Russland mal wieder

[fN]Leichnam

Literatur-Forum
Mitglied seit
05.10.2004
Beiträge
16.420
Reaktionen
5.390

Bühler geht im aktuellen Podcast auf den Keupp-Artikel ein. Timestamp ist dran.
 
Mitglied seit
21.02.2003
Beiträge
22.804
Reaktionen
246
Also was man von dem Keupp halten kann weiß ich nicht aber die ETH Zürich kann man durchaus als top uni bezeichnen von dem her würde ich dem schon eher glauben schenken als vielen anderen meinungen.
 
Mitglied seit
15.08.2000
Beiträge
9.865
Reaktionen
735
Ein neues Video von der selben Stelle wie das von Xantos gepostete.
Inzwischen sind russische Soldaten in dem ukrainischen Graben. 2 russische Kampfpanzer und 1 Schützenpanzer greifen an. Ein russischer Panzer fährt immer näher an den Graben ran und schießt aus nächster Nähe immer weiter mit der Bordkanone rein, bis der Graben so gut wie eingeebnet und die Russen tot sind.
Echt übel.
 
Zuletzt bearbeitet:
Mitglied seit
06.09.2010
Beiträge
1.469
Reaktionen
324
Wenn man denkt, es geht nicht noch absurder -Verhaftung des Vaters eines Kindes, das Bilder gemalt hat und eine erneute Verdrehung der Tatsachen von Putin heute ("unfreundliche Staaten gegenüber Russland bla bla bla...") - belehrt uns obiges Video eines Besseren. Wie dämlich sind die Russen da eig. vor Ort? Was haben die sich gedacht in den Schützengraben auszuharren anstatt sich zu ergeben oder meinetwegen auch Reißaus zu nehmen. Höhepunkt die Handgranate(!) irgendwo in die Walachei, nicht einmal in die Richtung des Panzers, obgleich ein Treffer gegen den Tank ohnehin nichts bewirkt hätte.
Gott, Russland hat einfach so fertig, wenn man das sieht. Alle drei Videos sind sowas von proof, dass das gesamte Europa + USA einfach mal so viel mehr liefern müssten, damit der Spuk schneller vorbei ist. Es kann doch nicht angehen, dass das auf dem Level so weitergehen soll. Mehr Drohnen rein, Jets, Artillerie und moderne Panzer und weg ist der RuSS.

Man kann sich das nur damit erklären, dass der Westen den Plan verfolgt Russland wirklich langsam aber qualvoll ausbluten zu lassen - an Munition, Waffen und eben männlichem Menschenmaterial. Ich rall es sonst nicht, wenn man sich diese Bilder vor Augen führt.
 
Mitglied seit
15.08.2000
Beiträge
9.865
Reaktionen
735
Ich war mir zwischendrin nicht sicher, ob die Russen nicht versuchen sich zu ergeben. Es sieht so aus als würden die da irgendwas weißes schwenken, zwischen den Explosionen. Große Chancen abzuhauen haben sie ja nicht :8[:

btw machen die Ukrainer auch so ziemlich alles falsch, was man falschmachen kann und sie haben großes Glück, dass die Russen 1. so schlecht ausgestattet sind und 2. nicht wenigstens zwei Stellungen haben, die sich gegenseitig decken. Der Panzer steht da ja ewig herum wie eine Zielscheibe.
 
Mitglied seit
06.09.2010
Beiträge
1.469
Reaktionen
324
Das mit der weißen Fahne hatte ich auch zunächst gedacht, es dann aber als weißen Fetzen, der nach einer Explosion links am Baum hängen geblieben ist.
Dass die Ukrainer da einfach so mit de Tank rumstehen hat mich auch gewundert, schließlich wurden sie ja vorher auch beschossen, wengleich das Projektil extrem weit daneben ging.
 
