Puh, medwedew hat heute noch mal ein rausgehen auf telegram. Es geht im Kern darum, dass man Politiker anderer "länder" hängen sehen möchte wie 1943. Die entsprechenden Beispielbilder muss jeder selbst wissen, ob er sie sehen mag.
Jepp, und diesbezüglich ist es so traurig, dass unsere Medien als auch unsere Politiker das nicht aufnehmen und dagegen agitieren, s. BaBaUTZ's Post. Die russischen Trollfarmen feuern aus allen Rohren und so einer wie Medwedew kann sich öffentlich hinstellen und absolut gequirlte Scheiße von sich geben, ohne dass der Westen auch nur ansatzweise reagiert. Natürlich behält man einen "kühlen Kopf" und lässt sich nicht aus der Contenance bringen, schon klar, aber mir fehlen die deutlichen, nüchternen Ansagen wie:
"Herr Putin, ihr stellvertretender Vorsitzender des Sicherheitsrates, tätigt völkerrechtswidrige, genozidale und vollkommen inakzeptable Aussagen, so dass wir uns gezwungen sehen, unsere eigenen nationalen Verteidigungsinteressen, die mit der Unabhängigkeit der Ukraine verknüpft sind, gefährdet sehen und nun entsprechende Maßnahmen ergreifen bzw. intensivieren. "
ok, zurück zu Russland. 3 aktuelle Themen:
1. Ukraine hat pünktlich zur Wahl paar medienwirksame Aktionen gestartet. russische Rebellen mit Angriffen in Grenzgebieten. Drohnenschläge auf Raffinerien hunderte von Kilometern hinter der Grenze. sind das neue Fähigkeiten der Ukraine den Russen richtig Feuer unterm Hintern zu machen oder waren das jetzt einmalige Aktionen?
2. Alle fordern Friedensverhandlungen. Westen wie Osten. Bekannte von mir vertreten die Meinung, sei jetzt mal gut mit Krieg, Ukraine soll die paar m2 abschreiben und dann kann man wieder Frieden machen. Wie steht das Forum zur Zeit dazu?
3. Mangelnde Artilleriemunition verschiebt gerade die Fähigkeiten massiv zu Gunsten Russlands. Lange ignoriert ist es jetzt nach dem Fall Awdijiwkas überall aufm Schirm. Kriegt der Westen das zeitnah geregelt? Tschechien hat grad angeblich 800k Schuss organisiert:
https://www.nzz.ch/international/uk...00000-schuss-munition-liefern-will-ld.1817303
1. Die Aktionen mit den Rebellen sind in der Tat medienwirksame Aktionen zur Wahl, die der russischen Bevölkerung einfach zeigen sollen, dass Putin sie ganz und gar nicht beschützen kann. Über die Sinnhaftigkeit kann man wahrlich streiten. Wenn solche Scharmützel russische Kampfkräfte andernorts abziehen und somit die Front entlasten, why not. Ich bezweifle aber, dass es mehr als Aufmerksamkeit erzeugt und auch in einer Woche vermutlich keiner mehr davon reden wird.
Bezüglich der Drohnenangriffe sehe ich das anders. Die Kriegsindustrie ist auch in der Ukraine angelaufen, natürlich immer noch viel zu langsam, aber gerade im Drohnensektor kann die Ukraine punkten. Die Kleinstdrohnen können in jedem Hinterzimmer produziert werden und damit ist der Herstellungsort für die Russen quasi unsichtbar und unangreifbar. Zusätzlich ist die Technik nach heutigem Stand ja keine Raketenwissenschaft mehr und es ist ein Leichtes kleine Fluggeräte zu bauen, die auch mehrere 100km überwinden können. Die Frage wird sein, ob und wie schnell sich die russische Luftabwehr und elektronische Kriegsführung darauf einstellen kann/wird.
2. Hier bin ich bei Xantos2, wobei ich aktuell auch nicht mehr so ganz zuversichtlich bin, dass die Ukraine die Krim zurückerobern wird. Dafür fehlt dann, auch wenn die westlichen Waffen vermehrt kommen sollten, die Manpower im ukrainischen Militär und der Wille zusätzlich etliche Tausend eigene Soldaten bei einer normalen Offensive im Feld, wie man sie dann fahren müsste, zu verlieren. Denn die russischen Befestigungen mit Teilen der Surowikin-Linie bestehen ja weiterhin. Einzig und allein ein extremer russischer Schnitt bei den Mobilisierungen plus Fortschreiten der hohen Verluste (also stumpf keine Taktikänderung bei den Russen) würde zu einem russischen Rückzug führen. Beides darf doch sehr bezweifelt werden. Allein bei den freiwilligen Mobilisierungen kamen zuletzt von T. Heinrich sehr beunruhigende, mit Nachweisen versehene Angaben: Für die russischen Minderheiten ist es aktuell am besten, wenn der Mann sich fürs Militär melde und dann im Krieg verstirbt, weil die Verbliebenenrente um Einiges höher ist als durch normale Arbeit auch nur annähernd zu erreichen ist. Auch wenn weiterhin eingebürgert und sofort an die Front geschickt wird oder auch Verbrecher immer noch das Angebot erhalten straffrei zu werden, wenn sie an die Front gehen. Russland hat trotz der vernichtenden Meatgrinder allerorts derzeit kein Mobilisierungsproblem.
Nichts desto Trotz sehe ich aktuell kein Raum für Verhandlungen, da Russland offen nichts weniger als die Vernichtung bzw. Zerschlagung der Ukraine fordert.
3. Der Westen organisiert - weiter zu langsam. Es tut sich mal hier was, mal dort was. Es hat für mich ein bisschen das Gefühl von: Wer sich als Erstes bewegt, hat verloren. Eig. bräuchte es bei den in Europa wirtschaftlich stärksten Ländern ein Einlenken und hohe Investitionen, um der Ukraine zum Sieg zu verhelfen. Das ist in der Theorie alles machbar, da wir zusammen Russland eig. in Grund und Boden schicken könnten. Nur, das geht eben entweder mit harten Einschnitten bei den Sozialausgaben. Dazu wird kaum ein Land bereits sein. Oder Steuererhöhungen. Kommt aufs Gleiche raus. Oder Schulden. Können wir hierzulande vergessen. Aber möglich wäre es...nur zu welchem eigenen Preis. Da Scholz & Co. wiedergewählt werden wollen, sehe ich hier niemanden, der irgendwas in der Art fordert, denn der bequeme, fette deutsche Michel würde umgehend abstrafen.