Leute nehmen Twitter einfach zu ernst.
Ich finds tbh noch viel schlimmer, weil da so ein pseudointellektueller Anstrich ist. Die ganze Mischpoke schmückt sich ja gern mit Begriffen wie Diskurs, kritischer Theorie, Medienkritik etc pp. Abgesehen davon, dass das alles auf Twitter verbreitete Halbbildung ist, wird da auch willkürlich 'ne Grenze gezogen: Trennung des Werks vom Autor ist immer genau dann bequem, wenn man die eigene Gruppe bzw sich selbst irgendwo hinenprojizieren und feiern kann. Und in diesem Fall ist natürlich die Trennung von Rowling und HP komplett unmöglich. Weil? Naja ist so! Und jeder der das kann, ist ein transphober Hassverbrecher. Es ist alles nur Bekenntnis, null Argument.
Ich erinnere mich, dass vor einigen Jahren noch relativ breiter Konsens war, dass ethischer Konsum im Kapitalismus unmöglich ist (vertrete ich heute noch), und dass jeder für sich die Grenzen festlegen muss. Man stelle sich vor, komplexe Sachverhalte werden nicht sofort in gut und schlecht eingeteilt!
Heute ist es so, dass wenn man ein Videospiel kauft, weil man Potter mag, evtl damit großgeworden ist (und trotzdem komischerweise keine transpersonen hasst), dann "verbreitet man damit Rowlings Haltung". Was a) totaler Käse ist, weils im Werk nicht ist, und b) Rowling hat mehr Geld als Gott, das Spiel kann komplett tanken und die merkt das nichtmal im Ansatz. Es ist halt saubequem, normalos zu ächten und als das Falsche zu branden, um sich in und mit seiner eigenen bubble zu überhöhen. Für bedeutsam, konstruktiv oder gar gesellschaftsverändernd halte ich das allerdings nicht.
e: ich halte es weiterhin für eine Infantilisierung der Menschen, ihnen abzusprechen, Werke, ihre Autoren (wieviel hat Rowling btw für das Spiel geschrieben? Schätze 0,0 Zeilen) und politisches Zeitgeschehen in Kontext begreifen zu können. So, jetzt aber Schluss mit ramblerant
/old man etc