Mitglied seit
16.08.2010
Beiträge
6.283
Reaktionen
1.135
Ist irgendwie auch stellvertretend für den ganzen Krieg: die Ukrainer machen eigentlich auch nichts wirklich gut, aber eben immer noch besser als die russischen Komplettversager.
Da muss man sich mittlerweile ja echt fragen, ob die Sowjetunion abseits von Nuklearraketen jemals eine wirkliche Gefahr dargestellt hat.
 
Mitglied seit
15.09.2000
Beiträge
1.405
Reaktionen
259
Hach ich weiss nicht, aus der Drohnenperspektive ist das immer einfach zu sagen. Ich war auch mal Dienst leisten beim Bund meinen Dienst leisten und wenn man jetzt meinen Trupp da losgeschickt hätte, hätten wir sicherlich auch nicht besser ausgeschaut.

Wie viele fähige Panzeroffiziere a la Macki und wie viele gut ausgerüstete Eliteeinheiten hat die Bundeswehr denn? Nach nem Jahr Abnutzung wäre da doch auch schicht im Schacht und danach kämen auch so halbtrainierte halbfitte Halbsoldaten die irgendwas machen. Das ist doch heute bei uns keine Wehrmacht mehr. Die Amis sind vielleicht noch besser, aber in Europa doch keiner mehr in der Breite.
 
Mitglied seit
05.01.2008
Beiträge
1.318
Reaktionen
148
Mal ein paar laienhafte Gedanken eines Grundwehrdienstleistenden von 2003.

Ich würde schon vermuten, dass sich unser Heer etwas professioneller anstellen würde. Das Unteroffizierskorps ist viel breiter aufgestellt als bei den Russen und wird meiner Erinnerung nach, auch gezielt zum selbstständigen (hoffentlich planvollen) Agieren geschult.

Ich war zweimal für jeweils 3 Wochen im GÜZ. Über 200km² Fläche zum Krieg spielen mittels Lasertag. Nur halt auch mit Panzern und so.
Unsere Panzergrenadierkompanie hat zusammen mit anderen Einheiten, darunter auch eine niederländische Leo-Kompanie, die GÜZ-Mannschaft bekämpft. Stellung beziehen, vorrücken, verteidigen etc pp. War zwar im Gefechtsfall sehr stressig und hektisch aber schon noch halbwegs organisiert. Danach kann sich dann die Führrungsebene genau anschauen, wo was falsch gelaufen ist. Ob das Ganze dann auch in der Realität mit Todesangst so abläuft? Keine Ahnung, aber die Grundlagen wären schon da. Btw in der Praxis ist Krieg 10% Transport 89% Warten und 1% Gefecht.

Und noch ne peinliche Internetkriegeranmerkung :ugly: : Ich habe schon ein paar Paintball gespielt und wie wir ne Stellung eingekreist und die Typen dann abgeballert haben, sah bestimmt professioneller aus, als was die Russen in dem Video abziehen.
 

Gustavo

Doppelspitze 2019
Mitglied seit
22.03.2004
Beiträge
5.620
Reaktionen
1.789
War das Argument nicht immer, dass die russischen Offiziere und Unteroffiziere größtenteils Kriegserfahrung haben, die so in den europäischen Armeen nicht mehr existiert? Was wurde daraus eigentlich?
 
Mitglied seit
27.06.2014
Beiträge
3.510
Reaktionen
1.282
Ort
Hamburg
Die russischen Offiziere und Unteroffiziere sind zu guten Teilen 2022 gestorben und waren schon nicht mehr zur Ausbildung der neuen Rekruten verfügbar. Dazu soll der Unteroffizier in der russischen Doktrin ohnehin eher nur Befehle ausführen.
 
