IDu verwechselst irgendwie den absoluten Wahrheitsanspruch mit Machtanspruch. Ersteres kann für zweiteres dienen, muss aber nicht. Es gibt genug Beispiele, die das unterstreichen. Religion an sich muss weder gefährlich sein, noch folgt aus der zwangsweise irgendeine konkrete Gefahr, noch muss es explodieren, wenn zwei "monotheistische Religionen" aufeinandertreffen. Der letzte Religionskrieg in Deutschland zwischen Protestanten und Katholiken dürfte schon eine Weile her sein, sind für mich "zwei Religionen" in deinem Sinne. Mal am Rande.
Aus dem absoluten Wahrheitsanspruch folgt aber ganz direkt der absolute Machtanspruch. Und das selbst, wenn man "nur" vom lieben netten Christentum ausgeht.
Monotheistische Religionen haben so etwas wie das Konzept der Hölle. In dieser landen Ungläubige. Wenn ich also wirklich an meine Religion glaube dann muss ich schon aus reiner Nächstenliebe versuchen, andere Menschen davon zu überzeugen, zu konvertieren, um ihnen die Hölle zu ersparen.
Mit dem Fokus auf dem Jenseits liegt es dann auch sehr, sehr nahe, hierfür Gewalt im Diesseits einzusetzen. Man "hilft" den armen Menschen ja nur, man "rettet" sie vor der Hölle.
Dass die meisten Menschen hier zum Glück nicht so denken hat nichts mit Religionen zu tun. Zum Glück hat die Aufklärung dafür gesorgt, dass Religionen hier nicht mehr so ernst genommen werden. Das bedeutet aber nicht, dass unsere "weiche" Auslegung der Religion, die eher so etwas wie Spiritualität ist und keine "echte" Religion mehr, das Problem der monotheistischen Religionen lösen würde.
Diese sind weiterhin gefährlich, sie können nur nicht mehr aktiv handeln weil sie durch gesellschaftliche Entwicklungen entmachtet wurden.
Diese Entmachtung kann aber ganz schnell aufgehoben werden, wie wir am Beispiel des Islams momentan sehen. Zudem sind die christlich motivierten Probleme in Irland nun auch noch nicht so extrem lange her.
Ja, es gibt verschiedene Auslegungen von Religionen. Aber aus einer ganz einfachen Kausalkette folgt aus einem Absolutheitsanspruch auch ein Machtanspruch. Hier den Absolutheitsanspruch zu tolerieren und nur gegen den Machtanspruch vorzugehen ist grob fahrlässig, insbesondere wenn man sich vor Augen führt, welche Untaten bereits im Nahmen der Religionen verbrochen wurden.