Reform Gesundheitssystem

Gustavo

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Alles staatlich ist sicher auch nicht die Lösung. Ich hab mal in England gelebt, die Serviceorientierung im Gesundheitswesen ist da halt wie bei ner Behörde. Wenn man schwerstens krank ist, ok, aber bei allem was nicht direkt lebensbedrohend ist, ist das echt kein Spass.

Alles staatlich funktioniert schon ziemlich gut. Jahrzehntelang war der NHS eine der beliebtesten Institutionen im UK. Man muss halt schauen, wie viel man dafür ausgeben will. Im UK wird allerdings seit einer Weile deutlich zu viel gespart. Aus Effizienzsicht ist der NHS allerdings immer noch extrem gut.
 
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Seit Anfang 2022 ist es in der Schweiz gesetzlich vorgeschrieben, dass der Patient über Abrechnungrn mit der Krankenkasse informiert werden muss. Schon etwas lächerlich, wenn der Kinderarzt es nötig hat, eine telefonische Konsultation von weniger als 5min (Rückfrage nach einer regulären Untersuchung) abzurechnen.

Abgerechnet haben die das vorher oft durchaus auch schon, nur bekamst du das nicht mit weils in der gleichen KK-Abrechnung war wie der Rest der Behandlung.
 
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Abgerechnet haben die das vorher oft durchaus auch schon, nur bekamst du das nicht mit weils in der gleichen KK-Abrechnung war wie der Rest der Behandlung.
Ja, schon klar. Neu ist afaik die Pflicht, jede KK-Verrechnung such dem Kunden anzuzeigen.
 
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Seit Anfang 2022 ist es in der Schweiz gesetzlich vorgeschrieben, dass der Patient über Abrechnungrn mit der Krankenkasse informiert werden muss. Schon etwas lächerlich, wenn der Kinderarzt es nötig hat, eine telefonische Konsultation von weniger als 5min (Rückfrage nach einer regulären Untersuchung) abzurechnen.
Unberechtigte Abrechnungen fidne ic hauch nicht toll.
Aber Nachfragen am Telefon zu beantowrten gehört zu den Kernaufgaben des Arztes. Das ist quasi sein Job. Dafür kann er dann doch auch bezahlt werden, oder?! Der ist Dienstleister und muss ja seine Dienstleistung nicht umsonst anbieten
 
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Unberechtigte Abrechnungen fidne ic hauch nicht toll.
Davon fangen wir gar nicht an. Das ist glasklar.
Aber Nachfragen am Telefon zu beantowrten gehört zu den Kernaufgaben des Arztes. Das ist quasi sein Job. Dafür kann er dann doch auch bezahlt werden, oder?!
Da bin ich bei Dir.
Der ist Dienstleister und muss ja seine Dienstleistung nicht umsonst anbieten
Nein, definitiv nicht. Er darf das auch abrechnen. Aber wenn auf eine 45min Untersuchung (die Wartezeit, die ich auch produktiv hätte verbringen können diskutieren wir nicht), die vollumfänglich verrechnet wird, ein 2min Telefonat folgt und verrechnet wird, ist das in meinen Augen kleinlich.
Ich sage nicht, es ist ungerechtfertigt. Ich sage, es wirkt in diesem Kontext kleinlich auf mich.
Und um es vorweg zu nehmen: Wäre dem Telefonat keine Konsultation vorausgegangen, wäre die Abrechnung für mich mehr als selbstverständlich.
 
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Nein, definitiv nicht. Er darf das auch abrechnen. Aber wenn auf eine 45min Untersuchung (die Wartezeit, die ich auch produktiv hätte verbringen können diskutieren wir nicht), die vollumfänglich verrechnet wird, ein 2min Telefonat folgt und verrechnet wird, ist das in meinen Augen kleinlich.
Ich sage nicht, es ist ungerechtfertigt. Ich sage, es wirkt in diesem Kontext kleinlich auf mich.
Und um es vorweg zu nehmen: Wäre dem Telefonat keine Konsultation vorausgegangen, wäre die Abrechnung für mich mehr als selbstverständlich.
Das 2 min Telefonat ist nunmal eine Leistung, die in Anspruch genommen wird und die der Arzt liefert. Natürlich wird das abgerechnet. Sonst würde der Arzt ja auch nicht dafür bezahlt. Wenn das anders geregelt wäre und in der GoÄ keine Ziffer dafür wäre, dann könnte man den Arzt halt nicht mal eben nochmal anrufen und fragen. Was erwartest du - soll dich der Arzt sich Zeit nehmen und umsonst mit dir telefonieren, weil er ein netter Mensch ist?
 
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Wie gesagt. Du hast vollkommen Recht. Kann er abrechnen, darf er abrechnen.
Ich glaube, es wäre im Sinne der allgemeinen Kostenreduktion manchmal auch eine Option, zwei Minuten gerade sein zu lassen.
Aber das ist meine persönliche Meinung.
 
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Du setzt dich besser nicht zu eng mit dem Schweizer Tarifwerk auseinander (ich nehm mal an das hast du nicht) ;).
 
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Wie gesagt. Du hast vollkommen Recht. Kann er abrechnen, darf er abrechnen.
Ich glaube, es wäre im Sinne der allgemeinen Kostenreduktion manchmal auch eine Option, zwei Minuten gerade sein zu lassen.
Aber das ist meine persönliche Meinung.
Was redest du da? Dem Arzt ist streng vorgeschrieben, was er bei Kassenpatienten in welchem Umfang wie überhaupt abrechnen darf. Das wird jedes Jahr geändert, d.h. gekürzt. Und du meinst, der Arzt soll mal auf ka wie viele Abrechnungen für mal-eben-2-Minutentelefonate scheißen?
Wenn du von Kostenreduktion sprichst, meinst du tatsächlich, dass der Arzt nicht bezahlt wird. Wenn du das doof findest, dass der Arzt das 2-Minuten-Gespräch berechnet, stell deine Frage im Untersuchungsgespräch und ruf ihn halt nicht nochmal ne Stunde später wieder an. Dein Anliegen war dir wohl wichtiger als die allgemeine Kostenreduzierung.
 