Mitglied seit
30.06.2007
Beiträge
5.645
Reaktionen
743
War das Argument nicht immer, dass die russischen Offiziere und Unteroffiziere größtenteils Kriegserfahrung haben, die so in den europäischen Armeen nicht mehr existiert? Was wurde daraus eigentlich?
Ich denke mal, dass einerseits die Kriegserfahrung der russischen Offiziersebene großteils aus "wir machen erstmal einfach alles mit Artillerie und Bomben platt und verteilen dann großzügig Orden" besteht und andererseits das fähige Personal schon vor Monaten gefallen ist. Dazu dann das Problem, dass Conscripts ohne Bock aber mit viel Schiss gut und gerne dem Alkohol zusprechen, was der Kampfkraft auch nicht zuträglich ist:

 

Gustavo

Doppelspitze 2019
Mitglied seit
22.03.2004
Beiträge
5.620
Reaktionen
1.789
Die russischen Offiziere und Unteroffiziere sind zu guten Teilen 2022 gestorben und waren schon nicht mehr zur Ausbildung der neuen Rekruten verfügbar. Dazu soll der Unteroffizier in der russischen Doktrin ohnehin eher nur Befehle ausführen.

Das habe ich auch schon als Behauptung gesehen, aber gibt es dazu denn irgendwelche belastbaren Schätzungen?
 
Mitglied seit
27.06.2014
Beiträge
3.510
Reaktionen
1.282
Ort
Hamburg
Das habe ich auch schon als Behauptung gesehen, aber gibt es dazu denn irgendwelche belastbaren Schätzungen?
Naja, man kennt die Sollstärke der regulären Armee, und man kann die Verluste gerade am Anfang schätzen. Es ist einfach ein sehr hoher Anteil der früh vor der Mobilisierung gestorben/verletzt worden, das kann man rein numerisch abschätzen. Insbesondere wenn man davon ausgeht, dass die von der Ukraine berichteten Zahlen recht zuverlässig sind.

Dazu gibt es viele anekdotische Berichte wie schlecht die Ausbildung der Rekruten ab Herbst lief.

Richtig belastbar ist das alles im Fog of war nicht, aber sehr wahrscheinlich.

Zum anderen Teil, also dass die russische Armee eine andere Unteroffizier-Kultur hat als die NATO, das ist recht gut untersucht und belegt.


Noch ein high quality video mit Untertiteln von der Front:
 

Benrath

Community-Forum
Mitglied seit
19.05.2003
Beiträge
19.534
Reaktionen
688
Fast verwunderlich, dass es bisher so wenig passiert ist. Hätte vermutet dass der Impact auf die Moral in Russland wichtiger ist als eventuelles negatives Feedback bei uns im Westen.
 
Mitglied seit
25.09.2014
Beiträge
4.855
Reaktionen
1.169
„Das Bundeskanzleramt ist weiterhin fest der Auffassung, dass wir genau das Richtige immer zum richtigen Zeitpunkt getan haben“, sagte Regierungssprecher Steffen Hebestreit am Mittwoch in Berlin.
Wie unsouverän und arschverletzt kann man bitte sein. :rofl2:
 
Mitglied seit
19.09.2001
Beiträge
11.029
Reaktionen
2.111

Gustavo

Doppelspitze 2019
Mitglied seit
22.03.2004
Beiträge
5.620
Reaktionen
1.789

Wie unsouverän und arschverletzt kann man bitte sein. :rofl2:

Ich würde ja zu gerne hören, was das Argument dafür jetzt sein soll, in Anbetracht der Tatsache dass das Argument *damals* war, dass wir nicht in einen Krieg hineingezogen werden wollten, von dem mittlerweile klar ist, dass Russland ihn nicht mal gegen die Ukraine alleine gewinnen kann. Vermutlich wird es am Ende doch wieder auf "muh Atomwaffen" hinauslaufen.
 
Mitglied seit
19.09.2001
Beiträge
11.029
Reaktionen
2.111

Wie unsouverän und arschverletzt kann man bitte sein. :rofl2:

„Das Bundeskanzleramt ist weiterhin fest der Auffassung, dass wir genau das Richtige immer zum richtigen Zeitpunkt getan haben“, sagte Regierungssprecher Steffen Hebestreit am Mittwoch in Berlin.

