Naja, auf welches Datum datierst du denn den Beginn des Bürgerkriegs? Am 21. Februar ist Yanukovych aus Kiew geflohen, am 26. Februar hat sich die neue Übergangsregierung konstituiert und haben "pro-russische Separatisten" begonnen die Krim zu besetzen, am 1. März haben "pro-russische Separatisten" die Regionalverwaltung von Donezk gestürmt, und im April ist die Lage dann völlig eskaliert. So viel Zeit ist da nicht vergangen.
Bzw. gehst du halt vom genauen Gegenteil, der negativsten Möglichkeit aus. Im Endeffekt wissen wir doch alle nicht, was im Zusammenhang mit den Scharfschützen genau abgelaufen ist bzw. inwiefern da eine Verbindung in Regierungskreise besteht. Gibt es stichhaltige Beweise für eine Beteiligung der/Steuerung durch die Regierung bzw. der Leute, die später die Regierung gebildet haben? Wenn nicht, wie wäre es mit Anwendung der Unschuldsvermutung bis das Gegenteil bewiesen ist? Bis zur Vorlage von Beweisen halte ich eine zentral gesteuerte Aktion für ziemlich unwahrscheinlich bis ausgeschlossen. Siehe meinen vorletzten Beitrag. Angesichts der Heterogenität der beteiligten Gruppierungen und der Unkontrollierbarkeit in so einem Chaos ist Scharfschützen = Yanukovych-Gegner = neue ukrainische Regierung im Sinne eines einheitlich handelnden Akteurs, wie gesagt, eine ziemliche wackelige und nicht wirklich zulässige Simplifizierung. Und wenn das so ist, sollte man das auch nicht einfach so behaupten. Und schon gar nicht, wenn es um den Vorwurf von Mord geht.