Generell steht die CDU auch nur relativ gut da, weil sie weniger stark verloren hat als die SPD. Mit Ausnahme von 2013 hat Merkel nur scheiß Ergebnisse geholt - und selbst diese eine gute Ergebnis hat ihr auch nur deshalb was gebracht, weil ihre politischen Gegner zu dumm dazu waren (und bis heute sind) sich zusammenzuraufen. Programmatisch sprach damals mE nichts dagegen, Rot-Rot-Grün nicht wenigstens zu verhandeln.
Na ja, schau dir mal an wie es den anderen Christdemokraten in Europa so ging in derselben Zeit. Klar hatte sie Glück, in einer Zeit Kanzlerin zu werden, in der es wirtschaftlich bis auf die kurze Delle in der Weltwirtschaftskrise nur bergauf ging, aber die meiste Zeit davon hat sie halt auch mit ihrem Hauptkonkurrenten regiert und die SPD konnte so gar nicht vom selben Trend profitieren.
Und na ja, die damaligen Mehrheitsverhältnisse hätten bedeutet, dass man sich bei jeder Abstimmung maximal vier Abweichler hätte leisten können. Das wäre mit der Linkspartei imho deutlich zu riskant gewesen, weil es da immer noch einen ordentlichen Bodensatz an Spinnern gibt. Mal ganz abgesehen davon war klar, dass die Mehrheit Merkel als Kanzlerin wollte, das sollte man imho nicht einfach so ignorieren, wenn nicht vor der Wahl klar gesagt wird.
Anders formuliert: Die CDU muss sich zwischen konservativen Inhalten und konservativer Symbolpolitik entscheiden.
Konservatismus ist ein wichtiges Element einer funktionierenden Demokratie, es wird Zeit, dass die Partei wirklich über Inhalte streitet.
Imho ist das DAS Hauptproblem der CDU. Alle reden von einem "modernen" Konservatismus, der auch jüngere Wähler anspricht und bindet, aber wenn man fragt was das denn sein soll kommen immer nur zwei Arten von Vorschlägen:
1. Floskeln, die nichts Konkretes bedeuten.
2. Vorschläge, von bestimmten traditionell "konservativen" Standpunkten abzurücken (die größtenteils auch schon nicht mehr der geltenden Politik entsprechen).
Zweiteres hat Merkel schon die längste Zeit gemacht, insofern wird man sich damit garantiert nicht von ihrer Art zu regieren abgrenzen können. Wirtschaftlich hat man sich sowieso schon komplett auf die "schwarze Null" als typisch konservativ kapriziert, weswegen erstens der Spielraum für Großprojekte klein und zweitens die Erwartungen an die anhaltende "Sparsamkeit" des Staates hoch ist. Womit also aktiv Politik machen, die "konservativ" ist? "Ein Gymnasium, auf das wir gut und gerne gehen" wird es wohl nicht bringen.
Imho ist das einzige Thema, bei dem die CDU tatsächlich überhaupt bei "Konservativen" punkten könnte, das Flüchtlingsthema. Das verliert allerdings zunehmend an Bedeutung und ich bin im Gegensatz zu Heator auch alles andere als sicher, dass das alles nur am fehlenden Willen scheitert, Leute abzuschieben. Irgendwer Meinungen, was ein moderner Konservatismus sein könnte?