Ich glaub, besser wurde die Fehlerkultur der deutschen Politik nie auf den Punkt gebracht -.-
 
Mitglied seit
16.08.2010
Beiträge
6.283
Reaktionen
1.135
Ich würde dem Bundeskanzler da im großen und ganzen durchaus zustimmen, wenngleich dies wohl meist aus falschen Gründen geschah (zumindest öffentlich)
 
Mitglied seit
19.09.2001
Beiträge
11.029
Reaktionen
2.111
@Wintermute ermute wieso verwundert es dich so arg? Es wurde ein Befürworter des Völkermords und selbst ein Mörder bei einer Veranstaltung für Fans von Völkermord gesprengt. Würdest du Jubel auch bei einem Nazistammtisch mit Vortrag eines Stürmer-Autors 1942/3 befremdlich finden?
Ich würde behaupten, dass die sportsvereinartige Unterstützung in diesem Konflikt eine neue, mir unangenehme Dimension erreicht hat. Im Endeffekt wurden hier Zivilisten in einem Terroranschlag weggebombt. Den Nazivergleich kannst Du Dir tbh sparen, das ist mir zu stumpf.

"aber da waren Die Bösen™ drin". Ja gut, so begründen ISIS und co auch ihre Bomberle. Finds pervers, das abzufeiern.
 
Mitglied seit
27.06.2014
Beiträge
3.510
Reaktionen
1.282
Ort
Hamburg
Muss man nicht anfeiern.

Du gehst aber hier schon ins andere extrem.

Es war eine pro-Kriegsveranstaltung in einem Etablissement des Wagner-Chefs.

Und das einzige Todesopfer ist ein Bankräuber und Mörder, der das Chaos 2014 genutzt hat, um zu fliehen und sich danach zu einem Militärblogger umzubranden, der nicht nur den Krieg befürwortet, sondern Genozid an Ukrainern fordert, rechtfertigt, bejubelt.

Da ist ein Nazi-Vergleich durchaus angemessen. Und zwar einer aus dem Jahr 1943, kein harmloser NPD-Stammtisch in Dessau.

Übrigens durchaus möglich und plausibel, dass es der russische Geheimdienst selbst war.
 
Mitglied seit
06.09.2010
Beiträge
1.469
Reaktionen
324
Ich würde behaupten, dass die sportsvereinartige Unterstützung in diesem Konflikt eine neue, mir unangenehme Dimension erreicht hat. Im Endeffekt wurden hier Zivilisten in einem Terroranschlag weggebombt. Den Nazivergleich kannst Du Dir tbh sparen, das ist mir zu stumpf.

"aber da waren Die Bösen™ drin". Ja gut, so begründen ISIS und co auch ihre Bomberle. Finds pervers, das abzufeiern.
Zivilisten?
Da referierte ein faschistischer Schweinehund, der die Ukraine als "terroristischen Staat" bezeichnete, "Angriffe auf die Infrastruktur befürwortete, weil so mehr Ukrainer sterben würden" und zum "Völkermord aufgerufen" hat. Der Nazivergleich ist keineswegs zu stumpf, wenn du dich damit befassen würdest, wie das Verhältnis von Nazis in Russland im Vergleich hierzulande ist! Hint: Dort laufen mehr rechte Vögel rum als hier, erheblich mehr.
Ein Vergleich solch eines Treffens mit einem regionalen Treffen einer SS-Ortsgruppe damals ist definitiv angebracht. Du glaubst doch nicht, dass sich dort brave und friedliche Bürger einen intellektuell und kulturell wertvollen Redebeitrag angehört haben!
Außer seiner Person kam niemand ums Leben, die Verletzten dürften sich auf die Zuhörerschaft begrenzen, die in unmittelbarer Nähe waren und sich in dem abgetrennten Raum befanden und die gehören ebenfalls in die faschistische Ecke + das Café gehört dem Wagnerführer Prigoschin.

Ich sage: Alles richtig gemacht und bitte noch mehr davon. Natürlich gerne vorrangig auf die Führungsriege bzw. -elite.