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Was redest du da? Dem Arzt ist streng vorgeschrieben, was er bei Kassenpatienten in welchem Umfang wie überhaupt abrechnen darf. Das wird jedes Jahr geändert, d.h. gekürzt. Und du meinst, der Arzt soll mal auf ka wie viele Abrechnungen für mal-eben-2-Minutentelefonate scheißen?
Wenn du von Kostenreduktion sprichst, meinst du tatsächlich, dass der Arzt nicht bezahlt wird. Wenn du das doof findest, dass der Arzt das 2-Minuten-Gespräch berechnet, stell deine Frage im Untersuchungsgespräch und ruf ihn halt nicht nochmal ne Stunde später wieder an. Dein Anliegen war dir wohl wichtiger als die allgemeine Kostenreduzierung.
Wie gesagt, ich unterstelle dem Arzt weder eine unrechtmässige Abrechnung noch will ich die Möglichkeit in Frage stellen, kurze Telefonkonsultationen in Rechnung stellen zu können.
Ob er die zwei Minuten dann aber abrechnet oder nicht, liegt in seinem Ermessen.
In der angetönten Situation (vorausgehende Konsultation, voll bezahlt, Stoppuhr hatte ich leider nicht am Start) wirkt es auf mich kleinlich.
Er hat durchaus die Möglichkeit, auf die Abrechnung zu verzichten. Und es gibt eben Fälle, da erwarte ich von einem Dienstleister mit Jahresgehalt im oberen Drittel dass er "auf die Abrechnung scheisst". Warum?
Die Abrechnung selber verursacht Aufwände. Die Abrechnung jedes Chichi provoziert zusätzliche Regulatorien.
Selbiges gilt übrigens für andere Dienstleister sinngemäss.
Du kannst meiner Meiniung sein oder nicht. Ich bleibe dabei: In gewissen Situationen ist es kleinlich. Und nur weil man kann, heisst es nicht dass man muss.

Ach ja, übrigens: "Was redest Du da?" Gilt gemeinhin nicht als konstruktiver Einstieg.
 
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Ob er die zwei Minuten dann aber abrechnet oder nicht, liegt in seinem Ermessen.
Es geht eignetlich gar nicht um deine 2 Minuten, sondenr die vielen 2 Minuten, die sich über den Tag und Monat ergeben. Das ist in Summe viel Geld.
In der angetönten Situation (vorausgehende Konsultation, voll bezahlt, Stoppuhr hatte ich leider nicht am Start) wirkt es auf mich kleinlich.
Soweit ich weiß - und ich kann mich durchaus irren - ist gar nicht wichtig, wieviele Minuten und Sekunden das Gespräch dauert, sondern welche Leistung erbracht wird. Und die wird nach einer Ziffer abgerechnet. Wie oft nach welcher Ziffer geleistet wurde, wird erfasst und als Liste zum Monatsende (oder so) in Summe abgerechnet. Der Arzt rechnet auch Pflaster ab, die er nach dem Blutabnehmen auf die Stichwunde packt. Ich mein kleinlich ja, aber bei X Patienten die das bekommen wird das ein großer Betrag,
Er hat durchaus die Möglichkeit, auf die Abrechnung zu verzichten. Und es gibt eben Fälle, da erwarte ich von einem Dienstleister mit Jahresgehalt im oberen Drittel dass er "auf die Abrechnung scheisst". Warum?
Die Abrechnung selber verursacht Aufwände. Die Abrechnung jedes Chichi provoziert zusätzliche Regulatorien.
Selbiges gilt übrigens für andere Dienstleister sinngemäss.
Deswegen rechnet der Arzt auch gesammelt ab und stellt nicht nach jeder Behandlung eine Rechnung. Und wenn das als Pulk kommt, fällt das nicht so ins Gewicht. Wenn du gesetzlich versicht bist, hast du damit auch nichts am Hut, da brauchst ud an deinen Dienstleister auch keine Erwartung zu haben. Was du da sagst ist aber ganz besonders wichtig, wenn du privat versichert bist. Reich bloß nicht die Rechnung für das 2-Minuten-Telefonat einzeln ein. Sammel die Rechnungen und schick die am Jahresende los. Sonst verursachst du nämlich enormen Mehraufwand.
Du kannst meiner Meiniung sein oder nicht. Ich bleibe dabei: In gewissen Situationen ist es kleinlich. Und nur weil man kann, heisst es nicht dass man muss.
Doch. Der Arzt muss. Was meinst du, wieviele 2-Minuten-Telefonate er nachher nochmal führen muss. Wieviele Stunden Arbeitszeit macht das dann wohl im Monat? Von wem bekommt er die bezahlt, wenn er das nicht abrechnet? Und du erwartest von deinem Arzt doch, dass er mit dir spricht, wenn du deine wichtige Frage nicht im Termin gestellt hast, oder? Du möchtest auf diese Dienstleistung nicht verzichten, wenn ich das richtig verstehe. Du möchtest schon, dass dein Behandler sich nach dem Termin nochmal Zeit für dich nimmst, wenn du Klärungsbedarf hast. Warum in aller Welt sollte diese Dienstleistung nicht bezahlt werden?=
Ach ja, übrigens: "Was redest Du da?" Gilt gemeinhin nicht als konstruktiver Einstieg.
Ja das ist wohl wahr. Ich habe in letzter Zeit mit anderen Usern diskutiert und das färbt wohl ab. War nicht cool von mir und passiert erstmal nicht wieder.
 
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Es geht eignetlich gar nicht um deine 2 Minuten, sondenr die vielen 2 Minuten, die sich über den Tag und Monat ergeben. Das ist in Summe viel Geld.
Soweit gehe ich überein. Konsultation ist Konsultation. Ob telefonisch oder nicht, Service ist Service und gehört vergütet.
Soweit ich weiß - und ich kann mich durchaus irren - ist gar nicht wichtig, wieviele Minuten und Sekunden das Gespräch dauert, sondern welche Leistung erbracht wird. Und die wird nach einer Ziffer abgerechnet. Wie oft nach welcher Ziffer geleistet wurde, wird erfasst und als Liste zum Monatsende (oder so) in Summe abgerechnet. Der Arzt rechnet auch Pflaster ab, die er nach dem Blutabnehmen auf die Stichwunde packt. Ich mein kleinlich ja, aber bei X Patienten die das bekommen wird das ein großer Betrag,

