin nicht mehr benutzt wurden, und bei Corona sollte man bei den Dingen, die nicht gut gelaufen sind, entsprechende Schlüsse in die Taskforce für kommende Pandemien aufnehmen und dann nach vorne blicken. Andere Nationen sind schon wieder Lichtjahre in der Entwicklung, Planung und Visionen weiter, während wir gefühlt noch ein weiteres Mal die Zeit der RAF und Contergan-Skandal aufdröseln.
 

parats'

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Bei dem Thema bin ich mittlerweile so durch, dass ich allen anderen Ländern mit ihrer Justiz und ihren Geheimdiensten mehr traue und mehr Kompetenz zuspreche als den hiesigen deutschen Behörden/Einrichtungen.
Darüber hinaus langweilt mich dieses Thema bereits. Da kommen ähnliche Vibes wie bei Corona inkl. RKI-Files. Der deutsche, obrigkeitshörige Michel muss alles nochmal haarklein durchkauen und Vergangenes noch ein siebenundzwanzigstes Mal darauf pochen, was alles falsch und nicht korrekt gelaufen ist. Bei der Sprengung ist es mir aktuell sowas von egal wer das war, da die Leitungen ohnehin nicht mehr benutzt wurden, und bei Corona sollte man bei den Dingen, die nicht gut gelaufen sind, entsprechende Schlüsse in die Taskforce für kommende Pandemien aufnehmen und dann nach vorne blicken. Andere Nationen sind schon wieder Lichtjahre in der Entwicklung, Planung und Visionen weiter, während wir gefühlt noch ein weiteres Mal die Zeit der RAF und Contergan-Skandal aufdröseln.
Ich stimme dir da prinzipiell zu, aber wenn es am Ende wirklich nicht der Russe war, sondern X, dann habe ich da ein Problem mit. Anschläge auf kritische Infrastruktur sind eine red flag und es sollte im Interesse sein, dass klar ist wie sowas passieren konnte.
 

Celetuiw

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Ich stimme dir da prinzipiell zu, aber wenn es am Ende wirklich nicht der Russe war, sondern X, dann habe ich da ein Problem mit. Anschläge auf kritische Infrastruktur sind eine red flag und es sollte im Interesse sein, dass klar ist wie sowas passieren konnte.
Ja natürlich ist es im Interesse. Es ist nur mehr als offensichtlich mittlerweile, dass der Anschlag aus der Ukraine erfolgte. Und das nicht von drei durchgeknallten , sondern mit Support des Geheimdienstes oder Militärs.
Die Erkenntnis ist politisch gerade zur Zeit nicht beliebt.
 
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Ich stimme dir da prinzipiell zu, aber wenn es am Ende wirklich nicht der Russe war, sondern X, dann habe ich da ein Problem mit. Anschläge auf kritische Infrastruktur sind eine red flag und es sollte im Interesse sein, dass klar ist wie sowas passieren konnte.
Gehe ich vollkommen mit. Ich fände es auch aller Ehren wert, wenn die Strafverfolgung hier so transparent wie möglich vorgehen würde und die Öffentlichkeit dann entsprechend informiert. Meiner Meinung nach ist das bisher immer noch nicht geschehen, aber es wird dann wieder groß veröffentlicht, dass man (weiterhin) von einer ukrainischen Täterschaft ausgeht und dementsprechend ein Haftbefehl ausgestellt wurde. (Der übrigens wohl nie wird vollstreckt werden können, weil der Typ schon lange untergetaucht und sehr wahrscheinlich nicht mehr in Polen anzutreffen ist.)