Es ist zusätzlich momentan eher davon auszugehen, dass der innerrussische Konflikt dafür verantwortlich ist, also eher ein FSB-Ding. Die Ukraine kann man natürlich super als Vehikel oder Begründung benutzen und die Schuld in deren Schuhe schieben. Sollte es die Dame sein, die man der Öffentlichkeit im wahrsten Sinne vorgeführt hat, sind wir ganz weit weg von einer aktiven Beteiligung der Ukraine.
 

Das Schaf

Tippspielmeister WM 2018
Mitglied seit
27.06.2002
Beiträge
19.117
Reaktionen
3.987
Ort
Wo auf den Bergen Schlösser wachsen
Muss man nicht anfeiern.

Du gehst aber hier schon ins andere extrem.

Es war eine pro-Kriegsveranstaltung in einem Etablissement des Wagner-Chefs.

Und das einzige Todesopfer ist ein Bankräuber und Mörder, der das Chaos 2014 genutzt hat, um zu fliehen und sich danach zu einem Militärblogger umzubranden, der nicht nur den Krieg befürwortet, sondern Genozid an Ukrainern fordert, rechtfertigt, bejubelt.

Da ist ein Nazi-Vergleich durchaus angemessen. Und zwar einer aus dem Jahr 1943, kein harmloser NPD-Stammtisch in Dessau.

Übrigens durchaus möglich und plausibel, dass es der russische Geheimdienst selbst war.
Also du bist pro Todesstrafe?
Oder nur Todesstrafe für Bankräuber? Oder nur Mörder?
Und scheinbar ja auch für die Todesstrafe ohne Richter
 
Mitglied seit
24.08.2000
Beiträge
1.730
Reaktionen
468
Also du bist pro Todesstrafe?
Oder nur Todesstrafe für Bankräuber? Oder nur Mörder?
Und scheinbar ja auch für die Todesstrafe ohne Richter
Um beim Nazi-Vergleich zu bleiben:

Ich bin für Todesstrafe in der Ausnahmesituation, dass eine Aufarbeitung durch Justiz auf absehbare Zeit nicht möglich ist, da die Justiz auf Seiten der Täter ist. Oder anders: Pro Hitler-Attentat während der Zeit des Nazi-Regimes. Gegen Hitler-Attentat in einer hypothetischen Welt, in der die Nazis bereits besiegt wurden und ein noch lebender Hitler von den Siegermächten hinter Gittern gebracht werden kann (das Rudolf Heß Szenario).

Feiern tu ich den Vorgang da jetzt nicht, aber am Ende zeigt es, dass auch im indoktrinierten Russland noch nicht alle das Coolaid getrunken haben. Das ist letzten Endes gut für uns und die Ukraine.

Verstehe auch nicht, was daran unverständlich sein soll. Gerade Linke sollten doch aus der Vergangenheit gelernt haben, dass manchmal nur der Waffengang hilft. Was willst du denn als Regierungsgegner in Russland sonst machen? Kriegsverbrecher vors Gericht bringen? Pazifistisch in den eigenen vier Wänden hocken und die Nase über das Geschehen rümpfen, bis du entweder eingezogen wirst oder dich jemand verpfeift und du im Knast landest, weil du die falsche Meinung zu laut gesagt hast? Ich verstehe einfach nicht, welches vorgehen hier verlangt wird. Russland ist kein Rechtsstaat mehr, in dem man auf zivilem Weg bzw. an der Wahlurne irgendwas wird erreichen können.
 
Mitglied seit
27.06.2014
Beiträge
3.510
Reaktionen
1.282
Ort
Hamburg
@Das Schaf du findest also Stauffenberg & Co sollten, falls sie überlebt hätten, vor Gericht gestellt werden, weil sie außergerichtlich Hitler umbringen und dabei "unschuldige" Adjudanten gefährdet haben? Bzw du findest es unpraktisch, wenn jemand nicht Stauffenberg verurteilt?

So klingt das bei dir. So viele Dinge, über die du dich echauffieren könntest, und du wählst positive Reaktionen auf diesen Case.
 