Deswegen rechnet der Arzt auch gesammelt ab und stellt nicht nach jeder Behandlung eine Rechnung. Und wenn das als Pulk kommt, fällt das nicht so ins Gewicht. Wenn du gesetzlich versicht bist, hast du damit auch nichts am Hut, da brauchst ud an deinen Dienstleister auch keine Erwartung zu haben. Was du da sagst ist aber ganz besonders wichtig, wenn du privat versichert bist. Reich bloß nicht die Rechnung für das 2-Minuten-Telefonat einzeln ein. Sammel die Rechnungen und schick die am Jahresende los. Sonst verursachst du nämlich enormen Mehraufwand.
Ja. Auch klar. Tarifsystem haben wir hier in CH soweit ich weiss auch. Alles ziemlich ausgeklügelt, elaboriert und manchmal fair, manchmal weniger. Und ja, Kleinvieh macht Mist. Wie die Unterschiede hier zwischen privat und allgemein sind weiss ich nicht. Kann/will mir privat nicht leisten.
Aber manchmal - und das meine ich nicht nur auf die Medizin bezogen - staune ich schon, wie viel Aufwand betrieben wird um den letzten Income rauszuholen. Weiter unten mehr dazu.
Doch. Der Arzt muss. Was meinst du, wieviele 2-Minuten-Telefonate er nachher nochmal führen muss. Wieviele Stunden Arbeitszeit macht das dann wohl im Monat? Von wem bekommt er die bezahlt, wenn er das nicht abrechnet? Und du erwartest von deinem Arzt doch, dass er mit dir spricht, wenn du deine wichtige Frage nicht im Termin gestellt hast, oder? Du möchtest auf diese Dienstleistung nicht verzichten, wenn ich das richtig verstehe. Du möchtest schon, dass dein Behandler sich nach dem Termin nochmal Zeit für dich nimmst, wenn du Klärungsbedarf hast. Warum in aller Welt sollte diese Dienstleistung nicht bezahlt werden?
Mir ist hierzu wichtig, dass ich mich auf erwähnte Situation beziehe. Wir lassen uns von unserer KK schon länger die detailierten Auszüge schicken. Erwähntes Beispiel hat sich bei einer Routineuntersuchung eines Kindes zugetragen. Planmässiger Check, Impfplanung diskutiert. Hat sich aufgrund der Situation etwas verkompliziert (Kind war vorher auf IPS, Breitbandbedröhnung mit allem subito eher nicht geil, deshalb Staffelung) Ärztin schlägt Staffelung X->YZ vor, wir marschieren raus, machen zwei Termine am Tresen und fahren heim. Auf der Fahrt aber gemerkt, dass auf der Terminkarte XY->Z steht. Telefonisch nachgefragt, PA nimmt Rücksprache und korrigiert. Auf der Abrechnung dann der Check, deutlich dreistellig und eine lächerliche Summe für eine telefonische Nachkonsultation oder sowas. Kaum der Rede wert der Betrag. Was mich an der Sache stört ist nicht die Vergütung der Dienstleistung. Es ist diese Rappenklauberei. Es ist für mich eine ideologische Sache.
Extrembeispiel Reinigungskraft, knapp bezahlt und hart am Existenzminimum. Schuftet im Akkord und wird knallhart nach m² abgerechnet. Volles Verständnis wenn ein Messgerät angeschafft wird um wenigstens die effektiv gereinigte Grundfläche auf die zweite Kommastelle auszumessen/zu überprüfen.
Extrembeispiel zwei: Ich als Projektingenieur bin am Abschluss der Inbetriebnahme, Handschlag durch, Rapport abgezeichnet und auf dem Weg nach draussen hängt an der Einspeisung (Kundensache) ein Kabel schräg aus dem Schaltschrank. Der leidende Ingenieur siehts, den Kunden störts. Ing. stellt den Koffer hin, macht den Schrank auf und fixiert das Kabel. Zack, Viertelstunde durch, ein Gewindebohrer zu 1/300 Standzeit abgenutzt, Akku etwas leerer und Kabelbinder/Kabelsockel auch noch verbaut. Stelle ich dem Kunden jetzt eine Rechnung für 2.50 Materialkosten und 15min Arbeit? Klar, kann man machen. Als gut bezahlte Fachkraft kann ich die Viertelstunde Lebenszeit aber auch einfach verschenken. Wenn ich denn will. Und für die Firma lohnt sich der Aufwand wohl kaum, extra zu verrechnen.
Ist das immer so eindeutig? Wohl kaum.
Bin ich ein romantischer Kommunist der den Kapitalismus nicht versteht? Offensichtlich.
Finde ich unseren Hang, jedes allerkleinste Detail auf eine Kostenstelle zu verbuchen und das auch als grossen wirtschaftlichen Gamechanger darzustellen manchmal fragwürdig? Eher ja.
Mir ist wichtig zu sagen, dass meine Bewertung situativ ist und mich diese Problematik im Allgemeinen triggert.
Ich schlage vor, den Derail hier beizulegen.
Ja das ist wohl wahr. Ich habe in letzter Zeit mit anderen Usern diskutiert und das färbt wohl ab. War nicht cool von mir und passiert erstmal nicht wieder.
Hey, kein Ding. Danke für den Tonumschlag und die Einsicht. Und ich weiss, dass ich ein ziemlich sensibler Geselle bin.
 

Zsasor

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Sorry, aber ich kaufe das Gegenargument weiterhin nicht.
Einerseits wäre es weiterhin so, dass jeder Bundesbürger ein Krankenhaus für die Notfallversorgung in angemessener Zeit erreichen können müsste - 30 Minuten scheinen eine übliche Annahme zu sein. Es gibt also schon mal wenigstens einen möglichen Arbeitsort halbwegs in der Nähe.
Andererseits geht es hier um einen Prozess, der viele Jahre in Anspruch nehmen wird, nicht darum, die Hälfte der deutschen Krankenhäuser zum Stichtag x dicht zu machen. Menschen passen sich über die Zeit auch an und die Voraussetzungen sind mit weniger Häusern auf dem platten Land und dafür größeren in Städten nun mal grundsätzlich besser, nicht schlechter. Ich hab tatsächlich noch nie in Bezug auf irgendeine andere Branche das Argument gehört: Hilfe, wie kriegen wir bloß all das Fachpersonal vom flachen Land in die Städte.
zuerst: ich hätte mich deutlicher ausdrücken sollen, das ist nicht ein pauschales gegenargument, sondern ein teilaspekt.
muss ja alles auch irgendwie gemacht und den leuten verkauft werden und du glaubst nicht wie dickköpfig die leute im gesundheitswesen sein können. ist aber definitiv lösbar.
aber:
das hilft, wenn es sinnvoll umgesetzt wird, in drölf jahren.
das problem dabei ist jedoch, dass vorher das ganze auseinanderbricht.

fachpersonal gibt es halt weder auf dem platten land, noch in der stadt, das ist das hauptproblem.
es kommt kein wirklich qualifiziertes personal nach, siehe den witz generalistik, der bei den kommenden, immer kleiner werdenden, jahrgängen pflegender zu enormen kompetenzeinbußen führen wird.
zusätzlich wird ja so schön von der akademisierung gesprochen, leider bedeutet das aber unter jetztigen bedingungen, dass immer mehr vom bett abwandern und nicht für die versorgung der patienten zur verfügung stehen.
und es gibt keine möglichkeit mehr willige arbeitskräfte aus osteuropa oder asien oder was weiß ich woher abzuwerben, denn die sind alle schon hier und gehen auch teilweise nach ein paar jahren wieder zurück, weil die häuser nichts tun um sie zu halten, oder die arbeitsbedingungen hier einfach genauso oder noch schlechter sind und nur die bezahlung im vergleich besser, aber eben auch nicht unbedingt reicht um hier sinnvoll eine existenz aufbauen zu können, da hier die lebenserhaltungskosten ja nun auch deutlich höher sind.

was hilft also?
viel mehr geld für das personal.
so kann man leute halten und verbessert somit die arbeitsbedingungen für diejenigen, die schon dabei sind und lockt mehr leute in den job, was wiederum die bedingungen weiter verbessert.
die leute gehen ja nicht, weil sie den job an sich nicht mögen, sondern weil der ihnen so madig wie möglich gemacht wird.
alleine die letzte bonuszahlung ist ein absoluter witz. große teile des personals sind leer ausgegangen. pflegende in diversen bereichen haben gar nichts bekommen und andere berufsgruppen nicht mal in teilen.
was ist mit physiotherapeuten, mtra, ptas, mtas, reinigungskräften, laborpersonal, transportpersonal etc?
die waren auch hautnah dabei und bekommen keinen cent.
so vertreibt man selbst das letzte gutmütige mütterchen aus dem job.
 