Ja natürlich ist es im Interesse. Es ist nur mehr als offensichtlich mittlerweile, dass der Anschlag aus der Ukraine erfolgte. Und das nicht von drei durchgeknallten , sondern mit Support des Geheimdienstes oder Militärs.
Die Erkenntnis ist politisch gerade zur Zeit nicht beliebt.
Hier übernimmst du halt ausnahmslos das Narrativ der deutschen Generalbundesanwaltschaft. Nicht einmal unser eigener Geheimdienst ist sich sicher was das passiert ist. Zitat aus dem heutigen Welt-Artikel, der die hier öffentliche Version anzweifelt: "Ähnlich hatte sich bereits der ehemalige BND-Präsident Gerhard Schindler gegenüber Welt am Sonntag geäußert. „Die Ermittlungsergebnisse mögen in Richtung einer ukrainischen Gruppierung führen. Das heißt aber nicht, dass auch die Ukraine der Auftraggeber war“, sagte er: „Es spricht aus geheimdienstlicher Sicht viel für eine False-Flag-Operation der Russen. Die sind dazu in der Lage.“"
Weiter: "So sagte der ehemalige Top-Agent des Bundesnachrichtendienstes (BND) Gerhard Conrad WELT: „Natürlich kenne ich die polizeilichen Ermittlungsergebnisse nicht im Einzelnen, aber aus methodischer nachrichtendienstlicher Sicht spricht unverändert einiges dafür, dass mit dem Segelboot eine falsche Fährte gelegt werden sollte. Dieser Törn hat so auffällige Spuren hinterlassen, dass die Ermittler zwangsläufig auf sie stoßen mussten.“ Zugleich bleibe weiterhin die offenbar nachgewiesene Präsenz russischer Spezialschiffe am Tatort und zur Tatzeit umfänglich erklärungsbedürftig. Ein russischer, geheimdienstlicher Hintergrund könne daher nicht ausgeschlossen werden."

Im Ausland geht man mitnichten davon aus, dass es eine ukrainische Geheimdienstaktion war. Die ZDF-Dokumentation, die dänische Reporter mit einbezieht, wird ebenfalls hierzulande in der öffentlichen Debatte vollkommen ausgeschlossen, ist für etliche ausländische Berichterstattung aber von Relevanz.

Daher: Warum handelt man bei uns so? Warum veröffentlicht man in D. so wie man es derzeit tut? Und warum geht man nicht auf die Dinge ein, die im Ausland Status Quo sind? Es ist so viel öffentlich gemacht worden, dass eine Generalbundesanwaltschaft oder wer auch immer im Nahkreis sich dazu mal auf einer PK äußern sollte und könnte. Mir ist klar, dass aus ermittlungstaktischen und geheimdienstlichen Gründen einiges nicht beantwortet werden kann, aber die Frage bleibt:
Warum versteift sich die GBA so sehr auf diese eine Variante und schließt alles andere so vehement aus?

Wenn sich eines aus der Vergangenheit gezeigt hat, dann dass unserer Geheimdienst international definitiv nicht zu den besten gehört und im Gegenteil dazu wir immer wieder auf gut informierte ausländische Nachrichtendienste angewiesen war. Ich hasse nichts mehr als Geschwurbel über VTs, aber dieses Thema birgt halt so viel Sprengstoff (:badum:), dass man alles daran setzen sollte den Wind aus den Segeln (2. :badum:) zu nehmen. Why on earth geht man daher so behindert vor?


Edit, weil Tagesschau-Artikel ein 2. Mal gelesen:

Warum geht man von deutscher Seite so schlampig vor, wenn man da echt eine Sache von nationalem Interesse verfolgt:

Nach Angaben der polnischen Generalstaatsanwaltschaft war die Ausreise des Verdächtigen aus Polen möglich, weil von deutscher Seite kein Eintrag in das Schengen-Register erfolgt sei, in dem die mit Europäischem Haftbefehl Gesuchten geführt werden. "Wolodymyr Z. hat die polnisch-ukrainische Grenze überquert, bevor es zur Festnahme kam, und der polnische Grenzschutz hatte weder die Informationen noch die Grundlage, um ihn festzunehmen, da er nicht als Gesuchter aufgelistet war", teilte die Sprecherin laut dpa mit.

Das ist doch Slapstick pur.
 