Mitglied seit
25.09.2014
Beiträge
4.855
Reaktionen
1.169
Spannende Diskussion. Ich finde es tatsächlich nicht trivial, inwieweit man Gewalt außerhalb des Schlachtfelds für legitim halten sollte. Anschläge auf US-Militäreinrichtungen in Deutschland während des Vietnamkriegs wurden bspw. als terroristisch eingestuft. Das kann man durchaus kritisieren unter dem Verweis darauf, dass die USA solche Einrichtungen einfach bombardieren und sich darauf berufen können, es seien militärische Ziele.

Ich persönlich halte tendenziell Anschläge auf Funktionsträger für legitim, die bewusst und wesentlich militärische Gewalt unterstützen. Dabei ist es imo relativ egal, ob es um Zivilisten oder Militärs geht.
Die Abgrenzung ist im Einzelfall aber durchaus schwierig. Während ich Angriffe auf Munitionsfabriken für legitim halte, fände ich gezielte Anschläge auf die Arbeiter der Munitionsfabrik problematisch, ohne dass ich genau erklären kann, warum.
Anschläge auf Omas, die warme Socken für die Frontsoldaten stricken, wären definitiv nicht okay.

Bei diesem Blogger fehlt mir jetzt das Wissen, inwiefern der wirklich konkret zu Aktionen des russischen Militärs beigetragen hat. Groteske Meinungen und Behauptungen zu verbreiten, ist abscheulich, macht einen aber imo nicht zum legitimen militärischen Ziel.
Empörung empfinde ich jetzt allerdings auch nicht darüber.
 
Mitglied seit
16.08.2010
Beiträge
6.283
Reaktionen
1.135
Also dieser Vergleich mit Hitler Attentaten hinkt imo gewaltig. Ein Tod Hitlers hätte die Kriegs-/Handlungsfähigkeit Nazideutschlands massiv beeinträchtigt. Das Äquivalent wäre ein Anschlag auf einen hochrangigen General, Kadyrow oder Putin.
Es ist nämlich eine Sache, so einen Anschlag gut zu finden, weil er sinnvoll ist.
Hier freut man sich aber doch nur aus ideologischen Gründen, weil man den Typen "kacke" findet. Auf den weiteren Verlauf des Krieges oder die Taten Russlands hat das genau null Einfluss.

Empörung empfinde ich jetzt allerdings auch nicht darüber.
Ich glaube niemand empört sich über den Anschlag oder das Ziel, sondern über die wahrscheinlich rein emotional begründete Freude darüber.
 
Mitglied seit
25.09.2014
Beiträge
4.855
Reaktionen
1.169
Das wiederum finde ich nachvollziehbar. Man kann sicherlich viel über die Fußballclubmentalität bei dem Thema sagen. Allgemein habe ich damit wenig Probleme, aber es verleitet natürlich zu Entgrenzung und einer gewissen Geschmacklosigkeit.
 
Mitglied seit
24.08.2000
Beiträge
1.730
Reaktionen
468
Okay gehen wir von Hitler weg. Mir kann niemand erzählen, dass ein erfolgreicher Anschlag auf ein Mitglied des Nazi-Propagandaapparats hier irgendwen zu Tränen rühren würde. Mir wären Putin, Generäle usw. auch lieber als Dugins Tochter oder eben dieser Typ, aber die sind halt in der Regel auch schlau genug, sich nicht derart zu exponieren.

Ich glaube immer noch, dass einigen der Nazivergleich grundsätzlich nicht schmeckt und daher das aktuelle Gemosere kommt. Und da hört mein Verständnis dann schlicht auf. Russland verfolgt hier eine recht klare und unverhohlene Blut und Boden Politik. Sie können lediglich für sich verbuchen, dass sie noch keinen sinnlosen, selbstschädigenden industriellen Massenmord begehen. Aber abgesehen davon: wenn man sich einfach nur die Rhetorik von Putin selbst und den diversen Propagandaorganen anhört, wie sie vom heiligen Krieg gegen den westlichen Satanismus schwadronieren, wie kann man da der Meinung sein, Mitglieder dieses Apparats wären keine legitimen Ziele? Es ist doch diese Ideologie, die uns überhaupt erst in die aktuelle Lage gebracht hat?