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Wäre jetzt nicht so, dass ich den Pflegern nicht mehr Kohle gönnen würde, aber die Bezahlung wird doch öfters mal als zumindest ganz ordentlich bezeichnet. Auf reddit hat ein Pfleger in ner Zeitarbeitsfirma sein Gehalt veröffentlicht, dass waren 4.000 - 5.000 € netto im Monat (inkl. Dienste). Das wäre in etwas das Gehalt eines Assistenzarztes.

Aber ok, angenommen wir packen be Schippe drauf (für Ärzte dann auch?) - wie soll das finanziert werden?
Einsparungen an anderer Stelle - wo? Höhere Beiträge?
 

parats'

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Das Problem in der Pflege ist zu einem kleinen Teil auch ein hausgemachtes. Ich habe bis heute nicht verstanden, wieso es keine Pflegekammer auf Bundesebene (oder überhaupt in allen Ländern) gibt. Auf Bundesebene wird der komplette Berufsstand vertreten und dann sind auch deutlich stärkere Hebel vorhanden. Das man sich von der Verdi einlullen lässt, ist einfach ein Unding.
Davon ab gibt es viel zu viele Ausnahmen. Wenn ich mir die sozialen Berufe im TVöD SuE angucke, dann ist das auf dem Papier alles nett. Kirchliche Träger haben aber einen eigenen TV und der ist in allen Punkten schlechter private müssen sich gar nicht dran halten.

Kurzum: Schluss mit der Zersplitterung in einzelne Interessensgruppen und verpflichtende TVs ohne Ausnahmen für private oder kirchliche Träger.
 
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Benrath

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Hier Verein mit Strang aus kurz Notizen
 
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Wir haben immerhin fast das meiste Pflegepersonal pro Einwohner in Europa. Ob das heißt, dass wir eigentlich genug haben, kA. Beim Gehalt stehen wir afaik auch nicht so schlecht da. Vor der Pandemie gab es etwas Luft nach oben - insbesondere, wenn man berücksichtigt, dass unsere Gesundheitsausgaben insgesamt Spitze sind. Wie es aktuell aussieht, weiß ich nicht.
Soweit ich das mitkriege, sind das Problem vielerorts eher die Arbeitsbedingungen. Da ranzugehen ist natürlich nicht trivial, weil es letztlich heißt bessere Personalschlüssel, obwohl eh schon wenig Personal da ist. Aber da müssen wir durch.
Gleichzeitig massiv Häuser schließen, um das Personal zu bündeln und die Qualität zu verbessern. Und mehr Leistungen in den ambulanten Bereich pushen. Polikliniken sind imo eine hervorragende Idee, weil sie eine bessere Behandlungsqualität bei effizienterem Personal- und Materialeinsatz ermöglichen. In machen Bereichen machen wir auch einfach zu viele Eingriffe. Da muss man die Anreize für unnötige OPs reduzieren oder etwas härter mit Kontrolle ran.

So ein Punkt, mit dem ich persönlich ein großes Problem hab, ist auch Geburtsmedizin. Passiert größtenteils im KH, obwohl das in den aller meisten Fällen nicht sein muss und das Risiko für unnötige Eingriffe hoch ist. Da sollte der Standard imo ein hebammengeführtes Geburtshaus sein, das örtlich an ein KH angedockt ist. Nur bei Komplikationen oder besonderen Risiken sollte es ins KH gehen. Das würde das System entlasten und wäre besser für die meisten Mütter.
Aktuell ist es völlig absurd, dass das Geburtshaus in der Regel dieselbe Leistung erbringt wie ein KH, dafür aber viel weniger Geld von der Kasse kriegt und man als Paar auch noch mehrere Hunderter draufzahlt.
 
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Benrath

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Reden wir von Beschäftigen oder Vollzeit stellen?
 

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Wäre das andere nicht relevanter? Vielleicht ist die halbtags quote besonders hoch in Deutschland
 
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Mir ist hierzu wichtig, dass ich mich auf erwähnte Situation beziehe. Wir lassen uns von unserer KK schon länger die detailierten Auszüge schicken. Erwähntes Beispiel hat sich bei einer Routineuntersuchung eines Kindes zugetragen. Planmässiger Check, Impfplanung diskutiert. Hat sich aufgrund der Situation etwas verkompliziert (Kind war vorher auf IPS, Breitbandbedröhnung mit allem subito eher nicht geil, deshalb Staffelung) Ärztin schlägt Staffelung X->YZ vor, wir marschieren raus, machen zwei Termine am Tresen und fahren heim. Auf der Fahrt aber gemerkt, dass auf der Terminkarte XY->Z steht. Telefonisch nachgefragt, PA nimmt Rücksprache und korrigiert. Auf der Abrechnung dann der Check, deutlich dreistellig und eine lächerliche Summe für eine telefonische Nachkonsultation oder sowas. Kaum der Rede wert der Betrag. Was mich an der Sache stört ist nicht die Vergütung der Dienstleistung. Es ist diese Rappenklauberei. Es ist für mich eine ideologische Sache.
Extrembeispiel Reinigungskraft, knapp bezahlt und hart am Existenzminimum. Schuftet im Akkord und wird knallhart nach m² abgerechnet. Volles Verständnis wenn ein Messgerät angeschafft wird um wenigstens die effektiv gereinigte Grundfläche auf die zweite Kommastelle auszumessen/zu überprüfen.
Extrembeispiel zwei: Ich als Projektingenieur bin am Abschluss der Inbetriebnahme, Handschlag durch, Rapport abgezeichnet und auf dem Weg nach draussen hängt an der Einspeisung (Kundensache) ein Kabel schräg aus dem Schaltschrank. Der leidende Ingenieur siehts, den Kunden störts. Ing. stellt den Koffer hin, macht den Schrank auf und fixiert das Kabel. Zack, Viertelstunde durch, ein Gewindebohrer zu 1/300 Standzeit abgenutzt, Akku etwas leerer und Kabelbinder/Kabelsockel auch noch verbaut. Stelle ich dem Kunden jetzt eine Rechnung für 2.50 Materialkosten und 15min Arbeit? Klar, kann man machen. Als gut bezahlte Fachkraft kann ich die Viertelstunde Lebenszeit aber auch einfach verschenken. Wenn ich denn will. Und für die Firma lohnt sich der Aufwand wohl kaum, extra zu verrechnen.
Ja, ich sehe, was du meinst. Die Abrechnung für Ärzte ist aber hoch reglementiert. Das ist weitaus komplexer als Zeit und Material. Dem Arzt wäre das anders wohl auch lieber, aber er muss in dem System halt klarkommen.
 

