LoL ist dir das nicht zu lächerlich? Natürlich hat der Artikel recht, dass es vollkommen bescheuert ist Putin als Faschisten darzustellen, er ist ein autoritärer Machtmensch, aber nichts deutet auch nur im geringsten auf eine faschistischr Haltung. Ukrainische Faschisten sind aber, so wie auch russische oder deutsche, Faschisten. Und von denen gibt es gerade in Ostblock einige und einige mehr in der Westukraine und sehr viele gerade jetzt auf dem Maidan. Was gibt es da überhaupt zu diskutieren, das ist mittlerweile sogar in der behaemmertsten Anti-Russland Redaktion Deutschlands angekommen. Swoboda sind waschechte Nazis und von denen vielleicht noch die harmloseren. An dem Artikel ist Viel mehr interessant, dass die Economist Titel die wahre Problematik zeigen. Der melanchnoische Titel der einen Ausgabe, an den ich mich auch noch erinnere, War "living with a strong russia". Das ist das Hauptproblem des Westens und Amerikas. Ein starkes Russland ist ihnen ein unglaubliches Dorn im Auge, allein deshalb wird diese unglaubliche Medienkampagne gefahren. Vergeht ein Tag ohne einen Bericht darüber Wie schlimm es in Russland ist oder über die armen armen gays oder die arme Pressefreuheut? Während es in Russland freies Internet und im privaten auch absolut freie Homoliebe gibt, wogegen in einem Haufen Staaten mit denen wir beste Verhältnisse pflegen schwule ganzoffiziell gesteinigt werden und das Internet zensiert? Hintert uns nicht daran in so ein Land hunderte modernste Kampfpanzer zu verkaufen. Siehst du denn nicht diese Doppelmiral und Kampagne, die seit einigen Jahren wieder gegen Russland gefahren wird?
Ach lustig, einfach mal wieder verschiedene Themen zusammengemischt, vom eigentlichen Thema meines Posts abgelenkt (bzw. gar nicht beantwortet, weil man hoffentlich eingesehen hat, dass die eigene Meinung bullshit war) , das ganze moeglichst wieder ins Allgemeine und Abstrakte gefuehrt um am Schluss wieder alles zu relativieren.
Aber gut, ich geh mal aufs Groebste ein:
1. Natuerlich hat der Artikel recht, sonst haette ich ihn nicht gepostet. Das Problem das er anspricht ist aber auch die allgemeine Meinungsmanipulation mit Hilfe von Kampfbegriffen (Terrorist/Freiheitskaempfer; Faschist/Demokrat). Auf beiden Seiten dient der Faschismusbegriff nur der populistischen Politik, die sich nicht gerade dadurch auszeichnet die andere Seiten argumentativ zu widerlegen. Mehr noch als im Westen, ist aufgrund der Geschichte und dem heiligen Begriff des großen Vaterländischen Krieges in Russland, der Faschismusbegriff eine Brandmarkung, die die Leute dazu bewegt sich von den eigenen Verbrechern ausnehmen zu lassen. Wie du schon selbst festgestellt hast, ist politische Meinung keine Wissenschaft, dazu gehört als Ideologie auch der Faschismus. Was man unter Faschismus aber definieren kann, ist von Land zu Land verschieden. Bezeichnet sich in Deutschland eine Partei als Faschistisch, dann ist esrichtig daraus zu Schlussfolgern, dass bei ihrer Herrschaft die Gefahr droht die NS-Zeit koennte sich in irgendeiner Weise wiederholen, weil der deutsche Faschismus in der Tradition des NS-Faschismus steht. Selbe Schlussfolgerung in Italien zu machen, wäre aber schlicht falsch. Genauso wie es das in der Ukraine auch ist, weil der ukrainische Faschismus sich anders definiert. Es ist richtig, dass auch der ukrainische Faschismus höchstwahrscheinlich keinen begrüßenswerten Staat hervorbringt. Einem Vergleich mit der selben Katastrophe des dritten Reiches wird er aber garantiert nicht hervorbringen. Zieht man ein Merkmal wie Chauvinismus aus der Definition heran, dann ist Chauvinismus an sich kein Motiv um Gaskammern zu bauen, zudem findet er sich auch in anderen Ideologien, ohne dass man danach schreit sie zu verbieten.