EDIT: Ich möchte nochmals daran erinnern, dass Mariupol und Butscha von solchen Leuten nicht nur "toleriert" sondern aktive begrüßt werden. Ich verstehe schlicht nicht, wie einem da das westlich-pazifistische Monokel aus den Augen fallen kann., wenn andere diese Menschen tot sehen wollen?
 
Zuletzt bearbeitet:

Das Schaf

Tippspielmeister WM 2018
Mitglied seit
27.06.2002
Beiträge
19.117
Reaktionen
3.987
Ort
Wo auf den Bergen Schlösser wachsen
EDIT: Ich möchte nochmals daran erinnern, dass Mariupol und Butscha von solchen Leuten nicht nur "toleriert" sondern aktive begrüßt werden. Ich verstehe schlicht nicht, wie einem da das westlich-pazifistische Monokel aus den Augen fallen kann., wenn andere diese Menschen tot sehen wollen?
Das war im übrigen auch mein Problem mit Heator.
Aus solchen Fällen hat er ein "wir müssen alle russischen Orcs vernichten" gemacht.
Wenn man nicht sieht auf welcher Ebene das nicht in Ordnung ist dann ist man genauso ein dummer faschist wie Putin und keinen deut besser.
 
Mitglied seit
25.09.2014
Beiträge
4.855
Reaktionen
1.169
Ein legitimes militärisches Ziel zu sein ist eine Sache, sich auf moralisch verwerfliche Weise für die Sache des russischen Kriegs gegen die Ukraine zu ereifern eine andere.
Ich sehe nicht, wie du vom einen zum anderen kommst.
Und nein, ich halte auch jemanden, der 1944 in einem Nazi-Schmuddelblatt die Rassenpolitik verherrlicht, nicht für ein legitimes militärisches Ziel, außer man könnte überzeugend darlegen, dass sein Wirken direkt zum Tod von Juden führt und seine Tötung umgekehrt Leben rettet.
Das scheint mir aber sowohl im Beispiel wie auch bei Tatarsky an den Haaren herbeigezogen.

Wo soll denn so eine Auffassung hinführen? Wären dann auch amerikanische Journalisten, die offensiv den Irakkrieg befürworten, legitime Ziele? Immerhin verbreiten die ja auch Propaganda, die zum Tod vieler Menschen führt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Mitglied seit
24.08.2000
Beiträge
1.730
Reaktionen
468
Das war im übrigen auch mein Problem mit Heator.
Aus solchen Fällen hat er ein "wir müssen alle russischen Orcs vernichten" gemacht.
Wenn man nicht sieht auf welcher Ebene das nicht in Ordnung ist dann ist man genauso ein dummer faschist wie Putin und keinen deut besser.
Das sage ich aber nicht. Ich sage es sind legitime Ziele da sie Träger einer mörderischen Ideologie sind, und um die Vernichtung einiger dieser Menschen kommen wir (bzw. die russische Opposition) nicht herum. Es herrscht Krieg, und zivile Lösungsmittel sind derzeit schlicht nicht drin. Im übrigen: jemanden der sich gegen Gewalt mit gleicher Münze wehrt, ist nicht "genauso schlimm" wie der Täter. Das ist eine richtig dumme Aussage, und wenn du das mal konsequent zu Ende denken würdest, würde dir das auch auffallen.

Man ist nicht genauso schlimm wie der potentielle Mörder, der die eigene Familie angreift, nur weil man ihm präventiv das Messer in die Brust rammt.

Edit:
@saistaed Ich habe nicht behauptet, dass es sich um ein militärisches Ziel handelt. Es ist eben auch ein Kampf gegen eine mörderische Ideologie. Wie willst du denn in einem Staat wie Russland die Staatsideologie bekämpfen, ohne deren Meinungsführer körperlich anzugreifen?
 
Zuletzt bearbeitet:
Oben