Gustavo

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Aber ok, angenommen wir packen be Schippe drauf (für Ärzte dann auch?) - wie soll das finanziert werden?
Einsparungen an anderer Stelle - wo? Höhere Beiträge?


Ich hab mir mal angeschaut wie Deutschland so bei Pflege steht, die die OECD oder Eurofound auflisten und was auch immer es ist, was in Deutschland so besonders ist, in den Zahlen zeigt es sich für nichts. Wir sind in so ziemlich allem (Betreuungsschlüssel, Gehälter/Durchschnittseinkommen, Ausgaben/BIP) irgendwo zwischen überdurchschnittlich (aber nicht an der Spitze) bis genau im EU/OECD-Durchschnitt. Die einzige Kategorie, wo wir ein Ausreißer sind, ist beim Minimalgehalt im Pflegebereich (für Leute ohne Ausbildung), da sind wir aber an der Spitze, nicht am Ende. Was auch immer es ist, warum in Deutschland die Arbeitsbedingungen so kritisiert werden, in den Zahlen zeigt es sich nicht, könnte aber auch daran liegen wie sie erhoben werden.

Btw: Was das Gehalt für Ärzte angeht liegen wir jetzt schon an der Spitze, das ist VIEL höher als in anderen Ländern. Da sollte eher mal geschaut werden wie es gedrückt werden kann.
 
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Was auch immer es ist, warum in Deutschland die Arbeitsbedingungen so kritisiert werden, in den Zahlen zeigt es sich nicht, könnte aber auch daran liegen wie sie erhoben werden.
Bei der Bezahlung wird auch nicht gemeckert. Für mehr Kohle ist neulich auch nicht gestreikt worden.
Es ist in den letzten zwei Jahrzehnten an allen Ecken und Enden wegrationalisiert worden, in allen Bereichen, immer mehr OPs, immer mehr alte und multimorbide Wracks... Arbeitsverdichtung ohne Ende, ohne dass die Personalressourcen entsprechend angepasst worden wären. Ich persönlich habe keinen Grund zu klagen, auf meiner ITS läuft es gut: die Statuonsleitung achtet schon darauf, dass Betten gesperrt- und Personaluntergrenzen eingehalten werden undsetzt das gegenüber den Chirurgen auch knallhart durch. Auf den Normalstationen brennt dagegen der Baum aus verschiedenen Gründen. Punkt ist, dass sich kaum einer freiwillig länger als ein paar Monate diesen Grind gibt, völlig egal wie die Bezahlung aussieht.
 

parats'

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Zumal gerade der Betreuungsschlüssel zwar auf dem Papier existiert aber in der Realität dann doch eher ins Ungleichgewicht fällt. Sicherlich versucht man sich an Personaluntergrenzen zu halten, aber wenn die Station erstmal voll ist, ist ein Ausfall nicht immer kompensierbar.
 

Gustavo

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Bei der Bezahlung wird auch nicht gemeckert. Für mehr Kohle ist neulich auch nicht gestreikt worden.
Es ist in den letzten zwei Jahrzehnten an allen Ecken und Enden wegrationalisiert worden, in allen Bereichen, immer mehr OPs, immer mehr alte und multimorbide Wracks... Arbeitsverdichtung ohne Ende, ohne dass die Personalressourcen entsprechend angepasst worden wären. Ich persönlich habe keinen Grund zu klagen, auf meiner ITS läuft es gut: die Statuonsleitung achtet schon darauf, dass Betten gesperrt- und Personaluntergrenzen eingehalten werden undsetzt das gegenüber den Chirurgen auch knallhart durch. Auf den Normalstationen brennt dagegen der Baum aus verschiedenen Gründen. Punkt ist, dass sich kaum einer freiwillig länger als ein paar Monate diesen Grind gibt, völlig egal wie die Bezahlung aussieht.

Klar, aber die Statistik hat wie gesagt auch solche Sachen wie Ausgaben für Pflege als Anteil am BIP, Ausgaben pro zu pflegender Person und Ausgaben als Anteil des Einkommens einer durchschnittlichen Person über 65. Da sind wir wie gesagt entweder Mittelfeld oder leicht überdurchschnittlich. Ich habe auch gesehen dass Pflegekräfte nicht super geil verdienen, aber auch nicht schlechter als in vergleichbaren Ländern. Dazu gibt es eine Angabe für Pflegekräfte pro Person über 65, da sind wir wie gesagt auch ziemlich genau im Durchschnitt.
So ganz werde ich daraus nicht schlau: Wir haben nicht weniger Pflegekräfte als die anderen Länder und wir zahlen für Pflege jetzt auch nicht außergewöhnlich wenig. Wenn das alles daran läge, dass viele Leute in Teilzeit arbeiten, sollten wir ja auch weniger für sie ausgeben müssen, aber das scheint mir nicht der Fall zu sein*. Insofern frage ich mich, wo das Geld hingeht, zumal in Deutschland auch überdurchschnittlich häufig durch die Familie gepflegt wird. Alles was man in den Zahlen sieht spricht eigentlich dafür, dass es in Deutschland nicht viel besser oder schlechter als in den meisten Ländern sein sollte. Aber man hört ja echt viel davon, wie schlecht die Situation in Deutschland gerade ist. Ich frage mich halt, ob sie überall so schlecht ist und die Leute das einfach nicht wissen weil sie keine anderen Länder als Vergleichsmaßstab haben oder ob irgendwas besonders an Deutschland ist, was man nicht aus den Zahlen rauslesen kann.




*alles wie gesagt unter der Prämisse, dass die Definitionen die die OECD anlegt halbwegs vergleichbar sind
 
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Vielleicht hat man in Deutschland - aus welchen Gründen auch immer - höhere Ansprüche und ist deshalb unzufriedener?

zumal in Deutschland auch überdurchschnittlich häufig durch die Familie gepflegt wird
Überrascht mich jetzt ein bisschen. Wird den Deutschen nicht vorgeworfen, dass sie besonders kaltherzig ihre Alten in Pflegeheime abschieben?
 

Gustavo

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Vielleicht hat man in Deutschland - aus welchen Gründen auch immer - höhere Ansprüche und ist deshalb unzufriedener?

Vielleicht. Wie gesagt, alles etwas nebulös.

Überrascht mich jetzt ein bisschen. Wird den Deutschen nicht vorgeworfen, dass sie besonders kaltherzig ihre Alten in Pflegeheime abschieben?

Eh, die Leute vergleichen sich ja nie mit anderen Ländern von denen sie nix wissen sondern immer mit anno dazumal, als es halt noch viel mehr Frauen gab, die Vollzeithausfrau waren.
 