Nun kann ich auch nachvollziehen, dass man Faschismus als Ideologie generell verbieten will. Daraus aber nun sofort den Schluss zu ziehen, dass man zurecht auf die Demonstranten des Maidans schiesst, weil unter ihnen auch Faschisten sind und sie an die Macht kommen könnten, ist die Blüte des Populismus in deinem Kopf. Bevor sich die Gefahr bzw. das Schreckensbild (ich geh jetzt zu deinen Gunsten mal von Mord und Verfolgung aus, ohne dir zu unterstellen, dass du auch noch mit dem Bau ukrainischer Gaskammern drohen willst) eines ukrainischen Faschismus realisieren kann, muessen neue Wahlen abgehalten werden, es werden neue Mehrheiten gebildet und Kompromisse geschlossen. Und erst wenn die Faschisten eine regierungsfaehige (absolute) Mehrheit haben, kann man davon sprechen, dass die jetzige parlamentarische Demokratie in Gefahr ist. Davon sind wir aber noch Monate entfernt und wissen nicht, was passieren wird. Selbst wenn die Faschisten eine Mehrheit erreichen, könnte sich lediglich ein nationalistischer Staat entwickeln, der aber wuerde gerade nicht das Schreckensbild und tolerierte Gewalt rechtfertigen. Wir sehen selbiges in Ägypten, bloss weil dort die Muslimbrueder die Mehrheit erreicht haben, heisst es nicht, dass sie ihre Ideologie dauerhaft durchsetzen konnten. Wie auch in der Ukraine haben sie bei der Revolte gegen die vorlaeufige Regierung einen wesentlich Teil beigetragen und den politischen Diskurs für sich eingenommen, dass dies aber nicht die mehrheitliche Meinung der Demonstranten insgesamt war, koennen wir auch erst in der Retrospektive sicher sagen.
Ich denke, das war jetzt moeglichst einfach erklaert...
2. Ob Putin Faschist ist oder nicht, ist wieder eine Frage des Faschismusbegriff. Er ist 100% kein Faschist im deutschen Sinne. Von mir aus ist er autoritärer Machtmensch. Wenn ich aber mit dem heutigen Faschismusbegriff auf 1933 schaue und die NSDAP und Hitler bewerten sollte (wir blenden hier mal die Hakenkreuze aus), dann ist das für mich zu dem Moment auch ein autoritärer Machtmensch gewesen. Ein autoritärer Staat kann sich immer zu einem Faschismus entwickeln. Bloss wird er nicht zum Faschismus, weil er sich so nennt und Hakenkreuze benutzt, sondern insbesondere aufgrund seiner Ideologie. Und die Definitionmerkmale erfüllt auch ein Putin teilweise. Ob Schwule heute noch zuhause sex haben koennen, ist egal, wenn die Entwicklung darauf hindeutet, dass sie das naechstes Jahr nicht mehr duerfen werden. Denn anderenfalls war auch nichts daran auszusetzen, dass auch Juden bis zu einem Moment _nur_ Berufsverbote erhielten u.ä.
3. Was Saudi-Arabien angeht, weigere ich mich darauf zu antworten. Es tut hier nichts zur Sache. Die Verhältnisse zu anderen Staaten kansnt du gern in einem anderen Thread moralisch aufarbeiten. Das hat _nichts_ damit zutun, wie man die Situation in der Ukraine bewertet, weil es sich nie vergleichen laesst. Das westliche Russlandbild im Vergleich zu den Saudis ist keine Begründung oder Relativierung von mangelnder Legitimität des Maidans oder jeweiligen Schuld. Als nächstes faengst du hier noch an die Opferzahlen des 2WK gegeneinander aufzurechnen um deine Argumentation gegen den Faschismus zu rechtfertigen...
4.
Nö aber entweder wir kritisieren die Verletzung unserer Werte überall wo sie auftritt offen oder wir halte die fresse und machen Geschäfte. Sonst müssen wir uns den Vorwurf gefallen lassen das eine Scheisssystem besser zu finden als das andere.
"Mir doch egal, ob irgendjemand gestorben ist. In Afrika sterben jeden Tag 1000e Kinder und keinen kuemmerts!" Merkst du was...?
5.
Übrigens, Ukraine hat jetzt ein neues Bonitaetsrating. CCC-. Es wird schon nach EU Steuergeldern geschrien. 15 Mrd. sollens fürs erste sein ^^
http://finance.liga.net/economics/2014/2/6/infografica/37278.htm
Hier hast du die wirtschaftliche Entwicklung der letzten Jahre in der Ukraine (offizielle Daten). Was glaubst du, haette die Ukraine mit Janukowitsch noch den wirtschaftlichen Aufschwung gesehen?