Der Westen, allen voran die USA haben in den letzten 20 Jahren die Schwäche von Russland ausgenutzt. Staat für Staat haben sich in die Nato geholt oder mit Helferlein EU an den Westen gebunden. Mit der Unterstützung der Ukraine wurde ist eine "Rote Linie" überschritten worden, jetzt gehts nicht mehr nur um geopolitisches Geplänkel, jetzt gehts um den grössten Flottenstützpunkt der Russen und den einzigen mit Zugang Mittelmeer. Das kann der Russe schlichtweg nicht akzeptieren.
Der Westen hat es doch überhaupt nicht nötig, sich irgendwen "zu holen". Die Wahrheit ist einfach, dass es für die allermeisten ehemaligen WP-Staaten auf lange Sicht politisch, wirtschaftlisch und gesellschaftlich sinnvoller ist sich an den Westen zu binden und sie es deshalb mit Freude tun. Es verspricht mehr Fortschritt, politische Freiheit und wirtschaftliche Möglichkeiten.
Russland hat den Großteil der letzten 60 Jahre damit verbracht sich als Partner zu diskreditieren - wen wundert, dass es die ehemaligen Verbündeten nach Westen zieht?
Mich überrascht die Widersprüchlichkeit, die hier in Bezug auf Russland herrscht. Einerseits werden die russischen Zustände unter Putin damit gerechtfertigt, dass Russland einen starken Mann brauche, andererseits wird fleißig behauptet, Russland müsse endlich wieder ernstgenommen und als Global Player auf Augenhöhe betrachtet werden.
Das ist aber ein Widerspruch in sich. Denn dass Russland auf jemanden wie Putin angewiesen ist, beweist doch gerade, dass man Russland nicht für voll nehmen kann, weil ihm die nötigen Voraussetzungen dafür fehlen. Ich rede hier von gesellschaftlichen und politischen Strukturen und Institutionen, die sich nach westlichen Maßstäben als modern bezeichnen ließen.
Solange Russland die nicht besitzt, wird man es weiter als Hinterwäldlerstaat und Putin als Diktator betrachten - wenigstens hinter vorgehaltener Hand. Und diese Haltung wird Russland regelmäßig zu spüren bekommen.
Ich hab selbst in der jetzigen Situation mit Russland eher Mitleid, weil ich fest davon ausgehe, dass Putins geplante Machtdemonstration nicht aufgeht, sondern Russland am Ende eher schadet als nutzt.