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Ich frage mich halt, ob sie überall so schlecht ist und die Leute das einfach nicht wissen weil sie keine anderen Länder als Vergleichsmaßstab haben oder ob irgendwas besonders an Deutschland ist, was man nicht aus den Zahlen rauslesen kann.

Gute Frage, eine mögliche Antwort: Vielleicht ist der Alltag der Pfleger und Ärzte hier überreglementiert und überbürokratisiert, dass weniger Zeit mit der eigentlichen Arbeit verbracht wird.

Btw: Was das Gehalt für Ärzte angeht liegen wir jetzt schon an der Spitze, das ist VIEL höher als in anderen Ländern. Da sollte eher mal geschaut werden wie es gedrückt werden kann.

Kann man natürlich machen, vermute aber mal, das ist dem Ärtzemangel nicht unbedingt zuträglich. :ugly:

Überrascht mich aber, dass man in Dtl. so viel mehr verdienen soll. Hab jetzt einfach mal das erste Ergebnis im Ländervergleich angeschaut und der bestätigt das nur teilweise: https://www.praktischarzt.de/arzt/arzt-gehalt-ausland-vergleich/

In ein paar Ländern wird dann natürlich aber auch deutlich mehr gezahlt (Dänemark, Schweiz). Was auffällt ist, das ab leitender Funktion (Oberarzt? Chefarzt?) deutsche Ärzte abgehängt werden.

Wobei so ein Vergleich schon etwas irreführend sein kein, da ja Steuerrn und Lebenshaltungskosten mit reinspielen. In der Schweiz bekommt man z.B. nicht nur mehr Kohle brutto, sondern durch niedrigere Steuern nochmal deutlich mehr netto. Erst wenn man die teuren Kosten vor Ort und ggf. die schwierige Situation mit Kindern berücksichtigt, relativiert sich das Ganze.

Bei Spitzenverdiensten deutsche Ärzte dann btw auf den letzten Platz.
 

Gustavo

Doppelspitze 2019
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Gute Frage, eine mögliche Antwort: Vielleicht ist der Alltag der Pfleger und Ärzte hier überreglementiert und überbürokratisiert, dass weniger Zeit mit der eigentlichen Arbeit verbracht wird.


Hmm, vielleicht. Kann ich mir aber eigentlich nicht so recht vorstellen. Liegt nahe bei dem Thema viel zu reglementieren weil ja niemand darüber nachdenken will, dass seine eigenen Eltern in einem Heim ohne Regeln vor sich hinvegetieren. Insbesondere weil in manchen Ländern halt noch ein viel größerer Anteil der Leute letztendlich in Heimen landen statt ambulant zuhause oder in der Familie gepflegt zu werden.


Kann man natürlich machen, vermute aber mal, das ist dem Ärtzemangel nicht unbedingt zuträglich. :ugly:

Überrascht mich aber, dass man in Dtl. so viel mehr verdienen soll. Hab jetzt einfach mal das erste Ergebnis im Ländervergleich angeschaut und der bestätigt das nur teilweise: https://www.praktischarzt.de/arzt/arzt-gehalt-ausland-vergleich/

In ein paar Ländern wird dann natürlich aber auch deutlich mehr gezahlt (Dänemark, Schweiz). Was auffällt ist, das ab leitender Funktion (Oberarzt? Chefarzt?) deutsche Ärzte abgehängt werden.

Wobei so ein Vergleich schon etwas irreführend sein kein, da ja Steuerrn und Lebenshaltungskosten mit reinspielen. In der Schweiz bekommt man z.B. nicht nur mehr Kohle brutto, sondern durch niedrigere Steuern nochmal deutlich mehr netto. Erst wenn man die teuren Kosten vor Ort und ggf. die schwierige Situation mit Kindern berücksichtigt, relativiert sich das Ganze.

Bei Spitzenverdiensten deutsche Ärzte dann btw auf den letzten Platz.

Eh, das mit dem Ärztemangel ist eher ein Gerücht als eine Tatsache. Bei der Zahl der praktizierenden Ärzte sind wir fast ganz vorne und beim Gehalt ebenso:

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Eh, das mit dem Ärztemangel ist eher ein Gerücht als eine Tatsache.

Ich denke nicht, weil ich mit der Tatsache Handel betreiben muss. :| Ist zwar die gern kritisierte Nahbereichsempirie, aber alle Krankenhausärzte die ich kenne (und das sind Einige) arbeiten 50, 60 und mehr Stunden. Wenn quasi alle Mehrarbeit ohne Ende fahren und trotzdem langt es oftmals nicht, dann läuft das was falsch. Obwohl anderseits die Ärzte viele Nicht-ärztlcihe Tätigkeiten übernehmen müssen. Vielleicht würde es langen, wenn das komplett delegiert werden könnte. Aber da fehlt es dann wieder an Pflegern und geeigneten Sekretärinnen.

Edit: Würde mich auch interessieren, ob die Statistik des Verdienstes auf den Stundenlohn oder absolutes Einkommen abzielt. Vermute die meisten Ärzte arbeiten deutlich länger als der Durchschnitt.
 

Gustavo

Doppelspitze 2019
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Ich denke nicht, weil ich mit der Tatsache Handel betreiben muss. :| Ist zwar die gern kritisierte Nahbereichsempirie, aber alle Krankenhausärzte die ich kenne (und das sind Einige) arbeiten 50, 60 und mehr Stunden. Wenn quasi alle Mehrarbeit ohne Ende fahren und trotzdem langt es oftmals nicht, dann läuft das was falsch. Obwohl anderseits die Ärzte viele Nicht-ärztlcihe Tätigkeiten übernehmen müssen. Vielleicht würde es langen, wenn das komplett delegiert werden könnte. Aber da fehlt es dann wieder an Pflegern und geeigneten Sekretärinnen.

Na ja, das heißt ja nicht dass wir zu wenige Ärzte haben, es heißt nur wir haben zu wenige Ärzte die im Krankenhaus arbeiten wollen. Mir scheint wir haben weder zu wenige Ärzte noch sind sie nach Regionen schlecht verteilt, nur wenn man dann halt genauer hinsieht haben wir zu viele Ärzte in Städten und Privatpraxen und zu wenige auf dem Land und in Krankenhäusern:


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Und bevor jetzt jemand kommt und sagt "ja, haste mal das Kleingedruckte unter 8.3 gelesen?" Ja, habe ich gelesen. Das trifft aber auch in anderen Ländern zu, Deutschland ist da nicht alleine.
 
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Hmm, vielleicht. Kann ich mir aber eigentlich nicht so recht vorstellen. Liegt nahe bei dem Thema viel zu reglementieren weil ja niemand darüber nachdenken will, dass seine eigenen Eltern in einem Heim ohne Regeln vor sich hinvegetieren. Insbesondere weil in manchen Ländern halt noch ein viel größerer Anteil der Leute letztendlich in Heimen landen statt ambulant zuhause oder in der Familie gepflegt zu werden.




