Sollte Russland die Ukraine komplett schlucken, gibts drei Optionen:
1. Maximale Sanktionen durch den Westen.
Ergebnis: Potenzielle wirtschaftliche Destabilisierung, Rumoren im russischen Volk (aber nur falls massive materielle Not eintritt, woran ich nicht glaube), drastisch steigende Energiepreise, Stärkung der Achse Moskau-Peking. Denke, dass Putin diese Option in Kauf nimmt. Für ihn sind die neuen Republiken in der russischen Peripherie historische Unfälle, die korrigiert werden müssen.
2. Stationierung von zusätzlichen NATO-Truppen (inkl. Atomwaffen) in den Grenzgebieten zur Ukraine.
Ergebnis: neuer kalter Krieg, evtl. inklusive neuem Wettrüsten. Keiner wird auf den Knopf drücken wollen, aber allein mit dem Gedanken, dass es MÖGLICH wäre, lässt sich doch hervorragend Politik machen.
3. Gar nix tun.
Ergebnis: Russland expandiert weiter, solange Putin lebt. Der Witz ist doch, dass man im Westen solange zuschaut, bis Gebiete betroffen sind, die nicht in der UdSSR waren. Kein Schwein hat sich hier z.B. für Transnistrien o.ä. interessiert. Die Ukraine ist natürlich nun ne Nummer größer, aber durch das weiterhin existierende atomare Patt gehts letzten Endes nur darum, wer länger die Füße still hält.
Wirtschaftlich ist Russland ein Fliegenschiss im Vgl. zu China, der EU oder den USA. Sie haben halt viele tolle fossile Rohstoffe, was sie mittelfristig noch als Druckmittel einsetzen können. Putin gehts sicher auch darum, das Maximum aus der aktuellen Situation rauszuholen. Ewig kann er nicht regieren. Und wenn er geht / stirbt, entsteht ein gigantisches Machtvakuum.
Ergänzung: Eine wirtschaftliche Destabilisierung Russlands könnte mittelfristig noch größere Gefahr bedeuten, solange man in Moskau der Ansicht ist, Weltmacht sein zu müssen. Die Lage ist verdammt kompliziert, ich traue mir da nicht zu irgendwas Konkreteres als das oben Geschriebene zu sagen.