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parats'

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Ja natürlich ist es im Interesse. Es ist nur mehr als offensichtlich mittlerweile, dass der Anschlag aus der Ukraine erfolgte. Und das nicht von drei durchgeknallten , sondern mit Support des Geheimdienstes oder Militärs.
Die Erkenntnis ist politisch gerade zur Zeit nicht beliebt.
Puh, ich wäre mir da nicht so sicher. Es ist nach wie vor alles Spekulation. Afair hat Schweden noch Intel die sie nicht rausrücken.

€: wo ich aber mitgehe ist bei deinem letzten Satz. Im Prinzip ist jede Möglichkeit außer "der Russe war es" aktuell nicht öffentlich äußerbar.
 
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€: wo ich aber mitgehe ist bei deinem letzten Satz. Im Prinzip ist jede Möglichkeit außer "der Russe war es" aktuell nicht öffentlich äußerbar.
Wat? In D. ist doch das die gängige Meinung mittlerweile bei Leuten, die dieses Thema aufgreifen. Hinzufügen muss man dabei leider, dass dies eben von den größten Putinisten und Schwurblern gemacht wird. Ich nenne sie jetzt mal die Gegenseite - die hat zu der Causa doch schon seit Monaten nix mehr verlauten lassen oder dieses hochgebracht. Einfach weil es auch irrelefant ist und keinen mehr interessiert.
 

parats'

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Ich habe jetzt nicht so das Gefühl, dass die Ampel sich morgen vor die Presse stellen könnte und ohne backlash verkünden sollte/könnte, dass es die Ukraine höchstpersönlich war. Insofern ist der Status Quo sicherlich ganz wünschenswert, denn man umgeht das Thema elegant und verweist auf laufende Ermittlungen.

Ich mein, wie hat sich denn der Support bei deinem direkten Nachfeld verändert?
Bei mir herrscht schon lange eine ziemliche Gleichgültigkeit und eher eine Befürwortung von Olaf Scholz' Haltung zur Vermeidung einer "Eskalationspirale". Teilweise auch wirkliche Ablehnung jeglicher weiterer Unterstützung.
 
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In meinem Umfeld, sowohl sub 40 als auch 50+, ist quasi jedes aktuelle Thema innerhalb von mehreren Tagen bzw. Wochen nicht mehr von Interesse. Selbst die Israel-Gaza-Sache ist nach kurzer Zeit im allgemeinen Noise untergegangen. Generell fällt es auf, dass sich ein gewisser Überdruss, vll. auch Resignation, breitgemacht hat, was Politik & Co. betrifft. Im Freundeskreis, mit dem man am Schwofen und am Unternehmungen machen ist, unterhält man sich über komplett andere Themen. Selbst die Arbeit wird da nur gestriffen und auf der Arbeit widerum sind die Hauptthemen: Mein Haus & Garten & Garage & Auto & Kinder und Urlaub. Manchmal habe ich das Gefühl ich befinde mich im unpolitistischen Deutschland aller Zeiten und ab und an juckt es mich in den Fingern, aufgrund gefühlter Lähmung von allen Seiten, selbst politisch aktiv zu werden.

Darüber hinaus, und damit zurück zur Nordstreamsache, sehe ich es wie T. Heinrich gerade eben in seinem Stream genannt hat. Egal, wer das jetzt in der Sache war, die militärische und humanitäre Unterstützung wird uneingeschränkt bestehen bleiben. Denn man unterstützt hier ein Land, das völkerrechtswidrig angegriffen wurde. Da verzeiht man auch einen solchen Eingriff, der, wenn wir uns die Lage zum damaligen Zeitpunkt nochmals vor Auge führen, ohnehin keinen bis kaum Auswirkungen gehabt hat und auch für die all zu nahe Zukunft nicht haben wird. Denn wie wir alle wissen, hatte Russland bereits schon lange vorher kein Gas mehr durch die Pipelines gelassen und damit gegen bestehende Verträge verstoßen. Again: Die Röhren waren nicht mehr in Verwendung, weil die Russen es nicht mehr wollten.
 
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