Eh, das mit dem Ärztemangel ist eher ein Gerücht als eine Tatsache. Bei der Zahl der praktizierenden Ärzte sind wir fast ganz vorne und beim Gehalt ebenso:

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Huh, krass, Dänemark fehlt da irgendwie, du weißt jetzt nicht zufällig, warum? Auch die Schweiz finde ich da nicht. Nach welchen Kriterien wurden die Länder da ausgesucht?
Als Fachmann magst du vielleicht auch deine Zahlen mit diesen hier vergleichen und berichten, wieso meine jetzt anders aussheen als deine. Vllt. hat einer von uns die falsche Messlatte?
Arzt-Gehalt-Klinik-Deutschland-und-Ausland.jpg
 
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Ich sehe anhand der Statistiken, dass meine Frau als angehende KH-Oberärztin auf dem Land, es berufsinternspezifisch nicht ganz optimal getroffen hat.

Zum Glück für das deutsche Krankenhaussystem hat sie Angst vor Schlangen und ich vor kriminellen Schwarzen und schießwütigen Rednecks. :x
 
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Ich hab mir mal angeschaut wie Deutschland so bei Pflege steht, die die OECD oder Eurofound auflisten und was auch immer es ist, was in Deutschland so besonders ist, in den Zahlen zeigt es sich für nichts. Wir sind in so ziemlich allem (Betreuungsschlüssel, Gehälter/Durchschnittseinkommen, Ausgaben/BIP) irgendwo zwischen überdurchschnittlich (aber nicht an der Spitze) bis genau im EU/OECD-Durchschnitt. Die einzige Kategorie, wo wir ein Ausreißer sind, ist beim Minimalgehalt im Pflegebereich (für Leute ohne Ausbildung), da sind wir aber an der Spitze, nicht am Ende. Was auch immer es ist, warum in Deutschland die Arbeitsbedingungen so kritisiert werden, in den Zahlen zeigt es sich nicht, könnte aber auch daran liegen wie sie erhoben werden.
1674339757906.png

In European countries, the average ratio of patients to nurses across hospitals (and across all shifts) ranged from 5.4 in Norway to 13.0 in Germany, and the average ratio of patient to total staff (including professional registered nurses and non-registered nurses) ranged from 3.3 in Norway to 10.5 in Germany.

Wir haben viel Personal, aber halt auch scheiße viele Krankenhäuser und Betten, die wir offenbar sehr fleißig nutzen.
 

Gustavo

Doppelspitze 2019
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Huh, krass, Dänemark fehlt da irgendwie, du weißt jetzt nicht zufällig, warum? Auch die Schweiz finde ich da nicht. Nach welchen Kriterien wurden die Länder da ausgesucht?


Ich habe mal kurz recherchiert: Schweiz wird nicht aufgeführt weil sie offensichtlich nicht wirklich vergleichbar ist (wobei ich nicht weiß warum). Dänemark hatten sie zumindest Specialists in der Ausgabe davor (von 2019) gelistet, da schienen sie eher so mittelmäßig bezahlt im Landesvergleich.


Als Fachmann magst du vielleicht auch deine Zahlen mit diesen hier vergleichen und berichten, wieso meine jetzt anders aussheen als deine. Vllt. hat einer von uns die falsche Messlatte?

Ich bin echt himmelweit davon entfernt mich mit diesem Kram auszukennen, ich habe nur in die OECD-Statistik geschaut. Ich vertraue darauf, dass die Dinger vergleichbar sind, was sie meistens sind, aber manchmal durchaus auch nicht. Die Leute, die den Kram zusammenstellen, sind nicht blöd aber die Systeme sind halt auch sehr unterschiedlich. tl;dr: Weiß es auch nicht. Generell würde ich aber vermuten, dass Mittelwerte aussagekräftiger sind als Min/Max in bestimmten Situationen.


Wir haben viel Personal, aber halt auch scheiße viele Krankenhäuser und Betten, die wir offenbar sehr fleißig nutzen.

Da geht es allerdings um Krankenhäuser, oder? Ich hatte nach Long Term Care geschaut. Verwirrenderweise werden manchmal beide als nurses bezeichnet, aber zumindest in den neueren OECD "Health at a glance" Berichten werden die Pflegeeinrichtungen gesondert von Krankenhäusern aufgeführt. Wobei ich natürlich nicht widersprechen würde, dass wir im internationalen Vergleich sehr viele Betten haben, was nur Sinn ergibt, weil wir auch sehr viele Krankenhäuser haben. Fritz Scharpf hat darüber schon in den 70ern als Föderalismusproblem geschrieben afaik.
 

Zsasor

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Wäre jetzt nicht so, dass ich den Pflegern nicht mehr Kohle gönnen würde, aber die Bezahlung wird doch öfters mal als zumindest ganz ordentlich bezeichnet. Auf reddit hat ein Pfleger in ner Zeitarbeitsfirma sein Gehalt veröffentlicht, dass waren 4.000 - 5.000 € netto im Monat (inkl. Dienste). Das wäre in etwas das Gehalt eines Assistenzarztes.
da siehst du es ja schon: zeitarbeitsfirma. schön und gut, aber nicht jeder möchte springer sein, der wunsch kann ja auch in richtung festes team, fester bereich und so gehen. und dann?
zeitarbeitsfirmen sind für den einzelnen wenn er ordentlich verdient etwas erstrebenswertes, das tut die zeitarbeitsfirma aber auch ziemlich dicke und somit wird von den häusern geld dafür verpulvert statt den eigenen leuten gute bedingungen zu schaffen.
denn neben dem gehalt, hat man bei den zeitarbeitsfirmen den vorteil in der regel wunschdienstplan arbeiten zu können und freie urlaubsgestaltung zu haben.
für klassich bei einem haus festangestellte gilt: ich kann mir meinen urlaub wünschen, ob ich den so kriege wie ich es möchte, hängt aber vom urlaubs- und dienstplan ab. das heißt damit der urlaub über das gesamte jahr und das gesamte personal verteilt ist und nicht zu viele leute gleichzeitig weg sind muss ich eventuell bescheuerten urlaub mitte januar nehmen weil es nicht anders geht, auch wenn ich diese 5 tage lieber im juli gehabt hätte um eine woche länger mit meiner familie in den urlaub zu fahren.
diese probleme hat man als zeitarbeiter nicht und dazu noch ein höheres gehalt.

und desweiteren rede ich nicht nur von hochqualifiziertem und spezialisiertem personal auf intensivstationen oder an unikliniken, sondern auch von altenpflegern etc. da müssen einheitliche tarife her aus denen sich kein arbeitgeber irgendwie rauswurschteln kann.
Aber ok, angenommen wir packen be Schippe drauf (für Ärzte dann auch?) - wie soll das finanziert werden?
Einsparungen an anderer Stelle - wo? Höhere Beiträge?
bürokratie minimieren und weg von den fallpauschalen wäre ein anfang.
Das Problem in der Pflege ist zu einem kleinen Teil auch ein hausgemachtes. Ich habe bis heute nicht verstanden, wieso es keine Pflegekammer auf Bundesebene (oder überhaupt in allen Ländern) gibt. Auf Bundesebene wird der komplette Berufsstand vertreten und dann sind auch deutlich stärkere Hebel vorhanden. Das man sich von der Verdi einlullen lässt, ist einfach ein Unding.
Davon ab gibt es viel zu viele Ausnahmen. Wenn ich mir die sozialen Berufe im TVöD SuE angucke, dann ist das auf dem Papier alles nett. Kirchliche Träger haben aber einen eigenen TV und der ist in allen Punkten schlechter private müssen sich gar nicht dran halten.

Kurzum: Schluss mit der Zersplitterung in einzelne Interessensgruppen und verpflichtende TVs ohne Ausnahmen für private oder kirchliche Träger.
amen.
aber nicht so wie es bisher versucht wurde.

in niedersachsen wurde eine pflegekammer aufgestellt.
theoretisch toll.
hat aber direkt verschissen weil als erste amtshandlung zwangsbeiträge verlangt worden sind, die pauschal nach dem theoretischen maximalverdienst bemessen wurden und man erst nachweisen musste, dass man weniger verdient.
das war teilweise unmöglich, da der laden nicht erreichbar war falls man fragen hatte, die formulare nicht jeder bekommen hat, die eingereichten nachweise von der pflegekammer teilweise verschlampt worden sind und ohnehin nicht kommuniziert wurde wieso, weshalb und warum.
die vorsitzenden fielen auch mehr oder weniger vom himmel und der ganze laden hatte keinerlei befugnisse in sachen tarifvertrag irgendwas zu tun.
so sieht schwester rabiata nur: die wollen mein geld, bieten keine gegenleistung, ich muss mitglied werden auch wenn ich es nicht will und habe keine ahnung wozu das ganze.

fazit: verlief im sande.
 

Zsasor

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Wir haben immerhin fast das meiste Pflegepersonal pro Einwohner in Europa. Ob das heißt, dass wir eigentlich genug haben, kA. Beim Gehalt stehen wir afaik auch nicht so schlecht da. Vor der Pandemie gab es etwas Luft nach oben - insbesondere, wenn man berücksichtigt, dass unsere Gesundheitsausgaben insgesamt Spitze sind. Wie es aktuell aussieht, weiß ich nicht.
beschissen weil es nicht wirklich mehr geld seit corona gibt und 2022 mit seinen enormen teuerungen gar nicht abgebildet wird.
beispiel: nächste tarifrunde tv-l ende 2023, bis dahin zehren die leute von der quasi-nullrunde vom letzten mal.
Soweit ich das mitkriege, sind das Problem vielerorts eher die Arbeitsbedingungen. Da ranzugehen ist natürlich nicht trivial, weil es letztlich heißt bessere Personalschlüssel, obwohl eh schon wenig Personal da ist. Aber da müssen wir durch.
und da kommt wieder das geld.
ich betone es nochmal: man hält das aktuelle personal nur noch mit mehr geld, weil alle anderen maßnahmen zu lange dauern. erst wenn die leute nicht mehr wegrennen, können überhaupt erst welche dazukommen.
und es werden nicht konsequent personalschlüssel eingehalten. oder betten gesperrt wenn es nicht klappt.

Gleichzeitig massiv Häuser schließen, um das Personal zu bündeln und die Qualität zu verbessern. Und mehr Leistungen in den ambulanten Bereich pushen. Polikliniken sind imo eine hervorragende Idee, weil sie eine bessere Behandlungsqualität bei effizienterem Personal- und Materialeinsatz ermöglichen. In machen Bereichen machen wir auch einfach zu viele Eingriffe. Da muss man die Anreize für unnötige OPs reduzieren oder etwas härter mit Kontrolle ran.
stimmt, alles was ambulant geht sollte auch ambulant.
aber auch da fehlt es an der versorgung.
fachärzte, hausärzte, mvzs und sonstiges sind ja nicht dauerhaft im idle mode aktuell.
dass operationen besser durchdacht und ggf nicht durchgeführt werden sollten ist ein sehr wichtiger punkt, aber da muss die politik eben knallharte reformieren.
So ein Punkt, mit dem ich persönlich ein großes Problem hab, ist auch Geburtsmedizin. Passiert größtenteils im KH, obwohl das in den aller meisten Fällen nicht sein muss und das Risiko für unnötige Eingriffe hoch ist. Da sollte der Standard imo ein hebammengeführtes Geburtshaus sein, das örtlich an ein KH angedockt ist. Nur bei Komplikationen oder besonderen Risiken sollte es ins KH gehen. Das würde das System entlasten und wäre besser für die meisten Mütter.
Aktuell ist es völlig absurd, dass das Geburtshaus in der Regel dieselbe Leistung erbringt wie ein KH, dafür aber viel weniger Geld von der Kasse kriegt und man als Paar auch noch mehrere Hunderter draufzahlt.
auch total richtig.
 
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Ich denke nicht, weil ich mit der Tatsache Handel betreiben muss. :| Ist zwar die gern kritisierte Nahbereichsempirie, aber alle Krankenhausärzte die ich kenne (und das sind Einige) arbeiten 50, 60 und mehr Stunden. Wenn quasi alle Mehrarbeit ohne Ende fahren und trotzdem langt es oftmals nicht, dann läuft das was falsch.

Achtung Achtung, unbequeme Wahrheit:
Deutschland hat pro Kopf so ziemlich die meisten Ärzte auf der Welt, aber es gibt 2 Probleme:
1. Die meisten Ärzte wollen nur so kurz wie möglich im Krankenhaus arbeiten und machen danach was anderes, wo man fett abkassiert und einen easyjob hat (Hier liegt der Fehler also in der Vergütung, die Fehlanreize setzt)
2. Über 50% der Ärzte sind weiblich und arbeiten überproportional oft nur Teilzeit oder nach der Familiengründung auch gar nicht mehr. Hier traue ich mir nicht zu den Fehler zu benennen :x
 
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Bullshit. Die Arbeitsbedingungen sind auch dort beschissen, wo es genug Ärzte gibt bzw. waren es schon, als es noch genug gab, bspw. an der Charité.
Ne Freundin von uns (Kinderärztin) wurde da bspw. nicht verlängert, einfach weil der Chef pissed über ihre lange Fehlzeit während der Schwangerschaft war (wegen Beschäftigungsverbots) - hat er ihr auch so ins Gesicht gesagt.
Jetzt kannst du gerne mal im Tagesspiegel suchen, wie die Personalsituation auf den Kinderstationen sich hier in Berlin gerade so darstellt.
Insofern es in Deutschland Ärztemangel gibt, ist er ein politisches Versagen. Es ist einer der angesehensten Berufe, die es gibt, und jedes Jahr werden zehntausende Studienbewerber abgewiesen.
 
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